[A] Die kleine Schwester von XC-Rakete

bobons

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Guten Abend!

Um mir und euch während dieser seltsamen Phase auf der Erde die Zeit zu vertreiben, mache ich mal einen Aufbauthread.

Jetzt kommen wieder einige und sagen
„Ohne 29er fällst tot um bei XC!“
„Ohne Variostütze fällst tot um bei XC!“
„Ohne Fully fällst tot um bei XC!“

etc. pp., die können mich mal am Abend besuchen und ein Bier mit mir trinken. ?
Eine gute Diskussion hat noch keinem geschadet.

Das Projekt ist ein XC-Bike in kleiner Rahmengröße als Spaßaufbau. Ursprünglich war es mal für meine Frau gedacht, sie hat dann aber festgestellt, dass sie so gar nicht auf dicke Carbonrohre steht und lieber mein OnOne 45650b fahren würde.

Das Axevo wird trotzdem aufgebaut, nicht zuletzt, weil ich wissen möchte, wie es sich fährt.

Fangen wir mit dem Herzstück an: der Rahmen ist ein Axevo XC27 T1 von 2014, welchen ein Vorbesitzer wohl mal seines Aufkleberkleides entledigt hat.
So sah das gute Stück wahrscheinlich mal aus:

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Oder auch so:

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Als ich ihn bekommen habe, sah er aber so aus:

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Ursprünglich wollte ich es genauso lassen. Schließlich ist es ein MTB und wird vorrangig im Wald benutzt, Kratzer und Steinschläge würden eine schön bearbeitete Oberfläche relativ schnell ruinieren. Aber es gibt ja in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen nichts, was dank Home-Office und Zwangsurlaub nicht zu langweilig wäre… also ran an die Bulletten!

Das 17 Jahre alte Unipol tat es noch herrvorragend:

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Aber Handarbeit war trotzdem angesagt…

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Aktueller Zwischenstand:

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Rahmengewicht inkl. Schaltauge und Clips für die Bremsleitung: 1205 g
Mehr dazu morgen!
 
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Mehr dazu morgen!

Hey, es ist ja schon morgen, und sogar Morgen!

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Darauf erstmal einen Kaffee!

ich hab keine ahnung von xc-bikes, aber das guck ich mir mal an

Mit genau diesem Motto wurde die Idee zum Aufbau geboren. :D

Ich gehe vor der nächsten Komponente noch etwas auf den Rahmen ein. Der Rahmen kommt von der italienischen Firma Axevo, hat die Größe "XS/16 Zoll" und verfügt über eine sehr klassische (oder eher mittelalterliche) Geometrie:

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Ob man mit der Geo überhaupt fahren kann? Ich werde es herausfinden!

Warum habe ich mich überhaupt für diesen Rahmen entschieden? Ganz einfach, der Rahmen erschien mir mit 240 Euro Kaufpreis vor 2 Jahren (so lange liegt er schon rum) sehr günstig.
Vielleicht fragt sich einer, warum ich nicht die T2-Version genommen habe, denn schließlich hat sie
  • Im besten Fall 290 g weniger (verschiedene Angaben in Katalogen und auf der HP)
  • Steckachse statt Schnellspanner
  • BB92 statt BB30
  • Und vor allem eine modernere Geometrie.
Meine ursprüngliche Antwort war auch hier simpel: Da das wie so oft ein einfaches & günstiges Pseudo-Leichtbau-Projekt mit alten Teilen werden sollte…

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…erschienen 240 statt damals 899 Euro attraktiver als die Vorzüge. Inzwischen liegt der T2-Rahmen bei 549 Euro und würde trotz dem höheren Preis meine Wahl zwischen T1 und T2 gewinnen. Die aktuell verfügbare Größe 17" würde mir sogar besser passen... ?
Aber gekauft ist gekauft. Und falls der T1-Rahmen unfahrbar ist, könnte ich ihn gegen ein Scott Spark RC700 oder Ähnliches austauschen. Falls ich je im Lotto gewinne. ;)

Später geht es weiter!
 
Ist jetzt schon später? Muß es wohl sein – die Zeit ist die einzige Sache, die immer weiterschreitet, ob wir wollen oder nicht. o_O

Weiter geht es mit der Gabel!

