Bericht und Bilder: Moosalp, Croix de Coeur, Fenetre Durand, Col de Metz, Fenetre de Ferret

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Schöne Weihnachten erstmal an alle,

nachdem ich hier so viel Input für meine Tour im Sommer erhalten habe (vielen Dank vor allem an McNulty und Fubbes), möchte ich jetzt auch kurz drüber berichten. Den Planungsthread gibts hier.

Die etwas seltsame Streckenführung resultierte daraus, dass Moosalp und Croix de Coeur gesetzt waren, da mir beide noch fehlten. Die Vorbereitung war wie immer bescheiden, die Anzahl der gefahrenen Kilometer dreistellig. Los gings ebenfalls wie immer früh am Morgen mit dem Auto aus Süddeutschland, so dass ich morgens schon die erste Tour fahren konnte. Um 8:30 Uhr gings dann mit Rucksack und Lenkertasche los.

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Ich war kaum an der Visp entlang gefahren, da musste ich schon improvisieren, weil ein Unwetter Tage zuvor, den Radweg weggespült hatte. Solche Probleme würden sich durch den gesamten Urlaub ziehen. Eine kurze Kletterpartie löste das Problem aber. Nach kurzer Zeit gabs schon schöne Ausblicke und das bei bestem Wetter:

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Anfangs noch auf einer gut zu fahrenden Schotterstraße im Wald ging es später auf einer kleinen Straße und durch grüne Almwiesen nach Zeneggen. Dabei gab es immer wieder schöne Ausblicke.
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Der letzte Teil der Strecke ging dann wieder durch schattenspendenden Tannenwald. Die Aussicht war demzufolge etwas begrenzt. Dafür war auf dem gesamten Anstieg kaum Verkehr und für den ersten Tag zum Einrollen, war die Strecke genau richtig. Um 12 Uhr erreichte ich schließlich die Moosalp. Dort war dann ein bischen mehr los, aber für die Tatsache, dass sie mit dem Auto erreichbar ist und die Aussicht durchaus gut ist, war das immer noch sehr wenig.

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Weiter gings auf einem Trail in südliche Richtung. Zunächst noch auf einem schönen breiten Waldweg, fast flach und mit dem ein oder anderen Wanderer. Später deutlich steiler und auf max. S1 Niveau, dafür hatte man den Trail für sich. Ich musste mich ab und zu mal mit dem Handy orientieren und auch hier war ein Weg gesperrt und ich musste kurzfristig umplanen. Für etwa 10 Minuten musste ich mal schieben, weil mir der Trail zu steil und verblockt war, aber insgesamt war er toll zu fahren. Kurz vor Embed erreichte ich eine Straße, kurz danach gings wieder in einen Trail. Das letzte Stück bis Kalpetran gings dann wieder aus Asphalt.

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Bei Kalpetran hieß es dann noch mal 50 Höhenmeter steil nach oben schieben, ehe ich einen Höhenweg erreichte. Auf diesem hätte ich bis Visp fahren können. Kurz bevor ich auf den Hinweg gestoßen wäre, nahm ich für das letzte Stück aber die Straße. Um 14:35 Uhr erreichte ich schließlich wieder Visp. 45 km, und 1.600 hm standen für Tag 1 auf dem Tacho. Warum ich den ganzen Tag mein komplettes Gepäck mitgenommen hatte, frage ich mich heute noch. Aber ich war irgendwie auf Alpencross eingestellt 8-)

Weiter ging es mit dem Zug nach Sion und nochmal 20 Minuten mit dem Rad nach Aproz. Dort hatte ich im Chez Gigi ein Zimmer gebucht.
 
