Blickführung im ruppigen Gelände

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Guest
Hallo,

bin da derzeit etwas unschlüssig. Den Blick weit nach vorne, zum Beispiel zum Kurvenausgang, egal, was sich in den Weg stellt, Körper und Bike sollen's schlucken? Oder wird das auf Dauer zu riskant? Seit ein paar Monaten mach ich es so - funktioniert erstaunlich gut.
 
Wie so vieles in Sachen Fahrtechnik, ist das nicht allgemein zu beantworten: Ist die Strecke bekannt? Was ist ruppig? Wie sind die äußeren Bedingungen? Wie schnell ist man?
Je nach Antwort auf die Fragen sollte die Blickführung angepasst werden. Und dann ist man ja nicht auf "5m vor dem Bike" oder "50m vor dem Bike" festgenagelt, sondern man kann ja auch variieren.
 
Du musst je nach Geschwindigkeit möglichst weit vorn scannen und deine Wahrnehmung auf das wesentliche beschränken. Kurve, sprung, bumps, felsen,wurzeln. Such dir die passende line und lass laufen. Blick vorn, Schwerpunkt über tretlager, weit unten, arme gebeugt. Feuer frei.
edit. Körper schluckt viel mehr als das bike
 
Ja, das ist ja die Frage. Im Selbstversuch war bisher immer die flüssige Linie die bessere und die geht, zum Beispiel in Kurven, dann eben nach dem idealen Radius und eher weniger nach dem, was man am Untergrund vorfindet. Scheinbar scannt auch hier das Auge gut genug, um die beste Linie durch Wurzeln und Steine zu finden. Das funktioniert nur bei richtig deftigem Zeug nicht mehr.

Vielleicht ein einfaches Beispiel. Off Camber mit vielen quer laufenden Wurzeln. Normalerweise, bei vielen ist das jedenfalls so, scannt man dann jede Wurzel und versucht jede einzelne für sich sauber zu fahren. Oft geht es aber auch, den Blick weit nach vorne zu richten und zügig drüber zu brettern.
Meine Frage ist da nun: Scannt eben das Auge die Wurzen auch beim weiten Blick nach vorne und reagiert der Körper dann intuitiv richtig (zb mit Körperspannung, Entlastung, Belastung, usw) oder bilde ich mir das nur ein?
 
Ja, das ist ja die Frage. Im Selbstversuch war bisher immer die flüssige Linie die bessere und die geht, zum Beispiel in Kurven, dann eben nach dem idealen Radius und eher weniger nach dem, was man am Untergrund vorfindet. Scheinbar scannt auch hier das Auge gut genug, um die beste Linie durch Wurzeln und Steine zu finden. Das funktioniert nur bei richtig deftigem Zeug nicht mehr.

Vielleicht ein einfaches Beispiel. Off Camber mit vielen quer laufenden Wurzeln. Normalerweise, bei vielen ist das jedenfalls so, scannt man dann jede Wurzel und versucht jede einzelne für sich sauber zu fahren. Oft geht es aber auch, den Blick weit nach vorne zu richten und zügig drüber zu brettern.
Meine Frage ist da nun: Scannt eben das Auge die Wurzen auch beim weiten Blick nach vorne und reagiert der Körper dann intuitiv richtig (zb mit Körperspannung, Entlastung, Belastung, usw) oder bilde ich mir das nur ein?

Ha. Das hängt von deiner eigenen Fahrtechnik ab. Klar, das kann funktionieren. Bei den Wurzeln gibt es auch viele Möglichkeiten. Alle beinhalten nicht bremsen und quer fahren.
du kannst entweder die weiche Linie suchen, oder eine springen... mein Körper folgt eigentlich recht intuitiv dem Untergrund. Ich überlege eigentlich nur vorher, welche Variante ich wähle. Funktioniert meist auch in unbekanntem Gelände.
Kurven betrachte ich meist recht genau, da bei mir oft n größerer Stein den unterschied machen kann ;)

Aber bei den meisten wird das nicht so einfach funktionieren. Dazu gehört schon eine gute Portion KörperBeherrschung und Erfahrung auf dem Bike.
 
Bis zu einem gewissen Grad sucht sich das Rad ja auch selber den (richtigen) Weg, wenn man es zu lässt und locker genug drauf steht.
Aber bei wirklich ruppigen Gelände, also z.B. mit größeren Felsbrocken (Stolperbiken), da bin ich dann auch eher langsam unterwegs und somit ist der Blick auch nicht soweit im Voraus. Da fehlt mir einfach noch zu viel Fahrtechnik und Erfahrung.
 
50m voraus schauen passt aufm Radweg schon, auch bei Schrittgeschwindigkeit.

PS: die Wurzelteppiche im Radweg überfahre ich dabei ganz intuitiv!
 