Wer kennt es nicht: Da kommt man mal günstig an einen günstigen und leichten Rahmen/Laufradsatz/Vorbau/Flaschenhalter/setzebeliebigesteilein und muss direkt ein Rad damit aufbauen.
Und da man schon total viel Geld gespart hat beim ersten Teil, kann man ja dafür beim Rest etwas tiefer in die Tasche greifen…

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Diese Gabel ist es dann geworden:

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Eine RockShox RS-1 27,5“ mit 100 mm Federweg!

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Hier noch mit etwas Übergewicht, aber nach dem Kürzen des Carbonschaftes...

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... um 10 cm…

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… liegen wir schon wieder im erträglichen Bereich (keine Ahnung, wo der liegt, aber Möchtegern-Leichtbauern wie mir geht ja immer einer ab, wenn ich irgendwo ein paar Gramm sparen kann für Null Geld ?):

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Die Gabel war mal günstig um 480 Euro zu haben, also habe ich zugeschlagen.
Kurze Zeit später dann leider auch bei RCZ um 360 Euro (etwa)….
Da könnte man jetzt über mich denken:

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Aber die Entwertung ist völlig normal und voraussagbar bei Automobilen, IT und Fahrradteilen.

Warum die RockShox RS-1?
Ich war von der Gabel schon auf dem Papier und in Tests begeistert, seit sie 2014 erschienen ist. Durch den Preisverfall bei 27,5“-Komponenten war sie dann auch irgendwann bezahlbar, mehr als 900 Euro oder gar 1600 Euro bei Markteinführung hätte ich dafür nicht ausgeben können und wollen.

Die Gabel verspricht eine sehr hohe Steifigkeit, zumindest in Fahrtrichtung. Die mangelnde Verdrehsteifigkeit versucht RS mit dem Feature „Predictive Steering“ zu verkaufen.

Was mich am meisten interessiert, ist die versprochene hohe Sensibilität, gepaart mit einer sehr progressiven Abstimmung.
Ich bin kein Dämpfungs-Experte, aber das hört sich nach dem an, was ich suche:

  • gute small bump compliance und damit potentiell eine gute Traktion
  • dazu ist wohl keine windelweiche DH-Abstimmung mit 30%+ SAG notwendig
Schauen wir mal, was davon in der Praxis übrig bleibt!
Der Nachteil an den RS-1-Gabeln ist, dass man eine spezielle Nabe am VR braucht, nämlich eine sogenannte Predictive Steering-Nabe mit 15x110 mm Achse und Torque Caps:

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Im nächsten Teil beginnt der Einbau der Lenkzentrale.
 
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Danke @alb!
Die WebEx-Meetings sind lange vorbei, Zeit für etwas Sinnvolles!

Was wollte ich zeigen? Richtig:


Lenkzentrale!

Gleich beim wichtigen Teil gelandet: Der Lenker.

Ein wunderschöner, leichter Controltech Tux Flat Bar mit den schlanken Maßen 31,8 x 720 mm.

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Und leicht ist diese Schönheit in UD-Carbon auch noch, zumindest für den Backsweep von 9°:

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Als Vorbau kommt ein BBB BHS-51 zum Einsatz, zum Testen mal in 60 mm Länge. Hinter dieser schnöden, anglizismen- und hipsterfreien Bezeichnung steckt trotzdem ein „geiles Teil“:

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Nicht zu vergessen das Verschleissteil im Steuerrohr, ein Noname-Steuersatz mit der SHIS-Bezeichnung IS42/28,6 | IS52/40. Das zergeht nicht so schön auf der Zunge wie ein Eis vom Cassata bei 30 °C im Sommer, schlägt dafür aber weniger aufs Gewicht mit lediglich 65 g.

Ursprünglich wollte ich eine handelsübliche Ahead-Kralle in den Gabelschaft eingeschlagen…

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…aber das wäre ziemlich doof bei einem Carbonschaft! Die Möglichkeit, den kompletten Schaft zu ruinieren, ist hier sehr hoch, und ich finde es erstaunlich, aber gut, dass nicht mehr Anfänger das versuchen.

Also kommt erst einmal der RockShox-Expander zum Zug, der der RS-1 beigelegt war:

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Bei den Spacern war die Auswahl nicht so leicht.
3K-Optik wie der Rahmen?

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UD-Optik wie der Lenker?

