Hallo Allerseits,
möchte euch hier meine Erfahrungen mit AC- Gelenkssprengung schildern. Kurz zu meiner Person und wie alles passierte.
Zu dem Zeitpunkt des Unfalls war ich 23 Jahre alt (September 2010) und habe sehr viel Sport betrieben. Ich war Mitglied eines deutschen Kaderverbandes im Kampfsport daher waren mir Schulterverletzungen nicht unbekannt. Tossy 1 & 2 Verletzungen konnte ich mehrfach bei anderen beobachten.
Um meine Ausdauer zu trainieren bin ich viel Mtb gefahren und wie der Teufel so will habe ich mich auch dabei Verletzt.
Also am besagten Zeitpunkt, man kennt es.... "Ach noch eine letzte kleine Runde, bin zwar schon platt aber den Trail nehme ich noch mit" das Resultat war mit Vollgas über den Lenker, um dann mit der Schulter gegen den nächsten freien Baum der "HIER, DEN HAB ICH" schreit zu fliegen. An dieser Stelle muss ich dem Erfinder des Helms sagen, der Mann war ein Genie DANKE!
Direkt nach dem Unfall ins Krankenhaus, massiver Hochstand des Schlüsselbeins, Schulter war um mehre cm Tiefer, heben des Arms nicht möglich, kurzum Tossy 3 genauer Rockwood 5, zudem war ein Teil meines Brustmuskels angerissen.
Erste Meinung des Arztes, Hakenplatte, konservative behandlung wäre keine Option.
Da dies nicht meine erste Verletzung war und ich mir immer gerne weitere Meinungen einhole, bin ich erstmal ohne OP oder Termin gegangen.
Nach etwa zwei Wochen Recherche und verschiedenen Besuchen bei Spezialisten habe ich mich für das Tight Rope Verfahren entschieden.
Zu dem damaligen Zeitpunkt stand dieses Verfahren noch in der Versuchsphase, trotzdem wagte ich den Schritt. Aktive Laufbahn als Sportler, zwei OP´s sowie lange Ausfallzeiten und zudem die Ungewissheit ob es nach der Hackenplatte oder konservative überhaupt deutliche Besserung gibt waren für mich Gründe Tight Rop zu wählen.
OP verlief super, schmerzen gab es aber alles ertragbar. Habe direkt eine Woche nach der OP mit Physio angefangen. Anfangs zweimal die Woche, nachdem die Fäden raus waren, drei bis vier Mal die Woche. Habe einiges aus eigener Tasche gezahlt, da die von der KK bezahlten Leistungen meines Erachtens zu wenig waren um mich schnellstmöglich wieder fit zu bekommen. Ich kann jedem Empfehlen einen guten Physio aufzusuchen und eventuell noch ein paar Euro selbst zu investieren, das ist mit Sicherheit nicht die schlechteste Art sein Geld unters Volk zu bringen.
Mitte September 2010 ist es passiert, 90 Grad Abduktion des Arms Anfang Dezember 2010.
Komplette Streckung des Arms über Kopf mit leichtem Gewicht 1-2 kg Anfang Januar 2011 sowie Liegestütz auf den Knien.
Erste Liegestütze mit dem eigenem Körpergewicht sowie Joggen ende Januar 2011.
Handstand an der Wand 10 Sek. halten Anfang März 2011.
Komplette Wiederaufnahme des Kadersports Mai 2011 mit anschließender Sporteignungsprüfung für ein Sportstudium Juni 2011.
So und wie sieht es heute aus nach all den Jahren.
Ich habe ein Jahr später aufgrund meines Sportstudiums beim Kader aufgehört und habe im Studium meine Kindheitsliebe zum Gerätturnen entdeckt. Ich betreibe nun seid etwa 5 Jahren Turnen und fahre 1 bis 2 mal die Woche Mtb.
Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit der Entscheidung und würde es jederzeit wieder machen.
Natürlich braucht die Schulter besondere Aufmerksamkeit grade bei der Menge des Sports. Training der Rotatorenmanschette sowie kleinere Selbstmassagen mit einem Tennisball und vor allem Dehnen sind bei mir in jedem Training integriert.
Manchmal ist der kleine Ankerpunkt auf dem Schlüsselbein störend, besonders bei unergonomisch sitzenden Rucksäcken.
Wenn ich den arm Kreise ist ein deutliches Springen der Sehnen zu hören, was auf Dauer unangenehm ist.
Größere Probleme hatte ich seither keine, vor zwei Jahren habe ich mir ein Impingement Syndrom zugezogen aber ich würde sagen bei Übungen wie einarmiger Handstand und Kreuzhang an den Ringen ist das nicht verwunderlich. Etwas Ausgleichstraining und Ruhe haben das Problem nach ein paar Wochen behoben.
In anbetracht der Lebensqualität die ich hier durch gewonnen habe war die OP ein voller Erfolg. Ich konnte mein komplettes Sportstudium bestreiten was mir ohne den Eingriff niemals möglich gewesen wäre.
Hier mal Bilder 6 Jahre nach der OP. Etwa ein Jahr nach der Op ist das Schlüsselbein noch etwas nach oben gewandert, seither ist es so geblieben. MRT und Röntgenaufnahmen von 2016 zeigen keine Anzeichen von Arthrose oder übermäßiger Gelenk Abnutzung.