Bremsvideo von Ben Cathro, Frage zur Physik

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Ich finde er hat die Physik korrekt aber ohne sich zu sehr im Detail zu verlieren erklärt. Geht ja ums Rad fahren. Verwirrend ist halt daß man sich das Bremsen ja als Kraft nach hinten vorstellt während der Pfeil nach vorne zeigt. Der Punkt ist aber daß aufgrund der Massenträgheit unseres Korpers eine Kraft Nach vorne vorne wirkt, gegen die wir "dagegenhalten" müssen. (Auf dem Pfeil nach vorne steht ja auch "Mass" und nicht "Braking force") Und jeder der mal gebremst hat, hat vermutlich gemerkt daß es ihn nach vorne drückt...
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Dahigez

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Ich bin mir aber nicht sicher, ob seine physikalischen Erklärungen so 100 Prozent stimmen. Z. B. der Vektor, den er da zwischen die Laufräder zeichnet.
Wie von @Herr Latz schon beschrieben, dient das wohl eher zum ungefähren Verständnis der Kräfteverteilung. Allein, dass die Pfeile da so reingepinselt sind legt die Vermutung nahe, dass es da keine Vektorenberechnung gegeben hat. ;)

Als Beschreibung dessen, wie und wohin sich der Körperschwerpunkt bewegt bzw. bewegen sollte (in die Radmitte statt Richtung Vorderachse und sogar darüber hinaus) finde ich es anschaulich. Den Anspruch, ne präzise physikalische Beschreibung zu sein hat das Ding wahrscheinlich nicht...
 
Wie von @Herr Latz schon beschrieben, dient das wohl eher zum ungefähren Verständnis der Kräfteverteilung. Allein, dass die Pfeile da so reingepinselt sind legt die Vermutung nahe, dass es da keine Vektorenberechnung gegeben hat. ;)

Als Beschreibung dessen, wie und wohin sich der Körperschwerpunkt bewegt bzw. bewegen sollte (in die Radmitte statt Richtung Vorderachse und sogar darüber hinaus) finde ich es anschaulich. Den Anspruch, ne präzise physikalische Beschreibung zu sein hat das Ding wahrscheinlich nicht...
Er hat die Pfeile für die Fahrt in der Ebene gezeichnet. Auf dem Hang muss das Diagramm gedreht werden, sodass die Pfeile senkrecht und parallel zur Fahrfläche stehen. Ihre Größen ändern sich (—> schiefe Ebene).
Da aber all das intuitiv gespürt wird, ist seine Darstellung völlig ausreichend und verlangt kein weiteres Verständnis. Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. 😊
 
Weil die Frage nach der Physik hier explizit im Raum steht…
…vorab sei gesagt, dass ich das Video gut finde und denke, dass die wichtigen Zusammenhänge richtig rüber kommen und man mit den Erklärungen durchaus was anfangen kann. Wenn das Video für den Betrachter also Sinn macht, muss er nicht weiterlesen… ;)

…wenn man das aber durch die Physik-Brille betrachtet, dann ist das natürlich schon problematisch, wie der Sachverhalt im Video dargestellt wird. Das was der Videomacher da so einzeichnet, sind zunächst mal zum Teil sicher keine „Kraft-Pfeile“. Wenn das nach schräg-vorne-unten eine Kraft wäre, würde der Fahrradfahrer ja nicht bremsen, sondern beschleunigen. Was er meint (und auch mal irgendwo erwähnt), ist die Massenträgheit. Das ist nun aber keine Kraft, sondern ein Impuls (der aber auch nicht nach schräg unten zeigt, sondern gerade nach vorne). Um zu bremsen, muss der Impuls verändert werden und dazu braucht es eine Kraft.

