Hallo,
wie auch im letzten Jahr wollte ich mir den Harz auch dieses Jahr nicht entgehen lassen. Mal wieder richtig radfahren. Womit ich nicht sagen will, daß man dies in der Berliner Umgebung nicht auch kann. Aber was die richtig langen Steigungen angeht, sind wir hier ja nicht gerade verwöhnt. Eher mit Zuckersand, wovon es glücklicherweise im Harz weniger gibt. Aber zur Sache: Der Start erfolgte am 21.08.02 in Berlin mittels geborgtem Auto (an dieser Stelle nochmals Dank an den Hajo) auf der A2 Richtung Magdeburg. Auf der Überholspur an den vielen Bussen vorbei, die die Bundeswehrsoldaten in die Hochwassergebiete brachten. Damit sich das ganze auch lohnte und weil ja alles bis nach Braunschweig so gut geklappt hatte, bin ich dort natürlich erstmal falsch abgefahren und fand mich auf einer halbfertigen Autobahnzufahrt wieder. Umgedreht und fluchend und wagenabwürgend (was weiß ich als ewig nicht mehr autofahrender, wo die Abfahrten sind) fand ich dann doch noch die richtige Abfahrt nach Bad Harzburg und donnerte gen Harz. Rufend "Jetzt wird's aber richtig harzig" (keiner hörte zu) kamen dann auch alsbald die Berge des Harzes in mein Blickfeld und man fühlte sich gleich besser. Hinter Bad Harzburg, wo es dann fürs Autochen das erste Mal richtig hart wird mit Aufstieg, erlebte ich dann ein nettes Gewitter, wie ich es von den Wassermassen, die da ankamen, bislang noch nicht erlebt hatte. Es strömte aus den einmündenden Waldwegen, so daß es eher an einen Fluß als an eine Straße erinnerte. Alle mußten anhalten und nichts ging mehr, bis nach einer Weile die Witterung erlaubte, das Autochen wieder langsam bergauf zu bewegen. Na, das war ja schon ein guter Anfang. Der Regen hörte dann aber so schnell auf wie er angefangen hatte und ein paar Kilometer weiter war wieder alles trocken. In Bad Lauterberg angekommen bezog ich das Hotelzimmer, welches einfach, aber funktionell aufgebaut war und gönnte mir erstmal eine Dusche. Mein mit neuer Kette, neuen Decken sowie Race Face Kurbeln (die gar nicht so leicht sind wie man denken könnte), Klickpedalen (mit denen ich mich in Berlin natürlich schon dreimal hingepackt hatte) ausgestattetes Rädchen sollte heute noch gestreßt werden.
Also gleich einen ordentlichen Anstieg zum großen Knollen. So eine Steigung, die die Kette gleich richtig einfahren sollte. Dachte ich. Ich hatte die neue Kette in Berlin einen Tag vorher eingebaut und vernietet. Dachte ich. Nur hatte ich den Kettenniet wohl falsch abgebrochen. Dieser meldete sich dann auch prompt in Form eines leichten Klickens bei jeder Umdrehung. Nachdem ich zum Glück noch vor dem Reißen der Kette abgestiegen war, sah ich die Bescherung. Der entsprechende Niet hatte sich schon halb wieder herausgezogen. Zum Glück hatte ich noch alte Nieten dabei, so daß ich mir für den Tag erstmal eine Art Notkonstruktion bauen konnte.
Der Fahrradshop in Bad Lauterberg hatte die Angewohnheit, leider nur Sram-Teile zu führen und konnte mir nicht weiterhelfen. Ein Tip der Masseurin des Hotels brachte mich nächsten Tag nach Birge zum Fahrradshop Brehme, der mir den Niet einbaute und ordentlich vernietete, Den Mann kann man empfehlen. Nun sollte den Anstiegen nichts mehr im Wege stehen. Ja, das ist das schöne im Harz. Die Steigungen, von denen es die
erste zum Knollen bis nach oben schon in sich hatte. Das hört üüüberhaupt nicht auf. Man bleibt im Harz, wie es mir schien, auf den Wegen kaum auf einer Höhe, es geht immer rauf und runter. Es ist schon motivierend, wenn man im ersten Gang keulend hochfährt und nach der Biegung denkt: Da müßte doch mal Schluß sein! Irrtum, da ging es oft genug genauso weiter. Aber dafür war man ja hergefahren. Auf der anderen Seite des Knollens ging es dann wieder runter nach Herzberg, der Downhill hatte es in sich und vor allem die eingearbeiteten
Regenrinnen, die meine arme Fatty gleich an ihre Grenze brachten. Es plauzte jedesmal, als wenn ich eine Starrgabel eingebaut hätte. Zu bequem, auf der Karte einen Weg zurück zu suchen, fuhr ich dann gen Bad Lauterberg auf der Straße zurück.