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Oder doch einfach glänzendes Schwarz wie die obere Steuersatzkappe und der Vorbau?

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Ich weiß es nicht…

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Prinzipiell einfach: schwarz-glänzend sieht doch einfach gut und schlicht aus! Trotz 13 g Mehrgewicht gegenüber den Carbon-Spacern habe ich mich also für Alu entschieden.

So sieht das Ganze dann gekürzt und verbaut aus:

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Ich habe erstmal die Spacer auf 25 mm gelassen – falls das alles doch nicht so toll ist, lässt es sich später leichter auf andere Rahmen oder andere Fahrer anpassen. Ich bin da immer übervorsichtig, auch beim OnOne 45650b im Hintergrund gibt es noch 20 mm Spacer über Vorbau…

Zum Abschluss des Tages noch ein Gesamtbild von Rahmen und Gabel:

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Ich mag die Optik immer mehr! :love:

Morgen geht es mit den Laufrädern weiter, auch wenn mir 2 Komponenten noch schlaflose Nächste bereiten.
 
Freut mich, wenn es ein paar Mitstreitern gefällt und ablenkt! Dann mal weiter.

Die Laufräder sind wie beschrieben etwas speziell, da vorne eine Predictive Steering-Nabe für die RS-1-Gabel notwendig ist. Es gibt wohl auch Leute, die Predictive Steering -Naben mit Torque Caps in Boost-Gabeln mit Torque Cap-Aufnahmen fahren (fast alles Hochwertige von RS, was in den letzten 4 Jahren erschienen ist, hat TC-Aufnahmen).

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Das ist wohl kein Problem, wenn man die Bremsscheibe mit 2 mm Spacern auf der PS-Nabe montiert.

Aber andersherum?

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Dazu müßte man bei einem normalen Boost-Laufrad den Bremssattel 2 mm weiter aussen montieren. Falls der Sattel selbst so viel Spielraum lässt, sollte das kein Problem sein. Mit selbstgebauten Adaptern brauche ich an der Bremse nicht herum zu spielen.

Mit normalen 15x100 mm-Laufrädern würde wohl auch etwas gehen mittels diesem Adapter: https://www.bike-components.de/de/Problem-Solvers/Booster-Adapter-Kit-p64443/

„Bei der Verwendung an einer Gabel mit Predictive-Steering Technologie werden die Torque Cap Spacer benötigt, ansonsten die 5 mm Spacer.“

Für mich steht aber fest, dass mit solchen Adaptern die Vorteile der Torque Caps, das Konzept des Predictive Steerings und auch der Steifigkeitsgewinn durch die fette PS-Nabenkonstruktion eliminiert werden, wie man an der originalen SRAM-Magic-Anleitung entnehmen kann: ;-)

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Fahren kann man so bestimmt, aber wie es sich fährt im Vergleich zum originalen PS-Setup, das wäre meine entscheidende Frage an dieser Stelle.
Das ist aber alles Zukunftsmusik, es geht ja hier um Zeug, was aktuell vorhanden ist.

Diese Gummis schützen schon mal die Felgen vor Kratzern:

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Da Latex-Schläuche teuer sind, kommt eigentlich nur Tubeless als Alternative in Frage:

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Dass das Tubeless-Setup mit den RaceSport-Reifen nicht so simpel werden wird, war mir vorher klar, Maxxis-Reifen sind da deutlich angenehmer. Aber ich komme mit den RaceKings super zurecht, und sie sind schön leicht. Eventuell wird vorne nochmal auf etwas Griffigeres gewechselt, je nach Fahrweise mit der Mini-Rakete.

Wer ahnt anhand der Ventile bereits, welcher Hersteller es wird? Nehmt euch Zeit, bevor ihr weiterscrollt!

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Auflösung:
Die Laufräder sind zum Glück bereits mit Tape versehen, wie bei DT Swiss inzwischen üblich.

Es handelt sich um einen Satz DT Swiss XR1501 von 2015, mit einer sagenhaften Maulweite von 20 mm…

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Das stört mich etwas am LRS, aber auch hier haben der Preis und das Gewicht bei der (langwierigen) Kaufentscheidung den Ausschlag gegeben.
Die 240s-Naben hätten alleine schon fast so viel wie der komplette LRS gekostet. Für das HR musste ich noch XD-taugliche Endkappen für 10x135 mm besorgen.
Eventuell besteht ja irgendwann die Möglichkeit, ein Paar Carbonfelgen zu erwerben und die Naben umzuspeichen.