Um da physikalisch einen Schuh draus zu machen, würde ich so argumentieren: Beim Bremsen greift eine Kraft an, die nach hinten wirkt und zwar im Aufstandspunkt des Reifens. Die Kraft - das ist einfach die Reibung - wirkt nun nicht direkt in Richtung des Schwerpunkts, weshalb sich ein Drehmoment um den Aufstandspunkt nach vorne ergibt. Dem wirkt ein Drehmoment entgegen, dass sich aus der Schwerkraft ergibt, die ja in aller Regel vom Schwerpunkt ausgehend hinter dem Aufstandspunkt auf den Boden trifft (falls nicht gibt es OTB). Wenn sich die beiden Drehmomente aufheben, wirkt im Hinterreifen keine Kraft mehr nach unten und entsprechend gibt es keine Reibung und keine Bremswirkung. Am Vorderreifen wirkt dagegen die gesamte Gewichtskraft und daher maximale Reibung. (Da die Reibung - nebenbei bemerkt sowohl am Reifen als auch an der Bremsscheibe - irgendwann an ihre Grenzen gerät, ist es in der Regel besser, die Bremswirkung auf beide Laufräder zu verteilen, ansonsten würde das eigentlich keinen Unterschied machen für den Radfahrer.)

Ich hoffe, das ist so einigermaßen verständlich. Die Beschreibung ist zwar so auch etwas vereinfacht, aber es trifft die Vorgänge schon ganz gut. Um die Brücke zum Video zu schlagen, könnte man sagen, dass die Richtung des eingezeichneten „Gesamtpfeils“ das resultierende Gesamtdrehmoment bezeichnet: Geht der Pfeil hinter dem Vorderrad in den Boden, wirkt das Gesamtdrehmoment nach hinten - es ist also noch eine Belastung auf dem Hinterrad -, andernfalls nach vorne (was dann den OTB zur Folge hätte).

Bringt man nun zum Bremsen den Schwerpunkt nach hinten und nach unten, dann wirkt die Bremskraft (angreifend im Aufstandspunkt des Reifens) mehr in Richtung des Schwerpunkts und das Drehmoment nach vorne wird kleiner (da ja der Hebel kleiner wird). Gleichzeitig wird das entgegen wirkende Moment der Schwerkraft größer, da hier der Hebel größer wird (der Schwerpunkt wandert ja nach hinten). Im Extremfall geht das dann soweit, dass auf dem Vorderrad kaum mehr eine Belastung ist und das ganze Gewicht auf den Hinterreifen wirkt (was aber zumindest im steileren Gelände nur sehr schwer zu erreichen ist).

Was bleibt, ist Folgendes: Beim Bremsen gilt „Gewicht nach hinten“, um die Gleichbelastung der Reifen beizubehalten. Hört man auf zu bremsen, sollte man das Gewicht wieder nach vorne bringen (idealerweise ist das ein gleichzeitiger Prozess). Statt Gewicht nach hinten kann man auch Gewicht nach unten machen (Gewicht nach hinten lässt sich dadurch nicht zu 100% ersetzen, aber besser Gewicht etwas nach hinten und etwas nach unten, also nur Gewicht weit nach hinten und gar nicht nach unten.)

Physikalisch bleibt immer zu beachten, dass eine Kraftwirkung - Aerodynamik mal außen vor - beim Radfahren stets durch den Kontakt von Reifen und Boden zustande kommt, wenn man mal von der allgegenwärtigen Gravitation absieht. Letztere ist allerdings immer gleich und immer stur in Richtung Erdmittelpunkt gerichtet. Betrachtet man also Kräfte, sollte man immer von den Reifen ausgehen.

Allerdings muss man nicht immer Kräfte betrachten, sondern man kann auch den Impuls (was im Prinzip im Video passiert) oder die Energie betrachten, denn in der Physik gibt es so tolle Konzepte wie Impuls- und Energieerhaltung, die einen oftmals sehr weit bringen im Verständnis.

In diesem Sinne muss ich dann leider auch meinen Vor-Antwortern widersprechen: Die Physik ist im Video nicht richtig wiedergegeben. Die Auswirkungen eben jener Physik allerdings schon, und darauf kommt es beim Fahrradfahren ja vor allem an. Entsprechend muss man das Video auch nicht kritisieren, wenn die Leute verstehen, was ihnen beim Fahrradfahren weiterhilft. Man darf halt nur nicht explizit nach der Physik fragen ;)
 
…wenn man das aber durch die Physik-Brille betrachtet, dann ist das natürlich schon problematisch, wie der Sachverhalt im Video dargestellt wird. Das was der Videomacher da so einzeichnet, sind zunächst mal zum Teil sicher keine „Kraft-Pfeile“. Wenn das nach schräg-vorne-unten eine Kraft wäre, würde der Fahrradfahrer ja nicht bremsen, sondern beschleunigen. Was er meint (und auch mal irgendwo erwähnt), ist die Massenträgheit. Das ist nun aber keine Kraft, sondern ein Impuls (der aber auch nicht nach schräg unten zeigt, sondern gerade nach vorne). Um zu bremsen, muss der Impuls verändert werden und dazu braucht es eine Kraft.
nope.
Trägheitskraft: F=m*a
Impuls: p=m*v
zum Rest sage ich mal nix.
 
nope.
Trägheitskraft: F=m*a
Impuls: p=m*v
zum Rest sage ich mal nix.
Doch.

