So, etwas unverhofft konnte ich gestern schon eine erste Testfahrt mit (m)einem
"KIS" System absolvieren.
Ich wollte eigtl nur mal schnell was dran basteln das generell so eine Lenkerzentrierung bewirkt. Einfach mal um ein Gefühl dafür zu kriegen wie sich das überhaupt anfühlt wenn da ungewohnte Kräfte in die Lenkung reinspielen. Dass das in Kurven nach mehr oder weniger Eingewöhnung funktionieren wird war mir eigtl. fast klar, mir gings erstmal eher so ums (gemütlich) dahin rollen.
Achtung festhalten: (
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(Ob ich das als Dauerlösung jetzt gleich so lasse überlege ich noch, brauch das Trainingsband halt noch in rot, sonst passts eigtl. Es war auf jeden Fall reiner Zufall dass es gestern schon dunkel war als ich damit vors Haus bin
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Das kuriose ist dass es rein technisch ziemlich genau das bewirkt was es soll. Ich kenne das Syntace System zwar (noch) nicht, aber wenns heisst dass die Rückstellkraft im Stand nicht sooo deutlich ausfällt und dass die Reibung des Reifens am Boden meist ausreicht damit sich das nicht mehr von selbst zurückstellt, würde ich stark vermuten dass die Rückstellkräfte bei meinem Gebastel sogar deutlichst (!) größer ausgefallen sind. Dazu aber später mehr.
Ich wollte damit wie gesagt eigtl. nur mal vorm Haus n Stück auf der Strasse rollen um zu sehen ob ich gleich umfalle. Umgefallen bin ich nicht, Eingewöhnungszeit waren ca. 2 Minuten. Bis dahin lenkt man halt einfach zu wenig ein und droht umzukippen, weil man natürlich viel weniger Lenkwiderstand gewohnt ist. Weil das ausm Stand besser funktioniert hat als erwartet und der Gummi sogar brav da geblieben ist wo er soll, hab ich mir gschwind die Hirnbirn draufgeschnallt und hab noch ne kleine Trailrunde gedreht.
Freihändig fahren aufm Weg zum Trail war selbst mit dieser (diesbzgl.) suboptimalen Bastellösung möglich, wenn auch nicht einfach. Lag daran dass sich bei größeren Lenkeinschlägen das Konstrukt minimal verzogen hat und nicht mehr exakt auf 0° ausgerichet hat. Mit dem Syntace System dürfte das null Problem sein.
Das Laub auf den Trails hier bietet ja gerade ideale Driftbedingungen, von daher war ich gespannt wie sich das dort anfühlt. Beim normalen dahin fahren auf Trails hats für mich jetzt glaub weder groß Nutzen noch Nachteil, es ist halt anders. In ganz engen Ecken mit großem Lenkeinschlag hat man halt (zumindest mit meinem Gebastel) mehr Kraftaufwand und das ist dementsprechend schon gewöhnungsbedürtig. Bin auch ein sehr technisches Bergaufstück hochgetrialt was ich (bei Tageslicht) so ungefähr jedes zweite mal schaffe, gesten gings bei Dunkelheit. Bin nicht sicher ob es mir hier was bringt, geschadet hats scheinbar aber auch nicht. Da bräuchte man mehr Fahrzeit um das sicher zu verifizieren.
So wirklich interessant wirds halt erwartungsgemäß erst bei flotter Kurvenfahrt:
Es fühlt sich für mich schon vom Fleck weg gut an diesen Gegendruck am Lenker zu haben. Das stabilisiert (irgendwie) schon sehr deutlich. Was meine kleine Trailrunde gestern leider nicht hergegeben hat war eine schöne unebene Kurve. Hier könnte dieser Stabilisierungseffekt nochmal sehr interessant und hilfreich sein im Grenzbereich. Ich hatte in den verfügbaren ebenen Kurven immerhin 2-3 ordentliche Drifts bei denen ich einen der erhofften Effekte tatsächlich nachvollziehen konnte: Wenn das VR zu sliden anfängt und die Auslenkung am Lenker dementsprechend zunimmt, kommt es zu dieser Drehmomenteinleitung von Vorderpartie zum Rahmen samt HR. Dann hatte ich entsprechend dieses Aha Erlebnis dass es das HR plötzlich (also unerwartet früh) ebenso in einen leichten Drift zieht, was in so einer Situation ja höchst willkommen ist. Erstens wird damit verhindert dass sich das rutschende VR vom Köperperschwerpunkt ungesund weit nach außen entfernt, was zur Folge hätte dass man entweder mim Fuß raus muss oder auf der Nase liegt. So wandert das Heck (mitsamt Körperschwerpunkt) auch etwas mit nach aussen und man hält besser das Gleichgewicht. Zweitens wird man durch den zusätzlichen HR Drift weiter sanft gebremst, bis die Geschwindigkeit wieder zum Kurvenradius und Grip passt und man normal weiter rollen kann.
Entscheidend fürs Gleichgewicht beim Kurvenfahren ist ja dass die Parameter Geschwindigkeit, Kurvenradius, Schräglage, Grip und Lage Gesamtschwerpunkt zu Reifenaufstandsflächen zueinander passen. Dabei hilft das System.
Allerdings ist es jetzt nicht so dass so ein drift move deshalb zum easy peasy Selbstläufer wird den man dann locker auch morgens um halb vier nach der Kneipentour mal eben so raushaut. Da heissts (zumindest für mich) schon immer noch „zammzwicken“ wenns VR den grip verliert und drauf hoffen dass das Heck irgendwann brav nachzieht. Ok wenn das zuverlässig und reproduzierbar funktioniert wird man mit immer mehr Selbstvertrauen da ran gehen, das macht’s dann tatsächlich leichter.
Nochmal zurück zur in meinem Fall vermutlich deutlich größeren Rückstellkraft: Diese Drehmoment Übertragung von vorne nach hinten hat man auch nur dann würde ich behaupten wenn die Rückstellkraft groß genug ist schon bei kleinen Lenkeinschlägen. Mit ein paar hundert Gramm ziehst das Heck eher nicht in nen Drift. Ok dann profitiert man zumindest noch von diesem positiven Gefühl der Rückmeldung über die Gegenkraft. Wäre mal interessant welche Federhärten der Barel so getestet hat… Dass die Kraft des KIS größer ausfallen könnte hat einer der Tester (glaub loam Wolf) auch angemerkt. Hier wird man seitens Syntace/Canyon bzgl Federhärte vermutlich erst mal recht konservativ rangegangen sein um die Leute nicht vollends zu überfordern
Fazit Stand jetzt: Sieht nach nem herrlichen Spielzeug aus va wenn man noch mit diversen Federhärten und Vorspannung rumspielt. Hatte überlegt heute noch mal ne längere Runde damit zu drehen, hab ich aber genau deshalb
verworfen. Bin mir sicher, wenn man sich da dran erst mal gewöhnt hat, wird’s sehr ätzend wieder ohne zu fahren. Würde ich gefragt ob ich sowas im Bike haben will oder eher nicht, sage ich direkt ja. Kaufe ich mir deshalb jetzt ein neues Bike? Eher nicht. Ich forsche derweil mal weiter ob’s eine Nachrüstlösung gibt mit der man sich auch bei Tageslicht raus traut