Biken am Ende der Welt

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Bike der Woche
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El Hierro,
nach monatelanger nicht Planung haben wir uns (Jürgen aka Kassenwarth, Ralf von mtb-active Tenerife und ich) aufgemacht, nach einer Woche Teneriffa, jetzt 3 Tage Biken am früheren Ende der Welt.
Weiter ging es nicht mehr, nach El Hierro war die Weltscheibe zu Ende und vor Christoph Kolumbus hat sich bis auf ein paar unbekannte Wikinger, keiner weiter aufs Meer getraut.

Also 3 Bikes ins Auto, Gepäck und Fotoequipment und ab auf die Fred Olsen. Mit bis zu 68kmh fliegt der gute Fred von Los Christianos/Teneriffa nach Valverde/El Hierro....





...denkste.

Der Hafen von El Hierro liegt irgendwo im nichts. Valverde wo wir zum Glück noch eine Unterkunft für heute Nacht bekommen haben liegt mitten im Wolkennebel auf 700 Meter Höhe.

Ich hoffe ich kann euch in den nächsten Tagen täglich mit Bilder und Text versorgen ;) Kommt ganz darauf an wie die Hotels mit WiFi versorgt sind.

Nach leckeren Tapas und ein paar Doradas sag ich mal gute Nacht und bis morgen,

Saludos Hans
 
Super, viel Spaß beim biken und bitte bitte viele Bilder machen.
Und wenn ihr schon mal am Ende der Weld seid, dann im Anschluß
noch die Kapverden erkunden.;)
 
Tag 1:



Ralf und Jürgen noch ein bisschen verschlafen beim ersten Cafe von Leche



Die ersten Probe Shots im Wald. Wir haben morgens ein paar Sports gesucht und erstmal Kartenmaterial gekauft.



Arbeitsteilung?



Papas Locas in Frontera und der Beginn eines gigantischen Nachmittags. Dank Vermittlung eine Deutschen Wanderguides haben wir jetzt ein super schönes Appartment in Frontera, außerdem haben wir das Schichsal aber so was von betrogen. Den die hießigen Locals haben heute Mittag ihre jährliche Shuttletour in die Berge gemacht.



Noch ein paar Bilder im Jungle





Und später ganz gechillt den LKW beladen!



Die Bikes der Locals waren uns ja schon ein bisschen Suspekt





Die Tour wurde übrigens organisiert und geguided von dem Zuständigen Mitarbeiter der Gemeinde für Sport. Mit dabei war die Locale Polizei als Escorte und ein Krankenwagen :)



Die Ruhe vor dem Sturm



und dann Allways Volgass



Too Much Vollgas!

Fazit: Geiler Tag, geile Fotospots, geile Trails und richtig lustige Locals!

Morgen gibt's dann noch ein Kommentar vom Kassenwart!

Und jetzt ab zum Jazzfestival, das hier aber erst um ein Uhr morgens anfängt. Morgen geht es mit der Guardia Civil auf Tour, da werden die Vorfahrtsregeln dann nochmal neu gemischt ;)
 
El Hierro, Geil!

Grüße an Ralf. :)

An El Hiero habe ich mich noch nicht ran getraut.
Es gbit keine Flüge aus D nach El Hierro, nur per Fähre kommt man da hin.
Auch ist dei Insel recht klein, daher habe ich sie bisher als nicht lohenswert ignoriert.
Wie lange dauert die Fährüberfahrt?

Ich bin gespannt was auf El Hierro geht.

Landschaftlich sieht bishe res wie der Norden von La Gomera aus.

Fast die ganze Insel ist National Park, wie wird das gehandhabt?
Streng wie auf Tenerife oder deutlich entspannter?

Ray
 
ElHierro ist echt toll!

Ich war zweimal mit eigenem MTB dort.
Ich bin nach Teneriffa Nord geflogen und dann mit dem Inselhopper nach ElHierro geflogen.

