Canyon Carbonrahmen Rahmenbruch - Sicherheitsrisiko

Carbon soll doch haltbarer sein als Alu, sagen die Fachleute.

Was ist die Messgrösse für "haltbar"? Pi-mal-Daumen?

Karbon und Aluminium haben unterschiedliche Materialeigenschaften (mal abgesehen davon, das es alleine schon im Material selbst Variationen gibt) - so weit, so richtig. In der realen Welt sind aber vor allem auch noch die konstruktive Auslegung sowie die Herstellung des Produktionsstücks von kritischer Bedeutung.

Alu zu dünn? Aua.

Karbon mit zu wenig Harz? Whoops. Fasern nicht korrekt ausgerichtet? Weia. Luft im Gelege? Plonk. Verarbeitungstemperatur blöd? Brrr. Ein gutes Karbonteil (leicht, korrekte Zug- und Bruchfestigkeit in den jeweiligen Biegerichtungen, bei guter definierter Flexibilität) zu bauen, ist unglaublich schwierig. Nun versuche das in Serie.

Ein gutes Aluminiumteil zu bauen ist im Vergleich sehr sehr viel einfacher (und billiger).

Mir ist klar, dass Dir diese Informationen für Deinen aktuell kaputten Rahmen nicht helfen - aber vielleicht hilft es beim nächsten Mal bei der Auswahl von Karbon oder was anderes. (Ich liebe übrigens Karbon, nur kann/will ich mir das richtig gute Karbon - ok, die einzig wahre perfekte Verarbeitung von super Karbonmaterial - nicht wirklich leisten, also gibt es leider zumeist kein Karbon)
 

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Re: Canyon Carbonrahmen Rahmenbruch - Sicherheitsrisiko
hab den carbonhype noch nie verstanden - teuer, offensichtlich deutlich problematischer als alu, und die gewichtsersparnis ist doch nur im profibereich wirklich interessant - also warum?
und die behauptung rahmenbruch gehört dazu bei dem sport, oder jeder hatte schon mal nen rahmenbruch - bei carbonrähmen oder generell? würde mal behaupten dann wären fahrräder verboten
 
hab den carbonhype noch nie verstanden - teuer, offensichtlich deutlich problematischer als alu, und die gewichtsersparnis ist doch nur im profibereich wirklich interessant - also warum?
und die behauptung rahmenbruch gehört dazu bei dem sport, oder jeder hatte schon mal nen rahmenbruch - bei carbonrähmen oder generell? würde mal behaupten dann wären fahrräder verboten
Ich habe noch nie einen Rahmenbruch gehabt, abgesehen von einem Mal. Und weißt du, was mir gebrochen ist?!? Das Ausfallende eines... Jetzt kommts:... STAHLrahmens. 1998 war das. Es war ein altes 1992er Specialized Stumpjumper. Specialized hat mir dafür einen neuen, wunderschönen, grünen Stumpjumper Rahmen, wieder aus Stahl geschenkt (Super Geschäft für mich, den habe ich heute noch). An diesem war die zuvor Platte Stelle am Ausfallende verschwunden. Stattdessen waren Sattel- und Kettenstreben rund und mündeten in ein spezielles Tom Ritchey Ausfallende, das wesentlich besser konstruiert war als jene vom ursprünglichen Rahmen. Und folglich? Auf die Konstruktion kommt es an, ob sie das Material respektiert oder nicht. Carbon ist absolut zuverlässig, wenn sich derjenige, der damit konstruiert, auskennt. Das gilt für jedes Material.
2013 habe ich mit einem Kumpel die Tremalzo Runde gedreht. Wir hatten beide neue Carbon Bikes, er ein Fully. Bei der Abfahrt vom Passo Rocchetta Richtung Pregasina, auf dem Trial Abschnitt, machte er einen Abgang. Das (neue) Bike schlug dabei mit dem hinteren Ausfallende auf einem Fels auf und der Lack platzte ab. Man kann natürlich hier sagen: Carbon, Schrott, alles andere ist besser. Reell hättest Du bei dieser Situation einen Alurahmen direkt in die Tonne hauen können, und auch der STAHLrahmen wäre nur noch unter Vorbehalt verwendbar gewesen. Von Reparaturmöglichkeiten keine Spur.
Am Carbonrahmen war erstaunlich wenig kaputt und vermutlich hätte es den 150 Euro Reparatureinsatz, den mein Kumpel, rein aus Vorsichtsmaßnahmen hat durchführen lassen, nicht gebraucht.
 
hab den carbonhype noch nie verstanden - teuer, offensichtlich deutlich problematischer als alu, und die gewichtsersparnis ist doch nur im profibereich wirklich interessant - also warum?
und die behauptung rahmenbruch gehört dazu bei dem sport, oder jeder hatte schon mal nen rahmenbruch - bei carbonrähmen oder generell? würde mal behaupten dann wären fahrräder verboten

Zumindest beim Rennrad kommt der - wenn gewünscht - mögliche Flex im Rahmen dazu. Es hat schon seinen Grund, weshalb es Alurennräder nur noch in der Einstiegsklasse gibt.
 
