Biketaschen vs. Rucksack beim Gravelbike-Tagesausflug

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12. Januar 2022
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Hallo Miteinander,

Ich bin "neu" hier. Eigentlich bin ich Wiedereinsteiger, ich war vor etwa 15 Jahren schon mal viel aktiv im Forum, damals aber in der Mtb-Ecke. Derzeit warte ich auf mein bestelltes Gravelbike und mache mir hierzu meine Gedanken zur potentiell benötigten Ausrüstung. Und da stellt sich mir folgende laienhafte Frage:

Mit dem MTB damals war der Standard zum Transportieren von Getränken, Snacks etc. Der Rucksack.
Beim Gravelbike geht es offensichtlich viel in die Richtung Biketaschen, am Oberrohr, am Lenker, als Satteltaschen... Für jede Vorliebe gibt es das Richtige.

Wenn ich nun als Tagesausflug meine Kilometer mache, und eben das nötige für diesen Tag dabei haben möchte: Was sind die Vorteile dieser Taschen?

Ich, unerfahren in diesem Bereich, denke mir "Hey, ich habe nun gutes Geld investiert, und bekomme dafür ein super leichtes Rad - an das ich mir dann Taschen ran baue um wieder Gewicht an das toll leichte Bike zu bauen?". Ist das Gewicht nicht auf dem Rücken angenehmer, weil fest an mir, als an dem Bike, an dem es ja schon auch" bewegte" Masse ist und das toll leichte Bike wieder beschwert?

Vielleicht, oder sogar ganz bestimmt, fehlt mir einfach die Erfahrung. Trotzdem würde mich interessieren, was hier die durchschlagenden Vorteile dieser Gepäckverteilung sind - wohlgemerkt der Tagesausflug. Also kein Schlafsack, Zelt, Wechselkleidung usw. Primär geht es um Snacks, Getränke, Handy, Schlüssel... Kleinkram.

Vielleicht klärt mich jemand auf und gibt mir gute Denkanstöße hierzu.
Vielen Dank vorab :)

Der Christian
 
Wenn ich nun als Tagesausflug meine Kilometer mache, und eben das nötige für diesen Tag dabei haben möchte: Was sind die Vorteile dieser Taschen?

Ich, unerfahren in diesem Bereich, denke mir "Hey, ich habe nun gutes Geld investiert, und bekomme dafür ein super leichtes Rad - an das ich mir dann Taschen ran baue um wieder Gewicht an das toll leichte Bike zu bauen?".
Am Buckel schwitzt man halt deutlich mehr mit Rucksack.
Das Gewicht schleifste so oder so mit, ob das jetzt am Rad hängt oder auf dem Rücken spielt da kaum eine Rolle. Rucksack macht eher noch schlechtere Aerodynamik als z.B. eine Oberrohrtasche oder ne kleine "Arschrakete".
Aber wie viel Zeug willst Du für eine Tagestour den mitnehmen? Als Gravelpilot bist fast so was wie ein Rennradfahrer und kannst entsprechende Trikots mit entsprechenden Rückentaschen tragen. Da geht schon mal einiges rein. Und so viel Zeug muss man eh nicht mitschleifen.
 
Diese Taschen würde ich für Bikepacking mit Übernachtung dranmachen, für einen Tagesausflug finde ich das zu viel, zumindest mit Arschrakete oder Lenkerrolle.
Eine mittelgroße Rahmentasche, eventuell mit Trinkblase ist aber nicht schlecht. Werkzeug, Snacks, Wechselklamotten sind untergebracht und nix klebt am Rücken.
 
Bin von Taschen wieder weg, alles im Rucksack, auch auf Mehrtagestouren mit Hotelübernachtung.

Der Rucksack (je nach Jahreszeit 8l oder 20l) steht immer gepackt bereit, Werkzeug, CO2-Kartusche, Powerbank, Beleuchtung, Windweste, Knielinge usw. alles drin, egal mit welchem Rad ich losfahre.

Nachdem mir bei einem Getränkestopp mal die Satteltasche mit dem ganzen Marken-Werkzeug geklaut wurde, hab ich meine Habseligkeiten auch lieber in Griffweite.

Es gibt Rucksäcke mit Netzgestell, mit denen man auch im Sommer mit trockenem Rücken fahren kann.
 
