Monstergravel - let's call it "Trekking"

scylla

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Wie der Titel schon sagt, möchte ich hier ein paar theoretische Spinnereien zum Thema "Monstergravel" ausführen, und dabei vielleicht den ein oder anderen Input der Schwarmintelligenz abgreifen. Eventuell wird auch noch ein Aufbaufaden draus, falls die Theorie schließlich überzeugen kann, wer weiß...

Ausgangspunkt der Überlegungen ist dieses Rad (altes Foto + alte Ausbaustufe):
medium_DSC00894.JPG

Eigentlich wurde es als Cyclocrosser geboren, aber schon immer mehr als "Gravel" eingesetzt, auch wenn es damals den Namen überhaupt noch nicht gab.
Seit vielen Jahren ein treuer Begleiter, und eigentlich mag ich es auch sehr gerne. Wenn da nicht ein paar Problemchen mit der oldschool Crosser-Geometrie wären, die mir zunehmend auf die Nerven gehen.

Die Eckdaten sind ungefähr wie folgt: >71° Lenkwinkel (könnten eher 72° sein, hab das genaue Maß vergessen und Messen ist eher pi mal Daumen +-1° möglich), 535mm Oberrohr, klassisches 34mm Steuerrohr, 435mm Kettenstreben.

Mein Hauptproblem ist der recht große Toe-Overlap, zweites damit verbundenes Problem ist der sehr steile Lenkwinkel. Früher habe ich halt mal ausprobiert was damit geht auf Trails, war weniger als mäßig begeistert, und habe das Rad danach mehr als "Bad-Road"-Bike, also als Rennrad-Ersatz für lange Touren und den ein oder anderen Feldweg oder ganz leichten S0-Wiesenpfad benutzt. Dabei stört weder Lenkwinkel noch Toe-Overlap übermäßig. Nachdem mein Mann aber mittlerweile auch ein Gravelbike besitzt und wir mit den Gravels auch Trails bis STS S2 in die Touren einbauen, muss irgendwas passieren. Nicht nur, dass ich mich dank des Toe-Overlaps bereits mehrfach tatsächlich oder fast abgeschossen habe (der Überlapp ist wirklich so groß, dass ich regelrecht am Vorderrad stecken bleibe, also nicht nur eine lästige Berührung) oder aus Angst davor gleich schieben muss - mit jeder blöden Situation und mit jedem suboptimalen Umbau um solche blöden Situationen zu minimieren sinkt der Spaß und auf/an dem Rad beträchtlich... und meinem Mann verderbe ich den Spaß nebenbei auch noch, wenn ich an jedem Trail in den er gerne einbiegen würde, was rumzumosern habe :rolleyes:
Nachdem das Rad nun zig Optimierungen und Umbauten hinter sich hat und ich immer noch nicht da bin wo ich gerne wäre, hab ich langsam keine Lust mehr, zumal es sowieso nicht besser sondern nur anders wird: die Cleats sind bereits bis Anschlag nach vorne gerammt an den Schuhen so dass ich fast schon auf den Zehenspitzen stehe, normalerweise mag ich meine Cleats aber eher unter dem Mittelfuß. Um die Lenkung etwas zu beruhigen (Problem Nr. 2, der Lenkwinkel) fahre ich einen 110mm Vorbau was aber ca 2cm zu lang ist, ich bin vor allem bergab ständig mit viel Druck auf dem Lenker was auch das Umgreifen von/an die Drops erschwert. Mit 90mm Vorbau, womit die Länge passen würde, ist mir die Lenkung aber schon zu nervös. Nun könnte ich noch einen 1° Winkelsteuersatz einbauen (mehr geht nicht mit 34mm Steuerrohr), eine Gabel mit mehr Rake (hatte ich schon, war Mist) und eine Kurbel mit 160mm Kurbelarmlänge verbauen (ist mir ehrlich gesagt recht unsympatisch)... und damit vermutlich nur noch mehr Probleme schaffen, beim Versuch ein anderes zu beheben. Also zurück auf Anfang und statt weiterer Murks-Umbauten ganz neu überlegen.

