09.08. 18:00 Hostal in Setcases, 1290m
Saukalt und echt ungemütlich ist's, auf dem Hauptkamm der Pyrenäen. Weiter zum Col de Neuf Croix, nochmal fünf Kilometer und vierhundert Meter rauf? Unmöglich bei dem Wetter. Und zwanzig Stunden bis zum nächsten Morgen in der hässlichen Biwakschachtel ausharren, darauf kann auch kein Mensch ernsthaft Lust haben.
Also suchen wir uns halt eine Abfahrt nach Spanien. Gibt etwa ein Dutzend Wege in alle Richtungen, da wird schon was fluffiges dabei sein.
Und sobald man ein Stückerl vom grausigen Grat runter kommt, ist der Sturm auch nicht mehr ganz so dramatisch.
Eigentlich wird aus dem "Notabstieg" sogar eine recht nette Abfahrt... wenn nur die Finger etwas wärmer wären.
Spanische Sonne... oder so ähnlich.
Wird schon.
Die letzten vierhundert werden waldig...
... und wiesenflowig...
... bis hinab in den Ort "Setcases" im Tal von Valter.
Bei gerade wieder einsetzenden Starkregen sind vier feste Wände einer Nacht im Zelt mal wieder vorzuziehen. Soviel zum Thema "nicht mehr warmduschen"... aber egal. Draussen ist's heute wirklich ungemütlich.
Sodala... Pyrenäen sind überquert. Ist oben auf dem Grat ein ganz schöner
Schlauch in dieser Richtung, andersrum wärs sicher angenehmer. Hat bestimmt einen Grund, dass jeder immer von Westen nach Osten durch die Pyrenäen radlt, mich bisher eingeschlossen. Aber hilft nix, Santiago liegt im Westen. Und die spontane, ungeplante Fluchtabfahrt vom Grat war im Nachhinein betrachtet sogar ein ziemlich geiler Single... 1300 Tiefenmeter und ewig lang. Oben S2, unten S1, falls es jemand taggen möchte. Der Grat ebenfalls S2... leider für uns meistens bergauf. Apropos... hier ist quasi nix eingestuft auf OSM. Gar nix. Weder hüben noch drüben. Frankopyrenisten und Katalanier scheinen in dieser Hinsicht eher faul. Schade... macht die spontane Routenplanung etwas komplizierter.