Bei uns gibt es eine ältere Frau, die verlegt praktisch jeden Tag einen bestimmten Weg im Wald. Das sind keine Fallen, weil das ist alles offensichtlich, aber die errichtet echte Barrikaden. Die zerrt dazu teils meterlange, armdicke Aste und Stämme durch die Gegend.
Das lustige ist, der Weg führt wie viele alte Waldwege an einer Kante entlang. Da geht es quasi auf beiden Seiten runter. Beim "Aufräumen" kann man also das ganze Baumaterial recht einfach 20-30 m nach unten befördern, während sie alles wieder mühsam nach oben schleppen muss (rund um den Weg ist mittlerweile ganz gut aufgeräumt .) ). Die lässt sich dadurch aber nicht entmutigen.
Da die das praktisch täglich macht, kenne ich die natürlich. Die macht das auch fast immer zur gleichen Zeit. Sie ist echt verzweifelt, weil die Mountainbiker "die Bäume umbringen".
Man muss dazu sagen, es gibt natürlich einige Wurzeln, da sieht man einige "Gebrauchsspuren". Das ist jetzt aber auch nichts, was man nicht bei einem vielbegangenen Wanderweg auch sehen würde. Es ist aber sicherlich so, dass mittlerweile mehr Mountainbiker den Weg benutzen als Fußgänger. Insofern macht das Mountainbiken hier schon einen Unterschied. (Es gibt aber auch einige Wege hier in der Gegend - das sind offensichtlich alte Wege -, die wären ohne die regelmäßige Benutzung durch Biker schon längst verschwunden.)
Jedenfalls ist die Frau wirklich überzeugt, dass die Mountainbiker eine Gefahr für den Wald wären. (Sie selbst ist das ganze Jahr barfuss unterwegs, hinterlässt also kaum Spuren.) Sie ist auch überzeugt, dass Mountainbiken verboten wäre, weil "das ist kein Weg, das ist ein Pfad!" Interessanterweise "kümmert" sie sich aber fast nur für diesen einen bestimmten Weg und nicht auch für Wege nebenan.
Ich hab schon versucht, ihr mal die rechtliche Lage etwas auseinanderzusetzen, doch von Argumenten lässt sie sich wenig beeindrucken. Sie redet allerdings ganz gerne und fragt dann immer, ob einem die Bäume nicht leid täten. Ich hab überlegt, ihr mal ein paar passende Dokumente auszudrucken und mitzubringen, aber höchstwahrscheinlich wäre das vergebens.
Ich muss sagen, in gewisser Weise habe ich durchaus Respekt vor ihrer Ausdauer. Wie gesagt, das Aufräumen macht deutlich weniger Aufwand als das Verlegen, und es gibt auch einige, die den Weg regelmäßig fahren, weil es hier in der Gegend einer der interessanteren Trails ist. Ich kenne sogar Leute, die fahren manchmal nur zum Aufräumen vorbei, selbst wenn sie keine Bike-Runde machen
Fun Fact: Am heftigsten über die Barrikaden aufgeregt, was ich bisher erlebt habe, hat sich ein älteres Ehepaar beim Wandern.
Ich selbst versuche inzwischen, Begegnungen mit der Frau zu vermeiden, oder fahre wortlos vorbei. Auf die Diskussionen hab ich keinen Bock mehr. Sie ist allerdings nicht übertrieben unfreundlich oder gar schlimmer. Sie kommt auch nicht auf die Idee bisher, irgendwas anderes als "natürliches" Baumaterial für ihre Barrikaden zu verwenden, und sie würde sicherlich nie einen Baum dafür fällen. Etwas seltsam ist sie aber auf jeden Fall. Und von Mountainbiken hat sie keine Ahnung, ist aber einigermaßen lernfähig. Das erkennt man daran, dass sie anfangs nur Äste über den Weg gelegt hat. Dann scheint sie gelernt zu haben, dass man da einfach drüber fährt. Darauf hat sie angefangen, die Äste gegen Bäume zu lehnen. Das war dann teils ganz spaßig, weil man langsam dagegenfahren konnte, bis sie umgefallen sind, und dann immer noch einfach drüberfahren konnte. (Obwohl flüssiges Fahren natürlich mehr Spaß macht.) Inzwischen verkeilt sie die Äste und Stämme aber oft recht effektiv...
Soweit eine kleine Beschreibung dazu. Sorry für OT!