Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

Ja, die paar Leutchen wollen da irgendwie runter springen.
Stand 2021: weit über 60 Tote allein in diesem Tal.

2018 habe ich eine Bergtour auf den Le Brévent bei Chamonix gemacht.
Kaum war ich oben angelangt, machten sich in aller Eile zwei Base-Jumper bereit, um sich vom Gipfel in die Tiefe zu stürzen. Habe mit der Handykamera draufgehalten - siehe Video (Hochformataufnahme, deswegen - sorry - lässt sich der Film hier nicht besser darstellen).

Dieses kurze Gipfelerlebnis war schon sehr eindrucksvoll, aber auch irgendwie beklemmend.

Wen es interessiert: Die Base-Jump-Unfälle sind hier sehr penibel zusammengetragen und statistisch ausgewertet.


Bei der Gelegenheit und völlig unpassend hier noch zwei Bildchen vom Mooshamer Weiher gestern
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@olev: Geniale Aufnahmen!
 
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Sonntag erste Tour mit Frau mit neuem Gravel:

Freitag angekommen.
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DornburgerSchlösser von der CarlAugustBrücke
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Kann auch schön sein mit den Paddeln.
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Den Wagen hätte ich spontan mitgenommen. Leider keine Kupplung am Rad.
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Die Wollbiester sind weggerannt.
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Weinberche hammer och
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Burgenland Saaletal
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50km angekommen, 1. gemeinsame leichte GravelTour nach vielen Jahren nur MTB war ein entspanntes Träumchen.
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Und noch der letzte Tag: Luftig-frisches Erwachen hoch über Airolo.
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Die Abfahrt ins Val Canaria ist eher etwas für Mountainbikes. Also falls man gerne steile Karrenwege runterfährt.
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Aber wir kommen auch runter.
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Die Traverse vom Val Canaria zum Ritomsee ist eher etwas für Wandersleut. Aber wandern können wir auch.
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Am Ritomsee sind wir die einzigen Bioradler. Und auch E-Biker hat's nur zwei. Wir sind also eigentlich ziemlich alleine.
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Noch einsamer wird es weiter hinten im Val Piora.
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Das bekannt und bei den Tunnelbauern gefürchtet ist wegen seines zuckerartigen Gesteins.
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Wir traversieren rüber zum Passo del'Uomo
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Den wir nach geraumer Zeit glücklich erreichen.
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Nun folgt noch das Tal des Kingsize-Gravels, das eigentliche Piece de Résistance der Tour. Ungefähr die Hälfte ist fahrbar.
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Die andere Hälfte...
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Hab ich schon gesagt, dass es kalt ist?
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Nach 3.5h Bewegungszeit haben wir noch keine 30km geschafft; das dürfte ein persönlicher Negativrekord beim Gravel sein 😎 und wir haben den Lukmanierpass erreicht. Von hier geht's ohne treten und praktisch ohne bremsen nach Disentis und dann auf dem sehr gravelligen Radweg noch bis Ilanz.
Damit dürfte die Saison der alpinen Übernachtungstouren vorbei sein. Die Tage waren jetzt schon arg kurz und die Schatten lang.
 
Auf der Liste figuriert auch der Sohn meines früheren Nachbarn. Immer wenn ich in seine Augen schaue und diese unbeschreibliche Traurigkeit sehe, denke ich, dass Basejumping nicht in Ordnung ist 😢
Und zugleich verstehe ich die Springer: wenn man z.B. Haut de Cry Basejump googlet kriegt man Sequenzen von unglaublicher Intensität zu sehen. Aber eben, irgendwie schmeisst man für ein bisschen hohe Intensität die "wertvolle menschliche Existenz" (wie die Buddhisten so schön sagen) mit doch recht hoher Wahrscheinlichkeit in die Tonne...

Wir traversieren rüber zum Passo del'Uomo
Nun folgt noch das Tal des Kingsize-Gravels, das eigentliche Piece de Résistance der Tour. Ungefähr die Hälfte ist fahrbar.
Anhang anzeigen 1361443

Die andere Hälfte...
Anhang anzeigen 1361444
Damit dürfte die Saison der alpinen Übernachtungstouren vorbei sein. Die Tage waren jetzt schon arg kurz und die Schatten lang.
Da habt ihr ja ein paar hübsche Perlen der Alpen bereist :love:
Die Gegend zwischen Gotthard und Lukmanier mag ich sehr, sehr speziell finde ich dort den Lago di Cadagno mit seinem geschichteten Wasser (geogene Meromixis 🤓). Hier ein paar Sommerbilder, nur in umgekehrter Richtung.
Was ich mich frage: der Passo del Sole wurde ja für die MTB-Route frisch hergerichtet. Wäre er jetzt vielleicht sogar mit dem Gravelbike die bessere Alternative zum Uomo? Vielleicht kann ja @RedOrbiter was dazu sagen.

Und ja, Stichwort Saisonende: meine Aufmerksamkeit huscht momentan leicht panisch zwischen dem Wetterbericht (wann kommt der Schnee?), meinem Fitnessstand (liegt noch ein grosser Gipfel drin?) und der Agenda (öffnet sich noch ein Zeitslot für eine Tour?) hin und her... Denn der Herbst ist definitiv und ganz sicher da:
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Scimfuss und Uomo standen schon lange auf meiner Gravel-to-do-Liste.
Das mit der geogenen Meromixis 🥴 war uns nicht bewusst. Das Val Piora als ganzes hat uns aber sehr gefallen. Es ist darum schon etwas ärgerlich, dass der Uomo so eine Geröllhalde ist. Mit dem Bike soll der Passo del Sole ja toll sein. Ich hab vor Jahren mal den Passo delle Columbe gemacht, doch der war nicht so toll.
 
