Compostix - Bergradlpilgern von München nach Santiago

upload_2017-8-18_9-51-28.png Also wenn sich jemand so damit verkünstelt, eine "dichte" Barriere zu weben, hat das bestimmt einen konkreten Grund....lieber nen Umweg in Kauf nehmen, wobei ich natürlich leider gar keine Ahnung habe, was das im Klartext bedeutet...
 

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Re: Compostix - Bergradlpilgern von München nach Santiago
17.08. 22:00 Straßencamp im Anisclo-Canyon, 650m

anisclo-night1.jpg

Straße gesperrt? Barriere? Böse Schilder? War da was? Kann mich gar nicht erinnern. Na gut... ein paar Diskussionen gabs schon. Hatte mit der Polizei im Ordesa/Perdido-Nationalpark schon früher zu tun und weiss daher, dass die allgemein ziemlich unentspannt und anschissig drauf sind. Außerdem geht's um eine einspurige Minimalstraße durch einen schmalen Canyon, mit Tunnels und Brücken und Engstellen und weiss der Teufel. Wenn da irgendwas ernsthaft zusammengebröselt ist, gibt's eventuell wirklich kein Durchkommen. Aber egal, das werden wir ja dann sehen... und dann kann man immer noch umdrehen. Die Barriere selber ist jedenfalls kein ernsthaftes Hindernis.

anisclo-night2.jpg

Wir strampeln noch ein wenig die vereinsamte Straße hinauf und bauen unser Lager dann ein wenig unromantisch direkt an die Leitplanke. Was soll's, nachts sind alle Katzen grau... und mit Verkehr ist jetzt eher nicht zu rechnen. Zweiter Regelverstoß übrigens, wild campen ist im Nationalpark nur oben am Berg erlaubt. Aber hey... hier ist auch irgendwo ein Jakobsweg... Pilger haben bestimmt Sonderrechte : - ).

Später wird der Übernachtungsplatz dann zu einem der besten des Trips: Leise rauscht der Rio Bellos tief unten im Canyon...ein paar Käuzchen rufen... ein paar Wölfe heulen... drei bis fünf freundliche Bären schauen vorbei... sowas halt. Der Sternenhimmel ist absolut unglaublich, jedenfalls das Drittel, das man aus der engen Schlucht sehen kann.
 
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sind wir nicht eigentlich überwiegend alle mal zur Abwechslung in der gleichen zeitzone :confused::D
dann mal her mit den bildern vom morgen danach in der verbotenen schlucht:aetsch:
 
18.08. 10:00 Bar Palazio in Nerin im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, 1250m

anisclo-road4.jpg

Bis auf die Bären wars ne ruhige Nacht im Anisclo-Canyon. Keine Parkranger, keine Polizei, kein niemand. Wir kochen Kaffee im Dunkeln und starten schon im Morgengrauen, um etwaigen Problemen humanitärer Anschissart am oberen Ende der Absperrung aus dem Weg zu gehen. Ziemlich groovy, gehört der coole Canyon doch uns ganz alleine.

anisclo-road3.jpg

Von Bauarbeiten oder sonstigen Schwierigkeiten an der gesperrten Straße ist nix zu sehen... aber auch gar nix. Die Tunnels und Brücken sind völlig problemlos passierbar und machen auch keinen besonders kaputten Eindruck.

anisclo-road2.jpg

Einzig ein paar Steine liegen auf der Straße, ein Zeichen dass die Sperre wohl schon länger besteht und hier nicht mehr aufgeräumt wird.

anisclo-topbarrier.jpg

Um dreiviertel acht erreichen wir die Absperrung am oberen Ende der Schlucht. Ein Ranger räumt gerade etwas Müll beiseite und beachtet uns nicht weiter... vielleicht waren wir auch zu gut getarnt. Jedenfalls gibt's keine Probleme... keinen Anschiss... kein Drama... alles gut gelaufen.

anisclo-forbidden.jpg

Ansonsten ist ziemlich viel verboten im Nationalpark, nicht mal baden darf man. Schildermäßig können die Spanier hier am Monte Perdido durchaus mit den Parks auf der französischen Seite konkurrieren. In wie weit das dann auch durchgesetzt wird, steht wohl auf einem anderen Blatt.

anisclo-bridge.jpg

Egal... wir haben heute sowieso nur noch "legale" Dinge vor. Aber erst mal weiter nach bergauf nach "Nerin" zum zweiten Frühstück. Verbote übertreten macht hungrig... besonders Goldkettle :).
 
