Angabe der Reibfläche bei Bremsscheibe

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Mir kam gerade der Gedanke, wie sinnvoll es wäre die Reibfläche einer Bremsscheibe vom Hersteller angeben zu lassen.

Die Bremskraft ist abhängig von der Normalkraft, den Reibkoeffizienten und die Reibfläche.

Was nützt mir eine 90g Bremsscheibe, wenn ich nur 50% der Bremskraft erzeugen kann aufgrund der geringen Reibfläche wegen den großen Freiflächen. Eine Scheibe mit deutlich mehr Reibfläche ist zwar schwerer, generiert aber mehr Bremskraft. Es kann später gebremst und länger schnell gefahren werden.

Was meint ihr?!
 
Wenn die Fläche derart wichtig wäre, würden sämtliche Scheiben aussehen wie Pizzateller. Ist das der Fall? Nein. Die Fläche ist nicht vollkommen egal, jedoch nur in einer kleinen Anzahl von Fällen von Belang bzw. allgemein derart wenig, dass sie vernachlässigt werden kann. Ergo gilt Reibkraft = Reibwert x Normalkraft und fertig. Es gibt wesentlich wichtigere Kriterien, die die Bremskraft einer Bremse bestimmen.

btw: Es kann später gebremst und länger schnell gefahren werden? Eher nicht. Wenn das Rad auch so schon ohne größere Probleme blockiert bzw. man fast über den Lenker fliegt, bringt mehr Bremskraft auch nichts ohne sie umsetzen zu können.
 
Also wenn ich länger so stark bremsen muss das ich wegen schmerzender Hand anhalten muss, dann kann ich weniger lang schnell fahren ;)
 
Reibkraft = Reibwert x Normalkraft

Allerdings ist die Fläche, auf die die Normalkraft wirkt, bei Sparscheiben ja kleiner, was wiederum zu einem hohen Druck führt -> Mehr Verschleiß, mehr Hitzeentwicklung. Dazu kommt, daß der Reibwert temperaturabhängig ist und bei hoher Temperatur schlechter wird -> weniger Standfestigkeit.

Bremsscheiben sind so ziemlich die ungünstigste Stelle, um Gewicht zu sparen.
 
Es ging nur darum seinen Gedankengang zu widerlegen, ansonsten hast du natürlich recht.
 
Vorne Zee + RT76 203mm
Hinten SLX + RT66 180mm mit jeweils Superstar Sinter
Strecke: X-Line
 
Sehr beruhigend eigentlich. Da muß man schon echt Talent haben, sich eine Bremse zusammen zu dengeln, die unterdimensioniert ist. Manche schaffen es trotzdem.

Lustig finde ich immer wieder Leute, die - weil sie ja so schwer sind - 4 Kolbenbremsen mit 200er Scheibe und Racekings (oder vergleichbaren) fahren und sich dann wundern, warum da im 'echten' Gelaende nichts wurfankert.

Oder anders gesagt: Untergrund und Reifen sind deutlich wichtiger als Bremsscheibe, Belag oder Bremse.
 
Naja, man sollte schon merken ob es die Bremse ist die nicht packt oder ob der Reifen auf dem Boden rutscht.
Ansonsten droht MTB Fahrverbot. ;) Oder sollte zumindest. ;)
Auf meinem ATB fahre ich Semislick Reifen, Conti TravelContakt, die bekommt man sehr schnell zum durchrutschen, spaßig ist das wenn man auf steilen nassen Wegen bei blockierter Bremse immer schneller wird. :D
Da hilft es nur die Bremse zu lösen und gefühlvoll wieder zu ziehen. :D

Ich konnte bei meiner Recherche nicht rausbekommen, wie sich die Fläche / die Größe der Löcher im Reibring, auf die Bremsleistung auswirkt. Würde mich aber auch sehr interessieren.
 
Naja, man sollte schon merken ob es die Bremse ist die nicht packt oder ob der Reifen auf dem Boden rutscht.

Der Konjunktiv ist hier allerdings angebracht. Man lasse jemanden mit einer solchen Kombination mal ein Rad mit 160er Scheiben und Reifen mit besserem Bremsgrip fahren - 'hast Recht, es sind wirklich die Reifen'.

Auf meinem ATB fahre ich Semislick Reifen, Conti TravelContakt, die bekommt man sehr schnell zum durchrutschen, spaßig ist das wenn man auf steilen nassen Wegen bei blockierter Bremse immer schneller wird.

Sobald's halbwegs trocken ist, fahre ich hinten immer (auf allen MTBs) Semislicks - da spart man sich eben auch die 'starken' Bremsen ;).

