Bikepacking. Transcanada westbound

2022-06-05 Sonntag St. Andrews


Beim Riverhouse Inn endet eines der Bruchstücke dessen, was als angeblich "durchgängig verbundener" Transcanada Trail beworben wird. Auf PIE ...


... ist das ein Bündel von Sackgassen, in der Inselmitte gelegen. Strand und Interessant sind anderswo.


Weil dieser Zweig hier, umwegig zwar, aber dennoch, Richtung Norden zielt, wird er ausprobiert. Menschenleer und (ehemalige Bahntrasse) schön eben, fährt sich das überraschend angenehm ...


... die Temperatur ist zwar unter 15° aber es ist schön sonnig. Ganz weich und lappig sind die frischen Blätter ...
nur die Mosquitos stören etwas den Genuss


... schliesslich doch Wechsel auf eine direkter nordwärts zielende Strasse. Aus der Scheune dort hinten kommen 3 Kinder. Barfuss, in altertümlicher grober Kleidung ...
bei Upton


... die spreche ich auf ihre nackten Füsse hin an, aber es will keine richtige Unterhaltung werden.
Auf diesem Hof ist eine Kombilösung - Pferdewagen aber auch Autos - in Gebrauch.


Angesichts der gemächlichen selbstssicheren Ruhe, mit der sich diese Horsewaggons durch die weite Landschaft bewegen, kommen mir meine Kurbelbewegungen ein wenig hektisch vor.


Genau drei Kilometer weiter, Anhöhe oberhalb von Saint Peter's Bay: das genaue Gegenstück. Ein Rasenmäher-Rennen. Soviel Motor wie möglich. Lautsprecher-Anfeuerung. Immer im Kreis rum. Gegen den Uhrzeigersinn.
wird im Sommer jede Woche einmal aufgeführt


Sonntagnachmittagsruhe unten am Meeresarm St. Peters Bay.

tbc
 
Apropos barfuss ...

... mit diesem Foto-Upload wird das Limit des bisherigen mobile data Volumens überschritten. WiFi ist aus. Wenn die Baudrate jetzt auf Tröpfeltempo runtergeht, hat das "Top-Up" nicht funktioniert.
Picture published with approval of @Karawankaya

... nicht gut ...
... vielleicht gilt eine Uhrzeit als Stichpunkt?
Die Kamera, die schwächelt auch seit gestern früh ...

Edit: jetzt flitzen die Bits - bin somit deutlich freier beweglich. Im nassen niedrigen Zelt kauernd Berichte zu schreiben wird aber eher nicht vorkommen.
 
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TransCanadaTrail an der St. Peters Bay. Für 10 km verläuft er hier in bester Lage am Ufer. Prima Wegoberfläche. Die Verkehrsschilder sind von der ganz ganz vorsichtigen Sorte: Achtung Brücke, da vorne. Hätte ich beinah übersehen ...
Fortsetzung Sonntag 2022-06-05


... dann Engstelle! Beinah wär ich mit dem Lenker hängen geblieben ...


... hier kreuzt ein Feldweg, jawohl! Diese Gefahrenstelle wird hergerichtet wie der unbeschrankte Bahnübergang über eine ICE-Trasse. Danach ein Schild 'Vorsicht - steiles Ufer'. Ja, 3 m neben dem Weg und durch dichtes Buschwerk müsste man sich wühlen ...


... an dieser Brücke ist das wichtigste Warnschild umgefallen ...


... umgefallen worden. Den Spuren nach zu urteilen, ist hier tatsächlich wer am gut festgewaltzen Splitbelag gescheitert und hat das Verkehrszeichen umgenietet ...


... in einer Umgebung, wo die gefährliche Wildnis schon beim Austreten unbarmherzig zuschlagen kann. Was für eine Klientel ist hier unterwegs? [1]
Bin ich Todeskandidat, wenn ich mich unter denen bewege? Fragen über Fragen ...
[1] ... sie wird hier gezüchtet


... die dann abends im Zelt gewälzt werden.
Stichweg vom Friedhof St. Andrews zum TCT.
Oder umgekehrt. Immer schön auf die Gefahren-Beschilderung achten.
 
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Aus BC kenne ich so viele Schilder irgendwie gar nicht. An den Mahood Falls war am Aussichtspunkt ein kleiner Zaun an dessen Ende ein Schild stand das mehr oder weniger sagte "ab hier biste selber Schuld" und dann konnte man lustig an der Abbruchkante rum kraxeln weil grad wenig Wasser drin war.
 