Weiter gehts mit Tag 2.
Aber zunächst mal hatte ich abends noch erfahren, dass meine geplante Abfahrt vom Croix de Coeur auch aufgrund einer kaputten Brücke gesperrt war. Eine Alternative fand ich nicht sofort. Daher beschloss ich, die Strecke abzukürzen und die Gondel von Riddes nach Iserables zu nehmen. So hatte ich etwas Puffer, egal was noch so kommen sollte. Morgens ging es daher erstmal mit einem kleinen Zeitfahren nach Riddes und ich erreichte grade noch so die erste Gondel. Oben angekommen, stand direkt der Postbus da. Dann nahm ich den halt auch noch und war so um 9 Uhr schon in La Tzoumas und startete meine zweite Tour.

Ich telefonierte noch kurz mit dem Touri-Büro und erhielt die Bestätigung, dass meine geplante Abfahrt in der Tat nicht passierbar war. Es gab wohl eine schwarze Mountainbikepiste, aber der Wegbeschreibung konnte ich nicht wirklich folgen. Egal, ich hatte ja noch Zeit genug. Zunächst auf Asphalt und noch im Schatten der Bäume und bei wenig Verkehr ging es Richtung Passhöhe. Nach ein paar Serpentinen verließ man dann den Wald und es gab erste schöne Ausblicke.

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Durch die beiden Abkürzungen kam dann schon bald die Passhöhe in Sicht.

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Diese erreichte ich bereits um 10:45 Uhr. So früh am Morgen, war hier oben noch kaum was los. Auch hier wusste die Aussicht zu gefallen.
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Mein Weg führte mich dann auf einer Schotterstraße fast eben nach Les Ruinettes und von dort sehr steil zur Bergstation La Chaux Express. Auch hier gabs natürlich nette Ausblicke.

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Abfahrt%20Croix%20de%20Coeur8.jpg


Der Trail im Bikepark nach La Chaux war dann problemlos und schön zu fahren. Dort fragte ich dann nach nem Weg in Richung Fionnay. Eine Kellnerin konnte deutsch und stellte mich allen möglichen Gästen vor, die mir die unterschiedlichsten Varianten empfahlen. Danach war ich so schlau wir vorher und beschloss mir selbst was zu suchen. Lustigerweise fand ich mich kurzer Hand später auf dem Trail wieder, welchen mir Matafix empfohlen hatte und den ich dankend abgelehnt hatte. Insgesamt war der Trail ganz gut zu fahren, stellenweise aber schon sehr steil und teilweise auch verblockt. Davon hab ich leider keine Bilder

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Abfahrt%20Croix%20de%20Coeur11.jpg


An einer Spitzkehre war ích mich nicht sicher, ob ich die kriegen würde, das klappte zwar dann aber ein paar Meter später segelte ich über den Lenker. So genau weiß ich gar nicht warum. Aber die Position auf dem Rad kann ja eigentlich nicht gestimmt haben und wahrscheinlich auch die Bremsverteilung nicht. Aufgrund der Steilheit landete ich einige Meter vor dem Rad und auch nebem dem Trail. Gott sei Dank war mir da kein Baum im Weg und es lagen auch keine großen Steine rum. Trotzdem hatte ich wohl ein wenig Glück, denn außer einem Kratzer am Arm, war mir nichts passiert. Trotzdem macht man sich da so seine Gedanken. Das Ganze geht so weit, dass ich schon am überlegen bin, ob ich mit einem Fully nicht sicherer unterwegs wäre. Aber wahrscheinlich kann man damit nur ein paar Stellen mehr fahren und verschiebt einfach nur den Grenzbereich.

Ich war jedenfalls froh, nach einer Weile unten anzukommen und auf Asphalt die letzten Kilometer Richtung Fionnay zu radeln.

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Um 15:30 Uhr erreichte ich dann nach grade einmal 30 km und 1.450 hm mein Hotel Le Mazot in Fionnay.
 
