Adieu
Ride, eat, sleep, repeat
- Registriert
- 23. Oktober 2014
- Reaktionspunkte
- 2.177
Angefangen hat es, als ich wieder einmal eine Diskussion gelesen habe, bei der sich ein paar nicht ganz einig sind was Bikepacking ist und was es nicht ist. Fragen ganz grob à la "ich habe Bikepacking Taschen an meinem Rennvelo - bin ich bikepacker?" oder "ich habe Panniers an meinem MTB - bin ich bikepacker"? schwirren umher

Dabei fand ich dann noch in dem nachfolgend zitierten Post ein paar Links, die mich anregten, eine andere Sichtweise auf das Thema, besonders der Geschichte des Bikepacking zu geben. "Bikepacking in perspective" so zu sagen.
Aus dem Thread Eure Bikes mit Taschen (Galerie)
Signifikant ist höchstens, dass Leute krampfhaft versuchen anderen Leuten zu sagen ob sie nun Bikpacking oder Touring machen.
Nach dem Lacher über die Bezeichnung Trompete habe ich mit Interesse die von @QuasiNitro angegebenen Links angeklickt und war etwas enttäuscht.
"Ursprung
Entstanden ist das System bei Nordamerikanischen Langstreckenrennen, die sich oft über mehrere tausend Kilometer erstrecken."
Von hier .
"Seinen Ursprung hat das Bikepacking in Langstrecken-Mountainbikerennen in den USA, den sogenannten „self-support Races“: Weil sich die Distanzen zwischen den Städten nicht binnen einer Tagesetappe zurücklegen ließen und fremde Hilfe bei diesem Rennformat nicht vorgesehen war, suchten die Racer nach einem Weg, ihre spartanische Biwak-Ausrüstung und den Proviant leicht und sicher am Rad unterzubringen, ohne an Geländegängigkeit und Tempo zu verlieren."
Von hier .
Und dann taucht die Bezeichnung AWOL auf. Die musste ich, als jemand der mit Bikepacking angefangen hat, als es diese Bezeichnung und AWOL noch nicht gab, zuerst einmal gurgeln. Dann erinnerte ich mich wieder, dass ich AWOL schon mehrmals gegurgelt habe und immer wieder vergesse was es bedeutet;
Absent With Out Leave, also Militär.
Im Ernst? Ist das das richtige AWOL?
War da nicht einfach Spezi dahinter und hat diese Bezeichnung zwecks Marketing in den Bikezirkus rein geworfen?
Igitt - Militär!
Zurück zu den obigen Zitaten, deren Quellen den Ursprung des Bikepacking anscheinend in der TD sehen, hier also ein bisschen Bikepacking-Geschichte wie ich sie verstehe:
Die radfahrenden Buffalo Solders (Oh... wieder Militär) waren bereits Ende des 19. Jahrhunderts mit Lenkerrolle und Rahmen"taschen" unterwegs. Recht genau 100 Jahre vor dem ersten "Rennen" auf der GDMBR (eben die TD), welches vermutlich um 1999 statt fand. Ob die ersten Challenger der TD das dem heute typischen Setup entsprechenden benutzt haben, ist offen. Genau so gut kann man die Verbindung zu den Buffalo Soldiers ziehen - was ich eben mache und so auch z.B. am EDFOC (in '15) so einem kleinen Publikum erzählt habe. Ich glaube nicht, dass ich die Geschichte falsch aufbereitet habe aber sie geht deutlich weiter zurück als einige Webseiten uns das klarzumachen versuchen. Weiteres zu diesem 25. Regiment der Buffalo Soldiers in den Links zur Quellenangabe der Fotos:


