Das die Bike-Industrie auch vom Enthusiasmus der Beteiligten lebt, ist sicherlich im Sinne von uns allen. Doch bei allen Emotionen sind wir immer noch Kunden und zahlen Geld für die Produkte. Das Geschäftsgebaren rund ums ICB 2.0 ist schon bemerkenswert. Der Konstrukteur investiert zig Stunden. Als er fertig ist sagt man ihm, dass die Fertigungskosten zu hoch sind und er nochmal von vorne anfangen kann. Nach Abschluss des Projektes bleibt nur noch die Hoffnung, dass sich das Bike gut verkauft und auf Basis der Stückzahlen eine ausreichende Erfolgsbeteiligung fließt.
Für den Vertrieb gründen der Chef einer Internetplattform, ein bikeaffiner Maschinenbaustudent und der Produktmanager einer Bikemarke ein eigenes Unternehmen. Es besteht keinerlei Bezug zum Entwicklungspartner Alutech. Um die Fertigung zu finanzieren, gibt´s den Anreiz für die Kunden mit einer Anzahlung einen hohen Nachlass auf den Dämpfer zu bekommen. Schon mal ein klares Indiz für eine dünne Eigenkapitaldecke. Mit den Build-Kits wird dann aber endgültig die Stufe des unseriösen Geschäftsgebarens erreicht. 75% Anzahlung! Hier wird Crowdfunding ohne Hinweis auf die Risiken betrieben. Passenderweise heißt die Homepage „crowd.bike“. Dann doch lieber der ehrliche Weg wie z.B. bei Last für das Stahl-Hardtail. Hier ist sich jeder Kunde/Käufer/Investor über die Risiken bewusst.
Für den Fall, dass bei der Fertigung von den Rahmen oder der Lieferung von den Komponenten irgendwelche Problem auftreten, gibt´s bei der ICB Internet Community Bikes UG keinerlei Sicherheiten. Jede Bestellung ist aus meiner Sicht quasi als Invest in ein Startup zu sehen.