Atmen bei Sturm

Würfel

Team Deisterpflug
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als es die letzten Tage so stürmisch war hab ich folgendes festgestellt. Wenn mir der Wind direkt ins Gesicht bläst oder von der Seite kommt hab ich Probleme richtig einzuatmen. Egal ob durch die Nase oder durch den Mund. Es wird dann immer ein Schluckreiz ausgelöst, mein Hals tut nach einiger Zeit richtig weh weil ich ständig Schlucken muss. Hand vorn Mund halten hilft.
Mich interessiert bloß ob das bei euch auch so ist, ob das normal ist?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von FireFox3

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wenn richtig Sturm ist dann ist bei mir bei Gegenwind auch so.

Tuch vorm Mund bringt auch was.Haben die Cowboys damals schon gemacht.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von FireFox3

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Ist ganz normal, man bekommt dann auch ganz schlecht Luft. Hand oder Tuch vor den Mund halten oder einfach umdrehen.
MfG. Groszi
 
Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass der der Schluckreflex ausgelöst wird. Dieser ist zum Schutz des lebenswichtigen Atemweges da und wird immer dann vom Körper eingesetzt, wenn ein sogenannter Bolus (Fremdkörper) in die Atemwege möchte. Desshalb heisst der Schluckreflex auch Bolusreflex. Ob der Bolus eine Übermenge Luft, Wasser beim Ertrinken, Kaugummi, Essen oder Spucke ist, ist dabei egal. Überschreitet irgendetwas zu Massives eine bestimmte Grenze im Mundraum, schlucken wir automatisch, ohne uns wehren zu können. Hat das nicht ausgereicht, husten wir, kommt also ein weiterer Atemweg-Schutzreflex zum Einsatz. Reicht das auch nicht, wird es fatal. In der Hoffnung, dass der Atemweg geschützt wird, verkrampfen die Stimmritzen. Mit welcher Folge, ist jedem klar. Die meisten Ertrunkenen haben deswegen übrigens kaum Wasser in der Lunge, sind trocken ertrunken. Da der Atemweg so wichtig ist, sind diese Schutzreflexe mit die Letzten, die überhaupt ausfallen.Na ja, letztlich muss man verhindern, dass der Schluckreflex ausgelöst wird, indem man das vielbesungene Halstuch vorm Mund macht. Ich komme damit aber nicht richtig klar, verzichte eher auf ein Runde Radfahren.
 
Ich habe bei einem Sturm zwar keine Probleme mit dem Schluckreflex, aber mir fällt einfach das Einatmen allgemein schwer. Ich bin dann am Luft schnappen bzw. am Hyperventilieren und versuche panisch Luft einzusaugen. Ich atme einfach viel schneller ein und aus. Wenn ich an einer Bushaltestelle bin oder im Bus sitze, habe ich dieses Problem natürlich nicht bzw. nicht so stark.

Darüber hinaus bin ich auch übergewichtig und bin recht kurzatmig, auch bei kleineren Anstrenungen vor allem beim Laufen. Und ich scheine auch Atempausen beim Schlafen zu haben. Das alles zusammen trägt vielleicht auch zu meinen Atemproblemen bei einem Sturm bei.
 
Trotz des hohen Alters des Threads kam bisher noch keine Erklärung warum das so ist. Daher versuche ich das mal zu erklären, dabei vernachlässige ich aber die Dichteänderung der Luft!

Dasselbe "Phänomen" tritt auch auf, falls ihr bei einem starken Windzug oder Sturm nahe an einer Hauswand steht und direkt davor keine weiteren Häuser sind d.h. die Luft mehr oder weniger frei anströmen kann. Durch das Hindernis muss sich die Luftmasse darum herum bewegen, da immer gleich viel Luft vom Haus abströmen muss wie ankommt (ein Sturm lässt eher keine laterale Strömung zu). Also gibt es nur die Möglichkeit, dass sich die Strömung, besonders nahe um das Haus/Hinderniss/menschl. Kopf weiter beschleunigt, um trotz des verminderten Querschnitts denselben Massenstrom aufrechtzuerhalten. Allerdings kann sich kein Medium einfach so aus dem Nichts selbst beschleunigen, dazu muss in dem Fall der Druck des Mediums absinken. Daher herrscht nahe von solchen "Objekten" Unterdruck, während in der Lunge und auch sonst im restlichen System kein Unterdruck herrscht. Es ist dabei einfach schwer möglich aus dem Unterdruck noch Luft in die Lunge zu ziehen.
 
Ich habe bei einem Sturm zwar keine Probleme mit dem Schluckreflex, aber mir fällt einfach das Einatmen allgemein schwer. Ich bin dann am Luft schnappen bzw. am Hyperventilieren und versuche panisch Luft einzusaugen. Ich atme einfach viel schneller ein und aus. Wenn ich an einer Bushaltestelle bin oder im Bus sitze, habe ich dieses Problem natürlich nicht bzw. nicht so stark.