Tag 3:
Abends regnete es erstmals und mein Wirt riet mir davon ab, am nächsten Tag über das Fenetre Durand zu biken. Es würde noch viel Schnee liegen. Er wollte mich wohl hier behalten, weil etliche Gäste storniert hatten. Aufgrund des Unwetters war der Ort derzeit nur mit dem Bus erreichbar. Es regnete auch in der Nacht aber die Vorhersage für den Folgetag war eigentlich gut und so hörte es auch pünktlich zum Start auf. Trotzdem war es recht frist. Ich startete um 8:20 Uhr und fuhr in Richtung Lac de Mauvoisin. Der Streckenabschnitt war sehr unrhythmisch und ich kam trotz der Kühle ordentlich ins Schwitzen. Nach ca. 1 Stunde erreichte ich den See und wählte die Umfahrung durch das Tunnel. Dort war eine Absperrung deren Text ich nicht verstand. Wird schon nicht so ernst sein, dachte ich mir. Der Tunnel war dann problemlos zu befahren.


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Anstieg%20Fenetre%20Durand15.jpg


Kurz nach dem Tunnel war mir dann klar, warum es eine Sperrung gab. Auch hier hatte das Unwetter zugeschlagen. Ich traf ein paar Bauarbeiter mit schwerem Gerät und stand kurz danach an einem Fluss. Ich überlegte lange, ob ich es zu Fuß wagen sollte. Aber es war steil, die Strömung somit ordentlich und der Fluss auch realtiv tief. Ich suchte zunächst weiter unten und dann weiter oben eine bessere Stelle und entdeckte schließlich eine kleine ganz neue Behelfsbrücke.

So ging es weiter und ich erreichte bald eine weitere intakte Brücke und einen Brunnen.
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Nachdem der Weg ab dem See bis hierher ein leichtes Auf und ab war, gewann man nun über einige Serpentinen wieder an Höhe, ehe es noch mal kurz bergab ging. Dann wechselte ich wieder die Flussseite und auch hier war eine große Brücke komplett zerstört und es gab eine neue Behelfsbrücke. Mir war langsam klar, dass ich heute wohl der Einzige sein sollte, der den Pass in Angriff nahm. So ein wenig mulmig wird einem dann schon, wenn man alleine unterwegs ist. Jetzt begann also der Schlussanstieg. Die ersten Meter waren noch fahrbar, dann hieß es schieben.

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Das war dann ein richtig hartes Stück Arbeit. Ich hätte hier auch nicht Schieben sondern Tragen sollen. Ständig sein Rad den steilen verblockten Trail hochwuchten, raubte mir einiges an Körnern. Aber irgendwann war auch die Steilstufe geschafft.

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Es war zwar immer noch nicht fahrbar, dafür aber einfacher zu schieben. Die Passhöhe kam in Sicht und auch die ersten Schneefelder waren zu queren.

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Um 13:40 Uhr erreichte ich schließlich die Passhöhe.

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Die ersten paar Meter schob ich noch durch ein Schneefeld, dann konnte man Fahren.

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Ab dem Lago Fenetre wurde es dann wieder verblockt und steil und ich musste einige Zeit schieben.
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Später erreichte man wieder einen kleinen Fluss der überquert werden musste. Kein Problem aber trockenen Fusses ging das nicht.
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Um 14:40 Uhr erreichte ich Thoules und damit eine Schotterstraße.

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Der eigentliche Plan sah vor irgenwann nochmal 50 hm aufzusteigen und dann entlang einer Wasserleitung Richtung Aosta zu fahren. Leider verpasste ich den Abzweig und verfuhr mich danach auch noch mal. So war ich dann froh, überhaupt noch ohne weitere Höhenmeter Ollmont zu erreichen.

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Um 16:30 Uhr erreichte ich schließlich nach 54 km und 1.700 hm Aosta. Die Hotelbuchung war dann eine mittlere Katastrophe. Ich hatte nichts vorgebucht und dachte, das mache ich im Touri-Büro. Die bieten aber nur bestimmte Hotels an und die waren allesamt teuer. Also versuchte ich selbst mein Glück und landete schließlich im B&B La Case del Grillo, was eine gute Wahl war.
 
Schöner bericht :daumen: … aber auf der Moosalp hast anscheinend die weltweit beste cremeschnitte verpasst ;)

Ja das obere Val de Bagnes hatte es besonders hart getroffen :( die waren quasi die ganze sommersaison über von der aussenwelt abgeschnitten. Wir waren ein paar wochen nach dir da und die spuren der verwüstung waren noch omnipräsent.