Ich hab vor Jahren mal den Passo delle Columbe gemacht, doch der war nicht so toll.
Auch ein toller Bericht! Welchen Pass habt ihr da als erstes gemacht? Einen Übergang ins Val Cadlimo? [...] wandten wir uns am see oben gen norden statt gen süden. [...] denn was sollten in einem flach abfallenden tal, das auf der karte flow ohne ende versprach, schon für hindernisse warten? steine [...]

Das Val Piora als ganzes hat uns aber sehr gefallen. Es ist darum schon etwas ärgerlich, dass der Uomo so eine Geröllhalde ist.
Die Gegend hat so viele Spezialitäten, dass ich es nicht bei obigem Link auf meine Sommertour belasse, sondern ein paar Bilder hier recycle.

Spezialität #1: Die von euch befahrene bzw. begangene Ostseite des Passo dell'Uomo durchs Val Termine ist der einzige Feld-, Wald-, Veloweg 5. Klasse (lang gestrichelte Linie auf der Swisstopo-Karte) den ich kenne, der mit der Gravelbike in grossen Teilen nicht befahrbar ist. Normalerweise gehen diese fünftklassigen Wege ganz gut, aber hier...
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Spezialität #2: Das Val Cadlimo entwässert als einziges (?) Tal südlich des Alpenhauptkamms nach Norden, in den Medelser Rhein. Aber: zur Speisung des Ritóm-Stausees wird das Wasser über den Passo dell’Uomo in Val Piora geleitet, geht also doch nach Süden... Schöner Nebeneffekt des menschlichen Eingriffs: dieser Wasserfall :love:
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Spezialität #3: Der von dir bereits erwähnte Zucker. Sehr schön anzusehen, aber für Tunnelbauer die Hölle...
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Spezialität #4: Im Lago di Cadagno ist die oberste Schicht normales Bergquellwasser, danach folgt eine Schicht mit Schwefelbakterien, und unten befindet sich schliesslich salz- und schwefelhaltiges Wasser aus unterirdischen Quellen - geogene Meromixis halt 🥴 Und schön ist er auch noch, dieser See!
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Spezialität #5: Es ist ja schon ganz nett wenn man einen See als Namensvetter hat, aber wenn dieser mit seinem weissen Sandstrand auch noch karibisches Ambiente in die Alpen bringt, hüpft das Herz gleich noch ein bisschen mehr: Lago di Tom :love:
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Spezialität #6: Die Flora! Hier z.B. die doch recht seltene Alpen-Akalei. Sie ist ein schönes Beispiel dafür, dass die alpinen Vertreter von Pflanzengattungen öfters die viel grösseren Blüten bilden als ihre unterländischen Verwandten.
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Und wenn wir schon bei den Blumen sind: 1-2 Täler weiter drüben fand ich die sehr seltene Alpen-Grasnelke. Bei Stichwort Grasnelke wird der eine oder andere Norddeutsche aufhorchen: genau, die Strand-Grasnelke verziert viele Strände an der Nord- und Ostsee. Ich fand's unglaublich schön, mitten in den Alpen durch eine kleine Blume ans Meer erinnert zu werden :love:
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Und da Gravelfaden:
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So, sorry für den kleinen Sommereinschub - lasst uns nun wieder herbsteln...
 
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Auch ein toller Bericht! Welchen Pass habt ihr da als erstes gemacht? Einen Übergang ins Val Cadlimo?
Das muss die Bassa del Lago Scuro gewesen sein.

Spezialität #2: Das Val Cadlimo entwässert als einziges (?) Tal südlich des Alpenhauptkamms nach Norden, in den Medelser Rhein. Aber: zur Speisung des Ritóm-Stausees wird das Wasser über den Passo dell’Uomo in Val Piora geleitet, geht also doch nach Süden... Schöner Nebeneffekt des menschlichen Eingriffs: dieser Wasserfall :love:
Wie wird denn der Alpenhauptkamm definiert, wenn nicht als Wasserscheide? Als Sprach-/Kulturgrenze? Dann gibt es aber noch Bivio und Livigno, die ebenfalls nach Norden entwässern und Italienischsprachig sind. Als Wetterscheide? Dann wäre er einigermassen dynamisch. Irgendwie geologisch?
 
Aus Wikipedia:
"Geologen beurteilen den Alpenhauptkamm nach dem Gestein und setzen in den Ostalpen den Bestand aus Zentralalpen voraus. Sie urteilen somit nach der alpidischen Orogenese, der Entstehung der Alpen, während Hydrologen das Gestein vernachlässigen und Wasserscheiden in den Mittelpunkt rücken. Geographen trennen durch den Alpenhauptkamm mediterrane und mitteleuropäische Kulturräume,[1] Meteorologen hingegen vernachlässigen sowohl die Gesteinsart als auch Wasserscheiden und orientieren sich bei der Definition des Alpenhauptkammes an der Wetterrelevanz, welche nördlichem oder südlichem Einfluss überwiegend unterliegt und somit meist von der Höhe der Bergketten entschieden wird."

Vermutlich orientieren wir uns meist am "meteorologischen" Alpenhauptkamm.
 
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