Darüber hinaus bin ich auch übergewichtig und bin recht kurzatmig, auch bei kleineren Anstrenungen vor allem beim Laufen. Und ich scheine auch Atempausen beim Schlafen zu haben. Das alles zusammen trägt vielleicht auch zu meinen Atemproblemen bei einem Sturm bei.
Gratulation, extra angemeldet um einen 18 Jahre alten Thread wieder auszugraben.
Das nennt sich Sturm im Wasserglas
 
Gratulation, extra angemeldet um einen 18 Jahre alten Thread wieder auszugraben.
Das nennt sich Sturm im Wasserglas
Ehrlich gesagt ist es mir egal, wie alt ein Thread ist. Dieses Thema betrifft mich nun mal auch und deswegen musste ich fast schon darauf antworten. Dieses Problem hat mich einfach sehr belastet, weil ich eine gewisse Panik im Sturm hatte und ich musste einfach mal mit jemandem darüber sprechen.
 
Ich hatte sogar eine Gesichtsmaske auf (!!!!!!) Aber ich würde auch gerne den Rat befolgen, das Hemd über Mund und Nase zu ziehen, um vielleicht besser atmen zu können.
Ja, das kann helfen. Der Staudruck hängt vom Quadrat der Geschwindigkeit der anströmenden Luft ab (technisch entspricht Mund/Lunge ja dem Prandtl-Rohr). Wenn du ein Gewebe über dem Mund ziehst wird die Geschwindigkeit geringer und damit der Staudruck . Was dir wahrscheinlich die Probleme bereitet (den Reiz auslöst => Tourenfahrer) sind die Schwankungen des Staudrucks, das wird dadurch auch geringer.
 
Ich stand mal an der Biskaya und musste mich umdrehen um atmen zu können. Hatte sowas noch nie erlebt, ist aber sehr unangenehm.

Beim Radfahren war ich wohl zu langsam um solch einen Effekt zu erreichen.
 
Loide,
lasst doch den armen Fred in Ruhe. Da ist ja schon von Tourenfahrer erklärt.

Da hast du dich jetzt aber sauber im Vorzeichen verhauen und ein Perpetuum mobile erfunden.
Nein, habe ich nicht, du hast das nur ein bisschen falsch verstanden. Der Staupunkt der Strömung wäre nur in einem einzigen idealisierten Punkt also einer Strömungslinie, falls das Objekt z.B. eine Platte wäre und die Strömung exakt im 90 ° Winkel auftrifft oder du die Strömung wie bei der Prandtlsonde um 90° umlenkst. Alle bis auf die zentrale Strömungslinie werden um das Objekt herum "wandern". Zumal der Überdruck dich nicht am Einatmen hindern sollte, im Gegenteil der würde da defacto die Luft noch "rein drücken". Du musst wohl nochmal nachdenken. Erhöhter Druck bei erhöhter Geschwidigkeit und identischer potenziellen Energie geht nicht auf...

Du musst die beiden folgenden Inhalte verstehen, dann sollte es klar sein. Ersteres sollte klar sein, sofern du die Pradtlsonde verstanden hast.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernoulli-Gleichunghttps://de.wikipedia.org/wiki/Massenerhaltungssatz
Probier das mit der Hauswand doch einfach mal aus, du kannst auch einfach neben dem Haus stehen oder zwischen mehreren Hochhäusern in sehr engen Gassen.
 
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Zumal der Überdruck dich nicht am Einatmen hindern sollte, im Gegenteil der würde da defacto die Luft noch "rein drücken".
Ähem und Ausatmen muss man nicht? Da hast du dich verrannt (Beim Punkt mit den 90° ist nicht nachvollziehbar was du meinst "Strömung wie bei der Prandtlsonde um 90° umlenkst". Da wird nichts umgelenkt). Der Punkt, auf den es ankommt, ist ein ganz anderer:
... Wenn mir der Wind direkt ins Gesicht bläst oder von der Seite kommt hab ich Probleme richtig einzuatmen...
Deshalb sind die Druckschwankungen ja so krass und hängen vom Anströmwinkel ab.

Unter Radfahrern sollten wir uns auch einig sein, dass Wind frontal von vorne bremst ... und deshalb bei frontaler Anströmung vorne sicher kein Unterdruck herrscht.
 
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Ähem und Ausatmen muss man nicht? Da hast du dich verrannt (Beim Punkt mit den 90° ist nicht nachvollziehbar was du meinst "Strömung wie bei der Prandtlsonde um 90° umlenkst". Da wird nichts umgelenkt). Der Punkt, auf den es ankommt, ist ein ganz anderer:

Deshalb sind die Druckschwankungen ja so krass und hängen vom Anströmwinkel ab.

