Canyon Service – Erfahrungen mit der schwachen Seite des Versenders

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17. September 2009
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Ich bin ein glücklicher Besitzer eines Torque 7.0 von 2009. - Eigentlich, denn was mir zu schaffen macht ist meine Vorderradbremse (eine Avid Elixir R), die man wirklich nur als Montagsbremse bezeichnen kann.


Rückblick:
Für das Torque hatte ich mich eher zufällig entschieden, eigentlich sollte es ein sehr robustes Hard-Tail werden (aus Kostengründen). Das Problem war nur, es gab kein Rad, an dem mich nicht irgend etwas gestört hätte. Einestages zeigte mir ein Freund die Freerider bei Canyon und das wars. An dem Rad stimmte alles. Ne halbe Stunde später saßen wir im Auto und waren auf dem Weg nach Koblenz (von Karlsruhe aus) - Rad gefahren, bestellt und wieder heim.
Drei Wochen später das gleiche Spiel nur mit Rad zurück:)
Am selben Tag noch gefahren, die Bremsleistung war lachhaft, vergleichbar mit meinem alten Peugeot, mussten ja auch noch eingefahren werden.Das dumme war nur, über die Bremskraft von Shimano V-Breaks sind die Discs nie rausgekommen. Ein blockiertes Vorderrad war beim Torque undenkbar und die Bremse quietschte immer fürchterlich in kaltem Zustand. Da Scheibenbremsen für mich völliges Neuland waren und die Erfahrung fehlte dachte ich mir die ersten Wochen nichts dabei. Irgendwann reichte es aber. Also nachgeguckt, was könnte es sein. Idee: die Sinterbeläge sind entweder verölt (liest man ja immer wieder, dass so etwas bei der Montage passiert) oder zu schwach für meine 96 kg. Also Beläge raus und neue rein (diesmal Organische) und gleichzeitig Disc entfettet. Die Tour danach war himmlisch! Kein quietschen, die Bremse hat gegriffen, einfach super.
Am nächsten Morgen war alles beim Alten.
Inzwischen ist mir der schwammige Druckpunkt der Bremse auch aufgefallen. Also war das nächste bei Canyon anzurufen und das Problem zu schildern. Der Servicemitarbeiter riet mir die Disc mit Bremseinreiniger zu säubern (vorher hatte hatte ich nur Wasser und Seife verwendet), die Beläge abzuschleifen und die Bremse zu entlüften (als ich zum Entlüften kam, war so viel Luft im System, dass keine spürbare Bremskraft mehr aufgebracht werden konnte). Getan wie gesagt und siehe da, man Braucht die Hebel nicht bis fast an den Lenker ziehen. Am nächsten Tag war allerdings wieder das gleiche Trauerspiel wie vorher. Die Bremse... tat wenig, die Scheibe quietschte und ich hatte langsam keine Lust mehr.
In der Zeit hab ich mich dann auch auf die Nase gelegt, als mein Finger in einer Kurve ins Leere griff - der Bremshebel war weg - nein, doch nicht, er war nur weiter vorne. Was soll ich sagen, nicht nur der Bremssattel war im Eimer auch der Griff.
Die 2009er Elixir R hat ja die Möglichkeit zur Abstandseinstellung des Bremshebels. Bei meiner Bremse entfernt sich der Hebel allerdings bei einem Schlag aus der Verankerung und geht in die entfernteste Position vom Lenker, die möglich ist. (Normale Funktion: wenn man Kraft in entgegengesetzter Bremsrichtung auf den Hebel aufbringt, dann spürt man eine Federkraft die das verhindert, drückt man weiter, hängt sich in der Bremse etwas aus und der Hebel verbleibt in der Extremposition.
Bei mir: die Federkraft existiert nicht mehr, der Hebel ist nur noch in einem Gelenk ein geschnappt und kann mit minimalem Kraftaufwand aus diesem herausgelöst werden, was bei einer Abfahrt auch dauernd passiert.)
Um noch kurz auf den Bremssattel zurück zu kommen:
Durch den hohen Druck der mit der frisch entlüfteten Bremse möglich war, wurde so viel Öl aus dem Sattel gepresst, dass dieser komplett ölverschmiert war und damit der Grund für den Bremskraftverlust offensichtlich wurde.


