Und die NDZ hat das ähnlich schlecht abgeschrieben
Illegale Mountainbike-Trails: Landesforsten starten Schilder-Kampagne
Mountainbiker bewegen sich im Wald immer im Grenzbereich. Denn außerhalb der befestigten Forstwege dürfen sie eigentlich nicht unterwegs sein. Viele ignorieren das Verbot aber – oft aus Unwissenheit. Die Landesforsten haben im Deister deshalb eine Schilder-Kampagne gestartet.
Ein illegaler Mountainbiketrail geht mitten durch eine neu gepflanzte Kultur
SPRINGE. Mountainbiker bewegen sich im Wald immer im Grenzbereich. Denn außerhalb der befestigten Forstwege dürfen sie eigentlich nicht unterwegs sein. Um zu verhindern, dass illegale Trails – Abfahrtsstrecken mit Hindernissen und Sprüngen – angelegt werden, haben die Niedersächsischen Landesforsten vor sieben Jahren den Bau von zwei offiziellen Trails erlaubt, in der Hoffnung, dass die Zahl der illegalen Strecken zurückgeht. Das Konzept ging nicht auf. Neue Schilder sollen unwissende Biker nun sensibilisieren.
„Wir haben versucht, mit den legalen Mountainbike-Trails ein Ventil für die Bedürfnisse der Mountainbiker zu finden. Sollte dadurch die Entstehung neuer illegaler Trails zurückgehen, wären wir bereit – gerne in Kooperation mit den Deisterfreunden und der Region Hannover – weitere legale Strecken anzulegen. Die momentane Situation zeigt allerdings das Gegenteil“, bedauert Christian Boele-Keimer, der Leiter des Forstamtes Saupark.
Die Revierförster der Landesforsten im Deister würden regelmäßig neue, illegal errichtete Trails feststellen. Das Zurückbauen der Strecken und Verbotsschilder seien „der leider meist vergebliche Versuch, diese illegale Nutzung des Waldes zu vermeiden“. Denn die Trails werden in Internetforen mit Namen und GPS-Koordinaten ausgewiesen. „Biker von außerhalb kommen also in den Deister zu diesen Trails und wissen nicht einmal, dass diese Trails illegal sind. Die nun aufgestellten Schilder an den uns bekannten illegalen Trails sollen nun darauf hinweisen, dass das Befahren verboten ist“, sagt Axel Gerlach, Revierleiter des Waldes zwischen dem Nienstedter Pass und Springe.
– Forstmitarbeiter müssen Schäden ausbessern.
Fotos: Landesforsten
Ein großer Teil des Deisters ist Naturschutzgebiet, in dem das Wegegebot das Verlassen der Wege verbietet. „Das niedersächsische Landeswaldgesetz regelt das Befahren des Waldes ganz genau. Nur auf tatsächlich öffentlichen Wegen ist das Fahren mit dem Fahrrad erlaubt, nicht aber auf Trampelpfaden oder eigens von den Downhillfahrern angelegten Strecken“, erklärt Dirk Meyer, Förster der Niedersächsischen Landesforsten.
Die Landesforsten weisen darauf hin, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt und verweisen auf ein Urteil des Oberlandesgerichts in Oldenburg: Ein 58-jähriger Mountainbiker fuhr abseits der öffentlichen Wege, argumentierte damit, dass er davon ausginge den Weg nutzen zu dürfen. Das Gericht ließ die Ausrede nicht gelten und verhängte ein Bußgeld von 150 Euro. Noch teurer können das Errichten von Sprüngen und dem Fällen von störenden Bäumen werden. „Hier handelt es sich um Sachbeschädigung und somit um eine Straftat.“
Die Deisterfreunde, ein Radsportverein, der sich eigens gegründet hat, um in Zusammenarbeit mit den Landesforsten und der Region die offiziellen Trails anlegen zu können, wissen um die Probleme – und bemühen sich um Aufklärung. In ihren „Trail-Rules“ (Trail-Regeln), die sie auf ihrer Homepage und in den sozialen Netzwerken verbreiten, rufen sie Biker zur Rücksicht gegenüber der Natur und anderen Waldnutzern auf. Dazu gehöre etwa, keinen Müll im Wald zu hinterlassen, nicht nach Einbruch der Dunkelheit zu fahren, um das Wild nicht zu stören. Vor allem aber kein eigenmächtiges Anlegen von Trails: „Wildes Buddeln ist schädlich für unser Projekt und unseren Zugang zum bestehenden Wegenetz. Setz Dich lieber mit uns zusammen dafür ein, dass der Deister als Mountainbike Destination erhalten bleibt“, schreibt der Verein.jab