Mit dem Le Mazor hast ja in Fionnay in nem wahren bijou übernachtet. Die gebäude sind extrem liebevoll hergerichtet und die besitzer verwöhnen einem herzlichst mit köstlichkeiten wie dem leckeren steinpilzfondue.
 
Der eigentliche Plan sah vor irgenwann nochmal 50 hm aufzusteigen und dann entlang einer Wasserleitung Richtung Aosta zu fahren. Leider verpasste ich den Abzweig und verfuhr mich danach auch noch mal. So war ich dann froh, überhaupt noch ohne weitere Höhenmeter Ollmont zu erreichen.
Wenn du gefragt hättest, hätte ich dir den Track schicken können. Kann sein dass ich es überlesen hatte. So gibt es immer Abenteuer...Sind da mal in Gegenrichtung gefahren. Die 50 m Gegenaufstieg sind praktisch nicht findbar- weglos durch den Wald. Standen seinerzeit auch fragend im wald und sind dann den Steilhang runtergerobbt.
Muss deinen Bericht nachher mal intensiver lesen. Sehr gut und detailliert beschrieben.
 
Wenn du gefragt hättest, hätte ich dir den Track schicken können. Kann sein dass ich es überlesen hatte. So gibt es immer Abenteuer...Sind da mal in Gegenrichtung gefahren. Die 50 m Gegenaufstieg sind praktisch nicht findbar- weglos durch den Wald. Standen seinerzeit auch fragend im wald und sind dann den Steilhang runtergerobbt.
Muss deinen Bericht nachher mal intensiver lesen. Sehr gut und detailliert beschrieben.
Ich hatte mir den Track eigentlich zusammengeklickt. Aber auf der Abfahrt hab ich nicht immer auf den Tacho geschaut. War da aber eh schon ziemlich müde und weiß nicht, ob ich es tatsächlich gefahren wäre.
 
Tag 4:
Nach dem eher bewölkten Tag zuvor, strahlte heute wieder die Sonne. Ich war ziemlich müde vom Vortag und hatte mich abends schon nach Alternativen umgeschaut, weil ich mir sicher war, dass ich die 2.500 hm die anstanden, nicht packen würde. Aber so wirklich was sinnvolles hatte ich nicht gefunden. Ich startete um 8:30 Uhr und während ich die ersten Kilometer auf Asphalt Richtung Apruilles rollte, beschloss ich es doch zu versuchen. Irgendwie würde ich es schon schaffen. Ich hatte eh nur noch einen Tag und selbst wenn ich mich komplett abschießen müsste, würde ich den nächsten Tag schon noch irgendwie überstehen. Das tolle Wetter und die tollen Ausblicke halfen dabei sicherlich.

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Ab Lin Noir konnte ich mich auf einem welligen Teilstück erstmal erholen. Danach ging es wieder bergauf Richtung Thouraz. Das zog sich dann schon ganz schön und die ein oder andere Stelle des Körpers beschwerte sich bereits. Um 11 Uhr erreichte ich Thouraz und konnte meine Wasserflaschen füllen.

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Bis hierher war auf der Straße quasi nix los. Nach Thouraz ging es auf Schotter weiter und ab da war ich dann gänzlich alleine unterwegs. Man fuhr jetzt eine lange Rechtsschleife und konnte hoch über einem schon den weiteren Wegverlauf erahnen.
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Und bald schon kam auch der Col de Metz in Sicht
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Es war alles sehr gut zu fahren, zwischendrin mal längere Abschnitte auch steil, aber alles fahrbar. Einige Almen wurden passiert, ich traf dabei aber auch niemanden. Aber einen Wasserhahn um meine Wasserflaschen zu füllen, fand ich. Um 13:15 Uhr war dann mit Fahren vorbei und das Bike wurde geschoben.
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Im Gegensatz zum Durand konnte ich hier einigermaßen bequem schieben. Um 13:45 Uhr stand ich dann auf dem Col de Metz. Es war ein herrliches Gefühl und ich war Gott froh, die Entscheidung getroffen zu haben. Der Anstieg ist sehr abwechslungsreich und die Ausblicke fantastisch. Wenn man dann bis nach Aosta runterblickt, von wo aus man ein paar Stunden zuvor gestartet ist, kann man nur mir dem Kopf schütteln, wie weit man mit dem Rad in so kurzer Zeit kommt.