Eben die zitierten Formeln sagen doch genau das aus, was ich geschrieben habe. (Für alle, die es seit der Schule vergessen haben: a ist die Beschleunigung, v die Geschwindigkeit und m natürlich die Masse.)

Es gilt die Impulserhaltung, also m mal v gleich konstant. Da sich m beim Radfahren nicht wesentlich ändert, ändert sich v nicht… es sei denn natürlich, es wirkt eine Beschleunigung. Beschleunigung ist nach Definition eine Änderung der Geschwindigkeit (übrigens auch der Richtung nach, nicht nur dem Betrag nach -> wichtig fürs Kurvenfahren).

Wie die erste Formal sagt, führt eine Kraft zu einer Beschleunigung und daher zu einer Änderung der Geschwindigkeit. Gilt auch andersherum: Wer eine Beschleunigung will, braucht eine Kraft! Bremsen würde ich mit einer Änderung, genauer einer Verringerung der Geschwindigkeit identifizieren (gut, man kann auch bergab bremsen, um nicht schneller zu werden; dann neutralisiert die durch die Bremskraft hervorgerufene Beschleunigung gerade die hangabwärts gerichtete Komponente der Gravitation). Es braucht also eine Kraft, um zu bremsen bzw. anders gesagt um den Impuls des Radfahrers zu ändern. Diese Kraft sollte aber nach hinten gerichtet sein, sonst verringert sie die Geschwindigkeit ja nicht, sondern erhöht sie. Der Pfeil im Video, der nach vorne unten gerichtet ist und den manche hier als „Trägheitskraft“ bezeichnen, ist also sicher keine Kraft, die mit dem Bremsen zu tun hat.

Trägheitskraft (mal abgesehen von der Kraft, die uns daheim auf dem Sofa hält :D ) ist übrigens eine Sache, die ich in einfachen physikalischen Betrachtungen lieber vermeiden würde. In nicht beschleunigten Bezugssystemen gibt es keine Trägheitskraft. Die Erde, auf der wir stehen, ist näherungsweise ein nicht beschleunigtes Bezugssystem (von der Erdrotation spüren wir im Alltag nichts). Wenn ich von Trägheitskraft im Zusammenhang mit dem Bremsen spreche, muss ich ins Bezugssystem des Fahrers gehen, damit die auftritt. Sie entsteht dann, weil das Bezugssystem eben beschleunigt wird. Jetzt aber Achtung: Im Bezugssystem des Fahrers bremst der Fahrer nicht! Er ist vielmehr die ganze Zeit in Ruhe, weil er ja mit dem Bezugssystem verbunden ist.

Beschleunigte Bezugssysteme sind schnell mal verwirrend, weil in ihnen eben solche „Scheinkräfte“ (Kräfte, die es in nicht beschleunigten Bezugssystemen nicht gibt, z.B. Corioliskraft oder Trägheitskraft) auftreten. Noch komplizierter ist der Wechsel zwischen beschleunigtem Bezugssystem und nicht beschleunigtem Bezugssystem. Davon würde ich für einfache Betrachtungen zum Erklären der fahrtechnischen (!) Vorgänge beim Fahrradfahren lieber absehen, das lenkt nur ab. Insofern hat die Trägheitskraft in der Betrachtung des Bremsvorgangs eigentlich nichts zu suchen.

Um die erlebte Sensation, dass einen beim Bremsen eine “Kraft“ nach vorne drücken will, physikalisch verständlich zu machen, bin ich eben auf die Betrachtung von Drehmomenten gekommen. Muss man nicht machen. Ich hatte ja geschrieben, dass man nicht weiterlesen muss, wenn einem die Sache vom Fahren her klar ist. Die angesprochene „Kraft“, die man erlebt, ist aber ja gar keine Kraft, sondern vielmehr das Widerstreben des Körpers gegen die Bremskraft, auch als Trägheit des Körpers bezeichnet. Diese Trägheit ist aber keine Kraft, sondern eben einfach die erlebte Auswirkung der Impulserhaltung.

