Nach ein paar Tagen Kind-krank zuhause braucht der Papa auch mal seinen Stressabbau. Gestern nur Regen und Kälte, heute nur Wind und Kälte - ich musste einfach raus...
Also ab auf das Gravelbike und erstmal 15km feinster Radweg mit Gegenwind, zwischendrin kurz den Brooks
Sattel feinjustiert. Das ging problemlos und ist bequem. Im kleinen Ort Dorndorf angekommen ging es den ersten 12% Schmuddelanstieg hinauf. Mit 40x36 war das schon etwas Arbeit, die rutschigen Kalksteine ließen den Gone immerwieder durchdrehen.
Oben angekommen rollte ich entspannt über den Marktplatz und ab zu den Dornburger Schlössern. Die Anfahrt bestand aus Kies... wie passend.
Weiter ging es über die SaaleHorizontale - eine Mischung aus Wanderwegen durch den Wald, kleine Dorfstraßen, und über Wiesen.
Hier rollte das Rad sehr gut, die Kombination Brooks und Carbonstütze war sehr dämpfend und komfortabel - das hätte ich nicht gedacht.
Leider bin ich nach wenigen Kilometern an einem weiteren 10% Anstieg nicht mehr vom Fleck gekommen, der Gone drehte hinten nur noch durch weil er zugesetzt war, die Feldwege bestanden nur noch aus Matsch über welchen die Bauern mit ihren Traktoren gefahren sind. Bis kurz vor den Gipfel des Anstieges habe ich mich gequält, dann steckte ich komplett fest. Selbst beim Schieben hatte ich Schwierigkeiten weil meine Schuhe einsanken. Einfach nur frustrierend.
Ich rollte weiter über Wiesen und hatte eine kurze Trailpassage auf welcher ich ordentlich durchgeschüttelt wurde. Dann kam ich in den Wald - eigentlich ein toller Flowtrail mit vielen Kurven... aber nicht bei dem Matsch. Das Rad schwamm nur noch auf Matsch, das Profil war komplett bedeckt und hatte null Chance sich irgendwo einzugraben. In jeder Kurve rutschte mir Vorderrad und Hinterrad gleichzeitig weg... immerhin kam die Sonne raus.
Nach einigen Kilometern Schlammpaddeln passierte ich wieder die Heimatstadtgrenze. Meine Polaruhr hatte keine Akkukapazität mehr, ich trackte dann mit dem Telefon weiter. Leider waren auch hier die Waldwege in unglaublich schlechten Zustand. Die Rutschpartien gingen weiter, die
Reifen drehten durch, ich konterte mit wilden Trittfrequenzen um irgendwie durch den Modder zu kommen. Von entgegenkommenden Wanderern erntete ich nur Kopfschütteln, diese hatte aber selbst genug zutun eine gescheite Route zu finden.
Ich folgte dann einem Rundkurs zu den allseits bekannten "Winterlingen" - eine Frühlingshafte Touristenattraktion in der Region. Auch dort kam ich mit dem Rad sogut wie nicht voran, da werde ich noch eine Mangelmeldung an die Stadt verfassen, denn wenn man dieses Ziel schon als Attraktion bewirbt, sollte der Weg doch halbwegs befestigt sein...
Schön aussehen tut es ja... der ganze Wald ist voller Frühblüher.
Oberhalb der Winterlinge gibt es einen kleinen Trail, bei der Wetterlage und den zugesetzten
Reifen ist das aber mehr eine Todesfahrt... ich entschied mich ein kleines Stück zu fahren und dann dem Saalehorizontalwanderweg zu folgen. Nur knapp flutschte ich nicht aus der hängenden Kurve... eine Grasnarbe hat mir im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch gerettet. Es folgte wieder eine Partie Schlammpaddeln hinauf zu den Schlachtfeldern.
Dort angekommen gab es zu Beginn zwar auch einige Matschgruben, aber der Rest war eine griffige Mischung aus Kalkstein, Wiese und plattgelatschtem Wanderweg. Dort habe ich die
Reifen wieder etwas freigefahren und hatte Grip. Allerdings haben sich schon die Beine gemeldet, auch der Körper war schon etwas ausgelaugt (ich fahre soetwas kurzes meist ohne Essen und Trinken).
Zum Abschluss holperte ich noch zum Napoleonstein, verschnaufte kurz und begab mich auf einen flotten Trail das Tal hinab.
In der Innenstadt angekommen rappelte ich einige Kopfsteinpflasterstraßen entlang um den letzten Dreck von den
Reifen zu bekommen.
In Summe waren es rund 36km und 670hm, durch den ganzen Matsch fühlte sich das aber wie 90km Rennrad an... schön war es trotzdem.
Jetzt weiß ich auch das der Gone mit Matsch völlig überfordert ist, denke der performt nur bei Trockenheit richtig gut.
Besonders positiv überrascht war ich vom
Sattel: der B17 mag zwar vielen nicht gefallen, aber vom Komfort ist der toll - ich hatte keinerlei zwicken, drücken oder irgendwelche Taubheitsgefühle. Auch jetzt nach der Fahrt fühlt sich alles gut und frisch an. Hoffe das bleibt so.