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Es folgte eine kurze 15 minütige Schiebestrecke zum Pointe Chaligne. Von dort war die Aussicht noch besser. Sogar das Fenetre Durand war zu erkennen.

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Die Abfahrt war zunächst ein kurzer Wechsel zwischen Schieben und Fahren. Dann folgte ein herrlicher Trail am Hang entlang.

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Danach folgte noch mal ein kurzes Schiebestück, ehe ich den Wald erreichte. Dort wartete ein langer, schöner max. S1 Trail, ehe ich um 15:30 Uhr das Rifugio Chaligne erreichte. Hier musste ich kurz mal nach dem Weg suchen. Es ging dann schiebend sehr steil noch mal ca. 70 hm nach oben, ehe wieder ein schöner Waldtrail folgte. Später landete ich auf einer Schotterstraße aber auch da konnte man immer wieder über einen Trail abkürzen. Schließlich landete ich auf Asphalt und um 16:30 Uhr am Beginn der Suone.

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Das war dann genau das richtige für die letzten Höhenmeter. Ich war schon gut müde aber hier merkte man gar nicht, dass man bergauf fuhr. Auch die letzten steilen Meter auf Asphalt von Etroubles nach Saint Oyen schaffte ich dann noch erhobenen Hauptes. Um 17:25 Uhr war dann einer der schönsten Touren meiner noch kurzen MTB-Karriere zu Ende. Leider hatte der Lebensmittelladen dort zwar noch offen aber kaum Auswahl. So gab es Spaghetti mit Fertigsauce, aber nach so einem Tag, schmeckt einem alles. Einquartiert hatte ich mich in einer sehr großen Ferienwohnung im Chez Nous.
 
Sind damals die Pointe Chaligne in Gegenrichtung hoch- kann mich noch gut an die unspektakuläre Abfahrt danach nach Aosta erinnern (deine Auffahrtsstrecke)- kaum Trail, Karrenweg und ziemlich lang. Warum wir da runter sind, weiß ich auch nicht mehr- wahrscheinlich schlecht recherchiert. Aber das war eher am Ende unserer Tour, da hatten wir die Highlights schon hinter uns und waren erschöpft nach 2 Wochen.
Finde ich toll, dass du die Tour alleine unternommen hast und dann noch mit dem HT.
 
Sind damals die Pointe Chaligne in Gegenrichtung hoch- kann mich noch gut an die unspektakuläre Abfahrt danach nach Aosta erinnern (deine Auffahrtsstrecke)- kaum Trail, Karrenweg und ziemlich lang. Warum wir da runter sind, weiß ich auch nicht mehr- wahrscheinlich schlecht recherchiert. Aber das war eher am Ende unserer Tour, da hatten wir die Highlights schon hinter uns und waren erschöpft nach 2 Wochen.
Finde ich toll, dass du die Tour alleine unternommen hast und dann noch mit dem HT.
Alleine fahren hat auch Vorteile. Keine Kompromisse während der Planung und der Tour. Und vor allem nehme ich viel mehr Erinnerung mit. Ich bin nicht Multitasking fähig. Wenn ich mit anderen unterwegs bin und quatsche, nehme ich die Umwelt einfach nicht so wahr. So pedaliere ich vor mich hin und genieße die Ruhe. Meine Frau sieht das freilich anders 8-)

Ist der Unterschied HT zu Fully wirklich so groß? Ich bin bisher einmal in nem Bikepark für 2 Stunden ein Fully gefahren und hatte schon das Gefühl, dass ich damit leichter die Trails runterkomme. Aber für einen wirklichen Vergleich hätte ich das dort auch mit dem Hardtail machen müssen.
 