Foto von hier und hier

Mich erinnert dieses Bild immer an das obige
Von einem fast-Wales C2C (ein Vorläufer von https://cambriantrail.wordpress.com/) mit Ian, Andy und Neil. Fast 120 Jahre dazwischen - es hat sich eigentlich wenig getan...
Aus Wikipedia zur radelnden Infanterie betreffend dem 25. Regiment - den radelnden Buffalo Soldiers:
"In the United States, the most extensive experimentation on bicycle units was carried out by 1st Lieutenant Moss, of the 25th United States Infantry (Colored) (an African American infantry regiment with European American officers). Using a variety of cycle models, Moss and his troops carried out extensive bicycle journeys covering between 800 and 1,900 miles (1287 to 3058 km). Late in the 19th century, the United States Army tested the bicycle's suitability for cross-country troop transport. Buffalo Soldiers stationed in Montana rode bicycles across roadless landscapes for hundreds of miles at high speed. The "wheelmen" traveled the 1,900 Miles to St. Louis Missouri in 34 days with an average speed of over 6 mph."
Wer war also der erste Biker, der mehrheitlich solch technisches Gelände fuhr, dass Panniers suboptimal waren? Wenn es nicht die Buffalo Soldiers waren? Wer war es sonst?
In den Alpen fand anscheinend fast Zeitgleich eine ähnliche Fragestellung der Nutzung von Fahrrädern für Militärische Zwecke statt, wurde aber soweit ich weiss nicht in dem Rahmen getestet wie unter Lt. Moss. Ich weiss von Botengängen in den Bergen und Truppenverschiebungen, aber die Verschiebungen wären wohl mit Panniers und Gepäckträgern auch gegangen (keine Ahnung wie das Gepäck ausserhalb der Schweiz effektiv transportiert wurde) und für die Botengänge wurde meines Wissens kein Biwakzeug benötigt, da diese nicht lange genug unterwegs waren.
In der Schweiz sah es jedenfalls so aus:
http://www.2-pedals.org/HTML/Lastenraeder/lastenraderarmeevelo05.htm
So sehr ich das Militär nicht mag, es hat sich in diesem Falle was sehr cooles daraus entwickelt. Möglich ist auch, dass aus dem privaten Sektor die Ideen für das Militär stammten, was ja meist der Fall ist, aber die Dokumentation solcher Ideen ist beim Militär und das ist was wir über 100 Jahre später mit einfachsten Mitteln (PC, WWW und ein wenig Zeit) finden.
Beth/Ian (ja, der gleiche Ian aus dem Foto oben) haben es schön beschrieben:
http://www.wildcatgear.co.uk/
"Bikepacking is a term that has grown significantly in recent years. Whether you prefer to call it randonneuring, adventure cycling, audax or just plain old cycle touring, it’s safe to say it’s nothing new. History shows us inspiring images of rugged men with sparsely laden steel bicycles crossing barren wilderness. More than 100 years later, just how much have things changed?

Bikepacking in Australia, 100 years ago
Bikepacking has been in our blood for decades; it wasn’t called that back then, but it was why we bought bikes. To head out into the wilderness of Wales; gradually honing those skills of carrying just enough to be comfortable. To not be laden with excess gear that slows you down and detracts from the pleasures of the journey."
Die mal grob zur Geschichte. Was in z.B. in den 50-60 Jahren betreffend dem Bikepacking tat, ist mir schleierhaft. Klarer wird's wieder ab der Zeit als sich Tom Ritchey, Joe Breezer, Charles Kelly, Keith Bontrager, Gary Fisher und weitere mit dem was damals als Fatbike galt, rumtummelten.
Aus dem gleichen Faden:
Was mich zurück zur Trompete führt. Für MICH beginnt Bikepacking dort wo der Transport von Ausrüstung am Gepäckträger nicht nur störend sondern problematisch ist, stark hindernd und zum Absteigen zwingt. Und es hört sicherlich nicht dort auf, wo ich besser bedient bin - aus z.T. den gleichen Gründen - alles im Rucksack zu tragen, oder praktisch alles. Nur weil ich keine Trompete und Lenkertasche am Bike habe, macht das noch lange ein nicht-Bikepacker aus mir, da ich ja das Gepäck genau so dabei habe - das Bike ebenfalls.

