Beratung zum Kauf des 1. Rennrads

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Hallo zusammen,

ich möchte mich kurz vorstellen: mein Name ist Carsten, bin 36 Jahre alt und komme aus der Nähe von Marburg (Hessen).

Ich fahre seit ein paar Jahren in meiner Freizeit MTB. Jetzt keine Wettkämpfe, sondern lediglich um mich etwas fit zu halten. Ich überlege jetzt mir zusätzlich ein Rennrad zu kaufen, habe aber keinerlei Ahnung was man da kaufen sollte, bezogen auf Ausstattung und Marke. Da ich noch nicht weiß ob das überhaupt etwas für mich ist, möchte ich natürlich keine tausende von Euros für ein neues Fahrrad ausgeben. Ich dachte da an so ca. 600 Euro für ein gebrauchtes. Welche Marken kann man denn bei Rennrädern empfehlen und was sollten sie an Ausstattung haben? Denke da gerade an die Schaltung und die Bremsen.

Ich habe mal bei verschiedenen Anzeigen geschaut, nur ist da die Auswahl sehr groß und auch die Preisspanne.

An Kleidung wird man ja auch ein paar andere Dinge brauchen wie beim MTB fahren. Denke da an andere Schuhe (extra fürs Rennrad) und eventuell auch einen anderen Helm?
 
Ich nutze an Rennrad und MTB dasselbe Pedal System und daher auch dieselben Schuhe. Wenn es Dir dann liegt, das Rennrad fahren, kannst Du später immer noch "richtige" Rennrad Schuhe kaufen.
Bezüglich Bremsen und Schaltung bin ich Oldtimer-mäßig unterwegs mit 105er (7-fach). Wenn es 105 heute immer noch geben sollte?, früher war es die Einsteigergruppe und absolut ausreichend fürs Hobbyfahren. Beim Rahmen halte ich es ebenso traditionell: Stahl, mit gutem Rohrsatz. Leute, die glauben, sie müssten auf Carbon unterwegs sein, wenn sie an 10-12 Wochenenden im Sommer ausfahren, sollen das glauben. Ich sehe lediglich Nachteile. Ein Sturz, und der Rahmen kann sein Leben ausgehaucht haben. Das gilt auch für sehr dünnwandiges Alu. Vermeintliche Gewichtsnachteile sind Trainingsreize ;). Für den Einstieg wäre also mein Rat, ein gebrauchtes Stahl Rennrad mit ordentlichem Rohrsatz und einer einfachen aber soliden Gruppe zu kaufen. Der Laufradsatz ist eine wichtige Komponente, auch hier zunächst Mittelklasse, ggf. später in etwas neues hochwertiges investieren. (Hier lohnt es sich dann am meisten, auch auf das Gewicht zu schauen, weil es v.a. die rotierenden Massen sind, die man beschleunigen muss).
 
die Rennräder unterscheiden sich im Fahrverhalten zum Teil sehr deutlich:
sportlich und agiles Lenkverhalten zu finden bei den race-Modellen. Im unteren Preisbereich kaum noch zu finden seit 2010-2012, z.B. noch bei Cannondales CAAD-Modellen, eventl. noch Giant.
Weit verbreitet sind heute eher gemäßigte Modelle träge, guter Geradeauslauf und "Opa-Geometrien" -> wird heute als Endurance verkauft.

ich fand die Tests der Roadbike mit den Beschreibungen der Fahreigenschaften sehr hilfreich.

Ausstattung: bei den Bremsen würde ich min. Shimano 105er 11-fach Gruppe oder Ultegra ab 6800-Gruppe oder nur die Bremszange nachrüsten (relativ teuer und Zeitaufwendig), erheblich spürbar geringere Handkräfte nötig und bessere Bremskraft. So machen die Abfahrten deutlich mehr Spaß. Dann sind auch Scheibenbremsen am RR überflüssig.
Zu Campagnolo und Sram kann ich nix sagen. Deren Schalthebelergonomie ist aber anders als bei Shimano. Die neueren Shimano-Bremsen sollen wohl besser sein.

bei 10-fach sollte eine Compact-Kurbel 50/34 für Ottonormal montiert sein.