Das zog sich insgesamt über fünf Monate, da ich nebenher auch noch studiere und arbeite.
Das allerdings der Punkt an dem ich in den sauren Apfel biss und für drei Wochen auf die Bremse verzichtete, in dem Glauben, die Fehler seien offensichtlich und problemlos nachvollziehbar. Das Prozedere war wie bei Canyon üblich: Anrufen, Problem schildern, Rückhohlschein liegt im Briefkasten, Bremse einschicken und nach drei Wochen warten hat man sein Ersatzteil.
Fast - Der Sattel war getauscht, der Griff nicht.
Und ein weiteres mal habe ich mit einem der netten Servicemitarbeiter von Canyon telefoniert. Wenigstens der Rückhohlschein war nach zwei Tagen im Briefkasten.
Nach etwa einem Monat hatte ich ein Deja vu, der Karton war zwar kleiner, aber der Inhalt der Selbe: Eine Bremse mit kaputtem Griff und einigen "erklärenden" Worten.


Canyon schreibt dazu:
"...anbei erhalten Sie ihre Bremse zurück.
Nach eingehender Prüfung durch den Hersteller konnte kein Defekt festgestellt werden.
Das Ausklinken des Bremshebels, nach vorne, stellt keine Funktion da.
Hierbei wird das Kugelgelenk aus seiner Führung gedrückt.
Viele Grüße aus Koblenz
Ihr Canyon Team"


Vor einer halben Stunde habe ich dann ein weiteres Mal in Koblenz angerufen und wie üblich war ein freundlicher, innerhalb seiner Möglichkeiten hilfsbereiter Mitarbeiter am Telefon.
Auf die Frage ob ich nicht nach zwei Monaten komplett ohne Bremse und fünf Monate mit defekter Bremse, viel eigener Arbeit, Zeit und auch Geld was ich investiert habe, nicht einfach eine Ersatzbremse zugesandt bekommen könnte, musste er verneinen. Selbst eine Leihbremse für die Übergangszeit konnte er mir nicht zusagen. Sobald das Paket bei ihnen einträfe und sie es bearbeitet haben, können sie mir eventuell eine solche zusenden, sollte eine vorhanden sein.




Liebes Canyon-Team,
warum ruiniert ihr euch durch solche Patzer euren guten Ruf? Eine Elixir R bekommt man momentan online für 89€. Ihr Mitarbeiter bei der ersten Reklamation hatte direkt mein ganzes Rad angefordert. Wenn ich die Versandkosten, die sie für das Verschicken eines neuen Rads berechnen zugrunde lege, welche sie im Reklamationsfall tragen müssten, dann übersteigen diese bereits den Preis einer neuen Bremse. In Anbetracht der Tatsache, dass Avid ihnen das defekte Teil ersetzt, wäre es für sie kein Problem eine Ersatzbremse zu schicken bevor der Kunde mit dem bezahlten Rad seine defekte Komponente einschickt.
Natürlich gibt es Menschen, die ihre durch Eigenverschulden ruinierten Teile ersetzt haben möchten, oder das angeblich defekte Teil nach Erhalten der Austauschware nicht zurück schicken, aber auch dafür gibt es diverse Lösungen.
So etwas macht zufriedene Kunden, allerdings sprechen diese nicht viel darüber.
Unzufriedene hingegen schon.

Ich berichten wie die Geschichte weiter geht. Im Moment bin ich fast so weit, das Geld zusammen zu kratzen und mir eine gebrauchte Bremse zu kaufen.

Ich wünsch euch allen trozdem noch einen schönen Abend und viele Grüße aus Kaiserslauterrn:)
 
Hmm, ich weiß nicht was der Satz bedeuten soll:

"Das Ausklinken des Bremshebels, nach vorne, stellt keine Funktion da.
Hierbei wird das Kugelgelenk aus seiner Führung gedrückt."

Das ist doch nur "BlahBlah-Textbaustein".

@canyon:
Wenn ich sowas lese wird mir Angst und Bange falls es bei mir mal zu einem Servicefall kommen sollte. Warum tauscht man nicht einfach die Bremse aus? Warum kann man den Ölaustritt nicht nachvollziehen?
 
das ausklicken ist "normal" bei avid bremsen, hatte schon 2 stück am rad und das war bei allen so...
ich bin der meining das es eine art Transportsicherung ist, dass man ncht ausversehen den hebel bei ausgebautem Laufrad ziegt (oder im PKW irgendwo dran kommt mit den Bremshebeln) von alleine sollte das aber nicht gehen, da brauch es schon etwas Druck....
 
canyon gibt doch nur das weiter, was avid sagt. die sind in dem fall die "bösen", nicht canyon.

