Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

Istraland Tag 3
Wieder stehe ich gegen fünf auf und komme gegen sechs los. Die Sonne geht über den Hügeln auf -- schön, aber kein Vergleich zur Rasa. Der Track führt über leicht hügeliges Land und einen groben Schotterweg. Einer der festen Steine kostet mich beide Reifen. Hinten hat's den Schlauch sauber durchschlagen, vorne hat's so heftig geknallt, dass die Felge eine Delle hat, deren scharfer Grat die Flanke aufschneidet. Ich schleife also die Felge halbwegs glatt und versuche, den Reifen mit dem, was ich dabei habe, zu flicken. Das gelingt natürlich nicht. Der hintere Schlauch will auch nicht so wie ich und so verbrauche ich bis auf zwei Flicken alles Material, das ich dabei habe, bevor es weitergehen kann. Es ist gerade wirklich nicht viel los, in der letzten Stunde kam ein Mitfahrer durch. Kurz vor Schluss kommt C vorbei (ein anderer, nicht der mit den Espressi), den ich bitte, kurz zu warten, ob das erfolgreich war, oder notfalls zu helfen. Es geht aber. Nun kommt aber das nächste Problem: die vordere Bremse schleift. Die Pads waren so runter, dass die Rückstellfedern schon angeschliffen waren, und eine der Federn habe ich beim Einsetzen des Rades verbogen. Also noch Beläge getauscht, aber danach lag die Bremse dauerhaft etwas an. Ich dachte erst, das gibt sich, aber weder 10km noch komplett Zerlegen und allen Dreck hinter den Pads zu reinigen haben geholfen. Am Ende war es wohl zuviel Bremsflüssigkeit im System, erst als ich davon etwas abließ ging alles wieder wie gewohnt. Mit Dot 5 und einem Stück Klopapier am Straßenrand rumbasteln brauche ich aber nicht nochmal.
Das Highlight des Tages lag aber noch vor mir: Motovun! Die Stadt, die auf ihrem großen thront und alles um sie herum überragt. Der Weg dorthin läuft super, bis dann in unmittelbarer Sichtweite der Stadt der Track auf einen holprigen Feldweg abbiegt. Den konnte ich noch fahren, aber am Ende ging es dann auch noch über das Feld -- das Fahrrad war wieder von oben bis unten verklebt und ließ sich nicht einmal mehr schieben. Eine mit mir fahrende Vierergruppe hat die parallel führende Straße genommen. Als ich in die Stadt hoch fahre, kommen die mir schon wieder entgegen, der Vorsprung lag also bei gut einer Stunde.
In der Stadt bekomme ich tolles Abendessen und schöne Ausblicke. Außerdem ist auf dem Weg hoch jemand am Autowaschen, dessen Schlauch ich kurz auf mein Fahrrad halten kann, und auf dem Weg runter treffe ich eine Reisegruppe von zwanzig schweizer Rentnern auf identischen E-Bikes und in identischen Trikots, die mich vermutlich genauso wunderlich finden wie ich sie. Aber deren Guide hat einen neuen Ersatzschlauch! Sogar Flickzeug gibt's noch dazu (Danke P!)!
Gut gelaunt, satt, und mit zurückgewonnener Sicherheit geht es weiter über die Parenzana -- von Anfang bis Ende. Astreiner Schotter, sanfte Steigungen und perfekter Ausblick bei untergehender Sonne. Wir sind ihr bis zum Grenzübergang Secovjle/Plovanija gefolgt. Dort geht's wieder nach Slowenien und in die Berge. Ich wollte für den vierten Tag, meinen Rückreisetag, nicht so viele Kilo- und Höhenmeter vor mir haben und bin deshalb heute länger und weiter als die letzten Tage gefahren. Bei Borst habe ich schließlich mein Nachtlager gefunden.

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Das letzte Stück des Wegs nach Motovun (auf dem Hügel schon zu sehen). Rechts die gute Straße, links vor dem Wald auf dem Deich der Track (und etwas weiter hinten geht's auch wieder durch ein lehmiges Feld...).

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Motovun von der Parenzana aus.

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Ich von der Parenzana aus. ;-)

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Blick von Motovun.

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Einer der zahlreichen Eisenbahntunnel entlang der Parenzana .

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Motovun im letzten Abendlicht von der Parenzana aus.

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Die Salinen von Sečovlje. Mittlerweile ist es dunkel, aber die Stadt gibt noch genug Licht.
 