2022-06-06 Montag | North Rustico


Nachts hat es geregnet, morgends auch nochmal. Das Zelt ist von aussen nass und innen hat es einen Film aus Feuchte ...


... und es hängt jetzt tüchtig durch. Sehr unkomfortabel. Bei Regen eine Notlösung, bei trockenem Wetter ok. Es will auch nicht schnell trocknen, als die Sonne langsam durchscheint. Folglich muss es nass eingepackt werden. Das ist normalerweise ...


... eine ätzende und etwas eklige Angelegenheit - schnell durchziehen und vergessen. Aus irgendeinem Grund mache ich es diesmal ganz langsam und mit besonderer Sorgfalt. Was eine unerklärliche Befriedigung auslöst. Vielleicht was von den Amish gelernt ...


... jetzt aber schnell zum Fastfood - der Hunger bohrt. Lauries Country Kitchen weiter unten hat montags zu, also die Tankstelle. Man spricht hier [nicht nur] französisch. Dort gibt es Kaffee und was zu essen ...


... zusätzlich gibt es Würmer. Lebende. 'Dough worms' sind der Renner hier im Laden, erzählt die Inhaberin. Nicht zum Verzehr, sondern zum Forellenfischen am Fluss. Den Kaffee hat sie mir dann geschenkt ...


... aber es braucht bald darauf noch ein zweites Frühstück ...
Prepaid-Sortiment an der Tankstelle


... im Hillsborough Interpretation Centre. Hier sind, ausser der Info-Stelle des Eco-Centres, Bäckerei / Cafe, Bibliothek, öffentlicher PC, Arzt, im selben Gebäude untergebracht und ineinander verschränkt. Der Sitzbereich des Cafes geht z.B. in einen kleinen Saal vor der Info über, neben der Theke der PC.
Hillsborrough River ist Schutzgebiet und ein Fluss ...


... in einem breiten, kaum erkennbarem Tal.
Hillsborough River Valley


Entlang der Strecke liegen etliche Sommer- oder Ferienhaäuser, meist noch ohne Bewohner. Es ist ...


... einerseits so sonnig, dass die Strasse sich verflüssigt ...


... andererseits so kalt und windig, dass alle in dicken Jacken rumlaufen.


Dünen mit rotem Sand ...
Cape Stanhope


... eine lange Dünenkette ...


... und dann die Bucht von North Rustico, mit Austernzucht, wo ich recht früh, und nach Einkauf im Food Market, ein Chalet im Motel nehme. 'Chalet' scheint hierzulande immer die günstige Option zu sein.
'Nasses Zelt' ist gerade keine, die Wäsche muss endlich mal gewaschen werden.
 
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2022-06-07 Dienstag | Confederation Bridge

Heute die Umrundung der Nordwestecke als Filmrolle ohne Tonspur, in erhabenem Schweigen ...














Vom Motelchef gab es detaillierte Hinweise, insbesondere zur Strecke von North Rustico zum Nationalpark Cavendish Beach. Das ist die schönste Ecke der Insel ...


... aber auch die anschliessende, lange Runde bis, na ja, 8 km vor Summerside, hat sich gelohnt.
Dort in den Telefonladen, Top-Up kaufen ...


... mit dem bekannten Ergebnis. Das WiFi-Dilemma ist beendet.
Die Confederation Bridge ...


Abends noch ein Spaziergang. Die Beach Road erschliesst eine gute Sicht auf die Konstruktion.
... führt aufs Festland.
 
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2022-06-08 Mittwoch | Shediac


Der Tag beginnt sehr früh, denn ab Mittagszeit soll starker Regen kommen. Der TransCanadaTrail zielt fast autofrei genau auf diese wahnsinnig schöne Brücke, ...


... Fahrrad und Faher müssen sich aber shutteln lassen - $ 9,60 kostet so ein Transport, mit persönlichem Chauffeur. Leider ...


... sieht man während der Fahrt rein gar nichts.
Auch sonst ist auf der anderen Seite alles wie abgestorben. Diesen Gummi-Graffiti-Grosskünstler hat das wohl in den Wahnsinn getrieben ...


... vielleicht hat er aber auch nur schlecht geschlafen.