Bemerkung am Rande: Der Wechsel zwischen verschiedenen nicht beschleunigten Bezugssystem ist physikalisch sehr einfach und oft sehr erhellend, so zum Beispiel wenn man einen gleichmäßig dahinfahrenden Radfahrer betrachtet. Dann kann man vielfach so tun, als stünde er am Fleck, was zum Beispiel Betrachtungen über die Gewichtsverteilung zwischen Vorderrad und Hinterrad vereinfacht. (Hatten wir nebenan vor Kurzem etwas ausführlicher.) Sobald aber Beschleunigungen - Bremsen oder Kurvenfahren - ins Spiel kommen, ist das mit dem Wechsel des Bezugssystem - anders gesagt der Betrachtungsweise - aber eben vorbei, wenn man nicht in kompliziertere physikalische Zusammenhänge verwickelt werden will. (Das hatten wir an anderer Stelle auch.)
 
Wie kann man ein gutes Video so sinnlos zerreden?! Der Anspruch war es verständlich für jeden zu erklären, und nicht jedes physikalisches Gesetz ins Detail zu erklären und euch Professoren standzuhalten.

Aber euch bleibt ja die Möglichkeit ein 100% physikalisch korrektes Video zu drehen. Aber bitte die Pfeile nicht vergessen 😜
 
Wie kann man ein gutes Video so sinnlos zerreden?! Der Anspruch war es verständlich für jeden zu erklären, und nicht jedes physikalisches Gesetz ins Detail zu erklären und euch Professoren standzuhalten.

Aber euch bleibt ja die Möglichkeit ein 100% physikalisch korrektes Video zu drehen. Aber bitte die Pfeile nicht vergessen 😜
Ich hab doch extra gesagt, dass es ein gutes Video ist und dass man sich um die hier besprochenen Sachverhalte keinen Kopf machen muss, wenn die Message aus dem Video angekommen ist.

Der TE hat nun aber mal explizit auf die physikalischen Hintergründe abgezielt mit diesem Thread und darauf haben ein paar Leute wohlmeinend geantwortet, um den TE zu erhellen (ob das gelungen ist, kann er nur selbst beantworten, immerhin hat er eine „Glühbirne“ dagelassen). Wieso man dies nun kritisieren muss, bleibt mir unverständlich. Wenn die Physik dich nicht interessiert, lies doch einfach nicht mit.
 
Der TE hat nun aber mal explizit auf die physikalischen Hintergründe abgezielt mit diesem Thread und darauf haben ein paar Leute wohlmeinend geantwortet, um den TE zu erhellen.
Naja, es ist halt schon nicht von der Hand zu weisen, dass Beiträge, die eine physikalische Frage beinhalten, des öfteren mal entgleiten...;)

Es melden sich dann die üblichen Verdächtigen, die unbestritten auch Ahnung haben und ich lese die Erklärungen auch mit Interesse. Nur manchmal liest es sich schon so, wie wenn ein Student vom Professor eine Antwort erhält, ein zweiter Prof. mit der Antwort nicht ganz einverstanden ist usw. usf. und am Schluss hauen sich die Profs die Köpfe über ein Detail ein, welches der Laie ohnehin nicht mehr versteht. :D:bier:
 
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Naja, es ist halt schon nicht von der Hand zu weisen, dass Beiträge, die eine physikalische Frage beinhalten, des öfteren mal entgleiten...;)

Es melden sich dann die üblichen Verdächtigen, die unbestritten auch Ahnung haben und ich lese die Erklärungen auch mit Interesse. Nur manchmal liest es sich schon so, wie wenn ein Student vom Professor eine Antwort erhält, ein zweiter Prof. mit der Antwort nicht ganz einverstanden ist usw. usf. und am Schluss hauen sich die Profs die Köpfe über ein Detail ein, welches der Laie ohnehin nicht mehr versteht. :D:bier:
Gebe ich dir recht mit der kleinen Korrektur, dass ein Schüler fragt und sich die Physiklehrer streiten. Mein Physikstudium ist lange her und ich bin vom Niveau eines Professors weit entfernt. :daumen:
 