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Ein Bild der Laufräder alleine auf der Waage fehlt hier, daher das Gewicht mal einfach so: VR 747 g mit PS-Nabe, HR 781 g mit XD-Freilauf und Schnellspanner-Adaptern.

Als Dichtmilch wird Contis RevoSealant verwendet. Mit der MilkIt-Spritze kommt die Milch sauereifrei und mit genauer Menge in den Reifen:

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Ich habe hier einfach mal mit 50 ml pro Reifen angefangen.
Die Reifenwülste ließen sich mit etwas Nachdruck beidseitig ins Felgenhorn drücken, so dass weder Kompressor noch un-nachhaltige CO2-Kartuschen notwendig waren.

Bei den Reifen mache ich gleich ein kleines Experiment: Das HR wurde vor der TL-Montage mit Waschbenzin ausgebürstet, das VR nicht.
Ergebnis: Der behandelte Hinterreifen ist sofort dicht nach dem Aufpumpen und schwenken, der vordere Reifen verliert Luft – was zu erwarten war. Nach Entfernen sieht man, dass im HR die Milch überall am Reifen „klebt“, im VR dagegen an vielen Stellen gar keinen Halt findet:

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Also Reifen nochmal ausbürsten, bzw. die Milch einarbeiten beim Bürsten. Ich verwende dazu eine grobe Kunstfaserbürste, wenn es interessiert. Naturbrüste sind aber auch gut!

Die Tubeless-Geschichte ist noch nicht zu Ende, wie ich nach 3 Tagen Lagerung im Keller feststellen mußte: HR ist jetzt platt, VR dafür OK…


Also nochmal Milch prüfen am HR und etwas nachfüllen, in der Hoffnung, dass es nun hält.

Gesamtgewicht der Laufräder bisher:
VR 1312 g + HR 1383 g = 2695 g (ohne Bremsscheiben, ohne Kassette, ohne HR-Schnellspanner):

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Das macht 42 g TL-Milch im VR und 77 g im HR.
Und ja, ich wollte eigentlich nur mit meiner halben Klopapier Rolle angeben. Das muss man sich aktuell erstmal leisten können, die als Wägehilfe zu verwenden!

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In der nächsten Folge:

Wie klug ist es, eine gebrauchte, 7 Jahre alte Avid Elixir zu kaufen?

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So kurz zwischendurch: gestern bin ich mit dem OnOne 45650b einen Haustrail gefahren, um ein paar Zeiten zu sammeln vor der Probefahrt mit dem neuen Axevo. Dank plüschiger Abstimmung geht mit dem OnOne Effizienz flöten, dafür ist der Trail glatt wie eine Waldautobahn: https://www.komoot.de/plan/@48.9501...[1][type]=highlight&p[1][id]=765643&sport=mtb

Notiz an mich: Die XT-Bremse muss am VR nach 5900 km schon wieder entlüftet werden, obwohl die Beläge (3. Satz) noch gut sind. So eine miese Qualität... ;) :D
 
Frohe Ostern!

Nächster Halt: Bremsanlage. Hoffentlich.

Ich habe im Keller 8 Bremsen als Ersatzteile, für zukünftige Projekte etc. Darunter auch Hochkaräter wie die MT8 Pro, FSA K-Force, Guide Ultimate, MT Trail Carbon. Für dieses XC-Projekt wollte ich aber eine leichte SRAM-Bremse mit der Matchmaker X-Clamp:

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Zweck ist, dass erstens eine Schelle sowieso wegfällt, da diese bereits im XLoc-Remotehebel der Gabel integriert ist. Zweitens kann ich den GX-Schalthebel direkt verbauen und habe ein aufgeräumtes Cockpit.

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Also ging es auf die Suche nach einer Avid Elixir X0-Bremse, möglichst von 2013 oder später.

Warum Elixir X0 und keine Level TL? Schlicht wegen dem Gewicht – X0, VR und HR: ca. 440 g, Level TL, VR und HR: 515 g.