Strecke machen, bevor der Regen kommt. Hier ein Haus auf Rädern ...


... und die zugehörige Doppelgarage. Man beachte die ausladenden Rückspiegel. Beim Haus noch schön hoch, hier schon deutlich niedriger. Es gibt Pickups, die ziehen 2,5 m breite Anhänger. Wenn sowas in Sicht kommt - lieber ins Grüne; deren Rückspiegelausleger ist genau in Genickhöhe.


Diesen gelben Rasenmäher kenne ich doch! Die Frau kam aus dem Tankstellenladen, setzte sich drauf und hat sich auf die Durchgansstrasse eingefädelt. Ihre Einkaufsfahrt zum Anwesen am See war also 7 km lang ...


... während die Fahrerin dieser Honda etwas zu leicht gebaut ist für ihre 200kg+ Maschine ...


... dann eine Mini-Baustelle. Die werden stets mit lebenden Ampeln bestückt. Die Berufsbezeichnung heisst 'Flagger'. Bei grösseren Baustellen stehen bis zu 3 Personen an jedem Ende.


Exakt zu Beginn des Regens komme ich am Hôtel du Vieux Port in Shediac an. Eigentlich hatte es das B&B ein Stück weiter werden sollen ...


... aber da schlägt das Schicksal zu: Colormatch! Die Farben passen einfach zu gut zueinander. Das Gebäude ist ...


... denkmalgeschützt und in bewundernswertem Erhaltungszustand. Alicia hilft mir über die Hürden des vollautomatisierten Check-in-Systems. Wehe dem, der hier ankommt und nicht über eine grosszügige Menge mobile data verfügen kann ..


... Kamera-Zicken verhindern die hier eigentlich fällige Bilderflut. Alles durchgestaltet, alles solide Original-Materialien, natürlich auch ...


... Bedroom ...
Fahrrad-mit-aufs-Zimmer war der selbstverständliche Vorschlag von Alicia, Inhaberin des Seafood-Restaurants im EG


... und Waschbecken.


Seit 4 Tagen erst haben sie geöffnet hier. Die Verwaltung ist ganz woanders und steuert das Ding aus der Ferne.
Womöglich sitzen die dort in einem Plastikhaus.
 
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... dann eine Mini-Baustelle. Die werden stets mit lebenden Ampeln bestückt. Die Berufsbezeichnung heisst 'Flagger'. Bei grösseren Baustellen stehen bis zu 3 Personen an jedem Ende.
Davon wirst du die nächsten Monate viele sehen. Es heißt nicht umsonst:
There are only two seasons in Canada, almost winter, winter, still winter, construction. :D
Die Flagger haben jetzt Hochsaison.
 

Wegen des Petit Cafés verdient der vorherige Bericht eine Ergänzung: am Ende des versorgungslosen Streckenverlaufs, bevor er wieder in gut bestücktes Gebiet kommt, da steht ein kleines Schild mit dieser Aufschrift.
An der Hinterseite eines Wohnhauses die Terrasse der Besitzerin; hier bietet sie (eigentlich nur) Café an.
Zwei ältere Damen haben den Radfahrer liebevoll aufgepäppelt, frisch gepflückte Erdbeeren zum Kaffee gestellt, ein Omelette hat er bekommen und am Schluss einen Käsebarren. Bezahlen durfte er das aber nicht ...
Vielen Dank an dieser Stelle!
Google Maps kennt den POI nicht; OSM-Eintrag wird erfolgen.
 
2022-06-09 Donnerstag | Kouchibouguac


Etwas wehmütig der Abschied vom Hotel; das hätte hier in Shediac auch gern länger dauern können. Die europäischste Ortschaft bisher. Im Cafe '2nd Cup' gibt es den ersten echten ...


... Cappuchino Kanadas. Jedenfalls heisst er so, und schmeckt auch beinah so.
Dies Gebäude hier sieht aus wie ein Museum, ist aber eine voll in Betrieb befindliche Tankstelle mit blitzblanker Werkstatt. Auf dem Weg nach Norden ...


... reihen sich die schönen ...


... und die wunderlichen Anblicke. Dann taucht wieder eine Bucht auf, doch ...


... diesmal ist etwas anders. Eine ...


... zarte Struktur scheint über der Nehrung zu schweben ...


... die Annäherung dauert ...