Ich würde immer mal wieder bestimmte Segmente bewusst fahren.
Also auch mal absteigen, abgehen, angucken, Linie wählen und abfahren.

Am Anfang konnte ich über keine Wurzel fahren ohne an Sturz und Spital zu denken.
Inzwischen blendet das Hirn nicht relevante Wurzeln (Gefahren) schon aus und läßt Luft und Geist eine Linie zu erkennen.

Das regelmäßige Wiederholen verbessert dies Stück für Stück.
Auch Blickführung würde ich so, auf bekannten Abschnitten optimieren.

Blind auf Bike & Körper zu vertrauen kann klappen, muss aber nicht.
Der "ZUFALL" kann ein Arschloch sein :wut:
 
Ja eben, der Zufall! ;)

Als Trainingsstrecke habe ich hier den Hometrail mit ~ 6 Stages. Wenn's gut läuft, kann ich den drei mal die Woche fahren. :)
Teilweise ist der schon heftig, aber, wie du schreibst, gerade da lernt man's.
 
Ich gewöhne mich gerade vom Enduro an einen DHler... es ist schon wahnsinnig, wo man da so durchkommt, ohne das es großartig rappelt.
Oft stört es mich, "Hindernisse" zu fixieren. Viel mehr schaue ich dahin, wo ich hinfahren möchte.
Sprich wenn ich zwischen zwei Steinen durch möchte, schau ich eben in die Lücke und dahinter und nicht auf die Steine. Oder wenn ich über einen Baumstumpf abziehen möchte, weil dahinter Wurzeln sind und ich möglichst weit dahinter landen möchte, schau ich eben in die Linie, in die ich möchte.
So kenne ich es auch vom Motorradfahren.

Wenn die Konzentration schwindet oder man kräftemäßig am Ende ist, habe ich die Beobachtung gemacht, dass ich speziell bei unbekannten Strecken gerne mal hässliche Passagen fixiere (große Stein, Wurzeln, Löcher)... dadurch unnnötig verkrampfe, nicht mehr rollen bzw. fliegen lasse und dann komplett den flow verliere.
 
Tja, es gibt da so einen Baumstumpf am Trail, direkt nach einer sehr ordentlichen Kompression. Der liegt direkt im Blickfeld und das ist ein Problem, da wirklich den Blick weg zu bekommen.

Gee Atherton hat es mal so ausgedrückt: Die schwierigen Passagen ignoriert er und fokussiert stattdessen immer auf Rettungspunkte, an denen er sicher bremsen oder die Richtung ändern kann.

Es ist wirklich erstaunlich, wie gut Fahrwerke heute funktioniert. Das meiste geht aber, wurde schon oft genug gesagt, über den Körper. Mängel in Konzentration und Körperspannung (dann macht man sich automatisch steif) sind gefährlich.


Ich muss da einfach dran bleiben.
 
also das ist auch völlig richtig. wenn ich etwas "unfahrbares" wahrnehme, schau ich sofort nach ner alternative und blende den "block" wieder aus...
wenn du dich drauf fokussierst, kannst du sicher sein, dass du drin landest
 
Die weichere Blickführung hilft durch das periphere Sehen mehr kurzfristige Informationen verarbeiten, die weitere Blickführung stabilisiert den Kopf und hilft damit dem Gleichgewichtsorgan ruhig zu bleiben und die Koordination zu verbessern.
 
Auch interessant: “Rock sections are always different, but it’s important to have a good line already picked out so that you know what to expect going in. As a general rule, I find it best to keep my weight as centered as possible. I try to find smoother sections in the rocks where I can compress my suspension to pull up and get lighter on the bike through the big hits or harsh square edges. Being light on your bike will really save you time and wheels in the rocks.”

Der Blick geht somit in Richtung Landung.
 
Auch interessant: “Rock sections are always different, but it’s important to have a good line already picked out so that you know what to expect going in. As a general rule, I find it best to keep my weight as centered as possible. I try to find smoother sections in the rocks where I can compress my suspension to pull up and get lighter on the bike through the big hits or harsh square edges. Being light on your bike will really save you time and wheels in the rocks.”