Was mir vorschwebt ist folgendes:

Einen Mountainbike-Rahmen (650B+ oder 29er) missbrauchen. Am liebsten Carbon, das hat einfach die besten Fahreigenschaften. Selbiges auch bei der Gabel. Titan (teuer), Stahl (schwer) ginge auch noch mit den genannten Nachteilen, aber kein Alu. Drop-Bar ist Pflicht, ich finde es gibt nichts angenehmeres auf längeren Touren und ansich komme ich auf graveltauglichen Trails auch sehr gut damit klar. Standard Gravel/Crosser-Bereifung in 28'', Panaracer Gravelking z.B. nicht allzu breit um die 40mm damit es sich noch gut durch Matsch schneiden kann, aber mit der Option in den Rahmen auch mal schmale 29'' Reifen rein zu bekommen, falls mich doch der Wunsch nach mehr Komfort übermannt. Meine guten Kinlin-Felgen mit 21mm Maulweite kann ich dafür dann auch weiter benutzen.
Bei den Bremsen würde ich im Zuge von was "neuem" direkt auf hydraulische Shimano STI wechseln, Bremszange ist noch in Überlegung. Droppersattelstütze und elegante Remotehebel-Funktion (ich schiele da auf die neuen GRX Griffe) wäre was feines, irgendwie bin ich vom Mountainbiken mit Sattel unten doch zu sehr verwöhnt, so dass ich ihn am Gravel an jedem kleinen Stüfchen verfluche oder vor der Abfahrt die Sattelstütze manuell absenke was auch irgendwie blöd ist. Zweifach-Schaltung finde ich zwar aufgrund der Gangsprünge und Bandbreite perfekt für lange Touren, aber nach etwas Rumrechnerei mit dem Ritzelrechner könnte ich mich wohl auch mit einer 1x11fach Schaltung anfreunden, mit 10-46er Kassette (gibt's das in "leicht" außer der Sunrace?) und 40-42Z Kettenblatt (geht das an einem aktuellen Mountainbikerahmen mit Boost-Hinterbau überhaupt an der Kettenstrebe vorbei?)
Wenn es dann alles nix ist hätte ein Mountainbike-Rahmen den zusätzlichen Vorteil, dass er dann nicht unbedingt für die Katz wäre, sondern einfach ein seiner Bestimmung gerechtes Dasein als leichtes Touren-Mtb weiter fristen könnte... mal abgesehen davon, dass ich sowieso keinen Gravel-Rahmen gefunden habe, der meinen Geo-Vorstellungen auch nur ansatzweise entspricht (s.u.)

Die Überlegungen zur Geo sehen bislang so aus:
Gesamtlänge von der Sattestütze bis zum Lenker möchte ich auf ca 625mm +- kommen. Damit ich das Vorderrad vom Fuß wegbekomme muss ich dabei Vorbaulänge durch Oberrohrlänge ersetzen. Mit der derzeitigen mistigen Cleat-Position bräuchte ich ca 2cm mehr Platz als am aktuellen Rad, um die Cleats für mich passend einstellen zu können eher ca 4-5cm mehr, wenn ich dann noch klobigere Winterschuhe und die der Option auf dickere Reifen einbeziehe eher noch mehr. Um einen kürzeren Vorbau überhaupt sinnvoll fahren zu können ohne mir wieder ein arg nervöses Lenkverhalten einzuhandeln, muss gleichzeitig der Lenkwinkel einiges flacher werden (was den zusätzlichen positiven Nebeneffekt hat, dass das Vorderrad noch weiter vom Fuß weg kommt). Lenkwinkel im Bereich 67-68°, fährt sich das an einem Gravel mit Starrgabel noch "vernünftig" oder bereits zu flach, oder würde sogar etwas flacher auch noch gut gehen? Das ganze mit einem sehr kurzen 35-45mm Vorbau kombiniert um mit einem aktuellen Mountainbike-Rahmen nicht zu lang zu werden? Steuerrohrlänge ist in meinen Überlegungen bislang eher sekundär, ich habe im Zweifelsfall kein Problem mit Spacertürmchen und steilem Vorbau zu tricksen, und generell mag ich sowieso lieber etwas mehr Sattelüberhöhung. Ebenso ist mir der Sitzwinkel nicht ganz so wichtig solange er sich im Bereich von ca 73-76° bewegt, in dem Bereich kann ich Abweichungen von der idealen Sitzposition gut mit Verschieben des Sattels ausgleichen.