Die nächsten Tage ging es dann in Rundtouren um Bad Lauterberg herum einmal zum sogenannten Stöberhai, auch wieder ein Aufstieg, den man empfehlen kann, einer Art Aussichtspunkt und zum anderen natürlich auch hoch zum Brocken, was nicht fehlen darf. Für sich dort auskennende nur soviel: Straße von Bad Lauterberg bis Lausebuche etwa 12 km, dann der Aufstieg über die Hahnenklippen und dann den langen Fels-Fußweg, wo ich das Rad dann zwei Kilometer getragen habe (die Spuren auf der Schulter sieht man jetzt noch). Bis auf dumme Bemerkungen der Wanderer (Warum tragen Sie denn Ihr Mountainbike, hier geht doch die Brockenbahn hoch !) ging es aber ganz gut. Oben angekommen traf man noch einige weitere MTB'ler und einen Rennradfahrer, der sich anscheinend die Steigung aus Schierke hochgequält hatte. Diese fuhr ich dann alsbald auch, aber wieder herunter. Unten mit Rückenschmerzen angekommen, denn so eine Abfahrt hatte ich lange nicht mehr erlebt, ging es dann auf der Straße über Schierke (Trink Schierker Feuerstein) und dem Ort Elend Richtung Braunlage zum Brunnenbachweg weiter. Der brachte mich dann auf fast 17 km, wo es auch fast nur runter ging, nach Bad Lauterberg zurück. Die Tour war mit 5 Stunden 2 Minuten und 89 km die längste im Harz. Ansonsten hatte ich immer so 60 km auf der Uhr. Das reicht aber bei den dortigen Verhältnissen auch voll und ganz aus.
Die abendliche Entspannung fand dann im Vitamar-Hallenbad sowie Sauna und im Schnitzelhaus "Der Belgier" statt, wo man garantiert das größte und wohlschmeckendste Schnitzel der Welt bekommt.
Berlin war dann nach der Rückfahrt aus der Idylle Harz wieder ein Schock wie immer, wenn ich von woanders hierher zurückkomme. Erstmal das eigenartige Gemisch, welches man hier irrtümlicherweise als Luft bezeichnet. Dann gleich der erste Stau, der mich am Funkturm empfing und der Pankower Fluglärm brachten mir meinen Mißmut zurück, wie ich ihn aus Berlin kenne. Das wird wohl wieder dauern mit der Eingewöhnung und die Harzer wissen vielleicht teils nicht, wie gesund sie da leben. Ein Vorteil an Berlin: Man merkt, daß man im Harz war, wenn der Aufstieg zum Teufelsberg einem auf einmal ganz leicht fällt.
Ein Fazit noch aus der Geschichte:
-Race Face Kurbeln ersetzen keine Kondition und sind nicht so leicht, wie sie aussehen.
-Cannondale Kurbeln sind leicher und zumindest besser als ihr Ruf.
-Man soll die Bremsscheiben nach einer Abfahrt nicht anfassen (sieht man jetzt noch).
-Genauso wie man nicht prüfen soll, ob das Wasser schon kocht, indem man die Hand reinhält.
-Man sollte keine Kette kurz vor dem Urlaub neu einbauen, wenn man das nicht richtig kann.
-Man soll nicht mit Klickpedalen losfahren, wenn man es nicht vorher geübt hat.
-Eine Steigung ist immer schwerer, als sie aussieht.
In diesem Sinne bis zum nächsten Harzurlaub.