Zum Nationalpark kann ich wenig sagen, ich bin viel Straße+Pisten gefahren.
Leider darf man mit dem rad den Tunnel zum Golfotal nicht benutzen :-(

Viel Spaß weiterhin
Gruß
Christian
 
So, ich übernehme wie angekündigt, die Berichterstattung, allerdings mit einem Tag Verspätung. Gestern Abend waren wir nach einem Tag voller Eindrücke und Fotoshoots bis bis zum Sonnenuntergang erst nach Mitternacht in unserer Unterkunft und viel zu müde einen w-lan hotspot zu finden, um Bildmaterial hochzuladen. Noch schnell ein Bierchen genascht, dann ab ins Bett mit der Absicht, punkt sechs Uhr aufzustehen, damit wir bei Sonnenaufgang und gutem Licht vom höchsten Punkt der Insel, dem 1500m hohen Malpaso unser Shooting fortsetzen können.

Kurzer Rückblick:
Bei unserer Ankunft hier auf der Insel am Ende der alten Welt nach stürmischer ܜberfahrt von Tenerife verströmte die Inselhauptstadt Valverde einen Charme, der zwischen belanglos und bedrohlich wechselte. Nebelschwaden jagten durch die Strassen bis in die Bar hinein. Man konnte meinen, hier wird die Fortsetzung zum Nebel des Grauens gedreht. Hier möchte man nicht tot überm Zaun hängen.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach La Frontera, gelegen am steilen Nordabhang von El Hierro zwischen einem beinahe halbkreisförmigen Höhenrücken und einer ebenso geformten Bucht El Golfo.

Glücklicherweise fanden wir dort Locals, welche gerade einen von der Stadtverwaltung organisierten Ride mit 20 Teilnehmern, Sanis, Shuttlebus und Polizeieskorte auf die Beine gestellt hatten. Echt bemerkenswert! Wer hätte gedacht, in einem 2000-Seelen-Ort auf der letzten Insel vor dem grossen Teich eine Mountainbikeszene vorzufinden!
Die Menschen hier sind generell sehr freundlich und forderten uns auf mitzukommen. Die Jungs waren teilweise mit abenteuerlichem Material am Start, was dem Spaߟ aber keinen Abbruch tat. Auf Lavapisten, Karrenwegen, Waldtrails und Spitzkehren knallten wir von 1300 über Null auf knapp Meereshöhe runter. Nicht übel. Wenn man im deutschen Mittelgebirge zu Hause ist, muss man sich etwas umstellen. Der Untergrund ist mal sehr locker, mal übel verblockt mit Brocken der Kategorie Mikrowelle. Ich war mal so frei, für euch eine ordentliche Bodenprobe zu entnehmen. Leider mit dem Gesicht :(
 
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Fortsetzung:
Einer unsere Mitfahrer, Juanjo, Mitglied der Guardia Civil, lud uns für den naechsten Tag zu einer Tour zum Malpaso und von dort runter an die Südküste ein. Mit einem Polizeibeamten als Guide ist hier jeder Ride legal.
Dieser Ritt wurde noch abenteuerlicher als der vom Vortag. Zunächst ging es ca. 300hm hinauf zum Gipfel. Kein Mensch tut es sich hier an, bei Bullenhitze auf windenden Teerstassen aus der Küstenebene hochzutreten, daher startet man auf etwa 1000 Metern, was zumeist auch bedeutet, sich über der Wolkendecke zu befinden. Denn der vorherrschende Nordostpassat treibt beständig Wolkenbänke uebers Meer heran und schiebt sie gegen die Bergflanke.
Ist man einmal oben, ergeben sich an klaren Tagen gigantische Ausblicke über den westlichen Teil der Kanaren. Nach Norden sieht man La Palma sich aus dem Atlantik emporheben, in nordöstlicher Richtung erkennt man La Gomera und dahinter, in 120km Entfernung, Teneriffa, überragt vom mächtigen Vulkan Teide.

