Hallo,
ich habe diesen Thread zur Meinungsbildung (wie natürlich zwei Ãrzte und andere Quellen im Netz) herangezogen, um mir meiner Entscheidung sicher zu sein. Heute möchte ich ein wenig Feedback zurückgeben und deswegen von vorne...
Am 3.05. bin ich gegen 15:30 auf der Downhillstrecke in Winterberg kurz vorm Schlusssprung in Straucheln gekommen und unsanft über den Lenker gegangen. Diagnose im Winterberger Krankhaus: AC Sprengung Tossy 3, Rockwood 5. 2cm Hochstand. Man wollte mich, weil es Freitag war, dort nicht operieren, zumal man mir empfahl, das konservativ behandeln zu lassen. Ich bekam einen Gilchristverband und wurde nach Hause geschickt.
Anmerkung zum KH: Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt...sucht euch ein anderes KH. Da meine Söhne und ich in den letzten Jahren insgesamt 5x dort Kunde und auch zwei OPs dabei waren, habe ich so meine Erfahrungen. Ich glaube die sind im Wissen und handeln ziemlich Old-School und oberflächlich. Ich hatte einen doppelten Bruch im MIttelfuss der als Prellung bezeichnet wurdeâ¦Röntgen war wohl zu vielâ¦der Arzt hat lieber mit der Schwester geflirtet.
Ãbers Wochenende habe ich gefühlt das gesamte Internet durchwühlt. Hakenplatte, Drähte, konservativ, Tightropeâ¦viele neue Begriffe und Horrorszenarien über den Heilungsprozess und dessen Dauer (Gravitycard erst zweimal genutzt :-/ ).
Am 06.05. kam das Beratungsgespräch im Gütersloher Elisabeth Hospital (bei den anderen im Umkreis hätte ich allein darauf 3-4 Tage warten müssen. Termin für den 13.05. bekommen, Entscheidung für ein Anthrex Tightrope Implantat (Werbung ;-) :
http://www.arthrex.com/shoulder/ac-tightrope-technique ) und eine Woche mit vielen Gedanken zu meiner ersten OP verbracht. Ich bin 5-6 Stunden am Tag zur Arbeit gefahren um auf andere Gedanken zu kommen (Bürojob).
Montag, 13.05, 7:00 im KH, OP Ankündigung für 11:00. Spontane Terminänderung: Um 8:00 wurde ich in den OP gerollt. Super nette Anästhesie-Helfer und ein wirklich excellenter Anästhesie-Arzt. Meine ganze Panik wegen der Narkose und des Aufwachens war umsonst. Entspannt eingeschlafen und noch viel entspannter um 11:20 aufgewacht.
Ein paar Drogen hatte ich noch intus, aber gegen 13:00 war ich geistig wieder fit und erstmal E-Mails geschrieben.
13.05 15:00 Visite⦠4 Schnitte, 3x 1cm, 1x 3cm...dummerweise mitten durchs Tattoo, aber der operierende Chirurg (Dr. Brötling) hat nicht nur dabei ganze Arbeit geleistet. Die Kanten sind sauber aneinander genäht und keine Unterbrechung im farbigen Bereich. Abgesehen davon hat er mir nicht die Muskeln und das Bindegewebe zerschnitten. Die Bänder wurden nicht vernäht, weil diese lang genug sind (mit dem Endoskop nachgeschaut) und das nachwachsende Gewebe diese wieder zusammenbringen wird (so habe ich die Erklärung zumindest verstanden).
Ich habe dann bis Mittwoch morgen die Schmerzmittel immer weiter auf Null gefahren, da ich auf dem Standpunkt stehe, das man nur so merkt, ob man den Körper überreizt. Am Mittwoch konnte ich um 17:00 das KH verlassen. Ein Implantat und eine Menge Erfahrung reicher. Krank geschrieben bis zum 31.05.
Bis zum 24.05. hatte ich jeden Tag mehr Schmerzen in der Schulter. Verspannungen in der Rotatorenmanschette und im Nacken. Sehnenverkürzung dank Schonhaltung und Bewegungseinschränkung. Ãtzend.
15.05: Kurzer Besuch bei der Orthopädin die mir Arbeitsfähigkeit und einen vernünftigen Umgang mit meiner Situation unterstellte ;-) . Also arbeite ich seit dem 16.05 wieder.
Am 24.05. wurden mir morgens die Fäden gezogen. Ich habe am gleichen Nachmittag auf dem Sitzrad gesessen und erstmal eine Stunde gestrampelt, was die Beine hergaben. Am Samstag Morgen wieder ins Studio und zusätzlich die vom Arzt freigegeben passiven Ãbungen 3x gemacht. Samstag nachmittag deutlich schmerzfreier und Sonntag das Gleiche, plus normales Bein- und Rumpftraining, nochmal. Leichte Schwellung noch an der Bohrstelle, aber kein Hochstand derzeit.
26.05. ⦠Jetzt sitze ich hier und habe den Entschluss das jeden Tag weiterzumachen und langsam zu steigern.
Nehmt auf jeden Fall die Anweisungen des Chirurgen ernst. Der hat euch von innen gesehen und weià damit am Besten, wie lange die Therapie dauern sollte.
Ich höre primär auf meinen Körper und reize die Möglichkeiten vernünftig aus, da ich am 27.07. nach Leogang fahre und zumindest (ohne Sprünge) die Strecken dort und in der Umgebung runterrollen will. Letztlich wird aber der Zustand meiner Schulter ausschlaggebend sein, ob ich fahre oder nicht.
Therapievorschrift:
14 Tage nach OP keine Bewegung der Schulter, egal in welche Richtung nicht über 45%. Keine Gewichtsbelastung. 6 Wochen lang einen Velpeau-Verband (mit der Hand vor dem Bauch) Tag und Nacht und drei Monate nicht mal mit dem Rad zur Arbeit. 8 Wochen Begrenzung auf 90° in alle Richtungen.
DH würde erst ab Monat 5-6 wieder gehen, weil ich ja erst ab Woche 9 mit dem Muskelaufbau rund um die Schulter beginnen darf.
Einmal in der Woche passive Ãbungen in der Physio in den ersten 4 Wochen, dann Mobilisation der Schulter (Ãbungen halt). Zu Hause entsprechende Ãbungen zum selber machen (Sehr gut:
http://www.sportsinjuryclinic.net/rehabilitation-exercises/shoulder-exercises)
Viele Worte, aber ich denke, wir alle machen uns unterschiedliche Gedanken nach einem solchen Vorfall und den Konsequenzen. Ich würde die Entscheidung für das Implantat und die OP immer wieder so fällen. Es gibt noch so viele Strecken und Sprünge, ich will in zwei Jahren nach Whistler und in drei nach Utah, und und und⦠Auch wenn mir manche Menschen sagen, das ich zu alt (46) für den Sport werdeâ¦Bullshit. Ride On.
GrüÃe an alle
Fragen einfach posten.