Auf 3000 m, alles im Rucksack, bis auf eine leichte Luftmatte und Ersatzschlauch, welche im 40 g Rahmentäschchen waren. Während die Wanderer mit Steigeisen die Nordseite aufgestiegen und südseitig (hier im Bild) abgestiegen sind, haben wir es genau umgekehrt gemacht und hatten eine wahnsinnig tolle Abfahrt die mit Alt- und Neuschneefeldern begann.

F., das erste mal auf einem 3000er mit Bike, das erste mal auf Bikepacking Tour.
Alles in seinem alten Deuter und einer Rahmentasche die ich selber genäht und ihm zum Geburtstag geschenkt hatte - inkl. 3 Tagen Tour.

Und Hotel... (im Regen mit zuwenig Heringen)

Ich, fotografiert von F. Das Motiv wäre wohl ich gewesen, aber ich möchte auf den Rucksack hinweisen.

Ein ca. 20 L Rucksack (angegeben als 25 L Sack, aber dem traue ich nicht so) - nicht einmal voll, obschon gepackt für 3 Tage draussen, wechselhaftes Wetter, Nachts nahe Null und alles Essen für die gesamte Zeit dabei.

Gleiches Gebiet, gleiche Tourdauer, viele Jahre vorher, Jahre bevor z.B. Revelation Designs gegründet wurde. Mit anderem Freund. Man beachte wie klein unsere Rucksäcke sind, trotz kleinem 2 Personen Alpinzelt.

Mit Freundin auf 2 Tagestour, einige Male über 2800 m. Hier in einem Stück, dass steil und rutschig war. Eigentlich nicht sonderlich schwer zum Fahren, aber viel Gefühl erforderte.

Weniger praktisch mit Satteltasche.

Alpines Biken? Trailspass im Wallis mit langhubigen Tourenbikes? Mit Schlafsack und Tarp, Kocher und schönem Sonnenunter-/aufgang? Alles möglich ohne Einschränkungen, wenn man denn die Erfahrung walten lässt und zudem die Ausrüstung entsprechend wählt. Auf dieser Tour kamen wir, wie für viele Regionen in der CH üblich, oft an Hütten vorbei wo's Betten und Verpflegung gegeben hätte. Dies hätte aber diktiert wo wir übernachten und essen. Was wir essen. Freiheit? Eingeschränkt. Naturerlebnis? Eingeschränkt. Beim Bikepacking bin ich freier in vielerlei Hinsicht. Ich treffe oft Hüttenbiker, Transalper und Alpen X-er an, die gleich viel oder mehr Gepäck dabei haben als ich. Würde ich von Hütte zu Hütte gehen, hätte ich wohl unterdurchschnittlich wenig dabei, aber dann eben dafür fehlendes Naturerlebnis.

Ergänzend zu den obigen Touren, die extrem trail-lastig waren, einiges an Stossen und Tragen beinhalteten, kann man natürlich auch auf Bikepacking Touren mit dem grössten Teil oder auch der gesamten Ausrüstung und Verpflegung am Bike, je nach Gelände und Schwierigkeit des Terrains, dass man nachfolgend gut sehen kann.
Wieder aus dem Faden "Eure Bikes mit Taschen":
Auf 5.5 Wochentour, mit Jeans, 2 Paar Schuhen und grossem Zelt kann man ebenfalls Trails mitnehmen, wie am Mam Tor, der berühmte Cut Gate Path im Peak District und was sonst noch alles zwischen Jersey und Shetlands liegt. Wer hier ein Querrad/Gravel Bike mit Panniers mitnimmt ist garantiert mehr am Stossen, als wenn die gleiche Person mit einem Offroad tauglicheren Bike und Bikepacking-Taschen mitgenommen hätte:


Solche double tracks gehen natürlich auch gut mit einem Querrad oder Gravel Bike (was das immer sein mag) und Panniers, aber es ist ja immer eine Balance zwischen zwei Enden eines Spektrums. Was man nicht sieht auf den Bildern ist das konstante Rütteln.