Nachdem das Panorama angemessen gewürdigt und filmisch eingetütet war, ging es abwärts und zwar heftig. Schnell zu fahrende harte Pisten wechselten mit Passagen in tiefem lockeren schwarzen Lavasand. Die Übergänge von einem Belag zum anderen waren nicht immer zu erkennen. Grip wurde zur Glückssache. Mit Erreichen der Baumgrenze fanden unsere Reifen wieder Traktion auf mit langen Nadeln bedeckten Waldboden. Flüssige Trails wechselten sich ab mit Switchbacks, gerade weit genug, damit wir in sie gut reindriften konnten.
Nochmal ging es kurz aber heftig hoch (gefühlte 30 %), danach dübelte der gute Juanjo auf seinem XC Fully quer zu den Höhenlinien zu Tal auf einem Kurs, der nur in seinen Hirnwindungen existierte. Aber psst, nicht weitersagen! Aber wie gesagt, vertritt der Mann das Gesetz, als machten wir uns keine Gedanken. Die Strecke erforderte ohnehin volle Konzentration.
Das letzte Drittel zur Südküste war noch heftiger. Dieser Teil El Hierros gleicht einer Halbwüste; Wie im Backofen. Baumwuchs ist Fehlanzeige, nur noch ausgedörrte Stäeucher, schwefelgelbe Grasbüschel und €žWege€œ aus Lavabrocken, begrenzt von Trockensteinmauern aus dem gleichen Material. Hart und äußerst rau in seiner Beschaffenheit: Stürzen verboten, sonst ist mindestens der Bast ab. Ich kann mich an keine Abfahrt erinnern, die mehr Durst gemacht hätte.
Angekommen in El Caldereton lud uns die Badebucht ein, zumindest die Unterschenkel runterzukühlen. Aber erst ne Pizza und eine Cerveza.
 
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Und von mir kommen jetzt noch die Bilder von gestern.

Die Bilder sind alle ooc und nur mit gimp verkleinert. Daheim werde ich das gemachte Material, bis jetzt ca. 1500 Fotos erst mal ausführlich sichten und entwickeln.

Zum Thema Nationalpark und erlaubte Wege.

Dieser Jungleartige Trail sind wir mit den Locals abgefahren.



Es ist ein markierter Wanderweg die laut Aussage der Einheimischen, der Polizei und der Ranger alle befahren werden dürfen. Probleme mit dem Gesetz: Fehlanzeige. Wir sind heute Mittag in einen gigantischen Trail am Mirador de Jinama reingefahren, der Ranger am Eingang hat sich sogar richtig gefreut das ein paar verrückte Biker direkt an der Felswand den Trail runter sind. Wir bekommen von der Rangern eher noch Tips welche Trails, markiert oder nicht, wir noch fahren sollen. Man merkt einfach das die Insel vom Massentourismus noch völlig unbeschädigt ist.
Der Camino de Jinama war ein absolutes Spitzkehren Massaker, ca. 60-70 Spitzkeheren auf 1000 Tiefenmeter teilweise direkt an der Steilwand runter in die El Golfo Bucht.
Dort fahren wir auch gleich nochmal hoch zum Fotos schießen.



Jürgen auf dem Weg durch den Lavasand über den Wolken.



Trails die direkt am Meer enden, hier in El Caldereton mit einer wunderschönen Badebucht.



Das Set von gestern Abend, ich muss sagen ich hab bis gestern noch nie von einem Auto runter fotografiert aber die Perspektiven die sich da ergeben waren schon richtig gut:daumen:

So und jetzt ab auf den Berg!
 
Klasse Bericht danke, freue mich schon auf die Fortsetzung und die Bilder Nachlese.

Hört sich an wie wenn das ne tolle Wintertour für mich werden könnte.
 
Ich reich mal die Bilder nach, Bericht kommt später wieder vom Jürgen.

Kassenwart beim Bericht schreiben, in einem super leckeren "Fischkiosk" direkt am Meer:


Ralf stylt im Urwald:



Duo Infernalis, Ralf und ich auf Vulkanasche, wo gerade die Wolken hoch ziehen:


Mirador de Jinama
An der Abbruchkante geht es ca. 700 Höhenmeter fast senkrecht runter.


Bitte nochmal machen, die Einheimischen Kiddies freuen sich über die Abwechslung:


Trails direkt am Meer:



Sonnenuntergang am Arco de la Tosca, eins der Wahrzeichen El Hierros:

 
mit welchen rädern seid ihr unterwegs?