Schuhe: ich fahre SPD-MTB-Pedale und Schuhe. RR-Pendants sind AFAIK teurer.

Stahl-Renner unter 10kg???
Carbon-Rahmen, wenn es leicht sein soll. Den 'besseren' Fahrkomfort habe ich nicht bemerkt. Bei Carbon-Fahrrädern führt Preis-Leistungmäßig kaum ein Weg an Rose vorbei, kosten neu um die 2.000 EUR - ist auch nicht die Welt, wenn man regelmäßig 10 Jahre damit fährt.
Hochprofilfelgen sind quatsch: erst ab 35km/h Vorteile und dabei noch laut. Aber in Berlin wohl ein must-have-feature. Macht eigentlich nur bei Profis sinn.
 
Auch ich sehe speziell die Cannondales CAADs mit einer 11er Shimano 105 (eine Ultegra wird sich für 600€ kaum ausgehen) und Alurahmen als guten Ansatz, wenn man ein "richtiges" Rennrad haben mag.
Hier würde es sich auch lohnen den (bleischweren) Standardlaufradsatz zu tauschen, wenn das Rennradfahren wirklich Spass bereitet.

Was bei einem Rennrad allerdings noch wichtiger wie beim MTB ist: Die Größe sollte wirklich passen und da tut sich der Einsteiger i.d.R. recht schwer, da zur richtigen Bestimmung eine gewisse Erfahrung notwendig ist.

Pedale und Schuhe kann man natürlich die gleichen, wie beim MTB fahren, doch ich stehe hier auf SPD-SL (und beim MTB auf SPD), ausser beim Gravelbike, welches ich auch im leichten Gelände bewege.
 
Stangenware mit unterschiedlichen Größen. Meistens steckt der Teufel im Detail, z.B. schwerer LRS, billiger Steuersatz etc. Ohne die Größen probegefahren und mit etwas Sachkenntnis den geforderten Preis relativiert zu haben, würde ich eher abraten. Beim Radhändler gibt es meist auch Gebrauchte aus Inzahlungnahmen, da könntest Du schauen, welche Größe passt und ob Du die Unterschiede im Bereich von 1-1,5 Kilo bemerkst, die Dir mehrere Hundert Euro wert sind.
 
Schon beim Cube sieht man, dass sich hier jemand verkauft hat (das Rad war ihm viel zu groß).
Wie schon geschrieben: Als Einsteiger kann man kaum einschätzen, welcher Rahmen wirklich passt.
Auch ich würde mich da eher auf den Weg zum Händler machen, wobei man natürlich auch dort nicht vor dem Fehlkauf gefeit ist.
Noch eins: Die Preisvorstellungen bei ebay sind häufig völlig überzogen.
Für die 600€ sollte man schon ein RR mit 2x11 105er bekommen.
 
Der Cube Peleton Rahmen scheint recht solide zu sein. Die Angabe zum Lenkerband ist nicht stimmig oder gehts um die Verschmutzung? Angabe der Laufräder fehlt. Ist wohl Mavic Aksium mit Industrielagern (tauschbar). Spürbar leichteres Laufrad+Reifen kostet ca. 400€. Der Neupreis vom Peleton war wohl 950-1000EUR -> der Gebrauchtpreis wäre mir zu hoch.

Rahmenhöhe kann relativ leicht über diverse Größenrechner ermittelt werden. Die richtige Oberrohrlänge/Reach ist deutlich schwieriger zu ermitteln - Sitzposition gestreckt oder kompakt. Leider gibt es keine Formel um MTB-Größe in RR umzurechnen (mein Stand von 2008).

Wie wäre es ein paar RR-Reifen ans MTB zu schrauben? Rennrad fahren kann sehr viel Spaß machen, wenn (kleinere) abwechslungsreiche verkehrsarme Straßen vorhanden sind. Ich mag beim RR fahren nicht 2x über den gleichen Weg fahren, beim MTB (eher fahrtechnisch orientiert) ist mir das egal.
 