Warum keine Level Ultimate oder Elixir XX? Schlicht wegen dem Preis!
Warum Modelljahr 2013+? Da gab es die Bremse schon seit 2 Jahren. Da sollten ja wohl ausnahmslos alle Kinderkrankheiten eliminiert worden sein. Oder hat @null-2wo womöglich doch Recht?

Die Sache schien klar: Also schnell die entsprechende Bremse gebraucht im Bikemarkt kaufen, damit sie zum Aufbau auf jeden Fall da ist.
Die Beläge waren auf Nachfrage komplett abgenutzt, das ist für mich kein Problem bei gebrauchten Bremsen. Dann war die VR-Leitung abgeschnitten. Auch kein Problem, es lag eine weitere Elixir 3-Bremse dabei für den Leitungstausch.
Dann noch organische und (vielleicht mal zum Testen) gleich noch gesinterte Beläge bestellt. Den „hohen“ Aufpreis für Alu-Träger spare ich mir, die 24 g Gewichtsersparnis (VR und HR) sind an anderer Stelle besser aufgehoben:

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Was mich an der Optik der Avid- und SRAM-Bremsen immer stört, sind die blanken Crimphülsen. Das wäre recht einfach, da eine schwarze Gummihülse drüber zu ziehen nach dem Crimpen… schnell Schrumpflauch über das Unglück:

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Noch die Leitungen direkt am Rahmen kürzen, Pins einpressen… ich meine reinschrauben, wir sind ja hier in der zivilisierten SRAM-Welt: ;)

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Entlüftungsstation aufbauen, bestehend aus einem alten Lenker im Schraubstock und einem Tiramisu-Adapter (nein, nichts zum Essen):

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Das macht das Entlüften einfacher als direkt am Rad, und falls mal etwas DOT daneben geht (das scheint bei SRAM leider normal zu sein laut Anleitung), ist das nicht so wild.

Ich benutze übrigens DOT4 SL6, ist wohl ziemliches Hightech-Zeug, was bei -40 °C deutlich besser funktioniert als DOT 5.1. Im Auto. Bei ABS- und ESP-Systemen. Also völlig Wurscht am Rad! :lol:
Ich habe es einfach nur deshalb, weil es spottbillig war. Es ist natürlich voll kompatibel zu DOT 4 und DOT 5.1, für die die Avid-Bremsen freigegeben sind.

VR-Bremse entlüften und Kolben mobilisieren war kein Problem. HR-Bremse auch nicht, bis zum Entlüften des Bremshebels…

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Zuerst die digitale Fehlersuche: Habe ich zu fest an der Spritze gezogen, und so Luft vorbei an den Dichtungen gesogen, oder gar die Membran überlastet beim Zudrücken der Spritze?

Das Video beruhigt mich sofort:


Der SRAM-Mechaniker zieht da deutlich heftiger dran als ich.

Die analoge Fehleranalyse zeigt dann: Durch ein paar Alu-Späne im Geberkolben…

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… wurde wohl die Membran durchlöchert:

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Sonst sieht der Hebel gut aus, keine Riefen oder größeren Defekte erkennbar:

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Dem Verkäufer will ich auf keinen Fall das Verschweigen des Defektes unterstellen – die Späne können genauso gut entstanden sein, als ich die Olive eingepresst habe oder die DOT-Spritze eingeschraubt habe.

Zudem ist der Druckpunkt tatsächlich nicht komplett versaut, sondern sehr stabil, trotz dem Loch in der Membran – ich denke, dass ich so mindestens Probe fahren könnte. So hätte ich die Bremse auch als IO verkauft (EDIT: falls ich vorher nicht entlüftet hätte, wäre der Fehler wohl gar nicht aufgefallen), und sie war ja zumindest wegen der abgeschnittenen VR-Leitung als defekt angeboten worden.

Zum Glück gibt es ja Service-Kits für Avid-Bremsen recht günstig, ich mache die Bestellung gleich fertig.

Trotz den Mehrkosten für Beläge und Service Kit ist die Bremse preislich noch im Rahmen – aber inzwischen leider teurer als die Level TL, die ich bereits hier hatte. Dafür wäre diese wieder schwerer gewesen…

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Ich schraube wohl erstmal die Schaltung dran:

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Aber das kommt erst in der nächsten Folge. Gute Nacht!
 
