Als Mountainbiker im Deutschen Alpenverein (DAV) - austreten oder drinbleiben?

Bis auf die (falsche Aussage) dieses "Experten" war der Beitrag ja recht sachlich. Problematisch ist, dass die meisten Zuschauer es für wahr halten und deshalb gar nicht wissen, dass sich diese Personen unglaubwürdig machen.
Nur leider ist dieser "Experte" bestens vernetzt, frag' mal bei der IG Klettern Allgäu nach.
 
Die Aussage der Älplerin zum Weg über die Wiese ist aber auch nicht viel besser.

Bisschen verstehen kann man das schon. Vor der Corona / Ebike / Strava Welle war das egal wenn da paar Radler umher gejuckt sind. Jetzt ist es die schiere Menge die an vielen Stellen Probleme macht. So verstehe ich sie.

und da sind wir dann wieder an der Stelle, das Verbote nix bringen, die Politik seit 10 Jahren den Handlungsbedarf nicht sehen will und schlichtweg keine ädaquaten Angebote geschaffen werden.
 
Die Aussicht, dass sie die Radlfahrer loswerden könnte, dürfte da eher die Motivation sein. Ansonsten würde sie es einfach akzeptieren, wie es das Gesetz vorsieht - und gut ist.

hm. ich glaube man sollte schon ein bischen mehr Verständnis füreinander aufbringen. Außerdem steht auf ihrem Schild "Radweg Ende" und damit hat sie nichts falsch gemacht.
 
Ich finde es beschämend, wenn Leute, die beruflich mit solchen Dingen zu tun haben, mit so falschen Argumenten kommen. Damit diskreditieren sie ihre Glaubwürdigkeit, ihr Fachwissen und letztendlich sich selbst. :rolleyes:
Wundert mich bei dem Herrn nicht wirklich, der im Link unten zitierte Maßnahmenkatalog stammt auch von ihm:
Die nächste Attacke auf das freie Betretungsrecht, diesmal müssen die Rauhfußhühner herhalten:

https://freieberge.wordpress.com/20...im-allgaeu-kuenftig-noch-bergsteigen/?wref=tp

Ist das in irgendeiner Art und Weise wissenschaftlich belegt, daß ein Radfahrer, der sich auf Wegen bewegt, das Wild und insbesondere die Raufußhühner stört bzw. stärker stört als ein Wanderer?
 
Ist das in irgendeiner Art und Weise wissenschaftlich belegt, daß ein Radfahrer, der sich auf Wegen bewegt, das Wild und insbesondere die Raufußhühner stört bzw. stärker stört als ein Wanderer?
Wie steht es mit der Natur – stört der Radfahrer mehr als der Wanderer? Für den Naturschutz spielt es keine Rolle, „wer mit welcher Störung zu einem Brutabbruch, zu einem Brutverlust oder zum Beispiel am Balzplatz des Birkhahns zu Verhinderung der Reproduktion führt“, sagt Michael Schödl, Alpenreferent beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern.
(Quelle vom 15.07.2021:
https://www.rnd.de/lifestyle/wander...er-natur-mehr-FK7NP5H27FFMPIUQFCVDMBOJBY.html)

Vgl. Beitrag #42
 
Zuletzt bearbeitet:
... und da sind wir wieder beim DAV. Zitat aus dem Artikel:
Für Gareis [, der im DAV Ansprechpartner in Sachen Mountainbiker ist,] liegt der Schlüssel „in der Fläche. Es müssten mehr Plätze für Mountainbiker geschaffen werden, an denen sie sich ganz unterschiedlichen Herausforderungen stellen können.
In den Vereinsstatuten vom DAV gilt aber die Vorschrift: Keine neuen Wege!
Der DAV hat für mich nicht einmal intern eine nachvollziehbare und einheitliche Ausrichtung.
 