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Dein Katzentrailchen ist im nächsten Tal... da muss man vom Mirador ein Stück zurück und irgendwo übern Berg. Oder doch das Wegerl direkt neben der Piste nach Torla?

Das Problem versteh ich jetzt nicht? :confused:
Laut meiner Karte rollt man vom besten Aussichtspunkt bei "La Cuta" bzw "Punta Acuta" (je nach Karte) ohne Umwege strack bergab (ok, ein Minimikroknubbelchen mit sagenhaften 10-20hm könnte evtl drin sein) bis 1800m wo der Trail beginnen sollte, und kommt dann unten in Broto raus, was im Ara Tal (dasselbe Tal wo auch Torla drin liegt) nur ca 2,5km von Torla entfernt und ca 200hm unterhalb liegt.

Der Katzentrail sollte flowig sein. Das was die Torla-Piste schneidet ist wohl recht hardcore, gibt kaum Beschreibungen dazu und die wenigen sagen was von wegen "extrem technisch" und "trialmäßig", einer ist nach den ersten 3 Abschnitten auf die Piste raus weils ihm zu heftig war.

However, zwingen kann man ja keinen, wenn ihr lieber Piste fahrt oder stoppelhopst :ka:
 
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Tolle Brücke über tolle Schlucht!
Zu den Verboten: da wäre ich viel zu viel Schisser, um das zu ignorieren. Vielleicht ist auch besser, wenn das nicht alle machen, sonst bräuchte man gar keine Regeln mehr - nur mal so zum Nachdenken...
 
sind halt nicht alle @stuntzi....
als wir vor 15 Jahren von Torla die 1.200 hm hochgefahren waren, haben uns die ranger - bewaffnet!- am Aussichtspunkt abgefangen. Kleinbusse mit touristen hatten uns überholt. wo ist da noch die Verhältnismäßigkeit?
Dieses Jahr war davon nichts mehr zu sehen.
Das ist doch die gleiche Sache wie mit den österreichischen Jägern/Alt-rechtsanwälten - Film vom guide brodscheid- die biker keine forststraße hochfahren lassen, weil sie angeblich tiere schützen müssen. Als ob ein bike ein stück wild mehr stört als ein gelände-eumel, aus dem es irgendwann "bumm" macht.
Never Österreich! wir lassen uns doch nicht in bikeparks kanalisieren!

VO
 
Ja, wahrscheinlich hast Du auch recht - ich schwanke da immer hin und her in meiner Meinung.
Das Beispiel Ö ist aber ein etwas anders gelagerter Fall imho, da hat die Lobby undemokratisch einfach Gesetze durchgedrückt. Dagegen ist unbedingt vorzugehen. Hinterfragen, warum ein Verbotsschild steht, immer! Hier aber wurde ein Grund angegeben (Steinschlag?), der durchaus nicht von der Hand zu weisen ist. Lass mal ein Kind auf so einem Weg von einem Stein erschlagen werden, da wird aber die Straßenverwaltung nicht mehr froh!
Sorry für offtopic, Fadenowner bitte unterbinden falls störend. (aber wenigstens schreiben wir was, Stille ist ja auch unerwünscht :teufel:)
 
Mega cool die Übernachtung :p
Hätte nur Bedenken gehabt, morgens von einem spanischen Bautrupp zum Barraquito genötigt zu werden.
Nur die naturbedingten Straßenhindernisse ließen etwas anderes vermuten.
Euch noch viele schöne Pilgermeter :)
 
Seit dem Col d'Oli hat's wohl die Ost GPS Info der Bilder rausgeworfen. Die Bilder haben nur noch Nord-Angaben, so liegen alle Bilder ab diesem Punkt wohl auf E0, also Nullmeridian
 
18.08. 14:00 Mirador La Cuta im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, 2120m

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Von Nerin aus führt eine angenehm ansteigende Piste nochmal nen guten Tausi hinauf...

