Sind das dann die selben Leute, die genügend Geld für ein 6K Mtb zur Verfügung haben? Genau um diesen Gegensatz ging es mir ja.
Geiz ist für mich so definiert, dass man das Geld lediglich nicht ausgeben will - obwohl man es leicht könnte, oder versucht bei jedem Anlass möglichst günstig auf Kosten anderer davon zu kommen. Seien es nun Freunde oder Arbeiter in Bangladesh. Da fallen mir einige ein, die sich gerne auf einen Espresso einladen lassen und niemals selbst einen ausgeben.
Sparsam kann man sein, wenn man sich eine gute oder teure Sportklamotte kauft, darauf aufpasst und sie trägt, bis sie auseinanderfällt. Aber nicht wenn man sich alle 6 Monate eine möglichst günstige Klamotte für billigst holt - die dann auch nicht länger hält und danach in den Sondermüll gehört.
Du bezeichnest Decathlon und andere Geschäfte als Läden, in denen man aus der Motivation "Geiz ist geil" einkauft. Und das stimmt einfach nicht verallgemeinernd.
Wer dort einkauft möchte vermutlich zunächst einmal ordentliche Ware und kann eine solche dort auch bekommen. Sicherlich gibt es dort auch Waren, die weniger tauglich und haltbar sind (und die Klamotte, die nach 6 Monaten kaputt ist, gibt es nicht nur bei/von Decathlon).
Wenn diese Waren günstiger sind, als vergleichbare Waren anderer Hersteller, ist es legitim, diese Waren dort zu kaufen. Selbst wenn man mit dem Porsche vorfährt, oder das dort gesparte Geld anschließend in ein 6000 Euro-Rad steckt. Das hat nicht automatisch etwas mit Geiz zu tun.
Wie du richtig schreibst, sehe ich auch Zitat:
"Geiz ist für mich so definiert, dass man das Geld lediglich nicht ausgeben will - obwohl man es leicht könnte",
aber bezogen auf ein ganz bestimmtes Produkt.
Geizig ist für mich der, der das Geld zwar hat, aber den Vaude-Schuh nicht für 150 Euro kaufen will, sondern den Händler unter Druck setzt und Rabatte aushandelt, um ihn für 120 Euro zu bekommen, oder so lange wartet, bis der Laden ihn auf diesen Preis reduziert, um ihn überhaupt noch loszuwerden.
Ich sehe keinen Geiz darin, einen vergleichbaren Schuh eines anderen Herstellers zu kaufen, der regulär für 120 Euro verkauft wird. Oder einen günstigeren Schuh zu kaufen, der dann aber evtl. nicht ganz das bietet, das der o.g. Vaude-Schuh bietet, um beim Beispiel zu bleiben.
Ob die günstigen Preise der Decathlon-Eigenmarken nun aufgrund menschenverachtender und erpresserischer Ausbeutung von Arbeitern/innen in der Vierten Welt möglich sind, kann ich nicht beurteilen. Dies muss aber nicht die zwangsläufige Schlussfolgerung sein. Es könnte auch mit einem Verzicht auf Marketinggedöns, Werbekosten, Managergehälter, Gewinnausschüttungen an Aktionäre, Wegfall von Margen an Zwischenhändler etc. zusammenhängen.
Zudem bekanntlich auch ein großer Teil der "teureren" Markenhersteller ebenso unter solchen Bedingungen produzieren lässt (und halt höhere Gewinne einstreichen). Was es nicht besser macht!