Bis auf die (falsche Aussage) dieses "Experten" war der Beitrag ja recht sachlich. Problematisch ist, dass die meisten Zuschauer es für wahr halten und deshalb gar nicht wissen, dass sich diese Personen unglaubwürdig machen.
Ich habe ihn daher einmal als Vertreter der DIMB angeschrieben und gefragt, welche Haftungsproblematik er bei den unbefestigten Wegen tatsächlich meint. Da das Zentrum Alpin von der bay. Regierung damit beauftragt wurde die Umsetzung der neuen VwV zu betreuen, ist es wichtig hier rechtzeitig eine gute fachliche Diskussion zu haben. Bei den Aussagen zu den Schäden auf die Wiese darf man auch verwundert sein. Es ist ja bekannt, dass Kühe auf den Almflächen für enorme Trittschäden sorgen, aber es halt aus Tradition der Alpwirtschaft so akzeptiert wird. Dann aber ein Problem beim Radfahrer zu sehen, der einen Weg über die gleiche Wiese nutzt, mutet schon etwas abenteuerlich an.
 
Für Gareis [, der im DAV Ansprechpartner in Sachen Mountainbiker ist,] liegt der Schlüssel „in der Fläche. Es müssten mehr Plätze für Mountainbiker geschaffen werden, an denen sie sich ganz unterschiedlichen Herausforderungen stellen können.

In den Vereinsstatuten vom DAV gilt aber die Vorschrift: Keine neuen Wege!
Der DAV hat für mich nicht einmal intern eine nachvollziehbare und einheitliche Ausrichtung.
Ich kann da nicht erkennen, dass neue Wege gefordert werden.
Es wird schlicht Platz für alle Spielarten des MTB gefordert. Und der kann auch durch exklusive Nutzungsfreigabe nur für MTB bei vorhandenen Wegen/Plätzen stattfinden.
 
Ich kann da nicht erkennen, dass neue Wege gefordert werden.
Doch, die werden gefordert. Nico schreibt hier "geschaffen". Das heißt für mich, das was Neues erstellt werden soll.

Das ist ja das Perfide an dem DAV-Konzept: Es wird so getan, als ob es zu wenig Möglichkeiten für MTB geben würde. Dabei gibt es eine Menge Wege. Nur will der DAV diese mit seinen "objektiven" Kriterien für MTB sperren (und das mithilfe der neuen VwV). "Natürlich" haben wir dann zu wenig benutzbare Wege - und das "Heilmittel" soll der DAV sein, der diese neuen Wege "schaffen" soll. Dass wir neue Möglichkeiten brauchen, streite ich gar nicht ab. Nur dass ausgerechnet der Verein, der erst die vorhandenen Wege sperren will, dafür sorgen soll, ist widersprüchlich. Und das auch noch, ohne neue Wege zu bauen.

Nebenbei sagt er auch, dass er ausdrücklich auch Möglichkeiten innerhalb von Städten meint. Abgesehen von schon vorhandenen Trails wie den Isartrails werden da kaum Flächen für verschiedene Spielarten des MTB entstehen können wie CC, DH, Enduro, Tour, FR. Vielleicht ein paar Pumptracks ....
 
Doch, die werden gefordert. Nico schreibt hier "geschaffen". Das heißt für mich, das was Neues erstellt werden soll.

Das ist ja das Perfide an dem DAV-Konzept: Es wird so getan, als ob es zu wenig Möglichkeiten für MTB geben würde. Dabei gibt es eine Menge Wege. Nur will der DAV diese mit seinen "objektiven" Kriterien für MTB sperren (und das mithilfe der neuen VwV). "Natürlich" haben wir dann zu wenig benutzbare Wege - und das "Heilmittel" soll der DAV sein, der diese neuen Wege "schaffen" soll. Dass wir neue Möglichkeiten brauchen, streite ich gar nicht ab. Nur dass ausgerechnet der Verein, der erst die vorhandenen Wege sperren will, dafür sorgen soll, ist widersprüchlich. Und das auch noch, ohne neue Wege zu bauen.