Mit Netzgestell schwitzt man auch. Das ist nur Marketing das dies verhindert/verringert wird. Wer Sport treibt und sich anstrengt, schwitzt sowohl mit Netz-Rucksack als auch ohne Rucksack.
 
Ich fahr auch lieber mit Rucksack. Ich habe lieber den Rucksack auf den Rücken als das Gewicht am Fahrrad.
Mit Netzgestell schwitze ich nicht viel mehr wie ohne Rucksack. Wer behauptet das Netz am Rucksack nicht funktioniert ist noch mie eins gefahren glaube ich 😉

Da zahlt man unmengen an Geld damit das Bike ein paar Gramm leichter wird , baut dann aber wieder Taschen hin, das gibt doch keinen Sinn 😅
 
für mich kommt es auch sehr auf die Wegbeschaffenheit an. Sobald es das Rumpeln anfängt nervt mich alles was am Rad hin und her wackelt. Insbesondere Lenkerrolle und Satteltasche.

Ich fahre meine längeren Ausfahrten meist mit Oberrohrtasche, Rahmentasche und Rucksack.

Tagestouren in der Regel mit kleinen Rucksack
 
Folgender Absatz stammt aus einem Artikel aus einem "Erdinger Anzeiger" von 1931.
Früher glaubte man, dass man alle Last dem Rade aufbürden müsse. Man hatte riesenhafte Rahmentaschen, Taschen am Lenker, Taschen über dem Hinterrad und einen Tornister. Man glaubte, mit dieser Degradation des stolzen Rades zum Lastesel die Gepäckfrage gelöst zu haben; aber ein jeder erfahrene Radfahrer weiss, dass alles die Steuerung und die Fortbewegung des Rades hemmende von übel ist. Daraus folgt, dass man an der Lenkstange möglichst wenig befestigen soll, und dass eine in den Rahmen eingeschnallte Tasche nur dann zweckmäßig ist, wenn sie die Tretbewegung der Beine nicht behindert. Über dem Hinterrad Gepäck anzubringen ist zweckmäßiger als im Rahmen oder am Lenker, aber das zweckmäßigste ist der Rucksack. Man mag über den Rucksack denken wie man will. Ein Schmuckstück ist er nicht, aber er ist praktisch durch seine Ausdehnungsfähigkeit, seine Unergründlichkeit und seine Anpassungsfähigkeit.

https://www.mtb-news.de/forum/t/wandern-zu-rad-zeitungsartikel-von-1931.946042/
 
Bin von Taschen wieder weg, alles im Rucksack, auch auf Mehrtagestouren mit Hotelübernachtung.

Der Rucksack (je nach Jahreszeit 8l oder 20l) steht immer gepackt bereit, Werkzeug, CO2-Kartusche, Powerbank, Beleuchtung, Windweste, Knielinge usw. alles drin, egal mit welchem Rad ich losfahre.

Nachdem mir bei einem Getränkestopp mal die Satteltasche mit dem ganzen Marken-Werkzeug geklaut wurde, hab ich meine Habseligkeiten auch lieber in Griffweite.

Es gibt Rucksäcke mit Netzgestell, mit denen man auch im Sommer mit trockenem Rücken fahren kann.
Ich handhabe das genauso. Einen 12l Rucksack mit Werkzeug, erste Hilfe Set, Masken, Regensachen, Buff, Minilicht usw. nehme ich immer mit. Mich stören Rucksäcke aber überhaupt nicht und bei meiner halbwegs aufrechten Sitzposition auf dem Gravel könnte ein Rucksack aerodynamisch sogar eher einen Vorteil bringen als einen Nachteil.

Ich selbst habe eigentlich nur selten Reifenpannen, die sich bisher alle mit Dichtmilch beheben ließen. Trotzdem habe ich schon mehrfach Ersatzschläuche und Luft aus der Pumpe gespendet, einmal einen Schaltzug und auch das Erste Hilfe Set war leider schon 3x bei Unbekannten im Einsatz. Am häufigsten brauche ich gefühlt die CR2032 Knopfzellen.

