Boah was habe ich schlecht geschlafen. Die ganze Nacht hat der Sturm getobt. Wind pfiff durch die nicht vorhandenen Fenster und der Regen trommelte aufs Zelt. Gegen Morgen hörte der Regen auf und es blieb nur noch der starke Wind. Ich lies mir mit dem Packen Zeit und frühstückte erstmal. Es war wirklich kalt geworden und ich fühlte mich mies.
Der Urlaub neigt sich dem Ende und ich wollte zurück Richtung Mittelmeer. Ich hatte die Wahl zwischen komplett Straße oder erst mal via Gelände durch ein Tal und dann den Rest Straße. Ihr könnt euch denken, wofür ich mich entschieden habe. Praktisch direkt vor der nicht vorhandenen Haustür starte der Weg ins das Tal.
Nachdem ich mich einmal verfahren hatte und auf Dornröschens Parkplatz ankam, ging ein kleiner Trail bergab.
Mal konnte man fahren, dann wieder nur schieben.
Am Ende des Trails erwartete mich der Fluss und es stand wieder eine Kneippkur an. Diese Mal habe ich aber nicht meine Schuhe vergessen.
Der Wasservorrat wurde auch gleich aufgefüllt
Im Tal stand ein verlassenes Haus.
Häuser sind immer gut, dann das bedeutet, das es einen Weg gibt. Und so war es auch. Irgendwie ist heute die Luft raus und ich kurbel mich mühsam des Berg hoch. Im Schatten ist es kühl und der ständige Wind tut Sein übriges damit ich mich nicht besser fühle.
In einer Schlucht mache ich eine kurze Pause, aber der Wind bläst und ich friere.
Dann doch lieber wieder aufs Rad, da wird einem wenigstens warm. Nun erreiche ich die Straße.
Von dort geht es bergauf und hinter dem Gipfel liegt das Meer. Jetzt muss ich mich wirklich quälen, diesen Drecksgipfel zu bezwingen. Je höher ich komme, desto windiger und kälter wird es. Obwohl die Sonne scheint zittere ich wie Espenlaub. Selbst als ich mir noch mehr überziehe wird es nicht besser. Jetzt schwitze ich wie blöd. Jede Kurbelumdrehung kostet richtig Kraft und von der guten Form der letzten Tage scheint nicht mehr viel übrig.
Völlig grau komme ich auf dem Gipfel an. Jetzt noch 3 KM links auf einer kleinen Straße und dann soll ein Trail bergab führen. Der Trail ist nicht mehr als solches zu erkennen und ich streiche die Segel.
Ich rolle wieder zurück zum Gipfel und nehme die Passstraße ins Tal.
Der Wind ist so stark, dass ich selbst bergab treten muss. Weil ich wahrscheinlich schon so im Ar$ch bin, wird mir immer kälter und ich kann mich kaum noch richtig auf die Abfahrt konzentrieren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich in Estepona, der Stadt am Meer an. Ich suche mir eine Pizzaria und bestelle mir erstmal Cola und Café. Das hilft sonst immer. Heute aber nicht. Ich fühle mich total elend und friere ohne Ende. Ich schlinge mir eine Pizza rein und ganz langsam kommen die Lebensgeister zurück.
Mit Google Maps finde ich einen Campingplatz in 10KM Entfernung. Die Stadt ist, soweit ich das sehen kann, hässlich wie die Nacht. Hotel an Hotel, aber wenigstens die Strandpromenade entschädigt ein bisschen.
Vorbei an Bauruinen aus besseren Zeiten erreiche ich den Campingplatz, der direkt an der Autobahn liegt.
Die Nacht kostet so viel, wie das Zimmer in dem kleine Ort vor ein paar Tagen. Naja wenigstens kann ich warm duschen. Ich baue mein Zelt auf und hau mich für eine halbe Stunde hin. Mann war das ein Tag.
Ciao
Ampel