Alkoholismus? Der Thread für Betroffene und Interessierte

Das Biken kann schon auch zur Sucht werden. Aber fast jeder kann entscheiden, mal ruhiger zu machen nach einer MTB Verletzung, oder wegen Erschöpfung einen Tag auszusetzen, oder ein Rad nicht zu kaufen.
Das wird dir ein Sportsüchtiger anders schildern. Biken ist da vielleicht nicht so gefährdet, aber im Laufsport scheint ein Suchtverhalten häufiger vorzukommen. Die laufen dann auch noch, wenn sie eigentlich nicht mehr können und massive gesundheitliche Probleme haben, bis zu Ermüdungsbrüchen in den Füßen.

Ich selbst war mal am Rand von einer Sucht auf Segelfliegen. Als ich die typischen Anzeichen davon erkannt habe, habe ich radikal für drei Jahre aufgehört. Danach war dann die Situation entspannter, aber inzwischen habe ich das komplett aufgegeben (wenn auch hauptsächlich wegen veränderten Rahmenbedingungen im Verein und auf gesetzlicher Seite).
 
Das wird dir ein Sportsüchtiger anders schildern. Biken ist da vielleicht nicht so gefährdet, aber im Laufsport scheint ein Suchtverhalten häufiger vorzukommen. Die laufen dann auch noch, wenn sie eigentlich nicht mehr können und massive gesundheitliche Probleme haben, bis zu Ermüdungsbrüchen in den Füßen.

Ich selbst war mal am Rand von einer Sucht auf Segelfliegen. Als ich die typischen Anzeichen davon erkannt habe, habe ich radikal für drei Jahre aufgehört. Danach war dann die Situation entspannter, aber inzwischen habe ich das komplett aufgegeben (wenn auch hauptsächlich wegen veränderten Rahmenbedingungen im Verein und auf gesetzlicher Seite).
Kann ich so bestätigen. Suchtverlagerung.

Wenn im Gym dir den Nerv klemmst und einfach weiter trainierst obwohl schon 5 Tage davor im Sport warst.
 
Kann ich so bestätigen. Suchtverlagerung.

Wenn im Gym dir den Nerv klemmst und einfach weiter trainierst obwohl schon 5 Tage davor im Sport warst.
Ich hatte in Berlin regelmäßig Kontakt zu Ultraläufern. Da waren auch welche mit Drogenvergangenheit die jetzt 200km Ultras laufen.

Mir ist es trotzdem lieber, wenn ich morgens um 6 in der Bahn sitze und ne Gruppe Marathonläufer mit Suchtdruck einsteigen anstatt Besoffenen oder Druffen auf der Suche nach der letzten Party.
 
Mir ist es trotzdem lieber, wenn ich morgens um 6 in der Bahn sitze und ne Gruppe Marathonläufer mit Suchtdruck einsteigen anstatt Besoffenen oder Druffen auf der Suche nach der letzten Party.
Das ist verständlich.
Es sollte ja aber doch darum gehen, es selbst möglichst richtig anzufangen.
 
Zuerst einmal Danke an Avocado für den Mut, diesen Faden anzufangen, an alle diejenigen, die bereits eigene Erfahrungen - egal ob als direkt oder indirekt Betroffener - geschildert haben, und an die mods, daß dieser Faden ermöglicht wurde und auch wieder auf ist👍

Ich bin von dem Thema indirekt betroffen gewesen, ein enges Familienmitglied war alkoholabhängig. Gesoffen wurde, wenn man am nächsten Tag frei hatte, denn dann konnte man ja seinen Rausch ausschlafen und blieb in der Arbeit unauffällig. Versteckte Flaschen, Trunken bis zur Besinnungslosigkeit, und noch mehr unschöne Dinge - ja, kenne ich.

Ich glaube jedoch, daß niemand von uns indirekt Betroffenen - sofern man nicht selber auch eine 'aktive' Suchterfahrung hat - deswegen automatisch auch verstehen kann, wie sich ein direkt Betroffener fühlt. Was seine/ihre Gründe sind, immer wieder zu trinken. Welcher innere Drang ihn/sie treibt. Warum es so schwer für den-/diejenige ist, 'einfach' nicht zu trinken....
 
Es ist eine Suchterkrankung, der Fehler liegt im Gehirn.

Deshalb muss nicht verstehen, wie sich der Betroffene fühlt,
es gibt klare Wege, wie man sich als Mitbetroffener verhalten soll.
Ob das klappt ist natürlich eine andere Geschichte.

Man muss sich helfen lassen, sonst wird das nichts mit Abstinenz.
Wenn man sich nicht helfen lassen will, dann wird es zu Problem
für den Erkrankten und seinem Umfeld und kann auch mit dem Tod
enden.

Für das Seelenleben/Fühlen muss man ein Fachmann sein. Da ist
man als Laie immer überfordert.
 