Netzrücken wirkt wirklich ein bisschen, weil die Feuchtigkeit wegtransportiert wird. Mir liegt dann aber der Schwerpunkt zu weit weg vom Körper, weshalb alles etwas wackelt. Ich nutze meinen Rucksack mit Netzrücken also nur für den Weg zur Arbeit, aber nicht auf sportlichen Touren bei denen mir total egal ist wie stark ich schwitze. Meistens fahre ich mit dem Deuter Compact Exp.

Ein guter Fahrradrucksack hat viele Fächer und somit mehr Ordnung als eine Rahmentasche. Ich finde das auf kurzen Touren durchaus wichtig. So sehe ich direkt, wenn etwas nicht an seinem Platz ist und fehlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach, dann ist das offensichtlich doch gar nicht sooo typisch verbreitet wie ich den Eindruck hatte, und es gibt doch noch genügend Rucksackträger :)

Welche Rucksäcke nutzt ihr dafür, gibt's da Tipps oder auch negative Erfahrungen?
 
Netzrücken.... Schwerpunkt zu weit weg vom Körper....
Hängt von der Sitzposition ab. Bei mir passt der Oberkörperwinkel so (geschätzt 45°), dass der Rucksack im Gleichgewicht zwischen nach-hinten-ziehen und nach-unten-ziehen ist. (Werkzeug natürlich unten zur Körpermitte hin, die leichten Sachen nach oben/hinten, Hüftgurt zu).

Soll natürlich auch jeder machen wie er will. Mir war das mit den Taschen einfach zu viel Gedöns, das Handling vom Rad leidet (ballern, Durchfahrsperren, Treppe usw.) und den Rucksack merk ich nicht mal.
 
Vorteile sehe ich wie schon geschrieben nur das man den Rücken frei hat. Ansonsten geht es eher um einen durch geschicktes Marketing erzeugten coolness Faktor.

Also wenn du bisher mit dem Rucksack gut gefahren bist, sind die Taschen nicht unbedingt essenzielle Ausrüstung die man schon vorbestellen müsste.

Abgesehen davon scheuern die Taschen mit der Zeit ganz schön am Lack, wenn man keinen Titanrahmen hat oder die Kontaktstellen entsprechend foliert.
 
Also am Ende ist es kein Marketing, es ist dem Einsatzzweck optimiert. Je umwegsamer deine Wege sein sollten, umso eher einen Rucksack nehmen (wie bei MTB wohl auch am gängigsten). Also, auf "ruhigen" und langen Touren eher Gepäcktaschen. Daher sind im Gravel eher Gepäcktaschen zu finden, da der Fokus auf langen, und im Vergleich zum MTB, ruhigen Strecken ist.

Der größte Nachteil diverser Gepäcktaschen ist der Schwerpunkt am Rad. Damit fährt es sich halt etwas schwerfälliger bzw. weniger agil. Insofern gibt es genau diesen groben Unterschied! Das Mehrgewicht bleibt ungefähr gleich, aber es macht einen spürbaren Unterschied ob das Gewicht (und wie!) am Rad direkt hängt oder an meinem Körper getragen wird. Grob kann man sagen, dass Gewicht am Rad zu weniger Agilität führt. Gerade Gewicht auf der Vorderachse führen zu sehr trägem Lenkverhalten. Außerdem ist das Gewicht am Rad starr. So kannst du z.B. bei Wurzeln das Gewicht nicht mit dem Körper umverteilen, sondern hast dann halt 10-20 Kg starr und zusätzlich auf dem Hinterrad / Vorderrad.



Rucksack ist halt schwitzig am Rücken und ich bekomme davon Nacken- bzw. Schulterverspannungen.

Ich bevorzuge Packtaschen. Hier gibt es ein paar Tipps und Tricks:
  • Am besten stabilisierte Arschrakete. Stabilisierung kann man günstig aus Triathlon Flaschenhaltern aufbauen (gibt auch extra überteuerte Hippster Teile). Die Arschrakete ist flexibel backbar und windschnittig. Kleiner Nachteil ist der hohe Schwerpunkt, dazu gleich mehr.
  • Gefolgt von einem Gepäckträger und Packtaschen. Hier auf die Größe und Gewicht der Packtaschen achten. Die meisten sind für so Touring Geschichten, hier reichen etwas kleinere Modelle aus. Beim Gepäckträger darauf achten, dass der Schwerpunkt der Taschen niedrig ist, wie z.B. der AVID (Cube) Gepäckträger. Je niedriger der Schwerpunkt umso mehr Agilität kannst du bewahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hänge mich noch mal an das Thema ran und spreche die doch vielen “Rucksackverfechter” an, zu denen ich eigentlich auch gehöre😄.
Wie viele Kilos packt ihr auf einer Mehrtagestour > 5 Tage in den Rucksack rein? Ich starte demnächst auf eine Süddeutschlandtour, davon 4 Übernachtungen bei Freunden und Bekannten und 2 x Hotel, also Seife und Handtuch werde ich schon mal nicht mitführen müssen…
 