Naja, mir sind bisher mehr Metall- als Carbonrahmen gebrochen. Aber egal, das hilft dem TE nicht. Gibt's denn jetzt ein Statement von Canyon dazu?
 
Hast du den Rahmen mal auf ner Rolle verwendet? Also eine, bei der die Hinterrad-Achse eingespannt wird? Ansonsten kann ich mir einen so frühzeitigen Bruch nicht erklären. Außer bei einem wirklichen Fertigungsfehler. Was sicher bei einem von x Rahmen mal vorkommen kann. Nie irgendeinen Fehler gibt es leider nicht. Aber davon zu sprechen, dass wenn ein Rahmen mal bricht - ohne 100 % geklärter Historie - von einem generellem Qualitätsproblem beim Hersteller zu sprechen, ist schon sehr gewagt.
Im Allgemeinen ist die Ermüdungsfestigkeit von CFK sehr viel besser als von Aluminium. Wenn denn richtig konstruiert und - gefertigt. Da sehe ich auch den allergrößten Vorteil von CFK. Die paar Gramm gespart sind für mich persönlich nicht das Argument, dass ich mich für einen CFK-Rahmen entschieden habe.
 
Ich dachte canyon hat ein röntgengerät um genau solche fehlerhaften Carbonteile auszusortieren. Nun ja, evtl werden nur Stichproben geröntgt, dann kann was durchgehen..
 
Ich dachte canyon hat ein röntgengerät um genau solche fehlerhaften Carbonteile auszusortieren. Nun ja, evtl werden nur Stichproben geröntgt, dann kann was durchgehen..
Selber zusammengesponnen oder fundiert?
  • "Röntgengerät" - jemals von Canyon beworben oder dir bei einem Rundgang gezeigt?
  • "solche fehlerhaften Carbonteile" - du weißt also schon Bescheid dass es ein Materialdefekt/Fertigungsfehler war? Chapeau!
  • "evtl. werden nur Stichproben geröntgt" - genau, spätestens jetzt könnte man meinen du hättest das natürlich nur stichprobenhaft eingesetzte Röntgengerät selber bei Canyon in der Fabrikhalle gesehen.
 

Mea culpa. Sorry vor allem an @mmcxcx ! Was das Röntgengerät angeht lag ich offensichtlich falsch.

Neben gezielten Prüfungen von erkennbar defekten Anbauteilen und Rahmen würden fortan insbesondere Carbonteile bei Wareneingang stichpunktartig einer Qualitätsprüfung unterzogen.

Dennoch halte ich meinen zweiten Punkt, dass man nicht von einem "fehlerhaften Carbonteil[e]" sprechen sollte aufrecht. Ich denke hier sollte man nicht einfach pauschal von einer Schuld Canyons ausgehen.

Grüße
Robert
 
Mea culpa. Sorry vor allem an @mmcxcx ! Was das Röntgengerät angeht lag ich offensichtlich falsch.



Dennoch halte ich meinen zweiten Punkt, dass man nicht von einem "fehlerhaften Carbonteil[e]" sprechen sollte aufrecht. Ich denke hier sollte man nicht einfach pauschal von einer Schuld Canyons ausgehen.

Grüße
Robert
Alles gut. Ich meinte mit solche, einfach fehlerhafte Teile im Allgemeinen. Es mag sehr gut möglich sein, dass das Teil um was es hier geht gar nicht fehlerhaft war. Ich wollte das Röntgengerät aber einbringen, weil ich glaube nur wenige Hersteller betreiben diesen Aufwand. Ich dachte mir aber schon dass sie nur stichprobenartig testen.
 
Fakt ist, dass in meinem Fall, nach mittlerweile zwei Wochen, mein gebrochener Rahmen noch nicht einmal begutachtet wurde. Das kann es einfach nicht sein.
Viel Arbeit hin oder her, es sollte doch ein Experte dafür abgestellt sein, sich primär um solche Angelegenheiten zu kümmern. Oder brechen tatsächlich so viele, dass dieser Experte nicht mehr nachkommt :lol:.
 