Also für mich als Fragesteller, jahrzehntelang aus der Schule raus und beruflich sehr weit von Physik entfernt war es auf jeden Fall erhellend, danke:daumen:
 
Tja, vielleicht ist es doch nicht so verkehrt, das ein oder andere zu verstehen…

Ziel war es eigentlich immer und wird es wahrscheinlich immer sein, “zentral über dem Bike zu stehen“, wobei das nichts anderes heißt, als so über dem Bike positioniert zu sein, dass man eine einigermaßen ausgeglichene Lastverteilung über beide Räder hat. Das ist schon deshalb erstrebenswert, weil man für manche Manöver dezidiert mehr Belastung vorne oder hinten haben will und wenn man davor eine nicht ausgeglichene Lastverteilung hat, es dann evtl. sehr schwer werden kann, die gewünschte unausgeglichene Lastverteilung zu erreichen. Zudem sorgt eine ausgeglichene Lastverteilung für besten Grip beim Kurvenfahren oder auch Bremsen.

Wie diese „zentrale Position“ dann im Detail aussieht, hängt von der Geometrie des Bikes im Zusammenspiel mit der Geometrie des Fahrers sowie der Neigung des Untergrunds ab. Speziell die Geometrie des Bikes hat sich über die Zeit sehr verändert und damit die entsprechende „zentrale Position“.

Wie aus dem Video und auch aus den obigen Ausführungen klar geworden sein sollte, führt ein Bremsen dazu, dass die Belastung sich nach vorne verlagert. Um dem entgegenzuwirken und auch beim Bremsen wieder eine ausgeglichene Lastverteilung zu bekommen, sollte man also beim Einleiten des Bremsvorgangs den Körperschwerpunkt nach hinten verlagern und dann später, wenn man die Bremse löst, wieder nach vorne. Wie weit das im Einzelfall zu erfolgen hat, hängt von Bike, Fahrer, Untergrund und Stärke des Bremsvorgangs ab. Um dafür ein Gefühl zu bekommen, schlägt Ben im Video vor, einige Extreme selbst auszuprobieren. Ein sehr guter Vorschlag. Dass es im Endeffekt meistens nicht zu den Extremen kommen sollte, ist ja klar, aber wer meint, das ohne auszuprobieren im Vornhinein beurteilen zu können… meinen Glückwunsch!
 
Der Arsch ist das Zentrum des Universums!
Das fasst eine hier im Thread wichtige physikalische Tatsache derbe aber zutreffend zusammen. :D

Etwas gewählter würde man formulieren:
Der Körperschwerpunkt ist der Mittelpunkt des menschlichen Koordinatensystems. Auf dem Bike ist das ein beschleunigtes Koordinatensystem (deshalb sind die oben diskutierten und in Frage gestellten Pfeile durchaus korrekt eingezeichnet). Die Transformation in ein Inertialsystem (Waldboden) mag mathematisch verlockend sein, physikalisch wäre das auch sehr einfach zu realisieren aber leider durchaus schmerzhaft. Deshalb halte ich die Betrachtung der Fahrphysik mit dem Bezugssystem Hinterteil (Popometer) durchaus für sinnvoll :D.
 
Nachtrag (nach nochmaligem Anschauen des Videos und Durchlesen der Beiträge)

Wäre die Trägheitskraft im Video korrekt bezeichnet und korrekt in der Richtung dargestellt (auf den Fehler hatte @Oldie-Paul hingewiesen… aber leider nicht ganz klar, weshalb ich den Post zuerst missverstanden hatte; Bem: nur der Pfeil der Trägheitskraft muss gedreht werden, die Gravitation jedoch nicht, die wirkt immer nach unten), dann wäre die Darstellung der Kräfte im Bezugssystem des Fahrers tatsächlich physikalisch korrekt, wie @Trittmeinsohn richtig angemerkt hat. So ist es zumindest anschaulich verständlich, wie ja auch die Reaktionen beweisen.

Allerdings wird im Video nie darauf hingewiesen, welches Bezugssystem gemeint ist, und das ist mMn auch nicht so einfach vorauszusetzen, insbesondere da dann noch auf die Massenträgheit (mass) anstatt auf die Trägkeitskraft (inertia force) verwiesen wird (was im System des Fahrers einfach falsch ist: da das System mit dem Fahrer verbunden ist, gibt es dort keine Bewegung der Masse des Fahrers; als Konsequenz des stattdessen beschleunigten Bezugssystem tritt eben die Trägheitskraft auf). Die Probleme, die es damit gibt, zeigen mMn die ersten Beiträge hier.