Wer bis hierhin gelesen hat, bekommt einen Keks ?
Also was meint ihr? Total gaga? Könnte man mal machen...? (... aber sieht dann halt kacke aus o_O?). Gab's doch alles schon, lies hier xxx...!?
Vorschläge für die Basis aka Rahmen+Starrgabel? (So richtig arg viel Geld gemessen an aktuellen Industriestandards möchte ich nicht ausgeben, also für Rahmen+Gabel auf jeden Fall unter 1k€)

Feuer frei :D:winken:
 
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Re: Monstergravel - let's call it "Trekking"
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uff tldr :D

nein, du hast ja gerade zum rahmen und gabel sehr genaue vorstellungen - da muss sich doch was finden lassen!!!

mtb-rahmen warum nicht? dann ist das auch mit den richtig breiten pellen gesichert. die schmalen reifen hingegen sehen aber ziemlich komisch darin aus (vllt ist dir das egal?). es gibt bestimmt vereinzelt so was dazwischen.

wofür willst du das rad nehmen, bestimmte ösen benötigt? vllt doch ein gravel?

carbon unter tausend, würdest du auch china böller in betracht ziehen?

ich habe mal was von titan maßrahmen unter tausend gelesen, aus tschechien?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von scylla

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Kriegst trotzdem einen Keks, Herr Kollege ?

Einen Favoriten hab ich natürlich bereits im Auge ;). Aber wollte den erst mal nicht nennen um es ergebnisoffener zu halten bzw. eventuelle interessante Einwürfe nicht zu sehr in eine Richtung zu lenken. Vielleicht übersehe ich ja auch irgendwas ganz grundsätzlich, wer weiß...

Die Optik wuchtiger/breiter Rahmen vs schmale Reifen hab ich mir auch lange überlegt und dann entschieden, dass es mir egal wäre, wenn dafür alles andere passt.

Ösen für Schutzbleche wären ggf nice aber kein Muss. Andere Ösen brauch ich nicht.

Chinaböllern gegenüber bin ich grundsätzlich nicht verschlossen, aber eher skeptisch bzw. müsste es schon irgendwas sein wozu es Erfahrungen gibt und nicht komplett ins Blaue.

Maßrahmen würde schon gehen, vermutlich meinst du Kocmo. Würde ich aber lieber nicht machen aus zwei Gründen: das obige Rad ist auch ein Maßrahmen... man denkt bei einem Maßrahmen immer, man hätte was fürs Leben, und nach 10 Jahren stellt man dann fest, dass sich die Welt weiter gedreht hat, und ist dann irgendwie ein bisschen enttäuscht. Und ich weiß ja noch gar nicht, wie blöd das Experiment wirklich ist, vielleicht taugt's mir überhaupt nicht, und im Worstcase bekommt man einen Standard-Rahmen halbwegs elegant weiterverkauft während ein Maßrahmen halt irgendwie ... speziell ist.
 
