Carbon-Recycling? Gibts nicht!

roliK

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Pole Bicycles hat ihr Carbon-Projekt eingestampft, die Begründung liefert einen kleinen Einblick in die Hinterzimmer der Bikeindustrie:

https://www.pinkbike.com/news/carbon-conundrum-pole-bicycles-ditch-their-plastic-project.html

This means that all the labor in carbon manufacturing has to be in low-cost countries; Myanmar, for example. We found out that also the carbon waste is not handled properly. The factory where we visited stated that the carbon waste is “ocean fill.” I guess it means that they dump it in the ocean...
The factory we chose to visit makes frames for many big brands in MTB industry. My business ethics says not to tell which but let’s say that they have made one of the lightest full suspension frames on the market recently for a big player in Europe.
Carbon is not recyclable, and the resin used in the frame is toxic. Most of the jobs that involve resins are ranked high in the health risk jobs. There is no need for recycled carbon fiber at the moment, and there is not a worldwide process that would recycle carbon fiber products.

Ich will hier gar nicht als Heiliger auftreten, hab selbst Carbonteile an mehreren Bikes verbaut und bin auch davon überzeugt, daß das Material wie gemacht ist um damit stabile, leichte Rahmen und Teile zu produzieren. Aber das Recycling-Thema lässt sich auch nicht einfach vom Tisch wischen, und ich finde, hier muss auch die Bikeindustrie früher oder später umdenken und höhere Standards bei den Herstellern einfordern.

Wie geht ihr damit um? Vielleicht wäre es an der Zeit, daß die MTB-News Redaktion dieses Thema mal genauer betrachtet?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von ExcelBiker

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Pole Bicycles hat ihr Carbon-Projekt eingestampft, die Begründung liefert einen kleinen Einblick in die Hinterzimmer der Bikeindustrie:

https://www.pinkbike.com/news/carbon-conundrum-pole-bicycles-ditch-their-plastic-project.html





Ich will hier gar nicht als Heiliger auftreten, hab selbst Carbonteile an mehreren Bikes verbaut und bin auch davon überzeugt, daß das Material wie gemacht ist um damit stabile, leichte Rahmen und Teile zu produzieren. Aber das Recycling-Thema lässt sich auch nicht einfach vom Tisch wischen, und ich finde, hier muss auch die Bikeindustrie früher oder später umdenken und höhere Standards bei den Herstellern einfordern.

Wie geht ihr damit um? Vielleicht wäre es an der Zeit, daß die MTB-News Redaktion dieses Thema mal genauer betrachtet?

Da wird auch von Seiten der MTB-News Redaktion gern mal nicht so genau nachgefragt, weil es unbequem ist. Für das Problem gibt es aber eine sehr einfache Lösung für den Kunden, zumindest solange die "Kohlenmafia" nicht bereit ist geeignete Konzepte/ Lösungen für die hochwertige Wiederverwertung von Carbon anzuwenden.
Einfach NICHT KAUFEN
 
Zuletzt bearbeitet:
Müll zu produzieren ist immer schlecht. Aber sieht die Alternative denn besser aus? Würde ein Alurahmen tatsächlich entlackt und eingeschmolzen werden? Oder würde er nicht einfach auch zu den Carbonteilen im Meer landen?
 
Müll zu produzieren ist immer schlecht. Aber sieht die Alternative denn besser aus? Würde ein Alurahmen tatsächlich entlackt und eingeschmolzen werden? Oder würde er nicht einfach auch zu den Carbonteilen im Meer landen?

Die Alternative ist Protest:

https://www.greenpeace.de/20-jahre-brent-spar

Die Brent Spar wäre in der Nordsee versenkt worden, nur die Umsatzeinbußen und der Image-Schaden haben die Herren dazu bewegt das angeblich Ummögliche möglich zu machen ...
 