Aber gerade in diesem Punkt schwächelt Canyon imho.
Der Verkäufer ist dem Kunden gegenüber gewährleistungspflichtig, nicht der Hersteller.
Mit dem einfachen "durchreichen" der Abwicklung mit dem Hersteller/Importeur ist es oft nicht getan, mehr macht Canyon aber zur Zeit nicht.
 
Das ist der Punkt, worum es mir geht. Ich habe bewusst bei einem Versender gekauft um Kosten zu sparen und erwarte deshalb keine besonderen Leistungen.
Das was zählt ist, dass sich mein Rad zum Reklamationszeitpunkt innerhalb des ersten halben Jahres der gesetzlichen Gewährleistung befand, die mir der Händler und nicht der Hersteller gewähren muss. Dem Verkäufer wird rechtlich zugestanden Nachbesserungen vor zu nehmen, sollte dies jedoch nicht möglich sein, muss er anderweitig einen Ausgleich schaffen. In der Praxis bedeutet das den Austausch gegen einen gleichen oder höherwertigen Ersatz.
Wie Canyon das mit Avid regelt ist mir egal.
Besagte Sätze stammen ursprünglich zwar von Avid, stehen aber auf Canyon Briefpapier, genauer gesagt auf der "Service-Rechnung", Unterpunkt "Lösungsbemerkung" und sind somit Aussage von Canyon geworden.

Eigentlich ist ja das einzige was mich interessiert, endlich wieder auf mein Rad steigen zu können und damit das zu machen für es gedacht ist und nicht auf den nächsten Paketschein zu warten.
 
Ich hab ja nur die Avid Juicy 7 von anno dazumal, aber ist denn zwischenzeitlich geklärt, ob der "Mangel" nicht die Avid-typische Produkteigenschaft ist, dass ein Vorklappen des Hebels nach vorne normal ist?
Bremsenforum?
Bei mir ist das so und es juckt mich nicht die Bohne.

Wurde hier schon mal angesprochen von erkan1984.
Trotzdem, wenn der Canyon Text aus dem ersten Post wirklich copy and paste ist, dann ergibt dieser Satz trozudem keinen Sinn...
 
das ausklicken ist "normal" bei avid bremsen, hatte schon 2 stück am rad und das war bei allen so...
ich bin der meining das es eine art Transportsicherung ist, dass man ncht ausversehen den hebel bei ausgebautem Laufrad ziegt (oder im PKW irgendwo dran kommt mit den Bremshebeln) von alleine sollte das aber nicht gehen, da brauch es schon etwas Druck....

Der aber bei einer ruppigen Downhillpassage mit den Fingern an den Bremshebeln durchaus während der Fahrt auftreten kann, wie beim Threadersteller nachzulesen ist.

Diese "Funktion", wenn es in der Tat kein Defekt sein sollte, ist ja regelrecht Lebensgefährlich! Weia, da fahre ich dann doch lieber meine quietschenden R1, Hauptsache die Bremskraft ist gut und die Bremsanlage sicher.
 
Das Vorklappen an sich ist normal, was bei meiner Bremse allerdings fehlt ist der ausreichende Wiedersand, der dem Vorklappen entgegen wirkt. Das wird bei der Elixir normalerweise durch eine Feder bewerkstelligt, die sich bei einem zu hohen Druck aushängt.
Das funktioniert auch und hält den Bremshebel zuverlässig, auch bei Sprüngen in der eingestellten Position.
Bei mir hingegen reichen etwa 2 N um den Hebel zu lösen.
 
Hallo Fly_to_a_Dream,

ich habe Ihnen gerade eine PN geschrieben.

Ich bin mir sicher, dass wir auch für Ihren Fall eine Lösung finden werden.


Mit freundlichen Grüßen,

Niels Wahl
Canyon Bicycles
 
Canyon hat sich, wie angekündigt mit mir in Verbindung gesetzt.
Um den vorübergehenden Verzicht auf die Bremse komme ich nicht herum.
Zugesagt wurde allerdings den Defekt intern besser zu begutachtet und zu „meiner Zufriedenheit“ zu handeln, sollte die Legitimation der Forderung festgestellt werden.


Konkret bedeutet das:
Im Reparaturfall wird eine Leihbremse gestellt oder bei einem Kompletttausch senden sie mir das Ersatzteil zeitnah (im Lauf der nächsten Woche) zu.
 