Ich glaube jedoch, daß niemand von uns indirekt Betroffenen - sofern man nicht selber auch eine 'aktive' Suchterfahrung hat - deswegen automatisch auch verstehen kann, wie sich ein direkt Betroffener fühlt. Was seine/ihre Gründe sind, immer wieder zu trinken. Welcher innere Drang ihn/sie treibt. Warum es so schwer für den-/diejenige ist, 'einfach' nicht zu trinken....
Psychische „Vorerkrankungen „, so hat es ja der Kollege paar Seiten weiter vorne erwähnt, können wohl das Suchtpotenzial eines Menschen gegenüber anderen ohne entsprechende Symptome erhöhen.
Ich wage mal die steile These, daß auch das enge und erweiterte soziale Umfeld des Protagonisten, daß Ihn während seiner Entwicklung prägt, in dem er sich später als Erwachsener aufhält und wie er sich darin fühlt, eine nicht unwesentliche Rolle beim Umgang mit Alkohol spielt.
Ich bin mittlerweile über 50 und trinke, wenn man so will, seit etwa 30 Jahren regelmäßig Bier und Wein.
Als Zivi hab ich richtig rein, während meines Studiums erst recht.
Unter der Woche gibt’s bei mir, ohne daß ich mir da einen Plan gemacht habe, hin und wieder mal 2 Bier, weil aber Sport seit meiner Kindheit eine große Rolle in meinem Leben spielt ( 3 - 5 mal die Woche ), ergibt‘s sich da ohnehin nicht öfters.
Am Wochenende, dann allerdings immer im Freundeskreis und/oder im Kreis der Familie, kann’s gern mal eine gute Flasche Wein oder ein paar Seidla Bier mehr sein.
Ich bin in der Lage, das zu genießen ohne Gefahr zu laufen, den Alkohol nur als Mittel zum Zweck in mich reinzuschütten. Geboren und aufgewachsen in Oberfranken, dem Landstrich mit der größten Brauereidichte bezogen auf die Einwohnerzahl weltweit, habe ich auch gelernt, die Biere, die hier von Braumeistern, die Ihr Handwerk verstehen, in kleinen und Kleinstbrauereien gemacht werden, wertzuschätzen. Das gleiche gilt auch bei ner guten Flasche Wein von einem kleinem Weingut.
Würde ich das alles hemmungslos in mich reinschütten, dann ginge auch diese Wertschätzung für das Produkt verloren, somit spielt auch, glaube ich die Fähigkeit und die Bereitschaft, das zu genießen, eine Rolle, und sowas ergibt sich, bei mir jedenfalls, am besten in guter Gesellschaft und natürlich bei passenden Anlässen.
 
Man muss sich helfen lassen, sonst wird das nichts mit Abstinenz.
Wenn man sich nicht helfen lassen will, dann wird es zu Problem
für den Erkrankten und seinem Umfeld und kann auch mit dem Tod
enden.
Du hast etwas wichtiges vergessen. Der Süchtige muß sich helfen lassen WOLLEN. Will er sich nicht helfen lassen macht alles keinen Sinn. Glaub mir ich weiß wovon ich schreibe.
 
Du hast etwas wichtiges vergessen. Der Süchtige muß sich helfen lassen WOLLEN. Will er sich nicht helfen lassen macht alles keinen Sinn. Glaub mir ich weiß wovon ich schreibe.
Wenn aus dem Etappenschluggie, der zumindest ab und zu seine Gewohnheit noch hinterfragt und der manchmal noch ansatzweise für Gespräche und Angebote zugänglich ist, ein harter Alkoholiker geworden ist, dann ist jeder Zugang zu dem Menschen ( der er vorher mal war ) ein für alle mal dicht.
1 - 2 Flaschen hochprozentiges, dazu ein Bier nach dem anderen, täglich, irgendwann einpennen, aufwachen und wieder von vorn.
Bis zum Exodus.
 
@arno¹
Alkohol ist sowohl eine legale Droge als auch ein Gift welches Hirnzellen abtötet. Er verändert außerdem noch den Charakter des betroffenen.
@Lenilein
Als Außenstehende bzw. Co abhängige kannst du nicht viel ausrichten. Wie gesagt der Süchtige muss es selbst wollen. Ich wollte es nach einem Zusammenbruch auch. Vorher war ich der Meinung ich könnte jederzeit mit dem Alkohol aufhören.
 
Der Süchtige muß sich helfen lassen WOLLEN. Will er sich nicht helfen lassen macht alles keinen Sinn.
Sorry, wenn ich hier versuche, das etwas zu präzisieren.

1. Schritt: Der Betroffene muss selbst erkennen, wo er mit seiner Abhängigkeit steht.
2. Schritt: Er muss den Wunsch haben, davon weg zu kommen.
3. Schritt: Er muss Maßnahmen ergreifen, um tatsächlich davon weg zu kommen (vom Wunsch alleine passiert nichts).