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in geometriefragen stosse ich schnell an meine grenzen.

mtb umbauten mit drop bar habe ich aber schon einige gemacht.
das bfe hat zum beispiel erstaunlich gut gepasst, aber das classic M ist für mich auch so schon kurz gewesen.

wenn mtb rahmen, dann auch die entsprechende starrgabel, sonst wird das zu steil.
bei den federgabelkorr. sieht das halt immer kacka aus mit 40er schlappen.

Du wirst an den bremsen in jedem fall etwas machen müssen, die meisten rennradgruppen mit hydr. bremsen sind mittlerweile mit flatmount sätteln und der mtb rahmen hat mich sicherheit PM (oder IS2000) aufnahmen.
 
Den Umbau vom Classic BFe hab ich wieder verworfen, nachdem ich nochmal über die Winkel nachgedacht habe, das lohnt die Arbeit nicht. Da würde ich nur ein halbes Grad flacher als beim aktuellen Gravelrad landen, aber bei deutlich längerem Oberrohr, was einen ebenfalls deutlich kürzeren Vorbau nach sich ziehen würde. Bzw wäre mit sehr langer Starrgabel der Lenkwinkel halbwegs da wo ich mir das vorstelle aber dafür der Sitzwinkel mieserabel. Also im Endeffekt auch nur verschlimmbessert.

Du wirst an den bremsen in jedem fall etwas machen müssen, die meisten rennradgruppen mit hydr. bremsen sind mittlerweile mit flatmount sätteln und der mtb rahmen hat mich sicherheit PM (oder IS2000) aufnahmen.

Da mach ich mir erst mal keine Sorgen. Gibt ja z.B. die Hope RX4 für Shimano mit PM. Oder irgendweche Mineralöl-Bremssättel vom Mtb dran spaxen. Man muss wahrscheinlich nur aufpassen, dass das Übersetzungsverhältnis nicht zu böse wird. Ich fahr sowieso aktuell lauter Frankensteinbremsen, da kommt's auf eine mehr auch nicht mehr an :D
 
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TL;dr hat noch nie so gut gepasst :o
Hier entlang

Danke, kenn ich schon.
Nicht ganz meine Problemstellung. Da geht's ja eher um ein Rad mit klassischer Crosser-Geometrie in das breite Reifen rein passen. Hier ist es genau andersrum: mir geht es nicht so sehr um die Reifenfreiheit sondern mehr um die Geometrie.
 
Interessant, dass es von der Industrie ein paar Ansätze gibt, die zumindest ein wenig in die Richtung "Mtb-Geometrie" gehen. Das Liteville Gravelbike geht ja auch ein wenig in die Richtung Mtb-Geometrie, mit längerem Oberrohr.
Aber irgendwie immer noch alles mit Lenkwinkeln um die 70°. Zwar schonmal besser als die klassischen Geometrien deutlich über 70°, ist mir aber irgendwie nicht "radikal" genug.
In den Kommentaren zu dem Evil sieht man auch schön die Vorbehalte: würde sich bestimmt träge fahren. Warum eigentlich, ist das denn wirklich so, wenn man es schafft sich von der althergebrachten Vorstellung zu lösen, dass an ein Renn/Gravelrad zwingend ein elendslanger Vorbau dran müsste? Am Mountainbike fahr ich Lenkwinkel um 64-65° (mit dazu passender Vorbaulänge) und finde selbst das nicht träge :ka:
 
Dann mal hier meine Favoriten:
das Broken Road von Alpkit könnte meinen Geometrievorstellungen schon recht nah kommen: 68° Lenkwinkel, 73° Sitzwinkel, 592mm Oberrohr (ergäbe mit 35mm Vorbau meine Wunschlänge), 58mm BB-Drop
https://www.alpkit.com/sonder/sonder-broken-road
Wenn ich nun das ganze in Carbon (und dabei günstiger und leichter) nehmen würde, und das Trail-Hardtail mit Starrgabel und Dropbar schände, käme ich auf eine recht ähnliche Geo, mit etwas flacherem Lenkwinkel und steilerem Sitzwinkel, was ich ad hoc jetzt nicht ganz verkehrt fände. Nur, ist der Reach vielleicht schon übertrieben in Kombination mit einem Dropbar, der nochmal 8cm Länge dazu fügt wenn man in die Drops greift, oder ist das einfach nur Newschool und vielleicht sogar ganz cool im Trail? Hier mal, was der Geometrie-Rechner ausspuckt, links die Geotabelle wie angegeben mit 130mm Federgabel (statisch), rechts mit 475mm Starrgabel.