Ein breiterer Reifen schluckt mehr von diesem Rütten und rollt schneller als der gleiche, schmälere Reifen. Am Ende des Tages hat man z.B. mehr Zeit um den schönen, ausgesuchten Übernachtungsplatz zu erkunden und ist weniger Müde weil das konstante Rütteln stärker geschluckt wurde.
Ein HT550 ist wunderschön ausbalanciert und im ersten Jahr tauchten ein paar wenige noch mit schmalen Reifen auf, in zumindest einem Fall sogar kleiner als 2" und mit Dropbar. Wo ich am meisten Spass hatte musste er stossen. Ich kann auch nicht sagen ob er schneller war, da sein Hinterrad die Tour nicht überstand. Er dürfte sich auf den Teer gefreut haben, welchen ich dafür hasste (bin so oder so sehr abgeneigt davon).
Spannend ist aber was man heute so alles am Start sieht. Grossteil Conti X-King Protection, meist 2.4" und viele weitere ähnliche Reifen, mehr Fullsusser, mehr Plusbikes und viel weniger Bikes die auf Teer einen Vorteil bringen. Das HT550 (als "Rennen") findet nun zum 5ten Mal statt und es hat sich in der Zwischenzeit herumgesprochen, was sich am besten eignet. Es ist eben eine richtige (Mountain-) Bikepacking Route.
Bikepacking at it's best; Eine Menge single tracks, viele double tracks, einiges zum Stossen und eine geringe Menge Teer, die mehr dazu da ist, Offroad-Sektionen zu verbinden.
Welches Taschensetup gibt sich durch die Tour. Es dürfte klar sein dass die Ausrüstung leichter und kompakter ausfallen muss als bei einem vollständigem Pannier System. Man will ja schliesslich Offroad Spass haben und das Bike umher werfen können.
Was hier @the-andre und @umtreiber schreiben mag für einige stimmen (jene die wohl auch gleich ein AWOL haben wollten, als Spezi dies verbreitete), aber es gibt auch Leute und das ist die Mehrheit die ich kenne, die aus Gründen, die ich hier nun lang und breit zu beleuchten versucht habe, solche Taschen und nicht Panniers benutzen. Wenn man es mehr als 10 x im Jahr macht, dabei über 50 Nächte pro Jahr draussen verbringt, kann man es vermutlich schon Lifestyle nennen ;-)
Die Welt des Zweirades ist extrem vielfältig und findet an unglaublichen Orten statt. Ich mag alle Formen, aber kein Teer und suche mir für diese Formen ein Rad aus, das mir passt (und nicht immer das effizienteste sein mag), packe meinen Kram ran und ziehe los.
Was hat es mich zu kümmern, wenn ein Teerliebhaber sich an den Facetten des MTB anlehnt und seinen Kram wie ich an sein Rad packt? Einiges, denn wir haben was gemeinsam - das Rad und eine Reise.