Oder eventuell doch eher über ein Neubike mit aktuellen Komponenten nachdenken und sich das Radon R1 mal näher ansehen. Kostet zwar etwas mehr wenn du aber mit den verfügbaren Größen klar kommen solltest wäre das meiner Meinung nach die bessere Wahl.

Radon R1
 
Also wirklich hilfreich ist das was hier Empfohlen wird nicht finde ich. In Bezug auf die Ausgangsfrage sind die Empfehlungen ein wenig off the Chart. Welcher Steuersatz in einem ersten Rennrad verbaut ist ist ja wohl vollkommen uninteressant und ob 20 Gänge oder 22 spielt auch fast keine Rolle.
 
..Welcher Steuersatz in einem ersten Rennrad verbaut ist ist ja wohl vollkommen uninteressant und ob 20 Gänge oder 22 spielt auch fast keine Rolle.
Doch das spielt eine Rolle, weil bei Shimano die 11-fach Bremszangen der 105er und Ultegra Gruppen erheblich besser sind. Und bei mir hat das schon einen Einfluss auf das Fahren bergrunter. Den Unterschied sollte auch einem "Anfänger" bewusst sein.
Ich kaufe lieber einmal was vernünftiges alles jedes Jahr was neues. Muss natürlich jeder selber entscheiden was einem taugt, am besten durch eine Probefahrt.
 
Mag sein. Aber Bremsen kann man tauschen und ein Satz 105er kostet das gleiche wie ein Satz Bremsscheiben am MTB.
Als Anfänger wird man fürs erste auch mit einem 3x9 Tiagra ausgesatteten Rad Freude am fahren haben wenns einem kein Loch in die Geldbörse brennt.
Gibt sowieso nur drei klassische Situationen wie das ausgeht.
1. Man leckt Blut und ist unzufrieden mit dem "billig Rad" egal was man sich gekauft hat man will was besseres.
2. Man ist zufrieden will kein Rennradler werden aber fährt mit dem ersten Rad trotzdem gern in die Arbeit und im Alltag.
3. Man findet die Sitzposition und auch die Bremsen und die Reifen (vom MTB kommend) unerträglich und verkaufts wieder oder es vergammelt im Keller.

Niemand der sich ein gebrauchtes Rad oder eines unter € 1000 kauft ums mal auszuprobieren und dann voll dabei bleibt behält sich sein erstes "billig Rad" die nächsten 6 Jahre. Für alle andern ist es völlig egal und meine ersten Tiagra Bremsen damals haben auch gebremst (und tun das noch immer).
 
Eine von den drei Situationen wird wahrscheinlich zutreffen. Bevor die dritte Situation zutrifft und ein teures RR im Keller steht und nicht mehr benutzt wird. Möchte ich das etwas Rahmen halten von der finanziellen Seite.

Welche Rahmengröße fahrt ihr denn so? Ich bin 1,75m groß und habe eine Schrittlänge von 83,5cm

Kennt einer von euch die Firma Cucuma? Habe da hier im Bikemarkt ein RR gefunden.
 
Ja, das sollte hinkommen. Mein Rat gilt immer noch: lieber weniger aktuelle Komponenten, untere Mittelklasse, aber dafür ordentlicher Rahmen, vernünftige Lager und Laufräder.
 
Mag sein. Aber Bremsen kann man tauschen und ein Satz 105er kostet das gleiche wie ein Satz Bremsscheiben am MTB.
Als Anfänger wird man fürs erste auch mit einem 3x9 Tiagra ausgesatteten Rad Freude am fahren haben wenns einem kein Loch in die Geldbörse brennt.
Gibt sowieso nur drei klassische Situationen wie das ausgeht.
1. Man leckt Blut und ist unzufrieden mit dem "billig Rad" egal was man sich gekauft hat man will was besseres.
2. Man ist zufrieden will kein Rennradler werden aber fährt mit dem ersten Rad trotzdem gern in die Arbeit und im Alltag.
3. Man findet die Sitzposition und auch die Bremsen und die Reifen (vom MTB kommend) unerträglich und verkaufts wieder oder es vergammelt im Keller.

