Anglizismen/-mus(s)-Fremdwörterinflation bei mtb-news.de

Bin komplett entspannt. Fällt aber nicht immer leicht, wenn Leute ohne Sprachgefühl und ohne Vorstellung von der Entwicklung natürlicher Sprache anderen vorschreiben wollen, wie sie zu sprechen und zu schreiben haben - seien es nun die GfdS, Bastian Sick oder der TE. Zum Glück sind derlei Versuche in der Regel fruchtlos.
 
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Bin komplett entspannt. Fällt aber nicht immer leicht, wenn Leute ohne Sprachgefühl und ohne Vorstellung von der Entwicklung natürlicher Sprache anderen vorschreiben wollen, wie sie zu sprechen und zu schreiben haben - seien es nun die GfdS, Bastian Sick oder der TE. Zum Glück sind derlei Versuche in der Regel fruchtlos.
Na komm.
Erzähl was dir genau nicht paßt.
 
Schön, dass ich als alter Star Trek Fan erleben darf, wie auch Mister Spocks Todesgriff hier vorkommt:
#10 Deathgrip

Und ab jetzt heißt es nicht mehr agressives ballern oder shreddern, nein, sondern, "es fährt die Haifischflosse" (um):
#11 Shark Fin

 
#10 Deathgrip
#11 Shark Fin
Beides sind halt feststehende Begriffe, die im Bereich des Mountainbikings samt ihrer Bedeutung aus der Gebersprache entlehnt werden. Wer nicht weiß, was sie bedeuten, wird mit "Todesgriff" und "Haifischflosse" auch nicht glücklich, denn da weiß er auch nicht, was das im Bezug auf Bergradfahren bedeuten soll.
 
Beides sind halt feststehende Begriffe, die im Bereich des Mountainbikings samt ihrer Bedeutung aus der Gebersprache entlehnt werden. Wer nicht weiß, was sie bedeuten, wird mit "Todesgriff" und "Haifischflosse" auch nicht glücklich, denn da weiß er auch nicht, was das im Bezug auf Bergradfahren bedeuten soll.
Nun ja, zu jeder subkultur gehören eigene sprachelemente und idioms. Und natürlich gibt es dann auch überanpassungen. Ob da die autoren von fachartikeln die trends setzen müssen?
 
Nun ja, zu jeder Subkultur gehören eigene Sprachelemente und Idiome. Und natürlich gibt es dann auch Überanpassungen. Ob da die Autoren von Fachartikeln die Trends setzen müssen?
Müssen sie nicht, machen sie aber häufig. Was eine "Überanpassung" ist, ist offenbar Geschmackssache. Die Puristen können gerne versuchen, nativ deutsche Begriffe für den Deathgrip oder Shark-Fin-Jumps zu etablieren. Wenn sie damit durch sind, können sie sich das gesamte BMX*- und Skateboard- ähhh... Rollbrett-Vokabular - ähhh ... den betreffenden Wortschatz meine ich - vornehmen. Sie mögen sich dann aber nicht beschweren, wenn sie niemand ernst nimmt, weder die Biker, die Skater noch die Linguisten. :D

*) Oder doch lieber auf deutsch: "FMK"?
 
Beides sind halt feststehende Begriffe, die im Bereich des Mountainbikings samt ihrer Bedeutung aus der Gebersprache entlehnt werden. Wer nicht weiß, was sie bedeuten, wird mit "Todesgriff" und "Haifischflosse" auch nicht glücklich, denn da weiß er auch nicht, was das im Bezug auf Bergradfahren bedeuten soll.
Gut, vielleicht bin ich ja einer der alten weißen abgehängten Männer, die nicht so in dieser "Subkultur" drinnen sind, die nicht so "affin", nicht so "in", "hip" sind etc.

Ich kann mir aber trotzdem nicht so recht vorstellen, dass so viele der mtb-news.de Leser (User) mit einer Streckenbesichtigung, Brille, Schnitt oder Handschuhe nichts anfangen können :rolleyes:. Bzw so vertraut sind mit dem Shark-Fin oder Deathgrip Begriff.

Aber man lernt ja nie aus.

Wie gut es ist, dass sich unsere und die Sprachen entwickeln, sieht man ja tagtäglich. Verständigungsschwierigkeiten, nicht Anpassung, nicht Integrationsfähige, zahlose Übersetzungen in die jeweilige Amtssprachen, Auslegungsschwierigkeiten, Auffassungsunterschiede usw usf.

