BC Bike Race 2017

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Das BC Bike Race ist (leider) mal wieder Geschichte und ich habe es nach 2015 (alter Rennbericht: siehe hier) erneut geschafft, zu finishen. Das alleine ist bei 7 Renntagen mit 329 km und 8290 hm (zumindest laut Garmin, vermutlich waren es deutlich mehr) sowie über 75 % Singletrail Anteil mit Schwierigkeiten bis hin zu Black Diamond (most difficult) durchaus schon eine Leistung. Von ursprünglich 625 Startern sind es am Ende 596, die in den kumulativen Ergebnissen gewertet werden.

Um gleich mal bei den Zahlen zu bleiben - eines fiel auch deutlich auf: im Gegensatz zu den Vorjahren war dieses BC Bike Race richtig schnell. Obwohl wir auf identischen oder sogar längeren Etappen unterwegs waren, war nicht nur die Siegerzeit über alle Etappen kumuliert 43 Minuten schneller als 2016. Auch im Mittelfeld bis runter zu Platz 500 wurden deutlich schnellere Zeiten gefahren. So wäre ich beispielsweise mit meiner 2017 gefahrenen Zeit in 2016 75 Plätze besser gewesen. Also durchaus eine sehr hohe Qualität in allen Bereichen. Klar, die ganz langsamen waren auch wieder dabei, aber selbst Platz 500 war dieses Jahr gute 4 Stunden (über alle 7 Tage) schneller.

Doch was nutzen einem all diese Zahlenspielereien? Herzlich wenig :) Viel wichtiger ist der persönliche Spaß (oder auch das eigene Elend... hahaha).

Bevor wir dazu kommen: ich war erneut wirklich begeistert vom Rennen! Die Organisation: reibungslos. Die Stimmung: klasse. Das Essen: tatsächlich noch etwas besser als 2015. Das Wetter: richtig klasse mit Sonne, einigen Wolken und angenehmen 20°-25° jeden Tag. Also nicht wie 2015 mit brutalen 39° und auch deutlich besser als 2016 mit durchaus einigem Regen. Besser geht es eigentlich nicht :)

Aber fangen wir mal an: Tag -1 mit der Registrierung war heiß, aber wir waren flott durch und es macht Spaß, so viele Leute auf einmal zu sehen. Abends dann alles zusammen gepackt:
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Tag 0
Das Racers Briefing stand auf dem Programm. Und nicht nur das übliche Geschwafel, sondern witzig, aber auch ernst. Brooks, der medizinische Direktor, hatte die Lacher wieder auf seiner Seite :) Wer mehr dazu wissen will, dem sei mein Artikel von 2015 empfohlen.
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Danach das "übliche": ab in die Busse, zur Fähre, rüber nach Nanaimo, mit Bussen weiter nach Cumberland, dort ein Zelt bezogen und dann in den Schatten flüchten :)

Tag 1
Die Etappe wird durch den langen ersten Anstieg sowie einen harten zweiten Trail-Teil, gespickt mit Wurzeln und fiesen Gegenanstiegen, geprägt. Da sie sich im Vergleich zu 2015 und 2016 nicht geändert hat, konnte ich gut einschätzen, was mich erwartete und ich peilte eine Zeit von knapp unter 4 Stunden an und reihte mich dem entsprechend im hinteren Feld der 3:30 Stunden Fahrer ein, um nicht ausgebremst zu werden.

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Im ersten Anstieg sparte ich meine Körner, war aber dennoch etwas schneller als noch 2015. Ein Blick aufs Garmin bestätigte mir: alles im Plan. Allerdings war es nicht ganz leicht, denn bereits in der Gruppe wurde ordentlich auf Zug gefahren und auch von der nächsten Startergruppe kamen noch etliche richtig schnell angerauscht. Einige sollten dafür aber auch noch Lehrgeld zahlen (so wie ich vor 2 Jahren). Mein persönliches Highlight der Etappe: Furtherburger, ein 1,5 km langer Downhill Black Diamond Trail, direkt nach dem Anstieg. 2015 brauchte ich dafür noch 13:22 Minuten, 2017 waren es dann 8:47 Minuten. Was Fahrtechnik doch ausmacht… Insgesamt kam ich nach 3:59 ins Ziel, also die angepeilte Zeit voll erreicht und ich schaffte es in die grüne Startergruppe mit Platz 377. Ich war happy! Und: ich schaffte es sogar auf die erste Fähre, womit ich in Powell River die beste Auswahl der Zelte hatte und mir einen schönen, schattigen Platz suchen konnte. Abends dann noch eine Massage, denn ich merkte durchaus, dass ich etwas Körner gelassen hatte; aber: bei weitem nicht so schlimm wie 2015. Noch den Sonnenuntergang nach dem leckeren Essen genießen und dann ab ins Bett.