Ich war gestern noch bei Canyon und habe so einiges erfahren. Leider weiß ich nicht, wie viel davon ich weiter geben darf, daher halte ich mich hier mal extrem zurück. Was ich sicher sagen kann, ist, dass der Aufwand, den die in der Entwicklung und auch in der Qualitätskontrolle treiben, weit höher ist, als es bei den meisten Rad-Herstellern üblich ist. Es gibt auch einige Sicherheitskritische CFK-Teile, da gibt es eine 100 % Kontrolle der Teile im angesprochenen Röntgen-Tomographen. Das gilt aber mehr fürs Rennrad als fürs MTB, also insbesondere da, wo Leichtbau bis zum geht nicht mehr betrieben wird. Es wird sicher nicht jeder Spectral-Rahmen geröntgt. Bei diesen Teilen ist aber natürlich die Fehlertoleranz weit höher.
Das es Fälle gibt, wo es mal nicht passt, gibt es leider sicher dennoch. Das liegt aber auch daran, dass wir hier bei Canyon von Stückzahlen sprechen, die entsprechend hoch sind. Da gibt es - absolut gesehen - auch mehr fehlerhafte Teile und tauchen entsprechend mal in den einschlägigen Foren auf. Natürlich sollte nie irgendein fehlerhaftes Teil zum Kunden. Aber eine 100 % Inspektion von Allem will von uns halt auch keiner bezahlen. Und das was Canyon tut, um im Prozess Fehler zu vermeiden, ist sicher - auch wenn ich mich wiederhole - überdurchschnittlich.
 
Ich war gestern noch bei Canyon und habe so einiges erfahren. Leider weiß ich nicht, wie viel davon ich weiter geben darf, daher halte ich mich hier mal extrem zurück. Was ich sicher sagen kann, ist, dass der Aufwand, den die in der Entwicklung und auch in der Qualitätskontrolle treiben, weit höher ist, als es bei den meisten Rad-Herstellern üblich ist. Es gibt auch einige Sicherheitskritische CFK-Teile, da gibt es eine 100 % Kontrolle der Teile im angesprochenen Röntgen-Tomographen. Das gilt aber mehr fürs Rennrad als fürs MTB, also insbesondere da, wo Leichtbau bis zum geht nicht mehr betrieben wird. Es wird sicher nicht jeder Spectral-Rahmen geröntgt. Bei diesen Teilen ist aber natürlich die Fehlertoleranz weit höher.
Das es Fälle gibt, wo es mal nicht passt, gibt es leider sicher dennoch. Das liegt aber auch daran, dass wir hier bei Canyon von Stückzahlen sprechen, die entsprechend hoch sind. Da gibt es - absolut gesehen - auch mehr fehlerhafte Teile und tauchen entsprechend mal in den einschlägigen Foren auf. Natürlich sollte nie irgendein fehlerhaftes Teil zum Kunden. Aber eine 100 % Inspektion von Allem will von uns halt auch keiner bezahlen. Und das was Canyon tut, um im Prozess Fehler zu vermeiden, ist sicher - auch wenn ich mich wiederhole - überdurchschnittlich.
Ohne Werbung machen zu wollen aber genau den Eindruck habe ich auch. Und natürlich kann bei diesen Stückzahlen nicht alles 100% geprüft werden.
 
Wenn man schon so hohen Aufwand betreibt und so viel verkauft, dann dürften ja die Problemfallzahlen gering und der Gewinn hoch sein. Also könnte man doch auch ein paar Mitarbeiter mehr einstellen, damit der Service nicht so grottig ist, oder?
 
Klar, der Service ist sicher bei weitem von Perfektion entfernt. Ich glaube das hat viel mit Wachstumsschmerz zu tun. Canyon ist in den letzten Jahren so stark gewachsen, da kommt die Einstellung von qualifiziertem oder zu qualifizierendem Personal nicht immer hinterher. Und wenn der Zustand von mehr Anfrage-Eingängen zu -Abschlüssen mal chronisch da ist, dann wird die Bearbeitungszeit sukzessive immer länger.
Ich bin mir sicher, dass Canyon den Zustand lieber heute als morgen verbessern würde, und ich glaube nicht, dass es da nur am Geld scheitert.
Und sicher ist: Hinsichtlich "Service" wird der Direktversender nie so ein guter Ansprechpartner sein, wie der Händler um die Ecke. Dafür erhält man nun im Mittel einen deutlichen Kostenvorteil. Wenn einem Service sehr wichtig ist, dann muss man eben auf dem Kostenvorteil verzichten.

Wie immer: man kann leider nicht alles haben, zumindest nicht kostenlos :)
 
...und ich glaube nicht, dass es da nur am Geld scheitert...

Ich denke schon. Wenn man Fachpersonal einstellt, dann ist die Bearbeitungszeit schnell und unkompliziert. Echtes Fachpersonal kostet aber mehr Geld als ein angelernter Studi.

Aktuell muß die derzeit unwissende Hotline sehr oft bei den Technikern im Hintergrund rückfragen (was Zeit kostet) und durch falsche Antworten/Entscheidungen werden Verzögerungen in den Bearbeitungsprozess gebracht.