Screen Shot 2019-11-13 at 09.34.25.png


Das Sitzrohr an beiden Rädern sieht so aus, als bekäme man eventuell sogar einen (Sideswing) Umwerfer dran, auch wenn's nicht so vorgesehen ist?
Die größte Frage für mich ist, welche Kettenblattgröße geht an der Kettenstrebe vorbei v.a. beim Transmitter. Mindestens 40Z lieber 42Z müssten schon möglich sein, ich will ja vom Fleck kommen, wenn ich schon leicht laufende Reifen habe.

?
 
Denke nicht das dieser Ansatz funktionieren wird - flache Lenkwinkel und damit verbundener langer Nachlauf funktionieren gut mit breitem Lenker, aber mit 40cm breiter Dropbar? Auch leichte Reifen und flacher Lenkwinkel führen oft zu abkippendem Lenkverhalten, das Rad "fällt in die Kurve". Wenn dann noch der Hebelarm zur Korrektur fehlt...
Aber gut, am besten mal ausprobieren und dann berichten.
 
Das Liteville Gravelbike geht ja auch ein wenig in die Richtung Mtb-Geometrie, mit längerem Oberrohr.
Aber irgendwie immer noch alles mit Lenkwinkeln um die 70°. Zwar schonmal besser als die klassischen Geometrien deutlich über 70°, ist mir aber irgendwie nicht "radikal" genug.

Die Mischung haben die aber sehr gut hingekriegt .
Das Rad kann einfach was .
Ich bin es diesen Herbst gefahren und werde mir einen Rahmen holen .
Ein Allroad das sich selbst gerecht werden soll kann immer nur ein Kompromiss sein :)
Sonst steht man irgendwann da und stellt fest das viel von dem was so ein Bike eigl können würde über Bord gegangen ist und man einfach nur ein Mountainbike oder Rennrad nachgebaut hat .

Aber deine Überlegungen finde ich immer noch interessanter als den x-ten Crossklon auf die Reifen zu stellen .
 
optisch wird das keine schönheit.

dann passt's ja in den Fuhrpark ?

Denke nicht das dieser Ansatz funktionieren wird - flache Lenkwinkel und damit verbundener langer Nachlauf funktionieren gut mit breitem Lenker, aber mit 40cm breiter Dropbar? Auch leichte Reifen und flacher Lenkwinkel führen oft zu abkippendem Lenkverhalten, das Rad "fällt in die Kurve". Wenn dann noch der Hebelarm zur Korrektur fehlt...
Aber gut, am besten mal ausprobieren und dann berichten.

Immerhin 44 und Flare.
Aber ja, deine Bedenken sind mir auch schon durch den Kopf gegeistert. Welcher Lenkwinkel funktioniert noch, welcher nicht mehr? Wo ist die Grenze nach unten und nach oben, und mit welchem Reach+Vorbau kombiniert? Wenn ich mich an meine Anfangszeit des Mountainbikens erinnere, war zumindest 62cm Stummellenker :D und 68° Lenkwinkel noch kein Problem dahingehend, zumindest ist mir damals kein abkippen aufgefallen (sofern ich da überhaupt irgendwas gemerkt habe).

Aber was meinst du mit dem Bezug auf die leichten Reifen? Warum meint du, das das abkippen damit schlimmer wird?