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Danke euch! Es geht auch bald weiter, nächste Woche ist wieder Kurzarbeit angesagt = mehr Zeit zum Biken und Schrauben!

@schobbeschorle: Das Zukleben des kleinen Loches an der Membran hätte vielleicht funktioniert. Hast Du Erfahrungen mit DOT-resistenten Klebern? Ich wusste nicht, ob normaler Sekundenkleber oder Gel langfristig halten würden.
 
Da sind wir auch schon auf der Zielgeraden!
Das Anbauen der Schaltung ist prinzipiell langweilig bei 1x-Schaltungen: Einfetten, Anschrauben, Einstellen.

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Hier wird eine SRAM GX Eagle-Schaltung eingesetzt, meine erste moderne 12-fach-Schaltung.

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Ich hätte die Schaltung ja eher „Shark“ statt „Eagle“ genannt – schließlich ist eine 12-fach-Schaltung mit verdammt vielen Zähnen ausgestattet – 337 an der Zahl (34:10-50), gegenüber 301 an einer 3x10-Schaltung (44-32-22:11-36).

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Wer aufgepasst hat, weiß, dass der Rahmen ein BB30-Tretlagerghäuse hat. Da funktioniert die GXP-Kurbel natürlich nicht mit einem Standard-SRAM-Tretlager.
Also was tun?
Die erste Idee war, schlicht eine BB30-Kurbel zu kaufen. Gesagt, getan, eine gebrauchte 2x10 SRAM S-1000 BB30-Kurbel wurde angeschafft. Aber Moment. Das sieht ja richtig scheibe aus an dem Rahmen…

Vielleicht doch das Acros Keramik-Tretlager (BB30 zu 24 mm-Adapter) mit einem GXP-Adaptersatz verwenden und die originale GX Eagle-Kurbel einsetzen? Da wäre nur das Problem, dass ich 2 Adapter brauche – das birgt sehr viel Knarz- und-Knackpotential.

Und zudem müßte ich noch den Acros BB30-Adapter mit 2x2,5 mm Distanzringe einpressen, um auf 73 mm Breite für die GXP-Kurbel zu kommen. Das macht das ganze Gebilde garantiert nicht steifer… darauf erstmal ein Bier zur Entscheidungsbeschleunigung, , vom besten Bierlieferdienst der Welt.

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Die Lösung naht: ein Prestine-Tretlager-Adapter für BB30 auf 24 mm-Wellen.
Moment, der Acros-Adapter macht doch dasselbe? Richtig, aber beim Acros sind die Hülsen etwas dünner und kürzer ausgeführt, woraus auch der Gewichtsunterschied resultiert:

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Dem Prestine-Adapter traue ich von der Steifigkeit her mehr zu. Bei einem 73 mm breiten Gehäuse hätte ich ohne mit der Wimper zu zucken das Acros-Lager verwendet, die Keramik-Hybrid-Lager sind der Hammer.

Da ich einen zusätzlichen GXP-Adapter vermeiden möchte und mir die günstigen BB30-Kurbeln auch nicht wirklich gefallen, kommt eine Race Face Æffect-Kurbel zum Einsatz:

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Das vorhandene 30er-Blatt ist auf Dauer wahrscheinlich zu klein für 27,5“ mit der 50er Kassette, daher warte ich aktuell noch auf die Lieferung eines 34t-Kettenblattes.
Solange habe ich am Wochenende mal alles zusammengesteckt, was da war.
Das Einpressen des Lagers war mit dem passenden Werkzeug viel problemloser als früher mit Unterlegscheiben + Gewindestange:

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Die Lager laufen wegen der dicken doppelseitigen Dichtungen schon im Neuzustand recht zäh. Was will man schon von „Rolling bears“ erwarten…

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Das wird während der ersten Kilometer beobachtet, eventuell kommt dann doch ein BSA-Adapter in das BB30-Gehäuse.
Kurbel sieht erstmal gut aus, gefällt mir besser als die SRAM Alu-Kurbeln:

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Das Bild mit dem richtigen Kettenblatt kommt sehr bald, hoffe ich.
Die SRAM XG-1275 Kassette ist keine Überraschung:

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Ebenso wenig das GX Eagle-Schaltwerk…

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… und der GX Trigger inkl. Schaltzug (Schalthüllen + 20 g, da fast komplett intern verlegt):