Letzter Tag:
Bin noch die Daten vom Vortag schuldig. 50 km und 2.400 hm. Und die spürte ich dann auch. Zum Frühstück gabs die restlichen Nudeln vom Vortag. Der Bäcker machte erst um 8:30 Uhr auf, darauf wollte ich nicht warten. Da das Touri Büro den Übergang am Fenetre de Ferret aufgrund der Schneelage für nicht machbar hielt und ich ziemlich müde war, ging ich eigentlich davon aus, einfach über den Grand Bernard Richtung Martigny zu fahren. Das Wetter wusste auch nicht so recht, in welche Richtung es gehen wollte. Aber auch hier war ich den gesamten Aufstieg bis zum Baou nicht sicher, was ich wirklich machen soll.

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Ich fuhr über St. Rhemy und hatte so nur ein ganz kurzes Stück auf der Hauptstraße, ehe der Abzweig zum Tunnel kam. So früh am Morgen war auf dem gesamten Straßenabschnitt kaum was los. Um 11:10 Uhr erreichte ich schließlich das Alpeggio Lo Baou. Erfreulich stellte ich fest, dass etliche Wanderer unterwegs waren. Die würden wahrscheinlich nicht alle über den Pass, aber das schlimmste was mir schließlich passieren konnte, war dass ich umkehren müsste. Das würde sich dann zeitlich immer noch ausgehen. Außerdem hätte ich die Fahrt über den Grand Bernard komplett auf Straße für den letzten Tourtag irgendwie überhaupt nicht richtig angefühlt. Also versuchte ich mein Glück.

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Es ging direkt mit Schieben los. Später stellte ich dann relativ schnell und oft auf Tragen um, was wesentlich angenehmer war, als das rumwuchten am Durand. Von oben kam mir jemand entgegen, der von einem 2-300 m langen Schneefeld erzählte, aber er hätte auch Mountainbiker gesehen. Das beruhigte mich dann zusätzlich.

Eine Frau die ich überholte meinte nur "It's a little bit crazy with the bike". Ich zuckte nur mit den Schultern und lächelte. Es ist halt immer eine Frage der Perspektive. Vor ein paar Jahren noch, hätte ich in so einer Situation selbst den Kopf geschüttelt, wenn ich jemanden mit dem Bike gesehen hätte. Wenn man hier im Forum liest, was andere so mit dem Bike veranstalten, dann ist das ein Nachmittagsspaziergang gewesen.

Ich kam jedenfalls sehr gut voran und erreichte um 12.20 Uhr nach Querung kleinerer Schneefelder die Passhöhe. Die Aussicht war schon sehr fein, auch wenn kleinere Schleierwolken den Blick etwas trübten.
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Das Schneefeld war dann in der Tat sehr lange, aber ich war da schneller unten als ohne. Ich nahm immer ein paar Meter Anlauf und rutschte dann runter, das Bike nehmen mir als zusätzliche Stütze.

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Zwischen dem Ende des Schneefeldes und den Lacs de Fenetre war es dann ein Wechsel zwischen Fahren und Schieben.
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Nach dem letzten der drei Seen war es dann ein schöner Wiesentrail, bei dem ich nur ab und zu aufgrund Steilheit oder enger Serpentinen absteigen musste. Später zog sich der Trail herrlich am Hang entlang.
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Um kurz vor 14 Uhr erreichte ich Plan de la Chaux und versuchte erstmal meine Socken etwas trocken zu legen. Von dort ging es auf Schotter und später auf Asphalt locker rollend weiter nach Sembrancher. Nach 489 km und 1.400 hm war dann auch die letzte Tour absolviert. Ich nahm den Zug mit einmal umsteigen nach Visp und hatte dort nochmal Puls, weil beide Ticketautomaten mich nicht wirklich mochten. So musste ich die erste Fahrt sogar ohne Fahrkarte antreten. Um 16:30 Uhr war ich dann wieder am Auto und trat die Heimreise an.