PS: Hmmm, ich glaub ich muss das mal testen. Jetzt häng ich gleich mal mein Gravel Laufrad ins Enduro-Hardtail und schau ob das einen Unterschied macht. Geht doch nix über selber er-fahren, vor allem wenn's so einfach geht. Danke für den Input :daumen:
 
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Aber was meinst du mit dem Bezug auf die leichten Reifen? Warum meint du, das das abkippen damit schlimmer wird?

Das Lenkverhalten ist ein Zusammenspiel von Nachlauf und Kreiselwirkung der Laufräder, und die Kreiselwirkung hängt vom Gewicht (und der Geschwindigkeit) ab. Die Kreiselwirkung wirkt dem Abkippen entgegen. Wo die sinnvollen Grenzen sind, muss man leider selbst ausloten.
Wenn 620mm Stummellenker ist, bist Du nicht in den 90ern gefahren... Ich würde enfach mal 40mm Reifen und 580mm Lenker mit Hörnchen ans Trailhardtail schrauben, um zu testen, wie sich das anfühlt.
 
Das Lenkverhalten ist ein Zusammenspiel von Nachlauf und Kreiselwirkung der Laufräder, und die Kreiselwirkung hängt vom Gewicht (und der Geschwindigkeit) ab. Die Kreiselwirkung wirkt dem Abkippen entgegen. Wo die sinnvollen Grenzen sind, muss man leider selbst ausloten.
Wenn 620mm Stummellenker ist, bist Du nicht in den 90ern gefahren... Ich würde enfach mal 40mm Reifen und 580mm Lenker mit Hörnchen ans Trailhardtail schrauben, um zu testen, wie sich das anfühlt.

Ok dann meinst du ein anderes Abkippen als ich jetzt im Kopf hatte. Ich dachte bei Abkippen automatisch entweder an den "Wheelflop" oder an das automatische Einlenken des Vorderrads dank Nachlauf.
Wenn die Kreiselkraft das Problem ist, dann hätte ich da wohl kein Problem. Die Panaracer Reifen sind eh nicht die leichtesten (ca 500g), mein (eigentlich 29er Mtb) Laufradsatz am Gravelbike wiegt auch fast 2kg... also in Summe wiegt der Gravel Laufradsatz eh nur vernachlässigbar weniger als mein 27,5er Trail-LRS, und hat dabei einen größeren Umfang wobei durch die eher stabile als leichte Felge auch viel Gewicht außen sitzt, so dass das eher sogar mehr Kreiselkraft ergeben sollte.
Tatsächlich hab ich eben beim Kurztest Gravel-Vorderrad in Enduro-HT mit flachem Lenkwinkel (ohne Bremse - falsche Bremsscheibe) nichts gemerkt hinsichtlich "verkehrtem" Lenkverhalten. Ok, das Enduro-HT hat auch 78cm Lenker. Am Stadtrad (uraltes Mtb) hab ich aber einen 540mm Lenker. Aber Lenkwinkel, keine Ahnung :ka:. Wenn das Vorderrad vom Gravel da auch rein passt :ka: dann teste ich es da auch nochmal :daumen:

Ne, in de 90ern hab ich gerade gelernt, das Wort Fahrrad grammatikalisch korrekt in ganzen Sätzen zu verwenden ;)
 
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Interessant, dass es von der Industrie ein paar Ansätze gibt, die zumindest ein wenig in die Richtung "Mtb-Geometrie" gehen. Das Liteville Gravelbike geht ja auch ein wenig in die Richtung Mtb-Geometrie, mit längerem Oberrohr.
Aber irgendwie immer noch alles mit Lenkwinkeln um die 70°. Zwar schonmal besser als die klassischen Geometrien deutlich über 70°, ist mir aber irgendwie nicht "radikal" genug. ...
Angekündigt mit "ähnlicher" Geometrie (langer reach-kurzer Vorbau) ist ja für Anfang nächsten Jahres auch das Rondo Bogan ST

Rondo-Bogan-Bikepacking-Gravel-001-810x540.jpg

(https://granfondo-cycling.com/rondo-bogan-st-presented-bike-packing-unlimited/)

Dann mal hier meine Favoriten:
das Broken Road von Alpkit könnte meinen Geometrievorstellungen schon recht nah kommen: 68° Lenkwinkel, 73° Sitzwinkel, 592mm Oberrohr (ergäbe mit 35mm Vorbau meine Wunschlänge), 58mm BB-Drop...

