Irgendjemand hat mich gerufen.
Zum Salzbichljoch: den Tipp hatte ich von Heckmair höchstpersönlich, er reifte dann mehrere Jahre auf meiner To-Do-List, bis ich es vor zwei Sommern in einen AX an den Luganer See einbaute. Wir waren fünf.
Mir fiel auf: die Älpler auf der Salzbichlhütte waren mäßig begeistert über unser Erscheinen. Der Versuch, unsererseits freundlich ins Gespräch zu kommen, scheiterte an grimmigen Mienen. Manche würden sagen: übliche Allgäuer Freundlichkeit, oder sie wünschten uns zum Teufel. Ein Schafsgatter war im Aufstieg quer über den Wanderweg gespannt, wobei dieser keinerlei "offizielle" Beschilderung aufwies. Offensichtlich betrachteten sie ihn als "ihren" Weg.
Ab dem Abzweig Körberalpe bis zur Hütte schiebt man eine knappe halbe Stunde, ab der Hütte geht's erstmal quasi weglos in eine Senke, dann sucht man sich eine schmale Passage über einen Bach, um anschließend wieder aufzusteigen. All das schiebt man. Bei guter Sicht ist ein Wasserfall und das Joch erkennbar. Bei schlechter Sicht stochert man weglos herum und hat hoffentlich einen guten Track dabei. Eine Wegweisung findet man erst wieder am Joch - da ist man dann auf österreichischem Grund.
Mein Track auf Gpsies hat alle relevaten Waypoints mit Uhrzeitangaben drin. Die Fotos
hier vermitteln den Spirit der Aktion.
Mein Fazit: es ist die bessere Variante für alle, die die schwindelerregenden Abgründe des Schrofenpasses meiden möchten. Dass man von den Älplern der Salzbichlhütte nicht wohlgelitten ist, da muss man durch.
Zu Warth: die Variante im Tal (Schlucht) entlang des jungen Lech würde ich sein lassen. Man verliert bloß viel Zeit. Wir wollten an dem Tag ja noch über den Spullersee nach Klösterle. Da hätte uns die Passage nur unnötig aufgehalten. Meine Trailschwerpunkte lagen an dem Tag woanders.
Ich geb Fubbes recht: Heckmair-Route ist Kult. Ob's das dann auch schon war, das möchte ich aus Respekt vor dem Mann so nicht unterschreiben. Es macht was mit einem. Glattgebügelte AX aus dem Baukasten machen das mit einem nicht. Ganz sicher ist es aber nicht die richtige Wahl fürs erste Mal. Es braucht alpine Erfahrung und richtige Entscheidungen im wichtigen Moment.
Für einen ersten AX ist die Routenplanung des TE ziemlich ambitioniert. Ich seh da viel "Leidenspotential", zumal wenn ich "Party" lese und "Gerstenkaltschale". Ich weiß: typisch Spielverderber. Mit den üblichen Komoot-Fehlern im Track (beispielsweise im Aufstieg zum Rif. Bozzi) wird euch die Lust an Party schnell vergehen. Einen AX in dieser Leistungsliga plant man nicht einfach so online auf einem Portal, dessen Zuverlässigkeit euch unbekannt ist. Da holt man sich doch eher verbindlichen Rat von echten Guides (gedruckt oder real).
Aber das erste Mal ist ja zum Lernen. Das war damals bei Heckmair nicht anders.