Hm, ich weiß gar nicht mehr, was ich an dem Tag zu Mittag gegessen hab. Irgendwas mit Reis vermutlich!
Jedenfalls geht's nach der Mittagspause kulturell geprägt weiter und wir fahren nach Patan, einer weiteren im Kathmandu-Tal gelegenen Königsstadt, wo wir ebenfalls den Durbar Square mit seinen vielen Tempeln besichtigen. Patan war früher mal ein eigenständiges Königsreich, mittlerweile aber mit Kathmandu verwachsen ist es Zentrum des Metall-Kunsthandwerks.
Durbar Square Patan von
*monesi* auf Flickr
Durbar Square Patan von
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Was jedes Mal herrlich ist: wenn man den Tempel betritt und sich im Inneren wiederfindet, entflieht man gleichzeitig dem Lärm und dem Gewimmel der Stadt und kann ein paar Minuten "durchschnaufen"
P1020769 von
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Wir halten uns eine Weile dort auf und schauen uns in Ruhe um, bevor wir uns langsam auf den Rückweg zum Hotel machen. Unterwegs hält Ramesh nochmal an einem Tempel an, wo wir eine Kumari "besichtigen" können, eine Kindgöttin. Mir ist erstmal nicht ganz klar, worum es überhaupt geht und ich glaube, ich bin da nicht die Einzige. Aber wir sind interessiert und so warten wir ein paar Minuten geduldig, bevor man uns Zutritt gewährt. Aber erst, wenn wir die Schuhe ausgezogen haben!
Was jetzt folgt, ist irgendwie merkwürdig und ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll. Über eine recht steile Holztreppe gelangen wir in einen Wohnzimmer-ähnlichen Raum, der mit Teppichen ausgelegt ist und die Decke ebenfalls mit einem Teppich abgehängt ist. Dahinter liegt ein kleinerer Raum, vor dem eine Frau in Jeans und T-shirt Wache hält(?). Wir betreten den Raum einzeln nacheinander. Er hat ungefähr die Ausmaße einer Abstellkammer und ist eigentlich auch fast so eingerichtet. Allerdings sitzt vor der Tür ein etwa 9jähriges Mädchen in rot-goldenem Gewand, die Haare streng zurückgebunden und um die Augen ähnlich geschminkt wie einst Amy Winehouse (nur nicht ganz so stark). Auf mich hat die Kleine alles andere als eine göttliche Ausstrahlung. Sie wirkt eher sehr ängstlich und beunruhigt, vermeidet jeglichen Augenkontakt und ist offensichtlich froh, wenn wir alle endlich weg sind.
Später habe ich recherchiert, dass diese Tradition bis ins 13.Jhd zurückgeht. Die Mädchen (ab 4 Jahren) werden ausschließlich aus der Shakya-Kaste gewählt und müssen 32 Kriterien erfüllen. Im Palast leben sie dann völlig von der Außenwelt abgeschlossen und verlassen den Tempel nur 2 mal im Jahr. Sie werden angebetet und sogar der König verneigt sich vor ihnen. Das geht solange bis sie das erste Mal ihre Menstruation haben, dann werden sie wieder nach Hause entlassen, ohne jegliche Vorbereitung auf das "Leben da draußen" und durch das nächste Mädchen ersetzt.
Andere Länder, andere Gebräuche....
Schlußendlich fahren wir wieder zurück ins Hotel, duschen und machen uns erneut auf den Weg zum Abendessen, zu Fuß..