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Istraland Tag 4
Der Wecker klingelt wieder um fünf, kurz darauf geht's los. Frühstück soll's im nächsten Ort geben. Der lässt leider auf sich warten und so habe ich einige Kletterei, einiges Schieben und viele steinige Schotterwege auf leeren Magen vor mir. Ich nutze die Reservevorräte: eine Tüte Gummibären, zwei Fruchtschnitten und viel trinken müssen reichen. Am Weg treffe ich C wieder, der auch hier in der Gegend übernachtet hat, aber später als ich los ist. Wir fahren quasi gemeinsam: immer in unserer Nähe, nie zusammen. Erst im Ziel unterhalten wir uns länger. Apropos Ziel: das letzte Stück zieht sich. Bei jedem Hügel, jeder Schotterpiste denke ich »Was, noch mehr davon?!«. Aber ich fahre durch und komme schließlich um 11:30 an!

Die Rückreise ist entsprechend der Hinreise: Per Velo nach Triest runter (das erste Mal die Bremsen richtig heiß gebremst!), Regionalzug nach Udine, den längeren Aufenthalt nutze ich zum Besichtigen der Stadt, für Abendessen und um das Velo zu zerlegen, Nachtzug nach München, ICE nach Bremen.

Was bleibt?
Ich kann doch so einiges mehr fahren, als ich dachte.
Mein Fahrrad, das einfache Cube, ist ganz schön fähig. Einzig die Gabel ist zu schmal, das geht mit den Reifen nicht dauerhaft.
Mein Gepäck ist grundsätzlich in Ordnung. Eventuell geht noch etwas weniger, aber ich habe fast alles benutzt. Die Taschen könnten robuster sein, meine Ortlieb -Packsäcke sind etwas zu dünn.
Die diversen Techniken zum direkten Reparieren von tubeless-Reifen muss ich mir aneignen. Zwei Übungsobjekte habe ich ja nun.
Istrien ist verflixt schön!

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Ein Meer von Nebel. Kurz nach dem Foto tauche ich ein und friere ordentlich. Einer der wenigen Momente, in denen ich mich auf den nächsten Anstieg freue!

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Einer meiner zahlreichen Platten. Ich habe aufgehört zu zählen, aber acht waren es bestimmt.

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Die Brevet Card ist im Ziel vollgestempelt. :)

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Blick von der Santa Scala auf Trieste. Bergab durchaus hübsch!

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Zerlegen und...

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Verpacken in Udine,...

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Zusammenbau in Bremen.
 
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ich bin froh das ich bei meine Tour durch Istrien nur schönes Wetter hatte... Das nordwestlichste Teil von der Parenzana fand ich nicht so toll: holpriger Schotter neben eine ruhige Asfaltstraße. Den ich mit zu viel Gepäck und 40mm Reifen dann auch benützt habe, ich war ja nur unterwegs und nicht im Rennen.

Aber schön ist Istrien!
Noch ein paar Fotos von meine Tour (Villach-Gemona-Grado-Triest-Motovun-Sv.Marina):

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Dem einen oder anderen ist vielleicht schon aufgefallen, dass mir Graffiti ganz gut gefallen. Sehr schön sind auch die Murals genannten Auftragsarbeiten auf Häuserfassaden. Also ging es heute früh
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nach Hamburg.
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Zum Bilder gucken.
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Sehr gelungen finde ich diese Fassade, die sich mit einem Reißverschluss öffnet und das Hamburg Wappen zum Vorschein kommen lässt.


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Wenn ihr euch fragt, wer war denn das?
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So, das soll’s für heute gewesen sein.
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Wie lange dauert das denn auseinander und zusammenzubauen?
Hängt von Müdigkeit, verfügbarer Zeit, Sorgfalt ungestörtem Platz... ab.

Bei der Hinfahrt in Bremen habe ich etwa zehn Minuten zum Zerlegen und Verpacken gebraucht. Mehr wäre aber auch nicht gewesen, ich bin eher knapp losgefahren. In Triest für den Aufbau vielleicht fünfzehn.

In Udine hat das Zerlegen lange gedauert, aber da habe ich auch Zeit gehabt. Bestimmt zwanzig Minuten. Aber sonst hätte ich die übrige Zeit rumgestanden, also war's egal. In Bremen der Wiederaufbau wieder etwa fünfzehn Minuten.