Fazit: Eine tolle Tour, bei der ich mich ausnahmsweise mal nirgends übernommen hatte. Für nächstes Jahr ist geplant, nochmal nach Aosta zu kommen. Den Invergneux würde ich schon noch gerne mal sehen. Frage schon mal an die Kenner. Lieber ne Rundtour mit Gepäck planen, oder vor Ort mit dem Auto und tägliche Rundtouren?
 
Ist schon eine tolle Gegend. Hast du irgendwo den Track, wie du nun exakt gefahren bist, oder habe ich das übersehen?

Ein Fully ist bequemer als ein HT. Vor allem hoch, finde ich. Es macht nicht so schnell müde. Fahrtechnik liefert es kaum, die musst du weitgehend selbst beherrschen 🙂
 
Ist schon eine tolle Gegend. Hast du irgendwo den Track, wie du nun exakt gefahren bist, oder habe ich das übersehen?

Ein Fully ist bequemer als ein HT. Vor allem hoch, finde ich. Es macht nicht so schnell müde. Fahrtechnik liefert es kaum, die musst du weitgehend selbst beherrschen 🙂

Off Topic (sorry @duke7 )

@Fubbes heute habe ich nach sooo viel Zeit deinen Bericht "Transalp 1998" wieder gefunden, so viele tolle Erinnerungen aus der Internet-Pionier-Zeit!
Habe auch deinen Bericht über den CH-Transalp gelesen, zum Schluss hätte ich dir viel bessere Trails empfohlen können (wohne in Lugano seit 15 Jahren mittlerweile). Lago del Naret macht Sinn, wenn man von Locarno ins Bedrettotal fahren will. Und vom Lukmanier-Pass gibt es die möglichkeit, einen der schönsten Trails Tessins zu fahren.

Ciao
Marco
 
Ist schon eine tolle Gegend. Hast du irgendwo den Track, wie du nun exakt gefahren bist, oder habe ich das übersehen?

Ein Fully ist bequemer als ein HT. Vor allem hoch, finde ich. Es macht nicht so schnell müde. Fahrtechnik liefert es kaum, die musst du weitgehend selbst beherrschen 🙂
Mein Tacho hat leider keine einzige Tour aufgezeichnet. Ich denke aber, ich kann das ziemlich genau nachbilden. Ich hatte mir ja schon Tracks erstellt und bin wohl nur manchmal abgewichen. Besteht Interesse an der ganzen Tour oder an einzelnen Tagen?

Wenn das Fully nur berghoch was bringt, bringt es mir nix 😁 ich brauch das hier zuhause eh nicht, da gibt's kaum Trails die ich nicht fahren kann. Nur wegen 5 Tagen Urlaub nochmal deutlich mehr Geld ausgeben für ein Bike welches auch intensivere Wartung benötigt, wäre dann evtl eh keine gute Idee.
 
Vielen Dank für den schönen Bericht.

Freut mich total, dass die Tour einigermaßen geklappt hat, waren ja auch schwierige Bedingungen.

Und ich finde es auch vorbildlich, sich weniger Gedanken übers Material zu machen.
Aber egal wie, mit steigendem Alter, sollte man jeden Vorteil mitnehmen.

Ich bin mit meinem Liteville MK 12 total zufrieden - eigentlich. Aber immer wenn ich mal kurz auf ein "neues" Bike steige denke ich "Holy St1t" - dann fahre ich keine schwierigeren Trails, aber die "normalen" fluffiger, schneller, sichererer...schon spaßiger.
Riesenlangervorbau / Geo vom Cube, Klickies, Hardtail ist schon für die Harten.
Aber das ist ein Muster (behaupte ich): Die viel rennradlen oder umsteigen tendieren zu dem "brauch ich nicht"
Den Invergneux würde ich schon noch gerne mal sehen. Frage schon mal an die Kenner. Lieber ne Rundtour mit Gepäck planen, oder vor Ort mit dem Auto und tägliche Rundtouren?
Aus meiner Sicht ist Auto / Tagestouren viel einfacher, weil du leichter in die "Quertäler" hinten reinfahren kannst. Oder Halbrundtour und nach drei Tagen zum Auto zurück. @Fubbes Süd-Nordtour könnte man leicht etwas modifizieren
 