Ich hänge mich noch mal an das Thema ran und spreche die doch vielen “Rucksackverfechter” an, zu denen ich eigentlich auch gehöre😄.
Wie viele Kilos packt ihr auf einer Mehrtagestour > 5 Tage in den Rucksack rein? Ich starte demnächst auf eine Süddeutschlandtour, davon 4 Übernachtungen bei Freunden und Bekannten und 2 x Hotel, also Seife und Handtuch werde ich schon mal nicht mitführen müssen…
Ich glaube, der gepackte Rucksack hat bei der letzten Tour nach Italien incl. Werkzeug ca. 7kg gewogen.

Mit dabei: Regenhose/Jacke/Handschuhe, Baselayer, langärmliges Trikot, Armlinge, Beinlinge, Sonnencreme, Flip-Flops, Sporthose+gebügeltes Kurzarmhemd für Abends, 2 Schläuche, Flickzeug, Ersatzspeichen, Bremsbeläge, Werkzeug, Brotzeitmesser, leichtes Kabelschloß, Rei in der Tube, Waschzeug, Unterhosen+Socken, Minihandtuch, Badehose, 2 Ladegeräte plus Verlängerungskabel, Powerbank, Actioncam, Garmin, Handy, Rolle Klopapier(!)....

Trikot+Bib hab ich jeden Tag in der Unterkunft gewaschen und per Handtuchrolltechnik getrocknet.

Bei der ersten Alpentour hatte ich 15kg in der Gepäckrolle dabei und nicht mal die Hälfte davon gebraucht. Nachdem ich das einmal sinnlos über die Berge gefahren hatte, kam ein nachhaltiger Lernprozess in Gang...
 
ich habe eigentlich immer meine Rahmentasche von APidura am Rad, da ist meine Regenjacke und Werkzeug drin. Grad wenn ich längere Touren fahre, optimal, da kann ich auch mal meine zahlreichen Dosen reinpacken, wenn ich wieder am verdursten bin. Auf dem Oberrohr ist ne kleine Tasche drauf, da ist dann Riegel, Handy, GoPro drin.
 
Ich fahre mit einer 3l Rolle am Lenker und einer sehr kleinen Satteltasche, da geht alles rein was ich brauche für einen Tag, Werkzeug, Riegel, Geldbeutel und Regenklamotten. Ich finde es gerade im Sommer angenehmer ohne Rucksack. Ich denke, es ist Geschmackssache.
 
Ich hänge mich noch mal an das Thema ran und spreche die doch vielen “Rucksackverfechter” an, zu denen ich eigentlich auch gehöre😄.
Wie viele Kilos packt ihr auf einer Mehrtagestour > 5 Tage in den Rucksack rein? Ich starte demnächst auf eine Süddeutschlandtour, davon 4 Übernachtungen bei Freunden und Bekannten und 2 x Hotel, also Seife und Handtuch werde ich schon mal nicht mitführen müssen…
Fahre seit gefühlten 100 Jahren Deuter T-Alpin 30 bepackt mit ca 5 -6 Kilo was auch die Grenze für Hintern und Rücken ist.
Ansonsten variabel auch nur mit Rahmentasche, uU noch mit großer Satteltasche (Carradice ca 5 L ).
In den 80er waren am Trekkingbike hinten und vorne Lowrider montiert, das ist mir heute zu viel.
 
für 14 tage zwischen berlin und innsbruck. drybags mit gurten fest und eng am rad, dazu einen kleinen rucksack für werkzeug, riegel, etc. 5kg gepäck zu zweit. mir ist wichtig, dass nichts wackelt, scheuert oder wegfliegt. ich will ja schliesslich radfahren und nicht dinge rumfahren.
 

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