Dabei fand ich dann noch in dem nachfolgend zitierten Post ein paar Links, die mich anregten, eine andere Sichtweise auf das Thema, besonders der Geschichte des Bikepacking zu geben. "Bikepacking in perspective" so zu sagen.
Aus dem Thread Eure Bikes mit Taschen (Galerie)
Klingt ja als ob man, wenn man ohne Trumpete unterwegs ist, dann kein Bikepacker mehr ist...Nun. Eben diese "Trompete" ist signifikant bezeichnend für das Bikepacking. Das habe ich mir nicht ausgedacht
Signifikant ist höchstens, dass Leute krampfhaft versuchen anderen Leuten zu sagen ob sie nun Bikpacking oder Touring machen.
Nach dem Lacher über die Bezeichnung Trompete habe ich mit Interesse die von @QuasiNitro angegebenen Links angeklickt und war etwas enttäuscht.
"Ursprung
Entstanden ist das System bei Nordamerikanischen Langstreckenrennen, die sich oft über mehrere tausend Kilometer erstrecken."
Von hier .
"Seinen Ursprung hat das Bikepacking in Langstrecken-Mountainbikerennen in den USA, den sogenannten „self-support Races“: Weil sich die Distanzen zwischen den Städten nicht binnen einer Tagesetappe zurücklegen ließen und fremde Hilfe bei diesem Rennformat nicht vorgesehen war, suchten die Racer nach einem Weg, ihre spartanische Biwak-Ausrüstung und den Proviant leicht und sicher am Rad unterzubringen, ohne an Geländegängigkeit und Tempo zu verlieren."
Von hier .
Und dann taucht die Bezeichnung AWOL auf. Die musste ich, als jemand der mit Bikepacking angefangen hat, als es diese Bezeichnung und AWOL noch nicht gab, zuerst einmal gurgeln. Dann erinnerte ich mich wieder, dass ich AWOL schon mehrmals gegurgelt habe und immer wieder vergesse was es bedeutet;
Absent With Out Leave, also Militär.
Im Ernst? Ist das das richtige AWOL?
War da nicht einfach Spezi dahinter und hat diese Bezeichnung zwecks Marketing in den Bikezirkus rein geworfen?
Igitt - Militär!
Zurück zu den obigen Zitaten, deren Quellen den Ursprung des Bikepacking anscheinend in der TD sehen, hier also ein bisschen Bikepacking-Geschichte wie ich sie verstehe:
Die radfahrenden Buffalo Solders (Oh... wieder Militär) waren bereits Ende des 19. Jahrhunderts mit Lenkerrolle und Rahmen"taschen" unterwegs. Recht genau 100 Jahre vor dem ersten "Rennen" auf der GDMBR (eben die TD), welches vermutlich um 1999 statt fand. Ob die ersten Challenger der TD das dem heute typischen Setup entsprechenden benutzt haben, ist offen. Genau so gut kann man die Verbindung zu den Buffalo Soldiers ziehen - was ich eben mache und so auch z.B. am EDFOC (in '15) so einem kleinen Publikum erzählt habe. Ich glaube nicht, dass ich die Geschichte falsch aufbereitet habe aber sie geht deutlich weiter zurück als einige Webseiten uns das klarzumachen versuchen. Weiteres zu diesem 25. Regiment der Buffalo Soldiers in den Links zur Quellenangabe der Fotos:


Foto von hier und hier

Mich erinnert dieses Bild immer an das obige

Von einem fast-Wales C2C (ein Vorläufer von https://cambriantrail.wordpress.com/) mit Ian, Andy und Neil. Fast 120 Jahre dazwischen - es hat sich eigentlich wenig getan...
Aus Wikipedia zur radelnden Infanterie betreffend dem 25. Regiment - den radelnden Buffalo Soldiers:
"In the United States, the most extensive experimentation on bicycle units was carried out by 1st Lieutenant Moss, of the 25th United States Infantry (Colored) (an African American infantry regiment with European American officers). Using a variety of cycle models, Moss and his troops carried out extensive bicycle journeys covering between 800 and 1,900 miles (1287 to 3058 km). Late in the 19th century, the United States Army tested the bicycle's suitability for cross-country troop transport. Buffalo Soldiers stationed in Montana rode bicycles across roadless landscapes for hundreds of miles at high speed. The "wheelmen" traveled the 1,900 Miles to St. Louis Missouri in 34 days with an average speed of over 6 mph."
Wer war also der erste Biker, der mehrheitlich solch technisches Gelände fuhr, dass Panniers suboptimal waren? Wenn es nicht die Buffalo Soldiers waren? Wer war es sonst?
In den Alpen fand anscheinend fast Zeitgleich eine ähnliche Fragestellung der Nutzung von Fahrrädern für Militärische Zwecke statt, wurde aber soweit ich weiss nicht in dem Rahmen getestet wie unter Lt. Moss. Ich weiss von Botengängen in den Bergen und Truppenverschiebungen, aber die Verschiebungen wären wohl mit Panniers und Gepäckträgern auch gegangen (keine Ahnung wie das Gepäck ausserhalb der Schweiz effektiv transportiert wurde) und für die Botengänge wurde meines Wissens kein Biwakzeug benötigt, da diese nicht lange genug unterwegs waren.
In der Schweiz sah es jedenfalls so aus:
http://www.2-pedals.org/HTML/Lastenraeder/lastenraderarmeevelo05.htm
So sehr ich das Militär nicht mag, es hat sich in diesem Falle was sehr cooles daraus entwickelt. Möglich ist auch, dass aus dem privaten Sektor die Ideen für das Militär stammten, was ja meist der Fall ist, aber die Dokumentation solcher Ideen ist beim Militär und das ist was wir über 100 Jahre später mit einfachsten Mitteln (PC, WWW und ein wenig Zeit) finden.
Beth/Ian (ja, der gleiche Ian aus dem Foto oben) haben es schön beschrieben:
http://www.wildcatgear.co.uk/
"Bikepacking is a term that has grown significantly in recent years. Whether you prefer to call it randonneuring, adventure cycling, audax or just plain old cycle touring, it’s safe to say it’s nothing new. History shows us inspiring images of rugged men with sparsely laden steel bicycles crossing barren wilderness. More than 100 years later, just how much have things changed?

Bikepacking in Australia, 100 years ago
Bikepacking has been in our blood for decades; it wasn’t called that back then, but it was why we bought bikes. To head out into the wilderness of Wales; gradually honing those skills of carrying just enough to be comfortable. To not be laden with excess gear that slows you down and detracts from the pleasures of the journey."
Die mal grob zur Geschichte. Was in z.B. in den 50-60 Jahren betreffend dem Bikepacking tat, ist mir schleierhaft. Klarer wird's wieder ab der Zeit als sich Tom Ritchey, Joe Breezer, Charles Kelly, Keith Bontrager, Gary Fisher und weitere mit dem was damals als Fatbike galt, rumtummelten.
Aus dem gleichen Faden:
Scheint so als ginge es um 90% lifestyle und 10% Radreisen/Mountainbiken. Wobei dagegen ja nix einzuwenden ist.
Was mich zurück zur Trompete führt. Für MICH beginnt Bikepacking dort wo der Transport von Ausrüstung am Gepäckträger nicht nur störend sondern problematisch ist, stark hindernd und zum Absteigen zwingt. Und es hört sicherlich nicht dort auf, wo ich besser bedient bin - aus z.T. den gleichen Gründen - alles im Rucksack zu tragen, oder praktisch alles. Nur weil ich keine Trompete und Lenkertasche am Bike habe, macht das noch lange ein nicht-Bikepacker aus mir, da ich ja das Gepäck genau so dabei habe - das Bike ebenfalls.

Auf 3000 m, alles im Rucksack, bis auf eine leichte Luftmatte und Ersatzschlauch, welche im 40 g Rahmentäschchen waren. Während die Wanderer mit Steigeisen die Nordseite aufgestiegen und südseitig (hier im Bild) abgestiegen sind, haben wir es genau umgekehrt gemacht und hatten eine wahnsinnig tolle Abfahrt die mit Alt- und Neuschneefeldern begann.

F., das erste mal auf einem 3000er mit Bike, das erste mal auf Bikepacking Tour.
Alles in seinem alten Deuter und einer Rahmentasche die ich selber genäht und ihm zum Geburtstag geschenkt hatte - inkl. 3 Tagen Tour.

Und Hotel... (im Regen mit zuwenig Heringen)

Ich, fotografiert von F. Das Motiv wäre wohl ich gewesen, aber ich möchte auf den Rucksack hinweisen.