35mm Vorbau und dropbar?!? Ich weiß nicht, wie das gehen soll...
 
35mm Vorbau und dropbar?!? Ich weiß nicht, wie das gehen soll...

Warum, was hab ich da übersehen?

Das Rondo ist auch recht interessant bezüglich Oberrohrlänge. Damit hat sich Toe-Overlap auf jeden Fall erledigt.
Was mich aber auch am Rondo wieder irritiert, ist der Lenkwinkel. Wenn man das Oberrohr ausgehend vom derzeit üblichen "Normalmaß" signifikant verlängert und den Vorbau um dasselbe Maß signifikant verkürzt, aber dabei den Lenkwinkel ausgehend vom üblichen Standardmaß fast gleich lässt, kann sich das Lenkverhalten dann noch ausgehen? Am Rondo bräuchte ich für meine als komfortabel empfundene Sitzlänge auch schon einen recht kurzen 50mm Vorbau, so viel ist da ja nicht mehr zu einem 35er oder 40er ;) aber am Rondo halt mit dem steilen 70° Lenkwinkel kombiniert.
Ich hab da auf jeden Fall Zweifel. Am aktuellen Rad finde ich es ja mit 90mm Vorbau schon zu hibbelig mit dem steilen Lenkwinkel. An einem CC-Mtb mit ungefähr 70° LW hatte ich vor längerer Zeit auch mal einen 50mm Vorbau probiert und mochte das auch da kein Stück, weil's mir zu nervös war :ka:
 
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Ich habe mir mal einen Hardtail auf Maß machen lassen. Damals mit revolutionären 67° Lenkwinkel und ziemlich steilen Sitzwinkel. Ergebnis: Im Wiegetritt bin ich ständig mit den Oberschenkeln am Sattel angestoßen. Das hat tierisch genervt. Ein anderes Experiment war ein BMC Alpenchallenge umgebaut zum "Gravelbike". Da bin ich ständig im Wiegetritt mit den Oberschenkel am Lenker angestoßen. Daraus habe ich gelernt, dass eine funktionierende "Gravelgeo" komplexer ist als gedacht. Im Moment fahre ich ein Ghost Fire Road Rage. Das finde ich sehr ausgewogen. Kannst Du eventuell zu einem Bikefitter mit so einem voll einstellbaren Rahmen gehen und deine Wunschgeometrie simulieren? Dann merkst Du recht schnell, ob Du dich auf dem Rad so bewegen kannst, wie Du Dir das vorstellst.
 
Warum, was hab ich da übersehen?

Der Lenker ist zu schmal dafür und Bewegung wird zu direkt umgesetzt .
Das könnte im Wiegetritt wenig Spaß machen .
Auf dem oben erwähnten Liteville war ein 50mm dran , das war unproblematisch .
Denke 5 bis 8 cm gehen bei so einem Konzept gut auf .
Der 70° Winkel hat gut gepasst , das Rad war richtig gelassen aber nie träge .
Ob noch flacher Sinn macht - ich weiß es ehrlich gesagt nicht .
 
Bei Lenkwinkel <70° hätte ich an das On-One Space Chicken gedacht. Aber ob das mit dem kurzen Oberrohr mit dem Toe-Overlap hinhaut...?
Ansonsten soll das Merida Silex eher von der Montainbikegeometrie her kommen. Hat aber einen 71° Lenkwinkel.
 
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