Niemand der sich ein gebrauchtes Rad oder eines unter € 1000 kauft ums mal auszuprobieren und dann voll dabei bleibt behält sich sein erstes "billig Rad" die nächsten 6 Jahre. Für alle andern ist es völlig egal und meine ersten Tiagra Bremsen damals haben auch gebremst (und tun das noch immer).

Empirische Sätze ohne hinreichende Belege sind so eine Sache. Mein erstes und einziges Rennrad habe ich gebraucht gekauft (von einem Schrauber in einem Radladen) und fahre es nach fast 20 Jahren immer noch. Gekostet hat es 400, ein anderer Sattel kam noch dazu. Verschleiss: Lenkerband, Reifen und Kette. Ergebnis: weder 1, 2 noch 3.
 
Einige Freunde von mir haben Cucuma Räder. Die sind damit zufrieden, warum auch nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Empirische Sätze ohne hinreichende Belege sind so eine Sache. Mein erstes und einziges Rennrad habe ich gebraucht gekauft (von einem Schrauber in einem Radladen) und fahre es nach fast 20 Jahren immer noch. Gekostet hat es 400, ein anderer Sattel kam noch dazu. Verschleiss: Lenkerband, Reifen und Kette. Ergebnis: weder 1, 2 noch 3.

Passt ziemlich gut in Kategorie zwei auch wenn du nicht nur in die Arbeit fährst damit. Hast dir was gekauft, bist zufrieden damit und eben kein Equipment Nerd der immer was neues braucht.
 
Als SPD-Fan muss ich sagen: Am Rennrad würde ich auf jeden Fall ein Rennrad-Pedalsystem (Look etc) verwenden. Es lässt sich schwer beschreiben, warum aber es fühlt sich wesentlich effizienter/ spielfreier an. Lieber bei Komponenten sparen, ist beim Rennrad nämlich absolut egal bzw. zweitrangig. Ich habe am Rennrad trotz Billigkomponenten aus den 90igern noch nie etwas kaputt gefahren.
Hochprofilfelgen ist für Attention-Whores und Racer natürlich Pflicht, mich würde das Geräusch nerven.
Scheibenbremsen sind natürlich Pflicht.
 
....Scheibenbremsen sind natürlich Pflicht.

Beim Renner? Nicht wirklich. Kommt eher darauf an, was man fahren will. Sind viele Pässe dabei, ok, aber im Flachen? Never. Außerdem häßlich am Renner. Aber das ist meine Meinung und ungefähr so ausgiebig zu diskutieren, wie im MTB-Bereich Mineralöl gegen DOT Bremsflüssigkeiten.
 
Ich sehe schon, dass ist nicht ganz so leicht das passende Bike zu finden. Da muss schon sehr viel passen damit es am Ende auch richtig Spaß macht. Die Auswahl an Herstellern und an den Komponenten ist schon sehr groß. Am besten ist wirklich sich welche rauszusuchen und dann bei einer Probefahrt zu entscheiden was einem am besten passt. Habe noch welche in der für mich hoffentlich passenden Rahmengröße gefunden. Ist halt nur schwierig etwas über die Bikes herauszufinden bzw. wie sie in Tests angeschnitten haben
 
Beim Renner? Nicht wirklich. Kommt eher darauf an, was man fahren will. Sind viele Pässe dabei, ok, aber im Flachen? Never. Außerdem häßlich am Renner. Aber das ist meine Meinung und ungefähr so ausgiebig zu diskutieren, wie im MTB-Bereich Mineralöl gegen DOT Bremsflüssigkeiten.
Gehen gängige Felgenbremsen überhaupt mit 28-mm-Reifen zusammen? Einen höheren Rollwiderstand wegen den falschen Bremsen in Kauf zu nehmen fände ich unpassend. Zumindest hinten sollte man die Option auf 28mm haben.
 
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