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...in die Berglandschaft des Nationalparks.

ordesa-bus.jpg

Autos sind hier mittlerweile verboten, ein Shuttlebus bringt die Wanderer an die Aussichtspunkte. Das Ding sieht hier oben zwar aus wie ein Ufo und passt überhaupt nicht in die Landschaft, aber wenn dafür nicht alle Nase lang irgendwelche Jeeps rumgurken, ist das eine exzellente Einrichtung.

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Wir haben jedenfalls auch hier oben die Berge für uns alleine.

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Der Anstieg über grüne Almwiesen auf der Südseite der Berge endet jäh an einer senkrechten Felswand. Hier geht's fast tausend Meter runter ins Valle de Ordesa... und drüben gleich wieder fünfzehnhundert Meter senkrechtfelsig rauf.

ordesa-mirador2.jpg

Das haut Goldkettle quasi direkt um: Mittagsschlaf : - ).

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So oder so: Dieser Grat hier mit seinem Blick über das tiefe Tal auf den Monte Perdido und seine Nebengipfel ist sicher einer der besten Aussichtspunkte der Pyrenäen... wenn nicht der beste.

Spanien?
Leistet.
 
18.08. 15:40 Mirador im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, 2050m

ordesa-mirador7.jpg

Geht auch mit Sonne: Smilingkettle.

ordesa-mirador8.jpg

Oder mit Farbe: Die Berge hier sind wirklich so bunt.

ordesa-edelweiss2.jpg

Und mit Blümchen geht's auch. So... aber jetzt vielleicht langsam mal eine Abfahrt suchen!
 
Hinterfragen, warum ein Verbotsschild steht, immer! Hier aber wurde ein Grund angegeben (Steinschlag?), der durchaus nicht von der Hand zu weisen ist. Lass mal ein Kind auf so einem Weg von einem Stein erschlagen werden, da wird aber die Straßenverwaltung nicht mehr froh!

Ach, man muss halt immer ein bisschen mitdenken, wieso ein Fahrverbot gilt. Meistens sind's Baustellen, an denen man wochentagsüber vielleicht besser nicht durch sollte (Steinschlag wenn z.B. die Hänge saniert werden). Abends/Nachts oder am Weekend hingegen ists kaum ein Problem; die haben nur keinen Bock, die Schilder jedesmal zu verräumen. Irgendwie aber auch verständlich :)

Und jetzt btt: Geile Bilder vom Canyon für den Canyon-Fahrer :bier:
 
der Aussichtspunkt am Rande des Nationalparks auf der Sierra de las cutas 2.236 m ist echt soo geil.

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Leider seid ihr von Nerin rauf. Denn nach Nerin runter zweigt von der almstraße auf halber Höhe ein netter, gut fahrbarer trail ab- Holzschild Nerin- alles fahrbar. Habt ihr wahrscheinlich auch gesehen.
Er endet direkt an einer wunderschönen bodenständigen Unterkunft- dem Hotel Palazio.

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Hotel ist übertrieben, aber eine sehr schöne gastwirtschaft mit ausgesprochen netten Wirtsleuten.

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Wie gehts weiter? Hecho, Anso, Roncesvalles?

SG
VO
 

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Vielleicht nochmals meine Sicht der Dinge zur gesperrten Straße. Als Juristentochter fällt mir das Ignorieren von Verbotsschilder echt schwer. Schon kurz nach Escalona kam ein erstes Schild mit dem Hinweis auf die gesperrte Strasse, aber ohne genaue Info. Meistens gilt das nur für Autos, so sind wir weiter gefahren, auch auf der Suche nach einem Platz für unser Zelt. Es kamen dann sogar noch Schilder mit dem Hinweis auf Fahrzeiten z.B. nach Neril.

