Ich persönlich fände übrigens weitere Infos zu Trail Dogs sehr interessant. Vorher gab es einen guten Beitrag, welche Hunde dafür geeignet sind. Die nötigen Skills der Fahrer zur Hundeführung am Rad wären vielleicht auch noch mal zu beleuchten, oder?
Spässla am Rande: ich habe schon mal versucht unsere freilaufende Katze etwas zum Mitlaufen beim Fahren zu animieren, da sie tatsächlich mit mir zusammen über das Gelände des Hofes läuft, also zu Fuß folgt.
War ihr natürlich zu "strange"
Da gibts ja auch viele Perspektive und Meinungen. Das folgende ist meine Meinung (Hab ich ja auch gepostet)!
Die Rasse:
Nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu schwer. Alles zwischen 20 - 35kg ist geeignet. Hier geht es um Wärmeabfuhr und Belastung der Gelenke. Auch da gibt es anfälligere Rassen.
Da sind Bordercollies vom Verhältnis ganz gut, haben aber auch so ihre Eigenarten.
Wichtig: Vorher - Hüftgelenksuntersuchung mit Röntgenbild durchführen lassen.
Wir haben einen Dalmatiner, mit 35kg recht schwer und stark bemuskelt. Also Trails mit Hindernissen halte ich eher kurz - Hüftgelenk, ne!
Charakter:
Der Hund sollte von sich aus den Hang zum gemeinsamen Laufen mitbringen. Mit Gewalt oder mit Überzeugungsarbeit ist das eher anstrengend ... für Beide.
Er sollte sich auf den Lauf fokussieren können, wenig bis gar kein Jagdverhalten zeigen und natürlich ausreichend sozialisiert sein und ein freundliches Wesen haben.
Dalmatiner, Laufen liegt dem im Blut ( hat ja doch was mit der Rasse zu tun). Jagt nicht und freut sich über jeden der freundlich zu ihm ist.
Vor dem Trail:
Bereits als Welpe ans Bike gewöhnen. Erstmal gemeinsam hingehen und schauen, dann das Bike ins Wohnzimmer gestellt, dann den Freilauf bewegt, auf die ersten Gassirunden das Bike zum Schieben mitgenommen. Bremse quietschen lassen und so weiter.
Dann haben wir Joggen geübt mit Leine und später ohne.
Im Alltag ständig die Kommandos üben und sich jedesmal freuen wie bescheuert und Leckerlies verteilen.
Ich habe ab der 12. Woche damit angefangen, frühzeitig links, rechts, langsam, weiter, Stop und so. Das ist gar nicht so kompliziert, man muss nur sehr aufs Timing achten. Problem war bei uns die Leine, die lassen wir aber meistens weg. als Dalmatiner ist er sehr rassetypisch. Was heißt, Dalmatiner muss man überzeugen und kann ein Verhalten nicht erzwingen - Leine ist ihm zu einschränkend. Klappt aber bei Ihm auch wesentlich besser ohne. Bei Dalmatinern muss man sehr positiv verstärken und darf nur mit wenig Zwang und Nachdruck arbeiten. Schreien oder körperlich werden ist ein absolutes NoGo. Ähnlich wie bei Huskies.
Auf dem Trail
Wenn die Kommandos sitzen, man sich sicher ist das der Hund selten ausbüxt und zumindest auf den Pfiff oder die Pfeiffe reagiert und zurück kommt, dann sollte man den ersten Ausflug wagen ... in den Garten.
Sinnvollerweise dreht man kleine, langsame Runden. Stoppt sobald der Hund hochspringt, zu dicht am Bike ist oder das Bike blockier. schaut das möglichst viele Bike Geräusche erzeugt werden. Nach und nach das Ganze eben steigern.
Dann geht es erstmal mit dem Bike auf die Forstautobahn, hier sollte der Hund den Trab üben und lernen wann er beim Halter bleiben sollte. Bergauf kann er durchaus vorflitzen, schnupseln, untersuchen und so. In der Ebene und bergab gilt dann die gemeinsame Bewegung und die unmittelbare Nähe zum Halter.