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Eine Besonderheit gibt es dabei doch noch: so waren die mitgelieferten Schrauben an der Matchmaker X-Schelle schlicht zu lang für den Adapter, erst 2 Federringe verhindern, dass sich die Schraube auf der rechten Seite in den Lenker bohren kann (eine kürzere, passende M5-Schraube war nicht vorhanden):

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Drum prüfet, wer sich bindet…
Die Schelle selbst inkl. Matchmaker wiegt lediglich 27 g:

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Um die Schaltung einzustellen, musste natürlich das HR rein, gehalten wird es von diesem relativ schlanken Teil mit Stahlachse:

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Die Kette habe ich auch bereits gekürzt, natürlich passend für das erwartete 34t-Blatt:

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Schaltung läuft noch arg ruppig, wie ein Matrose auf Landgang mir Freibier… da die Kette aktuell noch zu lang ist, sind solche Geräusche wohl normal:

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Ich warte dann mal sehnsüchtig auf die Paketbotin…

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Da war ja noch was: Die Ersatzteile für den Bremshebel sind inzwischen angekommen. Da es ja ein Pseudo-Leichtbau-MTB sein soll, habe ich gleich noch Geld in leichte Bremsscheiben investiert. Ursprünglich sollten es vorne und hinten 160 mm werden, spart rund 40 g für Adapter und Mehrgewicht der 180er Scheibe. Aber wir sind ja hier im XC-Bereich – jeder Rennfahrer würde 40 g an dieser Stelle für mehr Bremsleistung opfern, außer vielleicht für gaaaanz flowige Kurse oder Leichtgewichte.

KCNC Razor-Scheiben sind es nun geworden, 180 mm für vorne und 160 mm für hinten:

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Stahlschrauben gab es auch noch dazu:

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Der CPS-Adapter für die VR-Bremse und Bremssattel-Schrauben für die HR-Bremse sind wie die Bremse von Avid:

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Bei den Bremsen benutze ich sehr gerne einen Drehmoment-Schlüssel – weil es viel schneller geht, definiert 12 Schrauben an den Scheiben und 4 Schrauben an den Sätteln zu befestigen, anstatt zu schätzen, ob man auch wirklich überall dasselbe Drehmoment erwischt hat.

Der Zusammenbau und das Entlüften des ehemals defekten HR-Bremshebels waren übrigens simpel – und diesmal ohne Luftblasen! Oder wie das Känguru sagen würde:

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Kurzes Sicherheitsinterlude:

Ich empfehle, beim Ersetzen des Innenlebens von Bremshebeln immer eine Schutzbrille zu tragen – man drückt hier (meistens) mit einer dünnen Zange eine Feder mit 5-10 N in eine kleine Öffnung. Wenn man abrutscht, hat man im besten Fall etwas DOT oder Mineralöl auf der Kleidung – im schlechtesten Fall den DOT-getränkten Geberkolben im Auge!

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Weiter geht's:
Also baue ich mal schnell die Bremse dran, dachte ich…

Aber Pustekuchen!

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Aus dem „schnell“ wurden mal eben 1,5 Stunden Einstellerei an den Bremssätteln. Nach peniblem Ausrichten und nur noch minimalem Schleifen denke ich mir… Vielleicht doch eine Shimano-Bremse mit Servo Wave dran bauen? Einfach und gut, passt leider nicht zum SRAM-Aufbau. Ich warte mal die erste Testfahrt ab, vielleicht gibt sich das.

Zwischendurch habe ich zur Beruhigung der Nerven und zur Ablenkung von den Bremsen die KCNC-Griffe montiert:

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Erstmal ohne die Abschlussstopfen (5 g), da diese kaum in den Lenker passen, ohne sie zu zerschnippeln. Und außerdem: 5 g sind 5 g!

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Im Bild ist auch das rote 34t Cinch-Kettenblatt zu sehen:

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Das Rot sieht im Bild furchtbar unpassend aus, vor allem, da die kalte „Videoleuchte“ (Knog Blinder ;) ) darauf scheint , da war wohl das Eloxalbad alt… in der Praxis geht es aber, wie bald zu sehen.

Im Zuge des Kettenblattwechsels habe ich noch etwas gemacht. Der hohe Drehwiderstand am Tretlager ließ mich nicht los.

