Auch wenn sich
@merkt_p inzwischen verabschiedet hat, muss ich ihn hier nochmals zitieren, denn aus seinen Aussagen zeigt sich etwas, das mich ehrlich gesagt erschreckt.
Aber zunächst erst mal:
Das Beispiel mit den Voralpen kommt aus erster Hand. Mein Cousin ist DAV Vorstand einer Sektion im Voralpenland. Er verhandelt mit den Bergbauern wegen der Probleme die mit dem Massentourismus daherkommen (zugeparkte Wiesen, Angst der Bauern wegen Haftung, zerfahren der Almwiesen, aufgeschrecktes Weidevieh, Wege die neu entstehen …).
Völlig einverstanden, mit der zunehmenden Frequentierung einiger (Alpen-)Gebiete durch Massen an Besuchern entstehen Probleme. Ich verstehe aber nicht, wieso hier eine Gruppe exklusiv dafür verantwortlich gemacht wird. Keiner der genannten Punkte lässt sich MTBern - oder auch irgendeiner anderen Gruppe - sinnvoll vorrangig zuschreiben. Was klar ist: Es wird „Verteilungskämpfe“ geben. Allerdings sollten sich alle Freizeit-Naturnutzer auch bewusst werden, dass sie letztlich doch alle im selben Boot sitzen.
Jetzt aber zum Wesentlichen:
Ich bin kein Funktionär, sondern jemand, der seine Freizeit opfert um anderen ein schönes Erlebnis zu verschaffen, bisher haben wir in der Gruppen zwei Ehen und viele Freundschaften geschlossen. Alles innerhalb der DAV Tätigkeit. Und nein, ich mache das nicht um mich selbst darzustellen und bin kein Funktionär, ich mache es weil es sonst keiner tut. Ich mache es auch gerne, weil es die Meisten es zu schätzen wissen. Leider gibt es mittlerweile viele Idioten, die einem die Ehrenamtlichkeit vermiesen und man eigentlich keine Lust mehr hat und hin werfen möchte.
Wenn Euch der DAV nicht passt, gründet einen Verein und kümmert Euch darum etwas zu ändern. Seit Ansprechpartner vor Ort. Nehmt Einfluss auf die Behörden und opfert Eure Freizeit und kommt mir bitte nicht mit "MIMIMI was die machen passt mir nicht".
Offensichtlich hat er - auch wenn er das selbst wohl anders sieht - die Position des Gesamt-DAV übernommen, und das ist die Position, dass der DAV die recht exklusive Vertretung der so wahrgenommenen „Core-Zielgruppe“ der Wanderer ist. Folgerichtig auch die Aufforderung an die MTBer, sich selbst zu organisieren und ebenfalls ihre Interessen - wohl dann auch exklusiv - zu vertreten.
Was mich hier wirklich traurig macht, ist die offensichtlich als alternativlos akzeptierte Konfrontation von Wanderern, MTBern und wahrscheinlich noch anderen Gruppen, die dieser Auffassung zugrunde liegt.
Ich frage mich wirklich, wo das herkommt. Offensichtlich befürchtet der DAV (Hauptverein) zukünftig weitere Einschränkungen für seine Core-Zielgruppe und hofft, durch Ausgrenzung anderer Nutzergruppen seine Hauptanhängerschaft schadlos zu halten. Dass er sich da mal nicht verrechnet …
Offensichtlich ist diese Sichtweise aber auch auf die lokale Ebene durchgesickert, anders kann ich mir die oben vorgebrachte Argumentation nicht erklären. Das ist wahrscheinlich nicht bewusst und schon gar nicht reflektiert, aber das macht es nicht weniger traurig.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch der Dimb oder wer sonst eventuell uns Mountainbiker vertritt weder raten, noch wäre ich damit einverstanden, ein analoges Gebaren zum DAV an den Tag zu legen. Ich würde in keinem Fall jemanden unterstützen, der gegen Wanderer oder sonst jemand ist. Für MTB ja, auf jeden Fall, aber wie vorhin jemand eigentlich richtig sagte: Wer soll sich die Interessen der MTBer zu eigen machen? Niemand! In einer vernünftigen Welt wäre das auch gar nicht nötig, weil zumindest in Bayern im Sinne ALLER alles ausreichend und zufriedenstellend geregelt ist. Leider wird dem in der Realität nicht ausreichend Rechnung getragen und deshalb hier von meiner Seite auch ein Danke an alle, die sich im Sinne der MTBer engagieren.
Weil es dazu passt, möchte ich auch noch was zur Einzelfall-Thematik sagen. Selbst das, was
@merkt_p später noch angeführt hat, oder auch das, was
@JensDey angemerkt hat, kommt doch niemals über den Status des Einzelfalls hinaus. Ich habe jetzt keine Zahlen, aber wenn man mal von den oben genannten über 100.000 organisierten MTBern im Rahmen der Dimb ausgeht, kann man wohl ohne Übertreibung annehmen, dass die Zahl der MTBer, die jedes WE in den bayrischen Alpen unterwegs sind, in die Tausende geht. Selbst wenn es da jedes WE ein paar Vorfälle gibt, die zu Auseinandersetzungen oder Beeinträchtigungen führen, die über das reine, kurzzeitige Ärgernis hinausgehen, sind das Einzelfälle. Wir reden hier vom Promille-Bereich! Und das sind dann immer noch Vorkommnisse ohne wirklich ernsthaften Schaden, denn sonst sähen Unfallstatistiken oder Zahlen von tatsächlichen Anzeigen nicht so aus, wie sie aussehen. Das sind Zahlen im zwei-, maximal dreistelligen Bereich im Jahr, nicht pro Woche!
Das genannte Beispiel mit den Hai-Attacken ist hier schon gut. Das erregt halt Aufmerksamkeit, ist aber für Wassersportler keine relevante Gefahr. Anders sieht es da mit der Gefährdung im Straßenverkehr aus, die ist eigentlich viel höher, wird aber kaum in der gleichen Weise thematisiert (mal von Mega-Crashes abgesehen, da gehen aber in der Regel gleich einige Menschen drauf und nicht nur einer).
Man muss sagen, es gibt einfach Idioten da draußen. Die gibt es aber unter allen, unter MTBern, unter Wanderern, unter Jägern und wer noch so unterwegs ist. Wenn ich mit dem Bike unterwegs bin, treffe ich auch mal andere Biker, über die ich mich aufregen kann; wenn ich zu Fuß unterwegs bin, kann ich mich genauso über Wanderer oder Trailrunner ärgern. Es bleiben aber meistens die Ärgernisse mit den jeweils anderen Nutzertypen in Erinnerung, weil da die Zuschreibung irgendwie leichter ist. Das ist ja im Straßenverkehr dasselbe, da ärgere ich mich als Radfahrer über die Autofahrer und als Autofahrer über die Radfahrer
Man muss aber nur mal auf einen Fußballplatz gehen, um zu sehen, dass es auf den Wegen in den Bergen eigentlich gar nicht so schlimm ist …
Was ich damit sagen will: alle Naturnutzer täten gut daran, sich zusammenzutun und die Probleme, die es ohne Zweifel gibt, zu lösen - im Zusammenspiel mit „Locals“, Einheimischen, Behörden usw. Dazu braucht es aber keine „runden Tische“, die bestenfalls eckig sind, meist aber wohl eher Mittel zum Abstecken eigener Hoheitsgebiete.