Wie wär's mal mit Esperanto oder wieder zurück zum Ursprung, zB Lat(e)in(um)?
 
Deine Interpretation von Shark-Fin bezeugt allerdings auch, dass ihnen mit "Haifischflosse" genauso wenig geholfen wäre. Hinweis: man achte auf die Form des Absprungs...
Könnte natürlich auch daran liegen, dass "Hai" eigentlich kein deutsches Wort ist. Vielleicht besser Hakenfischflosse? ;)

Wie gut es ist, dass sich unsere und die Sprachen entwickeln, sieht man ja tagtäglich. Verständigungsschwierigkeiten, nicht Anpassung, nicht Integrationsfähige, zahlose Übersetzungen in die jeweilige Amtssprachen, Auslegungsschwierigkeiten, Auffassungsunterschiede usw usf.
:ka:
 
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Man "wackelt" oder "schlägt (aus)" wie der Schwanz einer Haifischflosse. Manche sagen auch Dolphin Slap.
 
... Die Puristen können gerne versuchen, nativ deutsche Begriffe für den Deathgrip oder Shark-Fin-Jumps zu etablieren.
Wenn man immer gleich extreme anbringen muss, gibt man im prinzip der kritik recht. Oft sind es schlicht faulheit oder wichtigtuerei. Die amerikanischen starts im mondprogramm wurden im fernsehen (heute tv) übertragen. Und da konnten die fachleute ihr wissen nicht verbergen:
Sie parlierten vom oxygen tank, vom hydrogen tank etc. Da musste ich meiner familie erklären, dass damit schlicht sauerstoff und wasserstoff gemeint waren. Da braucht man kein purist zu sein. Neue worte für alte begriffe sind etwas anderes als neue worte für neue begriffe.
 
Dat ist ein Shark Fin . Weiß man seit den nineties .
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Gut, vielleicht bin ich ja einer der alten weißen abgehängten Männer, die nicht so in dieser "Subkultur" drinnen sind, die nicht so "affin", nicht so "in", "hip" sind etc.
Und was soll das
Ist doch absolutly hip .
Und Esperanto od. Latein dem englischen Vorziehen währe schon sehr eigenartig . Aber solche gibt es genug . Z.B.
lehrer-lampel.gif
 
Gut, vielleicht bin ich ja einer der alten weißen abgehängten Männer (...)
Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kenne dich ja nicht. Aber das kann natürlich sein.
Ich kann mir aber trotzdem nicht so recht vorstellen, dass so viele der mtb-news.de-Leser (User) mit einer Streckenbesichtigung, Brille, Schnitt oder Handschuhe nichts anfangen können.
Warum "Track-Walk" vielen leichter über die Lippen kommt als "Streckenbesichtigung", liegt doch quasi auf der Zunge.

Eine "Goggle" ist eben gerade nicht dasselbe wie eine "Brille". Das Lehnwort erlaubt hier eine einfachere Verständigung, weil die Differenzierung zwischen "Sehhilfe" und "Augenschützer" durch die Wortwahl schon gemacht ist. Das Lehnwort verringert die Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse.