Unter Radfahrern sollten wir uns auch einig sein, dass Wind frontal von vorne bremst ... und deshalb bei frontaler Anströmung vorne sicher kein Unterdruck herrscht.
Alles Makulatur. Wer es nicht studiert hat, wird es durch eure Erklärungen nicht verstehen.

Der Wind umweht ein Hindernis, den Menschen. In der fließenden Luft ändert sich mitunter der Luftdruck (deshalb fliegt z.B. das Flugzeug), man hat also im Sturm mal zu hohen und mal zu niedrigen Luftdruck im Mund. Die Lunge kann nur wenig Unterdruck erzeugen und dann eben nicht mehr einatmen.

Buff vorm Mund hilft. Oder sich zusammenkauern mit dem Kopf zwischen den Armen + Knien. Man kann auch mit dem Mund Luft einsaugen, die Lippen schließen und dann die Luft aus dem Mund einatmen. Ersticken muss also keiner, spätestens nach dem ersten Umkippen liegt man am Boden, da weht es langsamer.
Wirklich ersticken/ertrinken kann man bei Starkregen in Gewässern, z.B. beim Freischwimmen bei Gewitter. Da nimmt man die Badehose vor den Mund, die trennt das Wasser aus der Atemluft.
 
Alles Makulatur. Wer es nicht studiert hat, wird es durch eure Erklärungen nicht verstehen.

Der Wind umweht ein Hindernis, den Menschen. In der fließenden Luft ändert sich mitunter der Luftdruck (deshalb fliegt z.B. das Flugzeug), man hat also im Sturm mal zu hohen und mal zu niedrigen Luftdruck im Mund. Die Lunge kann nur wenig Unterdruck erzeugen und dann eben nicht mehr einatmen.

Buff vorm Mund hilft. Oder sich zusammenkauern mit dem Kopf zwischen den Armen + Knien. Man kann auch mit dem Mund Luft einsaugen, die Lippen schließen und dann die Luft aus dem Mund einatmen. Ersticken muss also keiner, spätestens nach dem ersten Umkippen liegt man am Boden, da weht es langsamer.
Wirklich ersticken/ertrinken kann man bei Starkregen in Gewässern, z.B. beim Freischwimmen bei Gewitter. Da nimmt man die Badehose vor den Mund, die trennt das Wasser aus der Atemluft.
Ja so ist es (fast). Physiologisch ist weniger der Über- bzw. Unterdruck das Problem sondern die massiven Druckschwankungen, die entstehen können (Windgeschwindigkeit wechselt, Kopf bewegt sich) und zu körperlichen Reaktionen führen, wie es Tourenfahrer beschrieben hat.

Akademisch wurde das Strömungs-Problem schon 1912/14 von Prandtl bzw Eiffel (ja, der mit dem Turm) gelöst, sodass es da eigentlich keinen Diskussionsbedarf geben sollte ...
 
Unter Radfahrern sollten wir uns auch einig sein, dass Wind frontal von vorne bremst ... und deshalb bei frontaler Anströmung vorne sicher kein Unterdruck herrscht.
Lokal und unmittelbar über der Oberfläche an der Front entsteht Unterdruck, da das Medium hier sehr schnell abströmen muss, du schiebst die Luft nicht vor dir her....Ob du es glauben willst oder auch nicht. Natürlich gibt es da kein "Totwassergebiet" vor dir...Das entsteht hinter dir, durch den Strömungsabriss und die dadurch entstehenden Verwirbelungen, das bremst übrigens mit am Meisten, zumindest bei ungünstiger Strömungsabrisskante, dann wird der Drucksprung zu groß...Gut am Folgenden Vergleich von der Bauweise Mini Van und Sedan zu sehen...Bei Fahrzeugen macht das einen erheblichen Anteil am Luftwiderstand aus.

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Ich gebe aber zu, dass du im Sturm niemals so eine laminare Anströmung siehst, auch kann die Dichteänderung bei Druckänderung eine Rolle spielen. Die Druckverhältnise sind da also womöglich nicht so "akademisch". Prandtl ist dennoch eine andere Geschichte. Hier bremst du die Strömung komplett ab, das erhöht den Druck im Rohr im Vergleich zur Referenzstelle, die keine Strömung sieht. Durch die Druckdifferenz kannst du dann auf die Strömungsgeschw. rückrechnen.
 
War rückwärts fahren schon....
Problem gelöst,
Fred kann zu..

🥳🥳🥳🥳

Und die Leiche endlich ihre Ruhe....
 
Schön, dass wir uns endlich einig sind: Der Atem-Trakt mit den Messstellen Nase(oder Mund) und Ohr entspricht ja der Messanordnung im Prandtl-Rohr. Der Mund ist das Rohr, das Ohr die Referenz, das Trommelfell ist die Messdose.
Thread kann zu.
 
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