Ganz vergessen, das Equipment näher zu erwähnen. Wir sind unterwegs auf Bionicon Alva 180 bzw 160 sowie Bergamont Big Air MGN, welche auf Fat Albert, Big Betty u Muddy Mary dahinrollen. Weniger macht auf diesem Geläuf keinen Sinn. man sollte besonders darauf achten, Reifen mit verstärkter Seitenwand zu fahren, die Lavabrocken sind unangenehm und schlitzen dünne Reifen einfach auf. Die Schadensbilanz bisher - wenn man das überhaupt so nennen kann: ein Durchschlag bei einem stylischen Tailwhip und ein Schleicher.
 
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Leute, der gestrige Tag war hart ;) aber was tut man nicht alles für gute Bilder. Aufstehen Punkt 6 uhr, packen, Bus beladen und hoch zum Malpaso, um den Sunrise mitzubekommen. unterwegs noch einen Cafe cortado zum wachwerden. Oben angekommen, kündigte sich der Aufgang des Zentralgestirns bereits durch rötlich-goldgelbes Leuchten an. Zum Glück hatten wir schon beim letzten Fototermin einige gute Spots gefunden.
Dann musste alles recht schnell gehen. Ich sage nicht zu viel, wenn ich verspreche, dass Hans Hammerfotos geschossen hat, die ihr natürlich noch zu sehen bekommt!
 
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@Dinsdale:

wir sind leider schon wieder zurück auf Teneriffa. Gestern Abend hat uns der Fred Olsen wieder in Los Christianos ausgespuckt und hat uns das volle Kontrastprogramm gezeigt. Massen-weiße grillende Touristen am Strand die alle Stunde gewendet werden, Hotelbunker, verstopfte Straßen und jede Menge Ramschläden. Dagegen war El Hierro die absolute Idylle!

Was bleibt sind jede Menge Eindrücke, drei sehr entspannte Gesichter und der Wunsch schnell wieder in El Hierro biken zu gehen.

Gestern morgen haben wir es endlich auch mal geschafft schon zum Sonnenaufgang auf dem Malpaso zu sein. Ralf kletter die letzten Meter hoch:




Belohnt hat uns das frühe aufstehen mit gigantischem Licht:


Zum Abschluss sind wir dann Mittags nochmal ins Meer gehüpft, eine kleine Badebucht am Ende der Welt, die nur durch ein einbahnige 900 Meter Tunnel befahrbar ist, mit einer Ampel an jeder Seite.



Wer Entspannung sucht, ohne überfüllte Strände, mit freundliche Einheimische und leckeres Essen der sollte die Insel wirklich mal besuchen!



Zum Abschluss noch mein Lieblingsfoto der vier Tage:

Ralf whipt in den Sonnenaufgang:

 
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keroson, Kassenwart schreibt ihr noch ein Fazit?

Ein Vergleich zu den anderen Kanaren Insel wäre nicht schlecht.
Ich kenne alle westliche Kanaren Inseln vom Biken, bis auf El Hierro. :D

Wenn ihr noch paar Bilder habt, wäre es schön wenn ihr diese hier postet.

Es war auf jeden Fall nett, das ihr uns habt teilnehmen lassen.
El Hierro ist doch recht unbekannt.

Ich hatte in der Vergangenheit schon versucht Infos zu El Hierro zu finden, man findet kaum was. In der Regel wird eher abgeraten.

Euren Kulturschock kann ich nach vollziehen, das hatten ich auch nachdem wir nach 1.5 Wochen La Gomera nach Teneriffa gewechselt sind. Sind dann auch noch im übelsten Viertel von Puerto de la Cruz gelandet (dt Viertel) :eek:, die Touren von Ralf waren da die Rettung aus den Ghetto. :daumen:

ray
 
Hallo Ray,

El Hierro ist auf jeden Fall eine Reise wert!! Wer davon abraet war noch nicht dort oder ist blind ;) die Trail Dichte und Vielfalt ist der Hammer!
Fazit: EL Hierro ist super vielseitig und Dank beschwerter Anreist super "unversaut"
Tipp: man sollte etwas Spanisch reden ;)

PS: Du hast im übelsten Viertel von Puerto gewohnt? Keine m Luftlinie "haust"auch der Spanische König wenn er auf Tenerife ist :)

Ralf
 
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