Beim dritten Schritt ist es dem Betroffenen erst mal selbst überlassen, ob er das mit Hilfe machen will oder ohne. Bitte keine Diskussionen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, es ohne Hilfe zu schaffen, das hilft dem Einzelnen nicht weiter. Es ist auch dem Einzelnen überlassen, wie die Hilfe aussieht. Ein Thread wie dieser kann genauso helfen wie eine ärztliche Betreuung oder Betroffenenvereinigungen (AA, Kreuzbund, ...), oder auch ganz andere Lösungen. Das muss jeder für sich herausfinden und entscheiden.

Warum ich das so aufdrösel: Hier werden oft die einzelnen Schritte vermischt, auch in Bezug von Hilfe oder nicht. Ein Fall war für mich recht aufschlussreich. Er war der klassische Alki, hat deswegen den Führerschein verloren. Er war sich völlig im Klaren, wo er steht mit seiner Abhängigkeit (siehe 1. Schritt). Er hat aber selbst gesagt, dass er die Sauferei auf keinen Fall aufgeben wird. Er war also ganz bewusst nicht auf dem zweiten Schritt. Es war seine persönliche Entscheidung.

Mir sind zwei Fälle persönlich bekannt, die ihre Alkoholabhängigkeit selber, ohne fremde Hilfe, überwunden haben. Das zeigt, dass es für manche Leute möglich ist.

Das soll auf keinen Fall eine Anregung sein, es auf Biegen und Brechen alleine zu schaffen. Im Gegenteil, die meisten werden von fremder Hilfe profitieren und schneller aus der Abhängigkeit kommen. Aber die Möglichkeit, selber aus der Abhängigkeit zu kommen, sollte auch hier angesprochen werden.
 
Die BZgA bietet eine wirklich einfach und klar strukturierte Website zu dem Thema. Die ist sowohl für diejenigen interessant, die Bedenken bei ihrem Umgang mit Alkohol haben, als auch für Aussenstehende.
Vieles von dem hier Geschriebenen wird dort aufgegriffen.
Wie immer: Für ein breites Spektrum an Personen gedacht, also nicht für jeden Fall 100% passend.
Aber mal ein guter und leicht verständlicher Ansatz.

https://www.kenn-dein-limit.de/
 
Aktueller Stand: 14 Tage keinen Alkohlol.
Da fällt mir spontan etwas ein - ich weiß auch nicht genau wieso.

Wenn Du Spaß daran hast, könntest Du doch mal alkoholfreie Drinks machen. - Einfach so, aus Spaß an der Freude, für dich, die Familie, für Freunde oder wen auch immer.

Oder um vorbereitet zu sein für die alkohollastige bevorstehende Zeit.
 
Aktueller Stand: 14 Tage keinen Alkohlol.

Noch ohne Hilfe.

Ich lese hier weiterhin fleißig mit. Danke an alle, die sich konstruktiv beteiligen!

Geil man!
Freut mich für dich! 💪

Kompensierst du anders durch Schokolade/Sport oder so??
Oder „einfach“ aufgehört und sonst wie immer, nur halt ohne Alkohol?
 
=> https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/
Das klingt für mich schon recht verharmlosend.

Hab ich mir auch gedacht. War sogar etwas erschrocken.
Mindestens 2 Tage die Woche ohne Alkohol und an den anderen Tagen als Mann nicht mehr als 2 Gläser pro Tag, dann wäre alles ok….
Vom Gefühl her hätte ich das als VIEL zu häufigen Alkoholkonsum eingeschätzt.
Aber ist halt auch nur mein Gefühl…
Da ich mit meinem Gefühl aber ja eher auf der sicheren Seite bin, höre ich mal darauf und nicht auf die Homepage 😜
 
Hab ich mir auch gedacht. War sogar etwas erschrocken.
Mindestens 2 Tage die Woche ohne Alkohol und an den anderen Tagen als Mann nicht mehr als 2 Gläser pro Tag, dann wäre alles ok….
Da geht es nicht um Alkoholismus. Das kommt erst später.

Diese Zahlen beschreiben den Punkt, ab dem die anderen gesundheitlichen Risiken in deutlichem Maße steigen. (Zumindest verstehe ich das so)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab ich mir auch gedacht. War sogar etwas erschrocken.
Mindestens 2 Tage die Woche ohne Alkohol und an den anderen Tagen als Mann nicht mehr als 2 Gläser pro Tag, dann wäre alles ok….
Ich finde das auch sehr verharmlosend. Die Aussage "Verzichten Sie an mindestens zwei Tagen pro Woche ganz auf Alkohol, damit das Trinken nicht zur Gewohnheit wird." finde ich krass. Wenn die Empfehlung wäre "maximal an zwei Tagen pro Woche Alkohol", könnte ich das besser nachvollziehen. Aber bei 5 Tagen am Stück (z.B. alle Wochentage) wäre für mich eine Gewohnheit sehr wohl vorhanden, vor der sie ja warnen wollen.
 
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