Hallo,

dann will ich auch mal mein Geschichtchen zum Thema "Service" erzählen.

Fahre ein Yellowstone 4.0. Bei Gesamtkilometer 109 ist anscheinend der Freilauf am Hinterrad gebrochen. Fahren ist da nicht mehr. Ärgerlich genug das dies mitten im Wald passiert ist. Nun ja, nach dem Wochenende bei Canyon angerufen. Wollte mit dem Rad nächste Woche zum Rennsteig um ein paar Trails abzufahren. Urlaub halt. Am Montag dann die Situation kurz geschildert.

Da es ein Garantiefall ist, wollte man das Bike in Koblenz haben. Nach kurzer Diskussion habe ich dann raushandeln können, dass nur das Laufrad (anstatt des kompletten Bikes) eingeschickt wird. Rückholaufkleber sollte zugeschickt werden. Parallel wollte man schauen, ob man evtl. irgendwo noch ein Laufrad hat.

... und dann passierte erst einmal nichts ...

Heute noch einmal bei Canyon angerufen. Da war der Vorgang noch nicht einmal im System erfasst und niemand wollte sich daran erinnern. Kann passieren, sollte aber nicht.

Ende vom Lied: Jetzt warte ich weiter auf den Rückholaufkleber und muss mein altes Red Bull für den Urlaub fit machen.

Jetzt kann man sagen: klar, kann beim Versender passieren. In einem ähnlichen Fall hatte mir vor 4 Jahren Rose angeboten für einen Garantiefall beim örtlichen Händler vorzusprechen und anschließend die Rechnung einzuschicken. Das war bei Canyon nicht möglich.

Mal schauen was draus wird...
 
Die Bremse ist mir soeben zugestellt worden. Einschließlich einem interessanten Erklärungsschreiben von Sram. Wenn ich Zeit habe und meine Vermutungen bezüglich der Bremse mit Bekannten besprochen habe, werde ich ausführlicher darüber schreiben.


Hier nur der Rohtext der Hersteller, zuerst die Infos von Canyon, danach das Kommentar von Sram:


Canyon:
„...anbei erhalten sie Ihre Bremse zurück.
Es wurde die Leve- rinternals ausgetauscht.
Ein Austausch der Bremse ist nicht möglich. Bitte entnehmen Sie die Begründung hierfür aus dem beigelegten Lieferschein des Herstellers...“


Sram:
„...Bremsanlage repariert, Leve- rinternals ausgetauscht. Ein Austausch der ganzen Bremse aus Kulanz kann hier nicht erfolgen, da der Schaden durch den Kunden verursacht wurde. Die „Ausklickfunktion“ ist ein Schutzmechanismus, welcher bei einem Sturz den Geberkolben vor Beschädigungen bewahrt. Durch häufiges und unnützes ein- und ausklicken wird die Rasterung abgenutzt. KEINE GARANTIE!...“
 
Fly to a Dream, ist die Bremse kostenfrei repariert worden ? Wieso erwartest du denn, gleich eine komplett neue Bremse zu bekommen, nur weil eine ( vieleicht sogar selbst verschuldete ) Kleinigkeit defekt war ?

nehm mal ne chiller tablette ;-) oder geh dein Fahrrad beim Fachhändler kaufen, da gehts schneller !
 
Ich erwarte keine neue Bremse. Das waren lediglich die Worte Srams.
Und die „Kleinigkeit“ ist Sicherheitsrelevant. Das heißt würde durch den Schaden ein Unfall ausgelöst müsste der Hersteller beweise, dass seine Konstruktion fehlerfrei ist. Ob er das Versagen als Eigenverschulden deklarieren darf, müsste dann ein Gericht klären.
Was ich kritisch finde ist die Auslegung des Mechanismus auf seltenste Benutzung, obwohl dieser bei quasi jedem Transport auslöst. Es reich z.B., dass der Hebel beim Ausladen im Bremsschlauch eines anderen Rades hängen bleibt und ich denke jeder weiß aus eigener Erfahrung wie schnell das passiert.
Was die Wartezeit angeht, mal Hand aufs Herz, wer hat insgesamt etwa 3 Monate auf ein repariertes Teil gewartet?
Warum ich nicht zum Händler bin hat den einfachen Grund, dass ich abgesehen von Gewährleistungsansprüchen nichts von meinem Verkäufer erwarte, aber diese sollen wenigstens ordentlich und schnell abgewickelt werden.
 
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