Dabei sollte man immer als Team agieren und den Teamgedanken auch wirklich respektieren. Dem Hund muss klar werden, das es ihm Spaß und Vorteile bringt gemeinsam zu agieren. Es darf zu keinem Moment zu Zwang in dem gemeinsamen Spaß kommen.
Ganz wichtig!
Dann steht irgendwann der erste Trail an ... zu Fuß!! Untersucht gemeinsam den Trail, rennt gemeinsam ... habt Spaß. Diesen Trail werdet ihr gemeinsam sehr häufig besuchen.
Sobald der Hund den Trail flitzen gelernt hat, daran wirklich Spaß hat und vor allem dem Trail von sich aus folgt ... geht es aufs Bike.
Die ersten Male schön langsam alles, gemeinsam Spaß haben, vor allem den Hund beobachten und lernen wie dieser agiert und reagiert.
Will er lieber vor laufen oder lässt er sich lieber führen? Ihr agiert als Team, Euer gemeinsamer Weg ist der Richtige. Nur Vorne oder nur Hinten - es gibt keine pauschale Regel. Aber Sicherheitsabstand - hält der Hund diesen nicht ein wird gestoppt - Kunstpause - und wieder richtig doll Spaß haben.
klappt das auf dem Trail gut, können die ersten richtigen Ausflüge los gehen.
Wohlgemerkt langsame und kurze Ausflüge, Hunde sind nicht einfach so Supersportler weil einer Dalmatiner drauf gedruckt hat.
Bei mir war das ein Selbstläufer. Für den Schritt haben wir uns ca. 3 Monate Zeit genommen plus natürlich alles Vorherige im Alltag jedesmal üben. JEDESMAL!
Noch ein paar Hinweise:
- Hunde vertragen Hitze schlecht, bereits 20 Grad kann zu heiss sein.
- Hunde brauchen viel, sehr viel Wasser. 1l ist bei uns gar nix.
- Hunde reagieren auch auf Kälte, bei Minustemperaturen macht das vielleicht ein Huskie mit... aber eine Borderline Collie oder Dalmatiner sind da nicht so für ausgelegt.
- Hunde brauchen Pausen! Die Rennen bis zum Herzinfarkt. Auf einem Trail beragab machen wir so alle 10 Minuten Pause für 5 Minuten und er kann sich aussuchen wie er die verbringt! Er muss sich entspannen!
- Nachher ist vorher... keine zu langen Einheiten und bitte auch Ruehtage einlegen. Wir fahren aktuell einmal die Woche ca. 10-15km, den Rest der Woche gibt es Standartprogramm. Denkt an die Hüfte, wer will mit 6-8 Jahren ein kaputtes Tier zu Hause haben.
- Denkt an Euch! Trainiert ihr den Hund maximal hoch, müsst ihr auch dauerhaft ran. Mal 2 Wochen Pause ist da eben nicht drin!
- Denkt bitte an die Pfoten! Die gehen auch kaputt, nehmt Euren Liebling nur auf geeigneten Untergründen mit (alles was weich) ist. Steinböden sind nicht nur für Menschen ungeeignet!
- Viele haben weder einen Erste Hilfe Kurs für Hunde gemacht noch überHaupt grundlegendes dabei. Irgendwann verletzt er sich doch mal. Zumindest Desinfektionsmittel, eine feste Schere für abgebrochene Krallen und Splitterzange sollte es sein.
- Zieht dem Hund geeignete Geschirre an - vor allem wer sich Bergauf ziehen lassen will. Ich verstehe nicht so ganz wie das mit einem Halsband gesund sein soll, es gibt extra Geschirre dafür...
- Achtet auf Euren Partner. Es gibt Tage da ist der Hund müde, unkonzentriert, schlecht drauf ... das ist kein Tag für einen gemeinsamen Trail Ausflug.
mehr fällt mir gerade nicht
PS: Aus dem Text könnt ihr meine Einstellung zu diesem Dominanzgequatsche und diesen körperlichen Reaktionen entnehmen...