Ein ca. 20 L Rucksack (angegeben als 25 L Sack, aber dem traue ich nicht so) - nicht einmal voll, obschon gepackt für 3 Tage draussen, wechselhaftes Wetter, Nachts nahe Null und alles Essen für die gesamte Zeit dabei.

Gleiches Gebiet, gleiche Tourdauer, viele Jahre vorher, Jahre bevor z.B. Revelation Designs gegründet wurde. Mit anderem Freund. Man beachte wie klein unsere Rucksäcke sind, trotz kleinem 2 Personen Alpinzelt.

Mit Freundin auf 2 Tagestour, einige Male über 2800 m. Hier in einem Stück, dass steil und rutschig war. Eigentlich nicht sonderlich schwer zum Fahren, aber viel Gefühl erforderte.

Weniger praktisch mit Satteltasche.

Alpines Biken? Trailspass im Wallis mit langhubigen Tourenbikes? Mit Schlafsack und Tarp, Kocher und schönem Sonnenunter-/aufgang? Alles möglich ohne Einschränkungen, wenn man denn die Erfahrung walten lässt und zudem die Ausrüstung entsprechend wählt. Auf dieser Tour kamen wir, wie für viele Regionen in der CH üblich, oft an Hütten vorbei wo's Betten und Verpflegung gegeben hätte. Dies hätte aber diktiert wo wir übernachten und essen. Was wir essen. Freiheit? Eingeschränkt. Naturerlebnis? Eingeschränkt. Beim Bikepacking bin ich freier in vielerlei Hinsicht. Ich treffe oft Hüttenbiker, Transalper und Alpen X-er an, die gleich viel oder mehr Gepäck dabei haben als ich. Würde ich von Hütte zu Hütte gehen, hätte ich wohl unterdurchschnittlich wenig dabei, aber dann eben dafür fehlendes Naturerlebnis.

Ergänzend zu den obigen Touren, die extrem trail-lastig waren, einiges an Stossen und Tragen beinhalteten, kann man natürlich auch auf Bikepacking Touren mit dem grössten Teil oder auch der gesamten Ausrüstung und Verpflegung am Bike, je nach Gelände und Schwierigkeit des Terrains, dass man nachfolgend gut sehen kann.
Wieder aus dem Faden "Eure Bikes mit Taschen":
Mein "Race Bike"
Highland Trail 430 (2013)
Alles Alpkit Taschen. Lenker und Satteltasche waren Airloks, die Satteltasche zugeschnitten und genäht.
Highland Trail 550 (2016)
Alle selber genäht, Sattel- & Rahmentasche aus leichten Ripstop-Nylon-Resten. Unglaublich leicht (260 g für alle 4 Taschen), Sattel- & Rahmentasche aber nicht sehr haltbar ;-)
Mein Winter Bike
Bis auf die Satteltasche und Oberrohrtasche (Alpkit) alle selber genäht. Am KHS Bike meiner Freundin ohne Ausnahme alle selber genäht.
Engadin
Ofenpass / Val Mora
Mein Alltags Bike
Island
Bis auf die Satteltasche von Wildcat Gear alles selber genäht.
Auf 5.5 Wochentour, mit Jeans, 2 Paar Schuhen und grossem Zelt kann man ebenfalls Trails mitnehmen, wie am Mam Tor, der berühmte Cut Gate Path im Peak District und was sonst noch alles zwischen Jersey und Shetlands liegt. Wer hier ein Querrad/Gravel Bike mit Panniers mitnimmt ist garantiert mehr am Stossen, als wenn die gleiche Person mit einem Offroad tauglicheren Bike und Bikepacking-Taschen mitgenommen hätte:


Solche double tracks gehen natürlich auch gut mit einem Querrad oder Gravel Bike (was das immer sein mag) und Panniers, aber es ist ja immer eine Balance zwischen zwei Enden eines Spektrums. Was man nicht sieht auf den Bildern ist das konstante Rütteln.