Grüße vom Christian (cst)
wie auch im letzten Jahr wollte ich mir den Harz auch dieses Jahr nicht entgehen lassen. Mal wieder richtig radfahren. Womit ich nicht sagen will, daß man dies in der Berliner Umgebung nicht auch kann. Aber was die richtig langen Steigungen angeht, sind wir hier ja nicht gerade verwöhnt. Eher mit Zuckersand, wovon es glücklicherweise im Harz weniger gibt. Aber zur Sache: Der Start erfolgte am 21.08.02 in Berlin mittels geborgtem Auto (an dieser Stelle nochmals Dank an den Hajo) auf der A2 Richtung Magdeburg. Auf der Überholspur an den vielen Bussen vorbei, die die Bundeswehrsoldaten in die Hochwassergebiete brachten. Damit sich das ganze auch lohnte und weil ja alles bis nach Braunschweig so gut geklappt hatte, bin ich dort natürlich erstmal falsch abgefahren und fand mich auf einer halbfertigen Autobahnzufahrt wieder. Umgedreht und fluchend und wagenabwürgend (was weiß ich als ewig nicht mehr autofahrender, wo die Abfahrten sind) fand ich dann doch noch die richtige Abfahrt nach Bad Harzburg und donnerte gen Harz. Rufend "Jetzt wird's aber richtig harzig" (keiner hörte zu) kamen dann auch alsbald die Berge des Harzes in mein Blickfeld und man fühlte sich gleich besser. Hinter Bad Harzburg, wo es dann fürs Autochen das erste Mal richtig hart wird mit Aufstieg, erlebte ich dann ein nettes Gewitter, wie ich es von den Wassermassen, die da ankamen, bislang noch nicht erlebt hatte. Es strömte aus den einmündenden Waldwegen, so daß es eher an einen Fluß als an eine Straße erinnerte. Alle mußten anhalten und nichts ging mehr, bis nach einer Weile die Witterung erlaubte, das Autochen wieder langsam bergauf zu bewegen. Na, das war ja schon ein guter Anfang. Der Regen hörte dann aber so schnell auf wie er angefangen hatte und ein paar Kilometer weiter war wieder alles trocken. In Bad Lauterberg angekommen bezog ich das Hotelzimmer, welches einfach, aber funktionell aufgebaut war und gönnte mir erstmal eine Dusche. Mein mit neuer Kette, neuen Decken sowie Race Face Kurbeln (die gar nicht so leicht sind wie man denken könnte), Klickpedalen (mit denen ich mich in Berlin natürlich schon dreimal hingepackt hatte) ausgestattetes Rädchen sollte heute noch gestreßt werden.
Also gleich einen ordentlichen Anstieg zum großen Knollen. So eine Steigung, die die Kette gleich richtig einfahren sollte. Dachte ich. Ich hatte die neue Kette in Berlin einen Tag vorher eingebaut und vernietet. Dachte ich. Nur hatte ich den Kettenniet wohl falsch abgebrochen. Dieser meldete sich dann auch prompt in Form eines leichten Klickens bei jeder Umdrehung. Nachdem ich zum Glück noch vor dem Reißen der Kette abgestiegen war, sah ich die Bescherung. Der entsprechende Niet hatte sich schon halb wieder herausgezogen. Zum Glück hatte ich noch alte Nieten dabei, so daß ich mir für den Tag erstmal eine Art Notkonstruktion bauen konnte.
Der Fahrradshop in Bad Lauterberg hatte die Angewohnheit, leider nur Sram-Teile zu führen und konnte mir nicht weiterhelfen. Ein Tip der Masseurin des Hotels brachte mich nächsten Tag nach Birge zum Fahrradshop Brehme, der mir den Niet einbaute und ordentlich vernietete, Den Mann kann man empfehlen. Nun sollte den Anstiegen nichts mehr im Wege stehen. Ja, das ist das schöne im Harz. Die Steigungen, von denen es die
erste zum Knollen bis nach oben schon in sich hatte. Das hört üüüberhaupt nicht auf. Man bleibt im Harz, wie es mir schien, auf den Wegen kaum auf einer Höhe, es geht immer rauf und runter. Es ist schon motivierend, wenn man im ersten Gang keulend hochfährt und nach der Biegung denkt: Da müßte doch mal Schluß sein! Irrtum, da ging es oft genug genauso weiter. Aber dafür war man ja hergefahren. Auf der anderen Seite des Knollens ging es dann wieder runter nach Herzberg, der Downhill hatte es in sich und vor allem die eingearbeiteten
Regenrinnen, die meine arme Fatty gleich an ihre Grenze brachten. Es plauzte jedesmal, als wenn ich eine Starrgabel eingebaut hätte. Zu bequem, auf der Karte einen Weg zurück zu suchen, fuhr ich dann gen Bad Lauterberg auf der Straße zurück.