... aber schliesslich stehe ich am Eingang; 3 Schulbusse fahren gerade wieder ab.
Irving Oil, die bis hierher nur als Tankstellenkette aufgefallen sind, unterhalten hier (und haben finanziert) ein Schutzgebiet mit Infozentrum ...


... und allem, was auch zu einem staatlichen Naturpark gehört. Spektakulär schön der ...
links, schwarz: Fahrradhandschuhe als Grössenvergleich


... geschwungene Boardwalk, der so lang ist, dass er sich auch vom Aussichtsturm noch in der Ferne verliert.


Weitere ähnlich geartete Wasserflächen reihen sich entlang der Küste. Jetzt wird es Zeit, vor dem angekündigten starken Regen Deckung zu suchen. In Rexton bin ich noch guter Dinge, ...


... kann dieser Eisdiele nicht widerstehen. In einer Kirche. Links der Drive-Thru, drinnen ...


... der Ice Service vor den Kirchenfenstern. Riesenportionen! Der Smoothie ist nicht zu schaffen, er reist in der Foodpouch mit.
Die Suche nach einer Unterkunft wird zum Wettrennen ...


Acadian Flag
... mit dem düsterer werdenden Himmel.
Hotels, B&B ausgebucht.
Camping geschlossen, Motel ebenfalls.
Von den locals immer weiter nach Norden verwiesen, Station für Station.
Campground: bietet leider nur Zelten an.
Campground mit Cabins: diese sind leider 'rotten' und daher nicht in Betrieb. Es gibt eine Gatorade als Geschenk für den bicyclist.
Schliesslich wird es ein Motel, das noch sehr teure Chalets frei hat - am Eingang eines Nationalparks, den ich bisher gar nicht bemerkt hatte: Kouchibouguac.
In der nun folgenden Starkregen-Nacht ist es extrem vorteilhaft, ein festes Dach über dem Kopf zu haben.
KOUCHIBOUGUAC - was für ein Kampf mit den umherwimmelnden Vokalen...
 
Guten Morgen @oV5! Ich komme aus Süddeutschland und bin wohl etwas verwöhnt, was die Wetterlage bei uns betrifft. Wahrscheinlich hätte ich mich schon in den Zug / Flieger gesetzt und hätte an deiner Stelle die Reißleine gezogen und meine Reise südlicher fortgesetzt. Ich drücke dir die Daumen, dass bei dir endlich auch mal öfters die Sonne scheint. Hast wirklich Nehmerqualitäten! Andererseits ist es ja auch möglich, dass für dich so alles ok ist und du wusstest, auf was du dich da eingelassen hast....
Wirklich sehr tolle Berichte, vielen Dank dafür, ich lese sehr gerne mit. Weiterhin gute Fahrt!
 
Meine Laune wäre vermutlich schon an einem Tiefpunkt angekommen, wenn ich (fast) jeden Tag verstecken spielen müsste mit dem Wetter.
Das Wetter in Süddeutschland müsste @oV5 auch kennen, nach Post #2 kommst ja auch aus der Ecke.
Noch viel Spaß auf der Tour! Hättest mehr Sonne verdient.
 
2022-06-10 Freitag | Miramichi


Der Hotelier hat Infomaterial zum Nationalpark, so auch diese Karte mit den Attraktionen, die da zu entdecken seien. Z.B. ein 60 km langes Netzwerk aus Trails. Einen kurzen Schlenker mache ich da schon; mit bikerouter.de ist er schnell geplant. Direkt neben dem Motel geht's ab in den Wald ...


... und so sieht das dann aus. Mehr Pixel wäre Speicherplatzverschwendung. Gut, es gibt auch Kurven. Und so einen Frühlingswald, mitten im Juni, das hat man nicht alle Tage ...


... aber ein Abzweig mit Wetterschutzhütten-Symbol lockt dann doch. Kein offener Unterstand - eine grosse solide Hütte. Tür unverschlossen, und innen ...


... da quellen einem die Augen über. Gegenüber der Eingangsfassade gibt es noch ein gut ausgestaattetes WC-Häuschen.
Mit diesem Wissen hätte es das teure Chalet nicht gebraucht.
Zurück auf den Trail ...


... T-Kreuzung mitten im einsamen Wald. So sind sie hier, die Trails. Regelbreite 3,0 m. Links der Fotobeweis, dass das nicht gelogen ist.
Rechts ein Stoppschild, unvollständig umgenietet


Der Schlenker war, bis auf das zusätzliche Know-How betreffs Schutzhütten, nicht so lohnenswert. Zurück auf die ...