Nebenbei sagt er auch, dass er ausdrücklich auch Möglichkeiten innerhalb von Städten meint. Abgesehen von schon vorhandenen Trails wie den Isartrails werden da kaum Flächen für verschiedene Spielarten des MTB entstehen können wie CC, DH, Enduro, Tour, FR. Vielleicht ein paar Pumptracks ....
Zwischen "Plätze (Platz) schaffen" und "Wege schaffen" ist ein ziemlicher Unterschied.
Zum Platz schaffen muss nichts Neues "gebaut" werden, sondern es müssen eher bestimmte Dinge entfernt werden.
Das könnte in diesem Fall bspw. bedeuten, dass bestimmte Gebiete benannt werden, in denen Mountainbiker Vorrang auf den vorhandenen Wegen haben bzw. diese nutzen dürfen (und Wanderer eher nicht), während anderswo das Biken evtl. eingeschränkt/verboten wird (Platz für Wanderer...). Dafür braucht es keine neuen Wege.

Besser wird es dadurch nicht unbedingt.
 
Wie steht es mit der Natur – stört der Radfahrer mehr als der Wanderer? Für den Naturschutz spielt es keine Rolle, „wer mit welcher Störung zu einem Brutabbruch, zu einem Brutverlust oder zum Beispiel am Balzplatz des Birkhahns zu Verhinderung der Reproduktion führt“, sagt Michael Schödl, Alpenreferent beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern.
(Quelle vom 15.07.2021:
https://www.rnd.de/lifestyle/wander...er-natur-mehr-FK7NP5H27FFMPIUQFCVDMBOJBY.html)

Vgl. Beitrag #42
Da fällt mir der Bericht des Radfahrers letztens vom Taubenberg ein, der dort anscheinend in eine Gruppe von der Unteren Naturschutzbehörde geraten ist. Deren Aussagen waren in etwa die: Das Radfahren wird aufgrund brütender Schwarzstörche eingeschränkt. Radfahren dürfe man nur noch auf Wegen, auf denen auch Autos fahren können.

Über Einschränkungen für Wanderer ist nichts bekannt.

Ich stelle mir bildlich den Schwarzstorch vor - toller Vogel übrigens - ,wie er in seinem Nest sitzt, auf einen Biker herabschaut und sich denkt: "Ui, der fährt aber auf einem Weg, der ist sicher keine 2 m breit. Das wird jetzt bestimmt gefährlich."

Ich habe vollstes Verständnis, wenn aus Naturschutzgründen Einschränkungen gemacht werden, aber dann halt für alle. Wird aber seltenst so gehandhabt.

Genauso ist es totaler Quark, darüber nachzudenken, bestimmte Wege nur noch für bestimmte Nutzergruppen freizugeben. Da kann es gar keine Regelung geben, die alle zufriedenstellt, und entsprechend werden solche Regelungen nie vernünftig eingehalten.

Ich bin übrigens der Meinung, dass es genug Wege gibt. Das Problem, das sich aktuell auftut, ist ja vor allem eines auf nur einem kleinen Teil aller vorhandenen Wege. Würde man da mal über bessere Lenkungskonzepte nachdenken, wäre schon viel gewonnen. Es gibt auch viele Wege, die nicht mehr wirklich gepflegt werden, die zuwachsen etc. Würde man auf diese zurückgreifen, könnte man auch in Hotspots mehr Angebote für alle schaffen und die Lage entzerren. Hier ist halt das Problem, dass das jemand machen muss. Da wären dann halt auch MTBer mal gefragt. Dass so etwas funktionieren kann, zeigen die Trail Networks in Amerika. Aber dazu müsste man halt erst mal die Grundhaltung bei den etablierten Verbänden ändern und sich mit allen wirklich gleichberechtigt an einen Tisch setzen.
 