Kurz vor der Strassensperrung sind wir auf einen Camper mit 3 Franzosen gestossen, die uns von der kompletten Sperrung erzählten, aber auch nichts genaues wussten. Aber natürlich mussten wir uns das selbst ansehen, aber es gab keinen Hinweis wieso und warum. Daraufhin sind wir, auch auf mein Drängen, zunächst umgekehrt. Wieder bei den Franzosen fragten diese, ob wir aus Deutschland kämen, und "lästerten" dann, dass die Deutschen sowieso immer alle Regeln befolgen. Außerdem erzählten sie, dass sie schon ein paar Radfahrer vor uns gesehen hätten, die nicht zurück gekommen wären. Das war dann ausschlaggebend, warum wir trotz der Verbotsschilder reingefahren sind.

Ich denke auch, dass Verbotsschilder oft einen guten Grund haben (sollten?), und dass man sich rein grundsätzlich schon dran halten sollte. Aber manchmal wäre ein Hinweis mit Gründen hilfreich. Zum Beispiel "aufgrund von erhöhtem Steinschlag Durchfahrt auf eigene Gefahr". Auf dem ganzen Weg waren einige Steine auf der Strasse, aber Baufahrzeuge habe ich nicht gesehen. Ich verstehe ja, wenn das Geld fehlt, die Strasse zu sichern. Aber kann man auf dieser Welt nichts mehr auf eigene Gefahr tun? Wahrscheinlich nicht, weil immer einer klagt, und dann jemand zahlen muss. Eigenverantwortung kann man wohl nicht verlangen.
 
18.08. 15:45 Mirador im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, 2050m

Mein Fahrverbotsschildfazit ist kürzer: Ich ignoriere sowas einfach grundsätzlich.

Ist mir in meiner gesamten Bikezeit vielleicht ein bis zweimal vorgekommen, dass man wirklich physikalisch nicht durch kommt (verschwundene Brücke oä).

Weitere ein bis zweimal wegen aktiver Baustelle von genervten Bauarbeitern zurückgeschickt.

Ungefähr einhundert Mal trotz Vollsperrung von freundlichen Bauarbeitern durchgelotst, die für Radler ganz selbstverständlich mal dreissig Sekunden den Bagger in die andere Richtung schwenken. Hatten wir auch auf dem Compostix schon. Warum auch nicht? Erst mal sind die allermeisten Menschen nett und wollen helfen. Und die meisten verstehen auch, dass ein Dreissigkilometerumweg auf ner verkehrigen Straße für Biker eben nicht so ein no-brainer ist, wie für Motorfuzzis.

Und ungefähr fünfhundert Mal war einfach ÜBERHAUPT NIX, so wie gestern.

Wie auch immer, ich will mir sowas immer selber anschauen und dann selber entscheiden. Und zwar nicht an irgendnem Standardschild sondern direkt am Ort des Problems. Wenn ich dafür dreihundert Höhenmeter Sackgasse riskiere, ist das halt meine Zeit.

Btw... "Tunnelbauarbeiten" im Anisclo-Canyon? Dass ich nicht lache... da stand keine einzige Maschine rum... keine Vorbereitungen... an keinem der drei kurzen Minitunnel war irgendwas angebaggert. Die Spanier haben wohl einfach keinen Bock mehr, die Straße aufzuräumen. Ist halt mal ein verdammt schmaler Canyon zwischen hohen Felswänden, da fällt ständig irgendwas drauf. Müsste man sicher jeden Morgen wegräumen... viel Arbeit. Sperren ist leichter... und dann irgendwann 2018 vielleicht mal was zum arbeiten anfangen.

Durch die derzeitige Vollsperre ist die Einbahnstraßenregelung übrigens gerade überhaupt kein Problem... also wer schon immer mal ohne nervige Autos durch die Schlucht wollte... jetzt oder nie :).
 
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