Müll zu produzieren ist immer schlecht. Aber sieht die Alternative denn besser aus? Würde ein Alurahmen tatsächlich entlackt und eingeschmolzen werden? Oder würde er nicht einfach auch zu den Carbonteilen im Meer landen?
Ich denke nicht, für Alu besteht weltweit ein sehr hoher Bedarf in allen möglichen Industriesparten, und es lässt sich mit wenig Aufwand in einem Recyclingkreislauf wiederverwerten, wobei das recycelte Aluminium genau die gleichen Eigenschaften aufweist wie das Ausgangsmaterial. Carbon ist ja ein Einmal-Wegwerfprodukt, nach der Verwendung in Flugzeugteilen, Fahrradrahmen usw. kann man es nicht weiterverwenden, sondern muss es mit hohem Aufwand entsorgen.
 
Müll zu produzieren ist immer schlecht. Aber sieht die Alternative denn besser aus? Würde ein Alurahmen tatsächlich entlackt und eingeschmolzen werden? Oder würde er nicht einfach auch zu den Carbonteilen im Meer landen?

Weniger Müll zu produzieren würde schon mal helfen. Es muss nicht jedes Jahr ein neues Bike, Auto, Klamotten usw sein. Die Dinge für die eine Menge an Ressourcen von uns verbraucht werden sollten auch so lange es geht im Kreislauf bleiben. Warum kann man z.B. ein Fahrrad nicht mindestens 10Jahre fahren wenn es keine größeren Schäden hat, bei mir funktioniert das ganz gut?
 
Zuletzt bearbeitet:
Auto fahren, Fleisch essen, Strom verbrauchen, usw.. gibt so viele andere Dinge, die unsere Umwelt belasten. Wenn ihr draußen seid, wieviele Carbon Räder seht ihr am Tag? Und wieviel von all dem anderem Scheiß? Was soll die Aufregung wegen ein Paar Fahrrädern aus Plastik...
 
Was soll die Aufregung wegen ein Paar Fahrrädern aus Plastik...
Was soll die Aufregung wegen ein bisschen mehr Strom, ein bisschen mehr Benzin?
Auch Kleinvieh macht nunmal Mist.

Warum kann man z.B. ein Fahrrad nicht mindestens 10Jahre fahren wenn es keine größeren Schäden hat, bei funktioniert das ganz gut?
Nunja, der Hersteller will eben möglichst viel Geld verdienen und hat ganz einfach kein Interesse daran, dass die Produkte so lange halten. Standards und Marketing erledigen dann den Rest.
 
Auto fahren, Fleisch essen, Strom verbrauchen, usw.. gibt so viele andere Dinge, die unsere Umwelt belasten. Wenn ihr draußen seid, wieviele Carbon Räder seht ihr am Tag? Und wieviel von all dem anderem Scheiß? Was soll die Aufregung wegen ein Paar Fahrrädern aus Plastik...
"Ich würde ja umweltfreundlicher produzieren, aber dann wird's teurer / fallen Arbeitsplätze weg / bin ich nicht mehr konkurrenzfähig", sagt der Unternehmer. "Sollen lieber die anderen handeln."

Und so dreht sich das Rad immer weiter und jeder sieht immer nur die anderen in der Pflicht, etwas zu tun. Einer muss eben den Anfang machen.
 
Die Alternative ist Protest:

https://www.greenpeace.de/20-jahre-brent-spar

Die Brent Spar wäre in der Nordsee versenkt worden, nur die Umsatzeinbußen und der Image-Schaden haben die Herren dazu bewegt das angeblich Ummögliche möglich zu machen ...
Du hast Dich doch hoffentlich genauer mit diesem Thema beschäftigt...?
Ganz so einfach ist es nämlich scheinbar nicht...
Ein einziges Feld solcher Quellen (Broken Spur) entläßt zwischen 500 000 und 5 Millionen Tonnen dieser Metalle jährlich in die Tiefsee. Gerade in diesen Gebieten aber, in denen häufig auch Öl aus der Tiefe sickert und komplexe Kohlenwasserstoff-Moleküle entstehen, gedeiht ein reiches Tiefseeleben. "Die Bakterien des Meeresbodens", kommentiert Nature sarkastisch, "würden die Ankunft der "Brent Spar" so willkommen geheißen haben, als ob all ihre Weihnachtsfeste auf einmal stattfinden würden." Die Überbewertung relativ kleiner Probleme, so die beiden Londoner Wissenschaftler Evan Nisbet und Mary Fowler, würde letztlich dazu führen, daß dabei die "dringendsten Umweltprobleme", wie etwa die Überfischung des Nordatlantiks, vernachlässigt würden.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9202325.html

Wobei es an sich nicht ungewöhnlich ist, daß "die Industrie möglichst viel Geld verdienen" will -
jeder Normalbürger hier versucht ja auch sein Zeug zum möglichst günstigsten Preis zu ergattern...:p
 
Das ist definitiv falsch. Man kann es natürlich recyceln. Kann man hier nachlesen. Aber vielleicht ist die bike industrie da zu bequem?

So richtig funktioniert das Recycling noch lange nicht weil es "nicht mehr für Strukturbauteile verwendet werden kann".
Das bedeutet es ist nicht möglich aus einem alten CFK-Rahmen, Windrotor, Motorhaube etc. ein jeweils neues Teil herzustellen.
 
"Ich würde ja umweltfreundlicher produzieren, aber dann wird's teurer / fallen Arbeitsplätze weg / bin ich nicht mehr konkurrenzfähig", sagt der Unternehmer. "Sollen lieber die anderen handeln."

Und so dreht sich das Rad immer weiter und jeder sieht immer nur die anderen in der Pflicht, etwas zu tun. Einer muss eben den Anfang machen.

Aber bitte nicht behaupten, dass das in China zusammegebrutzelte Aluminium, was tausende Kilometer auf dem Weg zur uns zurpcklegt legt eine Umweltfreundliche Alternative wäre. Zudem wird beim Recyclen von Aluminium Tonnenweise Salzschlacke produziert, die in den allermeisten fällen auf der Sondermüll Deponie landet genau neben dem Carbon Häufchen.
 
Wobei so etwas wie Umweltschutz auch kein Selbstzweck ist und auch nicht sein sollte.
Da stecken doch handfeste Interessen dahinter.
Wenn die Chinesen ihre Umwelt genauso versauen, wie es in Europa zur Zeit der Industrialisierung gang und gäbe war, dann bekommen die auch Probleme.

Was das Recyclen von Carbon angeht - das Zeug ist in der Herstellung so aufwändig und wird teuer verkauft - das lohnt sich schon noch irgendwann mal da was zu entwickeln.
 
Du hast Dich doch hoffentlich genauer mit diesem Thema beschäftigt...?
Ganz so einfach ist es nämlich scheinbar nicht...

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9202325.html

Wobei es an sich nicht ungewöhnlich ist, daß "die Industrie möglichst viel Geld verdienen" will -
jeder Normalbürger hier versucht ja auch sein Zeug zum möglichst günstigsten Preis zu ergattern...:p

Genau, andere behaupten auch, dass die Erderwärmung eine Erfindung der Chinesen sei um die amerkanische Wirtschaft zu schädigen ... :rolleyes:

So so, dann hat der Ölkonzern aus rein ökologischen Gründen seine Meinung geändert und die Plattform recycelt obwohl es zuvor technisch und wirtschaftlich nicht machbar war ...
Wir haben sicherlich nicht nur ein Problem, im Gegenteil es sind sehr viele von uns verursachte.
Der Geiz scheint für viele eine persönliche Befriedigung zu verschaffen.