Der Blick geht somit in Richtung Landung.
du hast doch schon die beste lektüre. wozu die fragerei? :lol:

Die weichere Blickführung hilft durch das periphere Sehen mehr kurzfristige Informationen verarbeiten, die weitere Blickführung stabilisiert den Kopf und hilft damit dem Gleichgewichtsorgan ruhig zu bleiben und die Koordination zu verbessern.

du offenbar auch ;)
 
habe auch das problem schwierige stellen zu fokussieren bis sie direkt vor dem rad sind. bei schnellen flüssigen bereichen habe ich damit weniger kein problem aber bei engen kurven in denen schwierige stellen sind bekomme ich es nicht geregelt. verkrampfe dann stark. wie kann ich mir das am besten weg? immer nur an die blickführung zu denken ist auch schwierig vorallem im unbekanntem gelände.
 
habe auch das problem schwierige stellen zu fokussieren bis sie direkt vor dem rad sind. bei schnellen flüssigen bereichen habe ich damit weniger kein problem aber bei engen kurven in denen schwierige stellen sind bekomme ich es nicht geregelt. verkrampfe dann stark. wie kann ich mir das am besten weg? immer nur an die blickführung zu denken ist auch schwierig vorallem im unbekanntem gelände.
ich hoffe, ich verstehe dich richtig...
was sind denn schwierige stellen in kurven? absätze? hip jumps? der vorgänger, der noch in der kurve liegt? :D

da ich mich so gern selbst zitiere (es ist einfach immer richtig :D)... eine priese davon:
Wenn du spürst, dass deine Hände am Lenker ziehen, bist du zu weit hinten. Nachteil: dein Vorderrad hat nicht genug Grip zum Lenken/Bremsen (immer für eins von beiden entscheiden) und schmiert weg.

Drücken deine Hände auf den Lenker, bist du zu weit vorn. Bremst du stark, oder bekommst n Kick aufs Hinterrad, nimmst du ne Bodenprobe.

Position: Tief. Tiefer. Noch tiefer! Dein Schwerpunkt ist immer zentral über dem Tretlager (Bauchnabel sollte einen guten Anhaltspunkt geben). Geht es bergauf, geht dein Körper vor, bergab geht er zurück. Beine sind gebeugt und tragen dein gesamtes Gewicht. Rücken ist recht flach und Ellenbogen nach aussen gebeugt.


Kurz: tief, Beine tragen dein Gewicht, Schwerpunkt IMMER direct über Tretlager.

und natürlich ist die blickführung essentiell. dein hirn lenkt dich dahin, wo du hinschaust.
wenn du denkst "Baumstumpf. Baumstumpf, BAUMSTUMPF!“, rate mal, was du bekommst: richtig, nen scheiss Baumstumpf und ne gratis Bodenprobe! Also konzentrier dich mal besser auf das, was du fahren und nicht auf das, was du vermeiden willst :daumen:
gerade in unbekanntem gelände ist doch die Blickführung wichtig. wenn du den trail schon 83mal gefahren bist, kannst dir das mit dem scannen auch schenken und nebenbei das ladiesheft der bike lesen ;)
 
Ich muß daran arbeiten, ich weiß ja daß es mit richtiger blickführung besser geht. Aber es geschieht automatisch daß ich die schwierige stelle anstarren.
Wie macht man das an einer stell bei der man hinter einer schwierigen stelle, den weiteren Verlauf nicht sehen kann? Weil es steil runter geht oder zugewandten ist.
 
du guckst auf den besten weg bis zur kante und fokussierst diesen. blend das zeug, das du nicht fahren kannst/willst "einfach" aus

//edit: dein kopf zeichnet vor deinem bike eine gepunktete linie, auf der du fahren wirst (symbolisch... musst dir keinen edding in die ohren stecken und dir auch keine bunten punkte vorstellen ;) )
 
So was kommt doch selten vor.

Das mit der weiten Blickführung funktioniert nach gestrigem Versuch auch nur, wenn man ordentlich am Bike steht, also mit dieser Mischung aus Körperspannung und Lockerheit.
 
So was kommt doch selten vor.

Das mit der weiten Blickführung funktioniert nach gestrigem Versuch auch nur, wenn man ordentlich am Bike steht, also mit dieser Mischung aus Körperspannung und Lockerheit.
was genau kommt selten vor?

natürlich funktioniert alles nur, wenn man es richtig angeht.
wenn du tief und zentral bist, hast du die beste ausgangslage für (fast) alles.
 
Hi,
habe es so gelernt, dass man ca 2-4 Sekunden weit vorausblickt.

Entsprechend beim "Stolper"n nah am Rad, bei Highspeed sind es dann entsprechend auch mal 30-50m...

Bzgl kritischer Stellen: ich suche mir bei Absturzgefahr oä immer Fixpunkte, die ich dann 1-2-3 abfahre. Das hilft dabei, den Abgrund oä auszublenden :)

Grüße
 
Hi,
habe es so gelernt, dass man ca 2-4 Sekunden weit vorausblickt.

Entsprechend beim "Stolper"n nah am Rad, bei Highspeed sind es dann entsprechend auch mal 30-50m...

Bzgl kritischer Stellen: ich suche mir bei Absturzgefahr oä immer Fixpunkte, die ich dann 1-2-3 abfahre. Das hilft dabei, den Abgrund oä auszublenden :)

Grüße
auf skinnies versuche ich immer sehr weit gerade nach vorn zu blicken (sofern sie gerade verlaufen)
 
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