Damit bleibt es wohl beim Fazit: Das Video ist gut und erklärt die Zusammenhänge anschaulich und verständlich, auf physikalische Korrektheit wurde aber kein Wert gelegt. Die physikalischen Verweise sind nicht falsch, aber eben auch nicht ganz korrekt. Das war aber auch sicher nicht der Anspruch, sonst wäre das mit ein wenig mehr Sorgfalt leicht möglich gewesen. (Die physikalische Korrektheit könnte wegen nicht so gängiger Begrifflichkeiten schnell mal auf Kosten der Verständlichkeit gehen, zumindest bei physikalisch nicht so Interessierten - was wohl die große Mehrheit ist 🙂 - und daher ist die Entscheidung der Videomacher durchaus verständlich.)

Meine Physik-bezogene Kritik am Video (MTB-spezifisch hab ich eh keine) war daher vielleicht übertrieben, was aber nichts an meinen sonstigen Ausführungen weiter oben ändert. Ob man die lesen muss, kann dann jeder für sich selbst entscheiden.
 
Nachtrag (nach nochmaligem Anschauen des Videos und Durchlesen der Beiträge)

Wäre die Trägheitskraft im Video korrekt bezeichnet und korrekt in der Richtung dargestellt (auf den Fehler hatte @Oldie-Paul hingewiesen… aber leider nicht ganz klar, weshalb ich den Post zuerst missverstanden hatte; Bem: nur der Pfeil der Trägheitskraft muss gedreht werden, die Gravitation jedoch nicht, die wirkt immer nach unten), dann wäre die Darstellung der Kräfte im Bezugssystem des Fahrers tatsächlich physikalisch korrekt, wie @Trittmeinsohn richtig angemerkt hat. So ist es zumindest anschaulich verständlich, wie ja auch die Reaktionen beweisen.

Allerdings wird im Video nie darauf hingewiesen, welches Bezugssystem gemeint ist, und das ist mMn auch nicht so einfach vorauszusetzen, insbesondere da dann noch auf die Massenträgheit (mass) anstatt auf die Trägkeitskraft (inertia force) verwiesen wird (was im System des Fahrers einfach falsch ist: da das System mit dem Fahrer verbunden ist, gibt es dort keine Bewegung der Masse des Fahrers; als Konsequenz des stattdessen beschleunigten Bezugssystem tritt eben die Trägheitskraft auf). Die Probleme, die es damit gibt, zeigen mMn die ersten Beiträge hier.

Damit bleibt es wohl beim Fazit: Das Video ist gut und erklärt die Zusammenhänge anschaulich und verständlich, auf physikalische Korrektheit wurde aber kein Wert gelegt. Die physikalischen Verweise sind nicht falsch, aber eben auch nicht ganz korrekt. Das war aber auch sicher nicht der Anspruch, sonst wäre das mit ein wenig mehr Sorgfalt leicht möglich gewesen. (Die physikalische Korrektheit könnte wegen nicht so gängiger Begrifflichkeiten schnell mal auf Kosten der Verständlichkeit gehen, zumindest bei physikalisch nicht so Interessierten - was wohl die große Mehrheit ist 🙂 - und daher ist die Entscheidung der Videomacher durchaus verständlich.)

Meine Physik-bezogene Kritik am Video (MTB-spezifisch hab ich eh keine) war daher vielleicht übertrieben, was aber nichts an meinen sonstigen Ausführungen weiter oben ändert. Ob man die lesen muss, kann dann jeder für sich selbst entscheiden.
Achso, dann ist es die Trägheitskraft beim Bremsen die mich immer zu weit nach hinten drückt.
 
Achso, dann ist es die Trägheitskraft beim Bremsen die mich immer zu weit nach hinten drückt.
Ironie? Probleme mit Bezugssystemen? Absichtlich missverstanden? Ich verstehe es leider nicht...

(Zum Fehler im Video: Er steht am Hang, die Trägheitskraft ist aber horizontal eingezeichnet. Sie müsste hangparallel eingezeichnet sein.)
 
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