Ich konnte bei meiner Recherche nicht rausbekommen, wie sich die Fläche / die Größe der Löcher im Reibring, auf die Bremsleistung auswirkt.

Bei wirklich grossen Loechern (Windcutter und vor allem die Airotor) steigt der Belagverschleiss, zumindest bei organischen, _deutlich_ und die Bremse wird IMHO 'bissiger', also schlechter dosierbar.
 
Ich konnte bei meiner Recherche nicht rausbekommen, wie sich die Fläche / die Größe der Löcher im Reibring, auf die Bremsleistung auswirkt. Würde mich aber auch sehr interessieren.

Genaue Zahlen findet man leider nicht.

Eine Formel ist Reibungskraft = Reibungskoeffizient * Masse * Erdbeschleunigung
Und der Koeffizient ändert sich ja nicht durch die Fläche von Belag/Scheibe.
Ob man viel Fläche mit wenig Druck pro mm² hat oder wenig Fläche mit viel Druck, macht auch keinen Unterschied.

Der Unterschied wird wohl ab einer gewissen Temperatur kommen die überschritten wird. Der Belag verhält sich ja nicht bei jeder Temperatur gleich. Sinterbeläge brauchen wohl auch erstmal eine gewisse Temperatur um am besten Bremsen zu können.

Die Löcher dürften auch die Reibung erhöhen. Eine Windcutter ist ja schon eher eine Käsereibe. Und solche Minimalscheiben sind gerne mal sehr stark gehärtet (HRC Rockwell). So haben z.B. Ashima Standardscheiben 42 und die löchrige Ai2 47. Wenn die härter sind, bremsen die aber auch wieder schlechter aber halten länger.
Vor allem bei Sinter benötigt man auch eine gewisse Anzahl von Löchern damit es zu keiner geschlossenen Luftschicht beim bremsen kommt (Hitzeisolator).

Was auch interessant wäre, ändert sich die Reibungskraft bei höherer Geschwindigkeit?
http://mech2.pi.tu-berlin.de/popov/reibungsphysik_ws0607/skript/Kapitel-Stick-Slip-Korr11.pdf

Wenn man die Bremsen nicht auf leise trimmen würde, könnte man wohl noch etwas mehr rausholen. Im Motorsport quietschen die Bremsen ja ziemlich laut, vor allem wenn man langsam fährt. Siehe auch Stick-Slip Effekt.
 

Ist aber nun mal so. Wer um die 100kg hat, der tut sich mit Leichtbauteilen (die den Namen verdient haben) meistens ein bisschen schwer [welch' Wortspiel!]. Was ja auch nur fair ist, ein 10kg Rad bei 100kg wuerde einem 6kg Rad bei 60kg (also meinem Gewicht) entsprechen ;)
 
Vor allem bei Sinter benötigt man auch eine gewisse Anzahl von Löchern damit es zu keiner geschlossenen Luftschicht beim bremsen kommt (Hitzeisolator).
Das ist Käse.
Im automotiven Sektor funktionieren ungelochte Scheiben auch.
Die Löcher sind nur dafür da, Dreck und Wasser abzustreifen und das Gewicht zu drücken.
 
Andere Frage: Wie groß müsste diese isolierende Luftschicht sein, um thermisch relevant zu sein? Ich bin mal so frech davon auszugehen, dass die Beläge die Scheibe an diesem Punkt nicht mehr berühren würden und die drei Moleküle, die sich im Normalzustand in ein paar Poren zwischen Scheibe und Belag verkriechen, keinen Unterschied machen. Für alle anderen Behauptungen wäre ich für Belege äußerst dankbar, bei Trickstuff sehe ich nämlich keine dafür.

btw: Dass Sinterbeläge größere bzw. mehr Ausbrüche benötigen, liegt eher an deinem oben angesprochenen Käsereibeneffekt. Härteres Material braucht halt mehr Hübe mit dem Hobel.
 
Es wird sonst einfach zu heiss, deswegen verglasen.
Ich hatte das sogar schon bei Resin Belägen (sieht auf der anderen Seite genauso aus)
wave2.jpg
 
Das mag sein, aber eine isolierende Luftschicht ist mit Sicherheit nicht im Spiel. Eher eine fehlende Ventilierung.

btw: Hast du eine andere Scheibe zum Vergleich?
 
hmm bei organischen Belägen könnte sowas entstehen durch ausgasen, bei Sinter könntest du Recht haben.

Die andere Scheibe sieht ganz normal aus. Aber man sieht das es wohl wichtig ist das der Reibring irgendwo mal unterbrochen wird.
 
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