Wichtig ist mir ein ungestörter Platz. Während das Fahrrad in Einzelteilen und das Gepäck separat herumliegt, ist man sehr »angreifbar«. Da muss nur jemand etwas wegnehmen, schon beginnt das Chaos. Ideal ist am Ende vom Bahnsteig, wo niemand ohne Grund hingeht. Auf dem Foto aus Bremen sieht man gut, dass ich all meine Sachen zusammengehalten und mit einem Laufrad abgedeckt habe. Da hatte ich zwar einen Platz sehr weit am Bahnsteigende, aber dann hielt ein IC mit drölfzig Wagen, der die komplette Länge ausgenutzt hat.

Insgesamt hat sich das für mich aber absolut bewährt. Weder der ICE noch der Nachtzug hätte Fahrräder mitgenommen, aber so ist's ein Gepäckstück, und das geht mit.

t.
 
Heute wurde das Wetter wieder genutzt um die gelittene Kondition wieder ein wenig aufzubauen. Also ging es erst mal in den Wald
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Dort wurde auch die neue Pilzchallange absolviert
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Dann wieder mal ein neuer Versuch:
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Es klappt einfach nicht, aber wenn der @Stefan090801 wirklich mit seiner Farbtheorie Recht hat, versuche ich es nächstes Mal mit diesem Rad:


Ab hier war dann Entspannung angesagt, abhängen
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und Aussicht genießen
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Und wenn die Kühe nicht zu mir kommen, dann eben ihre Produkte 😋
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Man-o-man ... tolle Bilder zeigt ihr da!

Ich war heut einfach nur froh, nach über 3 Wochen Männerschnupfen mal wieder aufs Rad steigen zu können. Nix besonderes, aber dennoch hatte ich meine Freude, entlang der Elbe zu radeln.

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Hier musste ich anhalten um meine eiernden Laufräder zu reparieren. Dies ist der Zustand noch vor der gelungenen Reparatur:
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Alles wieder im Lot ... bis auf den Schatten:
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Ein Bierchen bekam ich heute nicht - zu überlaufen waren die einschlägigen Lokale.
Schönen Sonntag noch,
Heiko
 
Insgesamt hat sich das für mich aber absolut bewährt.
Mein Zweifel wäre bei mir die Demontage des Vorbaus vom Carbongabelschaft. Man müsste mal gucken, ob der Transport mit längs eingeschlagenem Lenker nicht auch noch klappt ??
Weder der ICE noch der Nachtzug hätte Fahrräder mitgenommen, aber so ist's ein Gepäckstück, und das geht mit.

t.
Seit wann nimmt der Nightjet keine Fahrräder mehr mit, oder auf dieser Strecke nicht?

Edit: ich erinnere mich soeben, dass du eher spontan gestartet bist und wohl keinen Fahrradstellplatz mehr buchen konntest. Bei den Stell Hängeplätzen im Nightjet ist deine Variante eher Materialschonender
Tolle Tour!
 
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Mein Zweifel wäre bei mir die Demontage des Vorbaus vom Carbongabelschaft. Man müsste mal gucken, ob der Transport mit längs eingeschlagenem Lenker nicht auch noch klappt ??
Da muss man mehr einstellen. Ich habe unter dem Steuersatz einen festgeklemmten Spacer, also Vorbau aufsetzen, Kappe drauf, alle Schrauben anziehen, fertig. Lenker quer und heruntergeklappt geht auch, dann ist aber die Einstellung nicht so einfach reproduzierbar. Klar, mit Markierungen geht das auch.

Davon ab: mein billiges Cube regelt sowas. Der Gabelschaft ist aus Alu und robust, und wenn das Rad Schaden nimmt, ist der Verlust erträglich. Mit einem 5k€-Carbonrad würde ich vermutlich auch anders umgehen.
Seit wann nimmt der Nightjet keine Fahrräder mehr mit, oder auf dieser Strecke nicht?

Edit: ich erinnere mich soeben, dass du eher spontan gestartet bist und wohl keinen Fahrradstellplatz mehr buchen konntest. Bei den Stell Hängeplätzen im Nightjet ist deine Variante eher Materialschonender
Tolle Tour!
Auf dieser Strecke nicht. Die Wagen haben gar kein Abteil für Fahrräder.

Davon ab finde ich drei Monate Vorlauf nicht so knapp. Für einen Liegewagen war ich trotzdem zu spät dran.

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So sah das im Sitzwagenabteil schließlich aus. Ja, es war mit einem Spanngurt gesichert. :)

t.
 
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