Handschuhe dürften wohl nur in seltenen Ausnahmefällen nicht so bezeichnet werden und "Cut" und "Schnitt" halten sich nach meinem Gefühl wohl nur in zwei speziellen Bedeutungen ungefähr die Waage, nämlich "kleine Verletzung, Platzwunde" und "Filmschnitt". Bei letzterem sehe ich einfach die Fachsprache der Filmproduktion am Wirken. Bei ersterem wieder die Ökonomie.
(...) vertraut sind mit dem Shark-Fin oder Deathgrip Begriff.
Vielleicht sind sie nicht damit vertraut, aber deine Interpretation des Begriffes "Shark Fin" zeigt doch beispielhaft, dass es auch nicht besser würde, wenn dort "Haifischflosse" stünde. Du weißt einfach nicht, was das ist, egal aus welcher Sprache die Bezeichnung kommt. Das heißt, genau wie bei den Begriffen "Ausziehtisch" oder "Fahrstuhl" musst du lernen, was so bezeichnet wird, denn die Bedeutung der Worte erklärt sich nicht unmittelbar aus ihrer Etymologie. Auch die schönen deutschen Wörter "Meuchelpuffer" und "Jungfernzwinger" konnten sich nicht durchsetzen, wir verwenden heute noch die Fremdworte, die zu ersetzen jene ersonnen wurden. Ihre Bedeutung erschließt sich ebensowenig unmittelbar wie die der stattdessen verwendeten Lehnwörter, die aber eben kürzer sind und deswegen flotter auf der Zunge liegen. Man lernt diese Bedeutung einmal und dann weiß man, was das ist. Was in einer "Halfpipe" stattfindet, versteht man auch nicht, wenn man das Teil "Halbrohr" nennt. Aber wenn von "Halfpipe" die Rede ist, denkt niemand, es unterhielten sich zwei Klempner.
Aber man lernt ja nie aus.
Eben. Der Sprachpurismus unterstellt aber allzuoft, neue Dinge ließen sich unmittelbar begreifen, wenn sie nur mit deutschen Bezeichnungen daherkämen. Ist aber nicht so. Was ein Haifischflossenabsprung ist, muss man gesehen haben, um es zu wissen. Wieso der Todesgriff so heißt, weiß man nicht, wenn man weiß, was "Tod" und "Griff" bedeutet. Viel wichtiger ist es wohl zu wissen, wie es sich anfühlt, einen Berg hinabzurasen, ohne die Bremse anzufassen.
Wie gut es ist, dass sich unsere und die Sprachen entwickeln, sieht man ja tagtäglich. Verständigungsschwierigkeiten
Die Verständigungsschwierigkeiten kommen in aller Regel nicht vom Sprachwandel, sondern sie bewirken ihn. Der Sprachwandel beseitigt Mehrdeutigkeiten, schafft Bezeichnungen für neue Dinge und Zusammenhänge und vereinfacht tendenziell die Kommunikation. Alles, was Kommunikation erschwert, wird sich auch mit Gewalt nicht durchsetzen lassen.
Wie wär's mal mit Esperanto oder wieder zurück zum Ursprung, zB Lat(e)in(um)?
Du wirst es nicht glauben, aber auch in der Esperanto-Sprachgemeinschaft bilden sich Dialekte heraus. Wenn mehr Menschen diese Sprache sprächen, gäbe es nicht weniger Missverständnisse als jetzt auch. Sieh einfach mal, wie verschieden Englisch oder Spanisch an verschiedenen Orten auf der Welt klingen und wie sich nicht nur Aussprachen, sondern auch Grammatik und Wortbedeutungen verschieben. Die Menschen tun das, weil es für sie in ihrer Umgebung sinnvoll ist. Und weil sie sich dabei nicht absprechen, passieren an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten verschiedene Dinge.
Wenn man immer gleich Extreme anbringen muss, gibt man im Prinzip der Kritik recht.
Nicht ich habe diese Beispiele gewählt, der TE hat sie angeprangert. Ich argumentiere dagegen, sie seien mindestens so gut geeignet, die Sache zu bezeichnen, die gemeint ist, wie etwaige noch zu erfindende "deutsche" Wörter. Da für die zu bezeichnenden Dinge schon Begriffe in einer Sprache geprägt wurden, die im Mountainbiking durchaus als Lingua franca angesehen werden kann, wäre es dumm, diese Begriffe nicht zu übernehmen. Ganz ähnlichen Verhältnissen verdanken wir die schönen deutschen Wörter "Straße", "Kirche" und "Mauer".
Oft sind es schlicht Faulheit oder Wichtigtuerei.
Das mag vorkommen. Aber das sind natürlich auch genau die Fälle, in denen sich die dort verwendeten Begriffe nicht durchsetzen. Insofern lohnt es sich kaum, darüber zu debattieren. Der Sprachwandel hat andere, wichtigere Ursachen.

Die Regeln für Groß- und Kleinschreibung zu ignorieren, scheint mir im Übrigen auch vor allem der Bequemlichkeit des Schreibers geschuldet. Für den Leser macht die korrekte Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben die Sache einfacher. Da für einen Text in der Regel mehr Leser als Schreiber zu vermuten sind, hat es sich zumindest in der deutschen Schriftsprache durchgesetzt, es den Lesern einfacher zu machen und nicht den Schreibern.
(...) Sie parlierten vom oxygen tank, vom hydrogen tank etc.
Ja, das meine ich. Hat sich offenbar nicht durchgesetzt. Fand die deutsche Sprachgemeinschaft wohl nicht sinnvoll.
Neue Begriffe für bekannte Dinge sind etwas anderes als neue Begriffe für neue Dinge.
Ja. Meistens setzen sich die Ersteren nicht durch, die Letzteren dagegen schon eher. Es gibt Ausnahmen, wie z.B. das "Portemonnaie", das mit "Geldbeutel" auch schon ganz gut bezeichnet war. Aber die, die eines hatten, sprachen eben lieber Französisch.
 
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