Da fällt mir der Bericht des Radfahrers letztens vom Taubenberg ein, der dort anscheinend in eine Gruppe von der Unteren Naturschutzbehörde geraten ist. Deren Aussagen waren in etwa die: Das Radfahren wird aufgrund brütender Schwarzstörche eingeschränkt. Radfahren dürfe man nur noch auf Wegen, auf denen auch Autos fahren können.
Ich habe mit demjenigen telefoniert, und mir auch mal die Grenzen von dem FFH-Gebiet angeschaut. Für mich war das eher die Aussage, dass es in diesem FFH-Gebiet auch Schwarzstörche gibt. Das glaube ich sofort - aber definitiv werden die nicht in dem Gebiet mit den MTBlern sein. Trotzdem ist das Aufeinandertreffen in dem gleichen FFH-Gebiet gewesen. Das mit dem Radfahren nur auf autogeeigneten Wegen ist immer Käse, auch in den abgelegeneren Gebieten vom FFH.

Dass so etwas funktionieren kann, zeigen die Trail Networks in Amerika.
Nein, das wird so nicht funktionieren. Der Grund ist die völlig andere gesetzliche Lage (die in Kanada habe ich mal wegen einem Prozess genauer mitbekommen, USA unterscheidet sich nicht so groß davon). Dort sind große Gebiete in Staatsbesitz, ohne dass es Naturschutzgebiete sind, oder dass sie größer forstwirtschaftlich genutzt werden. Solange du dort nicht größere Umbauten oder kommerzielle Aktivitäten hast, interessiert es niemanden. Auf dieser Basis sind dort in der Gegend im Großraum von Vancouver die ganzen Trailnetze entstanden. Bei uns ist jeder m² in Besitz, wird forstwirtschaftlich genutzt, oder ist irgendwie geschützt. Gerade die sehr intensive forstwirtschaftliche Nutzung und die sehr großen Flächen in Privatbesitz machen das Modell USA/Kanada unmöglich.
 
Genauso ist es totaler Quark, darüber nachzudenken, bestimmte Wege nur noch für bestimmte Nutzergruppen freizugeben.
Du widersprichst dir gerade selbst *
Da kann es gar keine Regelung geben, die alle zufriedenstellt, und entsprechend werden solche Regelungen nie vernünftig eingehalten.
Die Frage ist, stellt der Status Quo gerade ALLE zufrieden. Vermutlich nicht. Somit folgt, welche Lösung stellt MEHR zufrieden.
Ich bin übrigens der Meinung, dass es genug Wege gibt. Das Problem, das sich aktuell auftut, ist ja vor allem eines auf nur einem kleinen Teil aller vorhandenen Wege. Würde man da mal über bessere Lenkungskonzepte nachdenken, wäre schon viel gewonnen.
* Lenkungskonzepte bedeutet, dass bestimmte Wege nur bestimmten Nutzergruppen zur Verfügung stehen.
Es gibt auch viele Wege, die nicht mehr wirklich gepflegt werden, die zuwachsen etc. Würde man auf diese zurückgreifen, könnte man auch in Hotspots mehr Angebote für alle schaffen und die Lage entzerren. Hier ist halt das Problem, dass das jemand machen muss. Da wären dann halt auch MTBer mal gefragt.
Ja. Das wäre durchaus ein sinnvoller Ansatz, für den ich schon lange stimme. Verwaiste oder wenig frequentierte Wanderwege an einen örtlichen Verein übergeben. Könnte sogar der DAV mit einer MTB-Gruppe sein. Oder auch Rückegassen für x Jahre.
Aber dazu müsste man halt erst mal die Grundhaltung bei den etablierten Verbänden ändern und sich mit allen wirklich gleichberechtigt an einen Tisch setzen.
Mein Gefühl ist auch, dass wir immer noch als Bittsteller unterwegs sind und kaum gleichberechtigt am Tisch sitzen.
 
Mein Gefühl ist auch, dass wir immer noch als Bittsteller unterwegs sind und kaum gleichberechtigt am Tisch sitzen.
...wenn ich von Jemandem etwas will, dann gebietet es der Anstand, ihn zu Fragen und dies als Bitte zu formulieren. Das empfinde ich nicht als "Bittstellerei". Das Mountainbiking rückt (mal wieder, so wie Anfang der Neunziger, als es erstmals in "Massen" auftrat) zunehmend in den Fokus. Wir als MountainbikerInnen sind NutzerInnen des jeweiligen Raumes und müssen uns dann eben auch mit Kritik, ob nun berechtigt, oder kategorisch ablehnend, auseinandersetzen. Eine Form der Auseinandersetung ist die "Legalisierung" -ich betrachte es persönlich als Akzeptanz - eines Trails. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass die Verantwortlichen, mit "mir" als Nutzer(In) eine Vereinbarung über Verbote anderer Strecken treffen können, a´la ..."hier dürft ihr fahren, aber dann dafür dort nicht". Als NutzerIn sitze ich mit meinen Rechten am Tisch. Diese sind selbstverständlich in Teilen Andere, als die der Grundbesitzenden, Des Forstes, der Jagd, etc. . Es geht also um die Bitte eines Interessensausgleiches.
 
Sehe ich etwas anders. Es gibt ein Waldbetretungsrecht etc., das auch das Radfahren erlaubt. Daher muss ich nicht darum bitten, sondern es ist mir gesetzlich garantiert (so wie ich nicht um freie Religionsausübung oder Meinungsfreiheit bitten muss). Mich hat auch noch kein Jäger, Reiter oder Wanderer gefragt, ob er im Wald seinem Hobby nachgehen kann. Nicht falsch verstehen, natürlich ist das nicht ein Freibrief und Konflikte sollten konstruktiv gelöst werden.
 
* Lenkungskonzepte bedeutet, dass bestimmte Wege nur bestimmten Nutzergruppen zur Verfügung stehen.
Das Wesen von guten Lenkungskonzepten ist, dass sie ohne Verbote auskommen.

Im Übrigen ist die gemeinsame Wegenutzung, wie sie sich letztlich in Bayern aus der Verfassung ergibt, ein Erfolgsmodell. So sagt selbst die Landrätin des "Brennpunkt" Landkreises Oberallgäu im aktuellen Bergauf-Bergab-Beitrag, dass dies handlebar ist, wenn man Rücksicht aufeinander nimmt.
 
Ich habe mit demjenigen telefoniert, und mir auch mal die Grenzen von dem FFH-Gebiet angeschaut. Für mich war das eher die Aussage, dass es in diesem FFH-Gebiet auch Schwarzstörche gibt. Das glaube ich sofort - aber definitiv werden die nicht in dem Gebiet mit den MTBlern sein. Trotzdem ist das Aufeinandertreffen in dem gleichen FFH-Gebiet gewesen. Das mit dem Radfahren nur auf autogeeigneten Wegen ist immer Käse, auch in den abgelegeneren Gebieten vom FFH.
Das mit der Verteilung von MTB-Trails und potenziellen Brutplätzen am Taubenberg sehe ich ähnlich, obwohl ich kein Vogelkundler bin. Aber als Brutplatz bietet sich sicherlich eher der Graben auf der Ostseite an, während die gebauten Trails auf der Westseite sind, wo ja eher klassischer Nutzwald steht (mit zugehörigen Rückegassen zuhauf).
Wenn du mit demjenigen Nutzer, der damals berichtet hat, telefoniert hast, weißt du es vielleicht besser, aber soweit mir das in Erinnerung ist, wurde von Behördenseite schon der Vogelschutz als Grund für Einschränkungen genannt. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Nutzungseinschränkungen ohne weitere Begründung sind rechtlich nicht haltbar. Das weiß auch der Forst. Es ist aber eine vorgeschobene Begründung, weil offensichtlich sinnlos. Fußgänger stören brütende Vögel genauso wie Radfahrer (wenn die Vögel sich stören lassen - gilt ja für viele Arten nicht). Darauf wollte ich hinaus.
Zusätzliches Problem bei der Sache ist: Die Leute sind ja nicht blöd und sehen ja, dass die Begründung "Vogelschutz" hier vorgeschoben ist. Das nagt natürlich an der Akzeptanz solcher Regelungen, und zwar allgemein. Es gibt sicherlich Einschränkungen aus Schutzgründen, die sinnvoll sind. Die werden dann aber auch nicht mehr eingehalten, und das ist wirklich schade und schlecht. Da sind dann die Behörden aber auch nicht ganz unschuldig dran. (Soll jetzt keine Entschuldigung für Natur-Rowdies sein.)
Nein, das wird so nicht funktionieren. Der Grund ist die völlig andere gesetzliche Lage (die in Kanada habe ich mal wegen einem Prozess genauer mitbekommen, USA unterscheidet sich nicht so groß davon). Dort sind große Gebiete in Staatsbesitz, ohne dass es Naturschutzgebiete sind, oder dass sie größer forstwirtschaftlich genutzt werden. Solange du dort nicht größere Umbauten oder kommerzielle Aktivitäten hast, interessiert es niemanden. Auf dieser Basis sind dort in der Gegend im Großraum von Vancouver die ganzen Trailnetze entstanden. Bei uns ist jeder m² in Besitz, wird forstwirtschaftlich genutzt, oder ist irgendwie geschützt. Gerade die sehr intensive forstwirtschaftliche Nutzung und die sehr großen Flächen in Privatbesitz machen das Modell USA/Kanada unmöglich.
Da hast du sicherlich Recht, die Situation ist hier nicht vergleichbar. Ich wollte aber eigentlich auch gar keine Trailcenter nach US-Vorbild vorschlagen (obwohl das eine feine Sache wäre, wenn das hier ginge).
Ich wollte damit nur sagen, dass es offensichtlich geht, dass sich Mountainbiker zusammentun und gemeinsam Trails pflegen, ohne dass es dazu eine großartige Struktur braucht.
Sprich ich könnte mir schon vorstellen, dass da z.B. unter Führung der DIMB sich genügend Leute finden würden, die z.B. aufgegebene Wege wieder auf Vordermann brächten, um das Angebot zu vergrößern. Das sollte halt abgestimmt sein und dazu bräuchte es einen breiten Konsens und den Willen, Probleme zu lösen. Aktuell herrscht da leider auf allen Seiten Egoismus und Besitzstandswahrung als Kernmotivation vor, gerade auch beim DAV (insbesondere auf übergeordneten Ebenen, lokal schaut es da teils bestimmt anders aus). Was uns dann auch wieder etwas zurück zum eigentlichen Thema des Fadens bringt.

Das Blöde für uns MTBer ist, dass unser Sport viel jünger als das Wandern ist, von Jagd und landwirtschaftlicher Waldnutzung ganz zu schweigen. Deshalb haben wir im aktuellen Ränkespiel die schlechtesten Karten. Aber ganz egal, wie das ausgeht, es wird die Probleme wahrscheinlich nicht lösen, und deshalb wird die "Lösung" auch nicht von Dauer sein.
 
Du widersprichst dir gerade selbst *
* Lenkungskonzepte bedeutet, dass bestimmte Wege nur bestimmten Nutzergruppen zur Verfügung stehen.
Hat @Sun on Tour eigentlich schon beantwortet, aber um das noch etwas zu konkretisieren: Lenkungskonzepte können beispielsweise auch sein, Nutzergruppen insgesamt zu leiten, um Hotspots zu entzerren. Beispiel Großraum München: Da will am WE alles an den Tegernsee oder nach Garmisch. Klar, da ist es schön, aber da gibt es neben See etc. eben auch attraktive (MTB-)Wege. Gäbe es ähnlich attraktive Wege an Orten, wo weniger los ist (bzw. wären die vorhandenen bekannter), würden sich vielleicht manche Biker oder auch Wanderer lieber nicht in den Stau stellen und auf ein wenig Panorama zugunsten eines besseren Gesamterlebnisses verzichten. Die passende Infrastruktur gehört dann natürlich dazu (Parkplätze, besser noch Anbindung an Öffis, ggf. Gaststätten/Hütten etc.)

Die Frage ist, stellt der Status Quo gerade ALLE zufrieden. Vermutlich nicht. Somit folgt, welche Lösung stellt MEHR zufrieden.
Das sehe ich anders. Eine Lösung sollte immer versuchen, möglichst allen gerecht zu werden. Dass dabei dann auch alle Kompromisse eingehen müssen, ist klar. Aber man kann auch mit Kompromissen sehr zufrieden sein. Dein Gedankengang scheint mir dagegen gerade beim DAV gepflegt zu werden. Motto: Es gibt (noch) mehr Wanderer als MTBer. Lasst uns also die Gruppen gegeneinander ausspielen. Dann gewinnt die Mehrheit, ergo die Wanderer, also unser Kernklientel.
Mein Gefühl ist auch, dass wir immer noch als Bittsteller unterwegs sind und kaum gleichberechtigt am Tisch sitzen.
Das ist zumindest de facto aktuell aufgrund geringerer Lobby des Mountainbikens in der Politik so. De Jure sind MTBer aber sicherlich kein Bittsteller, sondern gleichberechtig. Das gilt es nun auch in die Realität zu tragen.
 
...wenn ich von Jemandem etwas will, dann gebietet es der Anstand, ihn zu Fragen und dies als Bitte zu formulieren. Das empfinde ich nicht als "Bittstellerei".
Nach dem Freien Betretungsrecht habe ich theoretisch eine Position der gleichen Rechte (und Pflichten).
Mit der 2mR und den neuen Regelungen in Bayern wird das aber aktiv! ausgehebelt.
Ich befinde mich in der Situation, dass ich mein Hobby nur illegal und geduldet ausüben kann.
Will ich es legal betreiben oder eine einseitige Wegsperrung mit willkürlichen Pseudoargumenten verhindern, muss ich zum Bittsteller werden.
Das Mountainbiking rückt (mal wieder, so wie Anfang der Neunziger, als es erstmals in "Massen" auftrat) zunehmend in den Fokus. Wir als MountainbikerInnen sind NutzerInnen des jeweiligen Raumes und müssen uns dann eben auch mit Kritik, ob nun berechtigt, oder kategorisch ablehnend, auseinandersetzen.
= Bittsteller
Eine Form der Auseinandersetung ist die "Legalisierung" -ich betrachte es persönlich als Akzeptanz - eines Trails. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass die Verantwortlichen, mit "mir" als Nutzer(In) eine Vereinbarung über Verbote anderer Strecken treffen können, a´la ..."hier dürft ihr fahren, aber dann dafür dort nicht". Als NutzerIn sitze ich mit meinen Rechten am Tisch. Diese sind selbstverständlich in Teilen Andere, als die der Grundbesitzenden, Des Forstes, der Jagd, etc. . Es geht also um die Bitte eines Interessensausgleiches.
Dieser Interessenausgleich sollte von den Behörden ausgehen, die alle Gruppen zu repräsentieren haben. Tun sie aber nicht.
Sehe ich etwas anders. Es gibt ein Waldbetretungsrecht etc., das auch das Radfahren erlaubt. Daher muss ich nicht darum bitten, sondern es ist mir gesetzlich garantiert (so wie ich nicht um freie Religionsausübung oder Meinungsfreiheit bitten muss).
Da steht aber nicht, dass du Anrecht auf die Nutzung bestimmter Wege hast.
Religion ist ein interessantes Beispiel.
Das Wesen von guten Lenkungskonzepten ist, dass sie ohne Verbote auskommen.
Is klar. Lenkung ist Regelung und das kommt einer Einschränkung = Verbot gleich.
Genauso wie es im Wiener Stadtwald ist.
Für mich ist das OK, wenn es notwendig wird/ erscheint. Auch da wäre es durchaus sinnvoll, wenn man wüsste, wie Alternativen aussehen können.
Im Übrigen ist die gemeinsame Wegenutzung, wie sie sich letztlich in Bayern aus der Verfassung ergibt, ein Erfolgsmodell. So sagt selbst die Landrätin des "Brennpunkt" Landkreises Oberallgäu im aktuellen Bergauf-Bergab-Beitrag, dass dies handlebar ist, wenn man Rücksicht aufeinander nimmt.
Habe ich nirgends angezweifelt. Wenn es für alle Gruppen funktioniert und es eine hohe Akzeptanz hat.
 
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