... Transferstrecke nach Miramichi. Einen Spanngurt-auf-der-Fahrbahn hab ich da gefunden, und erst in Miramichi ...


... wird es wieder interessant. Auf die hohe windige Brücke zieht es mich nicht. Vielmehr lockt, flussaufwärts ...


... die nicht mehr vorhandene alte Brücke. Hier reihe ich mich für kurze Zeit bei den Schwerkraftleugnern ein ...


... und ziehe elegant meine GPS-Spur übers Wasser.
Der Trick ist, die Schwerkraft einfach zu ignorieren - 'Anhalter' Band 3, IIRC


Der Tag endet am frühen Nachmittag in der preisgünstigen aber guten EconoLodge, Stadtmitte 'Newcastle', Nähe Innenstadt und Flussufer.
 
2022-06-11 Samstag | Pabineau


Der Tag beginnt mit einer Planänderung.
Stabiles Schönwetter ist vorhergesagt.
Wegen Bärenrisiko und, aus (matschiger) Satellitenperspektive, zweifelhafter Strassenqualität, war geplant gewesen, den Highway entlang zu fahren, 95 km Asphalt ...


... aber bikerouter und Google Maps legen anderes nahe. Nach Aussage des Hotelbetreibers sind die Strassen im Feuchtgebet nördlich von Miramichi ...
fängt ja schon mal gut an - bikerouter hat eine ATV-Piste erwischt


... asphaltiert, und - er sei seit 11 Jahren hier - er habe hier noch nie einen Bären gesehen.


Nach ca. 17 km beginnt eine Gravelpassage. Zwei Spaziergängerinen, unklares Englisch, schnelles verwaschenes Französisch, vermitteln mir den Eindruck, das ziehe sich jetzt noch 14 km so hin ...


... sehr breit, meist gut zu fahren, ist dieses von ATVs mitbenutzte Streckennetz. Mehrere langgezogene Konvois davon stauben mich freundlich winkend ein. Es ist heiss; der Gravel reduziert die Geswchwindigkeit. Im Normalfall ist nur das Windgeräusch in den Bäumen zu hören ...
Asphalt gibt es im Folgenden keinen mehr


... schliesslich erreiche ich die Gegend, wo mit 156 m der höchste Punkt der Strecke liegt. Nach links eine Sackgasse, parallel zur Bahnstrecke eine Strasse. Letztere lässt sich aber um nichts in der Welt auffinden ...


ca. 30 m parallel zum Gleis soll sie liegen, zeigt die OSM-Karte. Da ist aber rein gar nichts ...


... folglich bleiben nur 2,5 km schweisstreibende Wanderung auf dem Gleiskörper als einzige Möglichkeit, die - hoffentlich vorhandene - weiterführende Piste nördlich von hier zu erreichen ...


... unterwegs ein Erkundungs-Abstecher senkrecht zur Bahnlinie, 50 - 70 m weit. Orchideen gibt es, aber definitiv keinen Weg.
Genau auf diesem nicht vorhandenen Weg verläuft aber doch die Route vom Transcanada Bikepacking Race ...


... so langsam drängt sich die Schlussfolgerung auf, diese Phantomstrasse sei das Gegenstück zur seit Jahren demontierten Miramichi-Brücke: damit soll verschleiert werden, was nicht erlaubt, aber gängige Praxis ist ...
ab hier zur Sicherheit lieber am Abstellgleis lang


... die Nerven sind gespannt, das Wasser geht zur Neige. Zur grossen Erleichterung taucht schliesslich links vorne ein Fitzelchen Piste auf ...


... das sogar eine Abkürzung bis zur gesuchten Schotterstrasse darstellt.


Dort gibt es keine Anzeichen mehr für ATV-Vorkommen. Auch gut. Der Hunger meldet sich, eine Pause wäre gut ...


