Räder wie das tarvo mit gewichtsnegativrekorden im enduro und bikeparkbereich und wenig praxiseinsatz in rennen sind kritisch zu sehn. Ein abreissendes steuerrohr ist hat fatale auswirkungen.
Ich werd an teilen gewicht sparen deren versagen nicht so hohe Konsequenzen hat.
Absolut, da gebe ich dir vollkommen Recht! Soiwas darf man durchaus auch kritisch beäugen.
Zufälligerweise besitze ich einen Tarvo Rahmen und ich mache mir da erstmal keine Sorgen, dass ein Steuerrohr abreißt. Das sieht und fühlt sich erstmal vertrauenserweckend an.
Bevor ein Carbon-Steuerrohr einfach mal ohne Fremdeinwirkung abreißt, muss in der Regel scho sehr sehr viel passieren. Rahmen brechen aber jeden Tag zu hunderten und sie brechen in der Regel nicht einfach adhoc komplett ab. Wenn ein Lenker abbricht, dann machst du aber erstmal gar nichts mehr.
Dennoch ist die Hinterfragung absolut gerechtfertigt.
Allerdings sollte man sich auch im Klaren darüber sein, wie denn so manche Carbonrahmen so konzipiert sind. Das, was einem so mancher Hersteller gerne in bunten Bildchen auf dem Bildschirm zeigt, hat mit der Realität oft nicht so viel zu tun, wie man meinen möchte. Die wenigsten (Enduro) Rahmen sind auf Gewicht getrimmt, weil es einfach zu teuer wäre.
Solche Berechnungen am Computer sind hochkomplex und in der Praxis sieht es dann ohnehin wieder anders aus, vor allem ohne die exakte Kontrolle über die Fertigung. Deshalb heißt auch hier das Motto nicht selten: Viel hilft viel.
Und das ist auch völlig OK und richtig so, finde ich.
Wenn sich dann jemand aber wirklich die Mühe macht, jede Lage bis ins Detail
wirklich auzulegen und die Produktion, dann kann man aber sehr viel an Gewicht einsparen und trotzdem noch Sicherheiten haben.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich ein Rahmen aus dutzenden Teilen zusammensetzt and denen es Gewicht zu sparen gibt (Lagerung, ...)
Ob das beim Tarvo der Fall ist, wird sich zeigen, ich habe aber ertstmal keinen Grund, zu anderer Annahme.
Bei einem Lenker schaut das aber mal grundlegend anders aus.
Ein Lenker ist eine einzelnes, geometrisch sehr einfaches, bekanntes Teil, das ohnehin schon (quasi) nichts wiegt. Einen Lenker kann man nicht neu erfinden. Die Lastsituationen kann man nicht neu erfinden. Die Schnittstellen kann man nicht neu erfinden. Die Materialien werden ebenfalls nicht neu erfunden.
Irgendwo müssen Grenzen liegen. Ich kann ich unbegrenzt leichter werden, irgendwo ist Schluss.
100m Läufer werden immer schneller, aber zu glauben, dass es durch auch noch so viel Training einen Weltrekord von unter 8 Sekunden geben wird, ist Irrsinn. Es gibt biomechanische und physikalische Grenzen, die wir nicht durchbrechen können.
Und als ich einen absurd leicht wiegendenen 150g Lenker in der Hand hielt, hatte ich für mich den Gedanken gefasst, dass dies
für mich ein Schritt zu weit ist, um den im Enduro einzusetzen.
Diesen Gedanken muss man nicht teilen.
Der Prüfstandstest ist in solchen Fällen sehr aussagekräftig, weil er das Bauteil mit x tausend Zyklen belastet.
Weshalb oder wofür ist dieser Prüfstandtest sehr aussgekräftig? Magst du mir das bitte sagen?
Weil er das Bauteil mit x-tausend Zyklen belastet? Der Prüfstandtest bildet nicht die Situationen ab, die beim Fahren auftreten. Es wird auf dem Prüftstand keine Bremse in jeder möglichen Montagmöglichkeit mit Vollast zum Lenker gezogen, während der Lenker in alle möglichen Richtungen flext. Genau das hast du aber in der Praxis bei jeder Ausfahrt, dutzende, ja teilweise hunderte Male.
Überzogenes Analogie:
Du kannst auf einer gerade Fläche ohne Problem das Gewicht eines ausgewachsenen, stattlichen Mannes von 80kg auf eine Coladose stellen. Das ganze kannst auch sicher 1000 Mal oder öfter wiederholen. Sobald du die Coladose aber auch nur minimal von der Seite antippst wird sie quasi ohne Wiederstand in sich zusammenfallen.
Beim Lenker treten genauso sich überlagernde Lastsituationen auf, die in einem Test nicht simuliert werden (oder, die aber hochkritisch sein können.
Schau dir mal die Anforderung eines Tests nach DIN EN 15194:2017 4.3.6.7.4 an und überlege dir, ob so was für die Praxis wirklich von Aussagekraft ist. Das ist nicht der Test, der dne Lenkern hier zugrunde gelegt wurde, aber das sind die offiziell "empfohlenen" Standards.
Es ist unheimlich schwierig, ein praxisgerechtes Norm-Prüfverfahren für Lenker zu entwickeln, das steht außer Frage. Aber das, was getestet wird, ist fernab von dem, was in der Praxis auftritt.