Es ist einfach falsch zu denken, das 10 günstige angelernte Studis mehr wegschaffen als 5 Experten vom Fach (gelernte Zweiradmechaniker).
 
Mag sein, aber ich glaube nicht, dass in Koblenz 100 arbeitslose Fahrradmechaniker auf der Straße rum laufen, die man sofort einstellen könnte.
 
Das Lohnniveau kenne ich natürlich nicht. Nicht unwahrscheinlich, dass der Personalaufbau schneller ginge, wenn die Bezahlung top ist. Wo ist das nicht so. Aber ob es daran liegt, dass das Lohnniveau bei Canyon unterdurchnittlich ist, weiß ich auch nicht.
Wie gesagt, wem das nicht passt kann natürlich zum Fachhandel gehen. Ob die angestellten da besonders gut verdienen ist aber auch nicht sicher.
 
Bei meinem Grail war Canyon sowohl vor als auch nach dem Kauf im Service recht schnell (in der Regel 1-2 Tage, einmal 1 Woche) und hat mich auch angerufen anstatt nur auf eine E-Mail zu antworten. Die waren bemüht und Probleme wurden recht gut gelöst (aus meiner Sicht). Klar, es gab Ungereimtheiten, aber zumindest mit den bisherigen Erfahrungen würde ich jederzeit wieder dort kaufen. Ich habe es davor bei 7 lokalen Händlern probiert - die konnten mir aber keine Testfahrt anbieten, 5 von 7 mir nicht mal einen Rahmen in meiner Größe (ohne Testfahrt!) mit Auslieferung vorm Frühling liefern. Ehrlich gesagt bereue ich da die Zeit, die ich bei lokalen Händlern verschwendet habe mehr als den Kauf bei Canyon.
 
Klar, der Service ist sicher bei weitem von Perfektion entfernt. Ich glaube das hat viel mit Wachstumsschmerz zu tun. Canyon ist in den letzten Jahren so stark gewachsen, da kommt die Einstellung von qualifiziertem oder zu qualifizierendem Personal nicht immer hinterher. Und wenn der Zustand von mehr Anfrage-Eingängen zu -Abschlüssen mal chronisch da ist, dann wird die Bearbeitungszeit sukzessive immer länger.
Ich bin mir sicher, dass Canyon den Zustand lieber heute als morgen verbessern würde, und ich glaube nicht, dass es da nur am Geld scheitert.
Und sicher ist: Hinsichtlich "Service" wird der Direktversender nie so ein guter Ansprechpartner sein, wie der Händler um die Ecke. Dafür erhält man nun im Mittel einen deutlichen Kostenvorteil. Wenn einem Service sehr wichtig ist, dann muss man eben auf dem Kostenvorteil verzichten.

Wie immer: man kann leider nicht alles haben, zumindest nicht kostenlos :)
Jein... Im Hier vorliegenden Fall macht aber Canyon aus meiner Sicht einen großen Fehler. Denn der Kunde bekommt keine(!) Antwort. Und das ist kein technisches Problem, das ist ein philosophisches Problem. Und der Kunde, der eh schon nicht besonders glücklich ist, wird hin- und hergeschickt. Canyon sollte folgendes tun: Entscheiden, und dem Kunden seine Entscheidung klar sagen. Was Canyon entscheidet, ist deren Sache. Denn wir wissen ja nicht, was rein technisch passiert ist. Wir haben das Bike nicht gesehen. Dann die Frage, ob Canyon Angst vor einem Präzedenzfall hat, falls es Kulanz gewährt. Das wäre sicherlich weniger tragisch, als im Forum hier durchgebügelt zu werden, weil einem Kunden, den man hinhält, immer mehr der Hals schwillt. Ebenso die klare Ablehnung des Falles, dann wäre der Kunde zwar stinksauer, wie jeder von uns, könnte es aber verdauen und akzeptieren. Für Canyon sicher weniger Rufschädigend, als einen hin zu halten. Dann kann man vielleicht mit dem Rahmen zu einem Experten gehen und ihn reparieren lassen. Oder ihn wegschmeißen und einen neuen Im Angebot im Internet bestellen (Bike Discount hat oft gute Angebote von älteren Rahmen Modellen). Aber einen Kunden 5 Mal antanzen lassen, und ihm nie eine Entscheidung mitzuteilen, ist eine Katastrophe und kann nicht durch fehlende Techniker gerechtfertigt werden. Da entblößt man als Firma eine absolute Inkompetenz im Umgang mit Kunden.
 
Absolut richtig. Wenn das denn wirklich exakt so alles passiert ist. Ich habe mir da angewöhnt kein abschließendes Urteil zu fällen, solange ich den Standpunkt der anderen Partei nicht kenne.
 
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