... hier an diesem lieblichen Weiher weht ein etwas kräftigerer Wind, das macht einen kurzen Imbiss ohne allzuviele Moskitos möglich. Diese sind augenblicklich in einer dichte Wolke um mich, sobald ich anhalte oder aber Windrichtung und Fahrtgewschwindigkeit ungünstig zueinander "passen".

tbc
 
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Die weitere Strecke zieht sich dann, das ist aber nicht mehr schlimm - der kritische Punkt ist überwunden. Bei der Vorereitung der Tour zuhause habe ich Stunden zu diesen unklaren Verhältnissen gesucht und gebrütet.
Ein Pickup hält an, wir sprechen über woher und wohin. Der Fahrer spendet mir eine Flasche Wasser. Nicht lang, dann hält noch einer, diesmal eingehenderes Gespräch. Der Buschfunk unter den Wochenendausflüglern hat verbreitet, dass ein bicyclist auf der Strecke sei.
Man sieht und hört sie nicht, die Freundesgrüppchen in ihren 'pits' abseits der Erschliessungsstrecke; Pickups kommen etliche entgegen.


Einheitlich erläutern die Einheimischen, sie hätten hier nie einen Bären gesehen - aber es gebe viele viele Elche. Und der Bär würde sich an diese halten, falls es ihn doch gebe ...


... ja, die Auskünfte von Einheimischen. Man sollte sie mit einer gewissen Skepsis abspeichern. Die Piste, nun ca. 6 m breit, entwickelt sich aber prächtig, und ...
Bärenglocke aus der Schweiz, gewonnen bei einer Umfrage des Tourismusverbands.


... hier ist er! Der legendäre G-zero-Gravel [1], glatt wie ein ... und selten wie ein Bär. Und mit Gefälle in die richtige Richtung. Leider nur 1 km oder so. Unten dann ...
[1] G0 auf der von G0 bis G4 reichenden Gravel-Skala


... eine Wasser - Baum - Landschaft. Mit Geräuschen von hüben und drüben, eine Art Blöken, das müssen Elche sein! Zu sehen ist nichts. Schnell packe ich den Apfelkuchen wieder weg, der als Mittagessen gedacht war - der Bär könnte ihn riechen - und ...


... fahre bis an die Autostrasse. Hier müsste man einigermassen in Sicherheit sein.
Nepisiguit River, Wochenend-Ausflügler


Den weiteren Streckenverlauf hat bikerouter.de (Modus: Rennrad, weniger Verkehr) völlig falsch eingeschätzt. Schon zu Beginn kommen da mehrere Trüppchen ATV-Freizeitler entgegen, wieder lässig winkend. Oder ist es sarkastische Schadenfreude? Die folgenden 8 km parallel zum, aber ohne jede Aussicht auf den Nepisigut River sind eine sehr beliebte ATV-Strecke. Was die bekannten Folgen hat.
Hier einer der Teiche, die man mit dem Fahrrad vorsichtig ganz am Rand umrunden sollte, denn in der Mitte ist es tief. Nicht an den seitlich hereinragenden Ästen hängen bleiben. Und doch ganz dicht am Rand entlang, denn weiter innen ist es schlammig, man bleibt stecken. Und darauf haben die Mosquitos nur gewartet ...


... kurzer Abstecher, als Verschnaufpause, an den Fluss runter. Gegenüber verläuft der Wanderweg. Bzw. ein 'Trail' ... wegen beginnender Erschöpfung ist vor Querung des Nepisiguit ein Blick hierauf unterblieben. Jetzt ist er unerreichbar.


Schon vor den Pabineau Falls, wo Parkplatz und Ausflügler sich glücklich ergänzen, wird die Wegoberfläche besser, geht schliesslich in Asphalt über.


Übersicht: die Rennteilnehmer werden sich nicht auf der ATV-Piste abquälen müssen.


Im Gebiet der Pabineau First Nation befindet sich ein nirgends verzeichnetes Restaurant, das gutes, reichliches und kostengünstiges Essen bereit hält. Das gibt Auftrieb. Kurz danach zweigt ein etwas verwahrloster Weg in ein ebensolches Grundstück ab ...


... wo der Zeltaufbau trotz des empfohlenen Netzhemds mit Full-Face-Kapuze nicht so gelassen wie gewünscht ausfällt. Überall, wo es auf der Haut anliegt (Nacken, Ohren) kommen die Mosquitos gut hin. Und die Black Flies schaffen es, in die Ärmel reinzukrabbeln bis zum Gesicht.
Nach 89, teils nervenzerrenden Kilometern, und insgesamt 8,5 Stunden verschliesse ich das Tarptent und mache mich auf die Jagd nach den eingedrungenen Blutsaugern.
Abends: Elchgeräusche. Leider keine Sichtung.
 
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