Aber gestanzte schablonenhafte "Weisheiten" sind sehr populär und "leuchten" ja jedem ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau, andere behaupten auch, dass die Erderwärmung eine Erfindung der Chinesen sei um die amerkanische Wirtschaft zu schädigen ... :rolleyes:
Den verlinkten Spiegel-Artikel hast Du aber schon gelesen und auch verstanden? :)
Weil...sonst wird es albern. ;)
Ist nicht als Beleidung gedacht.

Von der ökologischen Seite her betrachtet, wäre es an sich egal gewesen, wenn diese Ölbohrplattform im Meer versenkt worden wäre. Irgendwelcher Schaden wäre dort unten in 2000 m Tiefe keiner entstanden.
Nur eben daß das "Image" von Shell voll angekratzt wurde.

Nebenbei... NGO´s wie Greenpeace sind auf Spendengelder angewiesen. Spektakuläre Aktionen wie diese erregen schon Aufsehen und machen was her und da füllen sich auch die Kassen recht gut. Ob so eine Aktion aber auch immer wissenschaftlich gedeckt und ökologisch sinnvoll ist, bleibt aber scheinbar leider auf der Strecke.
 
Da Carbonräder über kurz oder lang auf dem Massenmarkt die Aluräder wohl ablösen werden muss da einfach eine gewisse Transparenz gegenüber dem Kunden geschaffen werden auch was das Thema Recycling angeht.
Da wird sich bestimmt noch etwas tun...finde es aber auch schade das solche Themen nie in den Magazinen auftauchen.
Ist in der Tat "unbequem" und lässt mit Sicherheit den einen oder anderen Hersteller von High-End Carbonbikes auch schon mal schnell in einem nicht so guten Licht dastehen.
 
Interessantes Thema. Danke für den Link zum Artikel!

Ist in der Tat "unbequem" und lässt mit Sicherheit den einen oder anderen Hersteller von High-End Carbonbikes auch schon mal schnell in einem nicht so guten Licht dastehen.

Ich befürchte, dass das kaum relevant ist. Siehe Paradebeispiel Apple. Die Arbeitsbedingungen in den Werken der Smartphone-Hersteller sind bekanntermaßen nicht ganz so gut und Apple gehört voll dazu. Und? Interessiert es mehr als 0,2% der Smartphone-Käufer?

Ich könnte mir da eher noch einen weiteren kleinen Markt für die daran interessierten Leute vorstellen.
 
Ich befürchte, dass das kaum relevant ist. Siehe Paradebeispiel Apple. Die Arbeitsbedingungen in den Werken der Smartphone-Hersteller sind bekanntermaßen nicht ganz so gut und Apple gehört voll dazu. Und? Interessiert es mehr als 0,2% der Smartphone-Käufer?
Ich bin der Meinung, daß der durchschnittliche MTB-Käufer schon einen anderen Bezug zu Natur und Umweltschutz hat als der durchschnittliche Smartphone-Käufer. In den letzten Jahren sind ja zB auch schon viele Hersteller von Outdoor-Bekleidung auf umweltgerechte und nachhaltige Produktion umgestiegen (zB Vaude, Ortovox, Norrøna usw.) und haben großen Erfolg damit.

Das zeigt ja schon, daß Kunden, die entsprechend hochwertige Ausrüstung kaufen, für sowas empfänglich sind. Und es wäre für einige Bikemarken sicher auch ein Alleinstellungsmerkmal, wenn der Käufer weiß, daß der bei der Produktion entstandene Abfall eben nicht im Meer versenkt wird. Oder daß kaputte Fahrradrahmen nicht im Müll landen, sondern vielleicht vom Hersteller zurückgenommen und fachgerecht entsorgt werden.
 
Ja genau, eine Positivliste der Hersteller wäre gut.

Gibt es sowas? Gibt es eine Liste? Gibt Hersteller, die ihr Bestes geben?

Drössiger bemalt ihre Bikes hier in Deutschland. Zusammengeschweißt werden auch die, soweit ich weiß, weit entfernt.
 
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