Tag 2
Flott raus und Essen fassen: mit Meal Plan A war man immer sehr früh dran im Gegensatz zu Meal Plan B vor 2 Jahren. Wie ich feststellen musste: nicht unbedingt meins. Meal Plan B ist doch besser. Aber egal, Essen fassen, Bike checken, anziehen, los geht’s. 2015 war dies meine beste Etappe und ich freute mich schon drauf.

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Direkt zu Beginn schon mal ordentlich aufs Tempo gedrückt, um dann eine ordentliche Gruppe hinein in die Singletrails zu erwischen. Obwohl noch einige davon zogen (der Anfang auf staubigen, breiten Wegen zieht sich durchaus etwas in die Länge), ging mein Plan gut auf und gemeinsam mit 30-40 anderen ging es in einem richtig großen Train auf schönem festen Waldboden durch enge Singletrails. Es war genial! Mit vollem Tempo in so einem großen Zug durch den Wald zu brettern macht richtig Laune! Kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Die 2. Etappe ist deutlich weniger anspruchsvoll als Tag 1 (und aus Sicht vieler eine der leichtesten und schönsten), aber dennoch deutlich schwieriger als einige Marathonrennen in Deutschland. Am Ende belegte ich einen für mich richtig guten Platz 312!

Abends beim hervorragenden Essen (inkl. Live Musik!) gesellte sich dann Andreas Hestler, Olympionike, MTB-Ikone und Gründervater des Rennens, zu uns an den Tisch. Richtig klasse! So konnten wir auch noch Infos zum kommenden Tag abgreifen und die waren sehr gut: „Piano! Don’t wast your engery on the first Climbs…“ Ja, irgendwie war mir das auch so von vor 2 Jahren in Erinnerung…

Danach noch zum Yoga, wie immer von lululemon jeden Abend angeboten, und es half mir durchaus bei der Regeneration. Christie war eine prima Yogalehrerin, die speziell auf unsere Wünsche einging und die Übungen an unsere Tage anpasste, um so eine gute Regeneration einzuleiten. Die Gruppe an dem Abend war jedenfalls riesig: ich würde auf irgendwas zwischen 200 und 300 Leuten tippen… aber bei dem Ausblick (auf den Pazifik) und dem super schönen Zeltplatz und dem tollen Yoga war das auch kein Wunder.

Eine kleine Nebengeschichte...
Nach einem kurzen Regenschauer in der Nacht wachte ich freudig morgens auf, denn heute wartete etwas ganz besonderes auf mich und einige weitere Glückliche: ich durfte mit dem Wasserflugzeug nach Earls Cove fliegen! Auf die Fähre passen nicht alle Rennteilnehmer, daher werden etliche mit dem Wassertaxi geshuttlet und einige wenige auch mit dem Wasserflugzeug von Harbour Air. Das ganze verdankte ich allerdings einem unglücklichem Umstand: ich hatte mich 2015 mit Rob aus Kanada und James aus Australien, die ich damals beim BCBR kennen lernte, zum BC Bike Race 2017 verabredet. Beide meldeten sich auch an, aber James musste leider am Tag vor dem Abflug nach Kanada seinen Flug canceln, da sein Vater ins Krankenhaus kam und leider 2 Tage darauf auch verstarb. James aber hatte die Einladung zum Flug mit dem Wasserflugzeug und bat, weil er nicht kommen konnte, Danielle Baker von den Racer Relations des BC Bike Race, ob denn nicht Rob und ich statt seiner fliegen durften. Danielle willigte ein und so erhielten Rob und ich am Tag vor dem BC Bike Race eine Mail, die wie folgt begann: „As a special request from Cpt. James T. Kirk (ja, das ist wirklich sein Name!) you are invited to fly with us on Day 3“. Mir kullerten die Tränen runter, als ich das las. James hatte wahrlich andere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte und dennoch dachte er an uns beide. Friends for a lifetime… Rob und ich beschlossen, ihm ein Freeride Jersey zu kaufen und ihm nach Australien zu senden. Bin gespannt, was für Augen er macht, wenn das Paket ankommt! Das ist nur eine von vielen kleinen Stories, die sich während des BC Bike Race ereignen. Andere erfuhren wir während dessen oder danach. So hielt einer der Rennteilnehmer um die Hand seiner Freundin an. Beide waren als Mixed Team beim BC Bike Race. Und sie sagte ja! Und es gibt noch viele weitere dieser schönen, kuriosen, witzigen aber auch interessanten Geschichten… mit ein Punkt, der dieses Rennen auch so Besonders macht, wie ich finde!

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To be continued...
 
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