Die nächsten Tage ging es dann in Rundtouren um Bad Lauterberg herum einmal zum sogenannten Stöberhai, auch wieder ein Aufstieg, den man empfehlen kann, einer Art Aussichtspunkt und zum anderen natürlich auch hoch zum Brocken, was nicht fehlen darf. Für sich dort auskennende nur soviel: Straße von Bad Lauterberg bis Lausebuche etwa 12 km, dann der Aufstieg über die Hahnenklippen und dann den langen Fels-Fußweg, wo ich das Rad dann zwei Kilometer getragen habe (die Spuren auf der Schulter sieht man jetzt noch). Bis auf dumme Bemerkungen der Wanderer (Warum tragen Sie denn Ihr Mountainbike, hier geht doch die Brockenbahn hoch !) ging es aber ganz gut. Oben angekommen traf man noch einige weitere MTB'ler und einen Rennradfahrer, der sich anscheinend die Steigung aus Schierke hochgequält hatte. Diese fuhr ich dann alsbald auch, aber wieder herunter. Unten mit Rückenschmerzen angekommen, denn so eine Abfahrt hatte ich lange nicht mehr erlebt, ging es dann auf der Straße über Schierke (Trink Schierker Feuerstein) und dem Ort Elend Richtung Braunlage zum Brunnenbachweg weiter. Der brachte mich dann auf fast 17 km, wo es auch fast nur runter ging, nach Bad Lauterberg zurück. Die Tour war mit 5 Stunden 2 Minuten und 89 km die längste im Harz. Ansonsten hatte ich immer so 60 km auf der Uhr. Das reicht aber bei den dortigen Verhältnissen auch voll und ganz aus.
Die abendliche Entspannung fand dann im Vitamar-Hallenbad sowie Sauna und im Schnitzelhaus "Der Belgier" statt, wo man garantiert das größte und wohlschmeckendste Schnitzel der Welt bekommt.
Berlin war dann nach der Rückfahrt aus der Idylle Harz wieder ein Schock wie immer, wenn ich von woanders hierher zurückkomme. Erstmal das eigenartige Gemisch, welches man hier irrtümlicherweise als Luft bezeichnet. Dann gleich der erste Stau, der mich am Funkturm empfing und der Pankower Fluglärm brachten mir meinen Mißmut zurück, wie ich ihn aus Berlin kenne. Das wird wohl wieder dauern mit der Eingewöhnung und die Harzer wissen vielleicht teils nicht, wie gesund sie da leben. Ein Vorteil an Berlin: Man merkt, daß man im Harz war, wenn der Aufstieg zum Teufelsberg einem auf einmal ganz leicht fällt.
Ein Fazit noch aus der Geschichte:
-Race Face Kurbeln ersetzen keine Kondition und sind nicht so leicht, wie sie aussehen.
-Cannondale Kurbeln sind leicher und zumindest besser als ihr Ruf.
-Man soll die Bremsscheiben nach einer Abfahrt nicht anfassen (sieht man jetzt noch).
-Genauso wie man nicht prüfen soll, ob das Wasser schon kocht, indem man die Hand reinhält.
-Man sollte keine Kette kurz vor dem Urlaub neu einbauen, wenn man das nicht richtig kann.
-Man soll nicht mit Klickpedalen losfahren, wenn man es nicht vorher geübt hat.
-Eine Steigung ist immer schwerer, als sie aussieht.
In diesem Sinne bis zum nächsten Harzurlaub.
Grüße vom Christian (cst)