Wenn Leute (= Rennfahrer, die gesponsert werden & Zahnärzte) ihre Schaltröllchen austauschen, um 1,6 Watt zu sparen, kann ich bestimmt nicht mit einem schwergängigen Tretlager leben, auch wenn es eine gute Ausrede wäre…

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Also was tun? Die RF Aeffect Kurbel verfügt leider nicht über eine Einstellung der Vorspannung. Da muß ich also etwas findiger werden. Die Kurbel verfügt über drei 1-mm-Distanzringe (2 auf der Nichtantriebsseite, 1 auf der KB-Seite), die mit 24 mm Innendurchmesser exakt auf den Lagerteil der Kurbelwelle passen und auf die Innenringe der Kugellager eine Vorspannung ausüben.

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Mittels dieser Ringe könnte man auch die Kettenlinie anpassen, indem man sie von links nach rechts verschiebt. Meine Idee war es, die Vorspannung auf die Lager zu verringern, indem ich schlicht einen Ring leicht abschleife.

Dazu habe ich einen Ring von der Nichtantriebsseite entfernt, die Kurbel wieder eingebaut und gemessen, wie weit ich sie im Lager verschieben kann – so eingebaut ist sie natürlich lose und wackelt von links nach rechts.

Das Ergebnis sind ca. 0,7 mm Differenz (15 mm-14,3 mm Abstand Kurbelarm zur Kettenstrebe), wenn ich die Kurbel nach links und rechts bewege. Im Hintergrund ist einer der Ringe zu sehen:

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Der Ring besteht aus einem Alu-Kern, der mit Plastik umhüllt ist (wahrscheinlich, damit sie etwas nachgeben beim Anziehen der Kurbel).

Also flink ans Schleifpapier und das Plastikteil auf einer Seite abgeschliffen:

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Heraus kommen 0,8 mm statt 1 mm Dicke. Das sollte reichen!
Und das Ergebnis? Vorher hat die Kurbel auch bei starkem Anstoßen kaum eine volle Umdrehung geschafft. Und jetzt:


Und die Kurbel wackelt zum Glück auch nicht! Hoffentlich bleibt das so nach den ersten Kilometern. Ich klopfe mir auf die Schulter und genehmige mir ein FreiBier.
 
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Was fehlt eigentlich noch zum Endspurt und Zieleinfahrt?

Ich habe tatsächlich die Sitzecke unterschlagen! Eigentlich nur als Provisorium zum Einspannen des Rades in den Montageständer gedacht, passt die Truvativ T30 Sattelstütze gut – gehört schließlich zum SRAM-Marken-Konglomerat. Der Sattel ist zumindest farblich passend, wenn auch gebraucht, und die Sattelklemme gehört von diesen 3 Teilen als Einzige zur Kategorie Leichtbau:

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Sonst so? Bremsen sind dran und eingestellt, Kurbel läuft perfekt… Ach ja! Schaltung einstellen!

Dank des SRAM Eagle Chaingap Tool war zumindest die B-Schraube schnell eingestellt, die Begrenzungsschrauben waren auch kein Problem.
Die Zugspannung dagegen erforderte deutlich mehr Aufwand, bis die Schaltung sauber lief:


Frage an die Schwarmintelligenz: Ist das OK so? Ich finde es immer noch etwas unsauber und laut, weiß aber nicht, ob das bei der GX Eagle normal ist und ob sich das nach den ersten Kilometern einläuft.

Zum Testfahren habe ich mal Pedale montiert, die gerade herumlagen (Zeray Mini-Pedale, ca. 240 g). Diese werden selbstverständlich durch Klickpedale ausgetauscht, habe nur gerade nichts anderes als Shimano hier...

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Damit beläuft sich das Gesamtgewicht mit Pedalen, aber ohne Flaschenhalter auf….

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Das Kataloggewicht ohne Pedale und FH liegt also bei ca. 8,95 kg ± 0,025 kg (5 Wiederholmessungen). Das ist erstaunlicherweise 100 g unter der Summe der Teileliste, aber natürlich umso besser: so kann ich erstmal auf die Carbon-Sattelstütze verzichten, um unter die insgeheim angepeilten 9 kg Zielgewicht zu kommen!

Bilder von der fertigen Kiste kommen auch gleich.
 
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