Ein breiterer Reifen schluckt mehr von diesem Rütten und rollt schneller als der gleiche, schmälere Reifen. Am Ende des Tages hat man z.B. mehr Zeit um den schönen, ausgesuchten Übernachtungsplatz zu erkunden und ist weniger Müde weil das konstante Rütteln stärker geschluckt wurde.
Ein HT550 ist wunderschön ausbalanciert und im ersten Jahr tauchten ein paar wenige noch mit schmalen Reifen auf, in zumindest einem Fall sogar kleiner als 2" und mit Dropbar. Wo ich am meisten Spass hatte musste er stossen. Ich kann auch nicht sagen ob er schneller war, da sein Hinterrad die Tour nicht überstand. Er dürfte sich auf den Teer gefreut haben, welchen ich dafür hasste (bin so oder so sehr abgeneigt davon).
Spannend ist aber was man heute so alles am Start sieht. Grossteil Conti X-King Protection, meist 2.4" und viele weitere ähnliche Reifen, mehr Fullsusser, mehr Plusbikes und viel weniger Bikes die auf Teer einen Vorteil bringen. Das HT550 (als "Rennen") findet nun zum 5ten Mal statt und es hat sich in der Zwischenzeit herumgesprochen, was sich am besten eignet. Es ist eben eine richtige (Mountain-) Bikepacking Route.
Bikepacking at it's best; Eine Menge single tracks, viele double tracks, einiges zum Stossen und eine geringe Menge Teer, die mehr dazu da ist, Offroad-Sektionen zu verbinden.
Welches Taschensetup gibt sich durch die Tour. Es dürfte klar sein dass die Ausrüstung leichter und kompakter ausfallen muss als bei einem vollständigem Pannier System. Man will ja schliesslich Offroad Spass haben und das Bike umher werfen können.
Ich finde es gibt eine ganz einfache Erklärung:
Radfahren ist in den letzten Jahren wieder Sexy geworden. Fahrräder habe wieder einen höheren Stellenwert bekommen.
Da hat es sich einfach Ergeben, dass sich die normale Radreise Richtung Bikepacking entwickelt hat.
Es ist halt eine andere Art des Radwanderns... halt auch irgenwie cooler. Ich stimme meinem Vorredner zu, es geht um das wesentliche. Minimalistisch. Ist halt wie bei den Fixies auch irgendwie minimalistisch und aber auch ein Trend. Was ja nichts schlechtes heißen soll, denn mir gefällt dieser Trend sehr gut. Radfahrer sind halt cool!
Scheint so als ginge es um 90% lifestyle und 10% Radreisen/Mountainbiken. Wobei dagegen ja nix einzuwenden ist.
Was hier @the-andre und @umtreiber schreiben mag für einige stimmen (jene die wohl auch gleich ein AWOL haben wollten, als Spezi dies verbreitete), aber es gibt auch Leute und das ist die Mehrheit die ich kenne, die aus Gründen, die ich hier nun lang und breit zu beleuchten versucht habe, solche Taschen und nicht Panniers benutzen. Wenn man es mehr als 10 x im Jahr macht, dabei über 50 Nächte pro Jahr draussen verbringt, kann man es vermutlich schon Lifestyle nennen ;-)
Die Welt des Zweirades ist extrem vielfältig und findet an unglaublichen Orten statt. Ich mag alle Formen, aber kein Teer und suche mir für diese Formen ein Rad aus, das mir passt (und nicht immer das effizienteste sein mag), packe meinen Kram ran und ziehe los.
Was hat es mich zu kümmern, wenn ein Teerliebhaber sich an den Facetten des MTB anlehnt und seinen Kram wie ich an sein Rad packt? Einiges, denn wir haben was gemeinsam - das Rad und eine Reise.
Zuletzt bearbeitet: