@The Great: Extrme Vorsicht!! Dein Post stimmt voll und ganz bis auf ein kleines Merkmal: Bremseinflüsse des Trek Session 88. Das Bremsmoment rührt daher, daß Du eine Kraft auf ein mechanisches System einleitest (=Bremskraft, und zwar zwischen Hinterreifen und Boden) und diese wo anders abstützst (Schwingendrehpunkt oder Momentanpol, je nach System). Da diese beiden Punkte zueinander versetzt sind, hast Du einen Hebel ... MAL eine Kraft: Der Physiklehrer nennt das ein Moment. Und dieses Moment lässt Dein Hinterrad einfedern. Je höher dein Drehpunkt, desto größer der Hebel, desto größer das Moment, und desto größer die Notwendigkeit einer Abstützung.
Die Abstützung hat die Funktion, dem Hinterbau ein gegenläufiges Moment einzuhauchen, und zwar im Betrag genau so groß wie das, was ihn einfedern lässt.
Meiner persönlichen Erfahrung zufolge können das FSR-Style-4-Gelenker besser als reine Eingelenker (beim FSR drückt der
Sattel auf die "Sitzstrebe", welche das System leicht ausfedern lässt), und VPPS (V10, VP-Free) können aufgrund der Kinematik des Momentanpols noch etwas besser das Bremsmoment handeln.
Einen wirklich annähernd zu
100% momentenfreien Hinterbau habe ich bislang nur am Lawwill-Hinterbau des Schwinn Straight 8 erlebt.
Eingelenker brauchen eine künstliche Abstützung a la Kona etc. um weniger stempeln zu wollen.
Meine allgemeinen Beobachtungen bezüglich den Vorteilen eines VPP gegenüber eines Eingelenkers: Man hört öfter, die würden "leichter" über Hindernisse rollen. Zu dieser These:
Ich hab mir mal ein Schwinn Straight 8 raus gelassen - extrem linear. Davor hatte ich ein Nicolai Lambda, extremst progressiv. Im Vergleich konnte ich in Todtnau gleich schnell runter, habe aber nur halb so viel getreten. Das Schwinn wurde bei Wurzelfeldern kein Stück langsamer, das Lambda hingegen schon, da war ich nur am Treten. Ich dachte, das hienge mit der Ausweichkurve zusammen. Bis ich mal einen zuerst progressiven, dann degressiven Taiwanhobel (Marke Astro, Eingelenker) auf linear umkonstruiert hab - auf einmal ist das Ding überall drüber ohne langsamer zu werden! UND: Der Drehpunkt blieb gleich, folglich konnte es in dem Fall nicht an der Ausweichrichtung liegen.
Wenn Dein Hinterbau zu stark verhärtet, sprich zu progressiv ist, bekommst Du mit jedem Stoß auf's Hinterrad ein überproportionales Nickmoment nach vorn, was Du auf der Gabel abfängst. Folglich musst Du bei einem sehr progressiven Fahrwerk auch die Gabel härter abstimmen - logischerweise ist ein solches Fahrwerk anstrengender zu fahren.
Übertrieben progressive Fahrwerke funzen top z.B. in Bad Wildbad... wenn Du eine langsame Strecke hast, die sehr große Stöße hat, und wo man andauernd irgendwo runterplumpst. Je schneller und flowiger die Strecke, desto mehr bist Du mit einem linearerem Fahrwerk im Vorteil. Kurvenverhalten ist bei linearen Bikes auch besser, da das Fahrwerk --- ich nenn es mal ---- vorhersagbarer ist... Du hast einen linearen Kraftanstieg im Fahrwerk (auch in Kurven, wo Du das Fahrwerk zusätzlich durch die Zentrifugalkraft komprimierst), und sowas fühlt sich natürlicher an als eins, das sich stark verhärtet. Ich persönlich komm mit linearen Fahrwerken in Kurven besser klar. Die Progression brauche ich vor allem im letzten Drittel, allerdings nur um Grobes abzufangen. Der Mittelbereich sollte möglichst linear oder leicht progressiv sein.
Schaut Euch mal IH, M6 etc. an... alle relativ linear bis leicht progressiv. Oder das Cannondale Judge - es ist erst etwas progressiv, dann linear bis sogar minimal degressiv (merkst Du beim Fahren nicht) und wird dann erst richtig progressiv, so als Reserve (hab den Hobel mal berechnet um ihn tunen zu können). Das Teil ist schluckfreudig wie Sau - ich sag, das liegt am linearen Mittelbereich, in dem Dein Fahtrwerk so die ganzen mittleren Stöße mitnimmt.
Wird ein Eingelenker sinnvoll ausgeführt, kann er annähernd an ein VPP ran kommen. Man kann meines Erachtens nicht sagen, das eine System ist gut, das andere schlecht - Fakt ist nur, daß der Eingelenker diverse Hilfsmittelchen braucht (BMA, separate Shock-Linkage) um den Viergelenkern gewachsen zu sein.
Lawwill ist die einzige Ausnahme - diese Systeme wurde alle vom selben Mann konstruiert und sind deswegen alle erste Sahne. Das System exixtiert seit Anfang der 90er - damals weit seiner Zeit voraus.