So hat jetzt leider etwas gedauert, hier noch die Routen:
Tag1
Das letzte Stück nach Kalpetran passt da nicht, da bin ich weiter westlich gefahren und musste dann vom Bahnhof aus die paar Höhenmeter wieder machen. Der Bikerouter wollte mich aber partout nicht so routen.

Tag2

Tag3
Auch da bin ich nicht ganz sicher, ob das Ende passt. Ich bin soweit ich noch weiß, über eine steile Schotter und Aspahltstraße in Ollomont im Tal gelandet. Das konnte ich auf der Karte aber nicht mehr ganz nachvollziehen.

Der Rest folgt morgen noch.
 
So hat jetzt leider etwas gedauert, hier noch die Routen:
Tag1
Das letzte Stück nach Kalpetran passt da nicht, da bin ich weiter westlich gefahren und musste dann vom Bahnhof aus die paar Höhenmeter wieder machen. Der Bikerouter wollte mich aber partout nicht so routen.

Tag2

Tag3
Auch da bin ich nicht ganz sicher, ob das Ende passt. Ich bin soweit ich noch weiß, über eine steile Schotter und Aspahltstraße in Ollomont im Tal gelandet. Das konnte ich auf der Karte aber nicht mehr ganz nachvollziehen.

Der Rest folgt morgen noch.

In der Schweiz es ist besser, die CH-Maps zu verwenden, die gibt es auch im Bikerouter als Layer:

Screenshot 2025-01-11 at 17.05.56.jpg
 
Hier noch die letzten beiden Tage:

Tag4
Ob ich da nach den zusätzlichen Höhenmetern nach dem Rifugio Chaligne wirklich genau so gefahren bin, weiß ich nicht. Da gibts ne Schotterstraße die später dann Asphalt wird bis zur Suone. Die kann man aber immer wieder durch leichte Trails abkürzen. Die meisten davon bin ich glaube ich auf gefahren.

Tag5
 
Vielen Dank für den schönen Bericht.

Riesenlangervorbau / Geo vom Cube, Klickies, Hardtail ist schon für die Harten.
Aber das ist ein Muster (behaupte ich): Die viel rennradlen oder umsteigen tendieren zu dem "brauch ich nicht"

Aus meiner Sicht ist Auto / Tagestouren viel einfacher, weil du leichter in die "Quertäler" hinten reinfahren kannst. Oder Halbrundtour und nach drei Tagen zum Auto zurück. @Fubbes Süd-Nordtour könnte man leicht etwas modifizieren
Das mit dem Rennrad kann natürlich sein. Ich bins von dort halt gewohnt, 100 Prozent der Zeit auf dem Rad zu verbringen. Anfangs fand ich beim MTB 10 Minuten laufen schon nervig. Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt und nehme auch längere Schiebe/Tragepassagen in Kauf, wenns auf der anderen Seite dann fahrbar ist. Von daher werden wohl als erstes die Klickies dran glauben. Ist beim Wandern auch sicherer, mit ordentlich Schuhwerk ohne Pedalplatten unterwegs zu sein.

Ich werd rechtzeitig wieder nen Plaungsthread aufmachen, neige derzeit auch zu ner Mischung. Tagestouren und evtl. ne 2-Tagestour über den Malatra. Krieg die Bilder nicht aus dem Kopf. Anfangs dachte ich, wie kann man so bekloppt sein, das mit dem Bike zu machen. Mittlerweile denke ich warum nicht. Kann man den alleine angehen? Bin schon am überlegen, mir ne Tragehilfe anzulegen, damit ich beide Hände frei habe. Aber das Teil dann 2 Tage rumzufahren wegen 50 Metern?.
 
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