Heute habe ich mein schon lange erwartetes Grobtourenfully das erste Mal in grobem Gelände ausprobiert.
Am Freitag traf der Rahmen ein, nach der Arbeit montierte ich das Bike, gestern fuhr ich damit auf der Strasse zur Arbeit, um dort noch das Feintuning zu machen und heute war es dann soweit.
Ich fuhr mit der Bahn von Bern nach Spiez, Zweisimmen und Rougemont (das ist im Berner Oberland in der Nähe von Chateau D'Oex, wo mal die DH WM war), nahm dort die Luftseilbahn Videmanette und stand dann mit dem Bike auf 2200 Meter Höhe.
Ja, ich weiss, ich hätte auch raufpedalen können, aber ich wollte die Kette nicht schon zu Beginn zu arg quälen zudem hatte ich die entsprechende 1:25000 Karte nicht.
Also war ich schon mal oben und suchte den Weg. Was ich sah, begeisterte mich nicht ganz, war doch der Weg zu Beginn sehr, sehr schmal und links ging es relativ steil den Berg runter. Mit meinem andern Fully hätte ic mich in dieser Situation sicherer gefühlt, da ich das Bike in- und auswendig kenne, aber mit dem neuen Gerät hatte ich doch ein wenig Angst. Aber ich kam ja hierher, um zu biken und nicht, um das Bike zu stossen...
Die Sitzposition passte nicht schlecht, der Lenker war recht hoch und etwas näher beim Sattel als gewohnt, da ich dieses Bike im Moment eher als Freeridemaschine benutzen will. Eigentlich gehörte eine Gabel mit maximal 105mm an diesen Rahmen, aber ich habe nun Mal schon ein Bike mit einer 105-er Gabel und allroundiger Sitzposition, also baute ich meine Z1 Freeride, die seit Februar unbenutzt im Keller lag, in den Rahmen und musste das dann mit 71-er Sitz- und 69-er Lenkwinkel "bezahlen", was aber perfekt für Freeride sein sollte.
Auf alle Fälle lenkte sich das Bike wie erwartet träger als mein X Light.
Die ersten paar hundert Meter gingen wunderbar zu fahren, ich spürte sofort, dass der Hinterbau die Hindernisse sehr gut schluckte, von der Gabel ganz zu schweigen.
Dann wurde die Situation etwas brenzlig, ich musste über einen Felsen, wo es rechts fast senkrecht den Berg runter ging (nur etwa 15 Meter, aber das reciht für Kopfschmerzen...), ich stieg also vom Bike und ging zu Fuss über diese Passage.
Dann begann der Spass langsam. Ein grasiger Singletrail schlängelte sich dem Berg entlang langsam runter auf einen Sattel, alles fahrbar und relativ ungefährlich.
Auf dem Sattel angekommen, "musste" ich erst mal den Sattel etwas runterstellen (ich fahre grundsätzlich auch schwierigste Stellen mit dem Sattel auf normaler Sitzhöhe, aber jetzt dachte ich mir, dass sich das mit diesem Bike auch ändern darf).
Jetzt begann der interessante Teil.
Der Wanderweg (Singletrail zu 100 Prozent) wurde steil (abfallend) mit Stufen und Spitzkehren und Spurrillen. Das Meiste fuhr ich auf dem Bike, ganz selten stieg ich ab.
Dieser Trail forderte mich in vielerlei Hinsicht: Immer auf der Bremse, es war zu steil und zu technisch, um die Bremse loslassen zu können, die Bremse perfekt dosieren, da sehr viele lose Steine, Sand und Kies auf dem Trail lagen, Hinterrad versetzen, um um Hindernisses zu kommen, das Gewicht ganz nach hinten verlagern, um steile Stufen nehmen zu können, ganz langsam fast 90 Grad einlenken, um die 180 Grad Kehre soch noch fahren zu können (mit einem Gefälle von etwa 30-45 % und über kleine Absätze und Wurzeln), Das Vorderrad über Spurrillen und Löcher anheben....
Was ich schnell einmal spürte, war der enorm komfortable Hinterbau. Das sollen 115mm Federweg sein?????
Unmöglich, das müssen 135-150mm sein, aber der Hersteller wird wohl eher zuviel Federweg angeben als zuwenig, oder?
Auf alle Fälle schluckte der Hinterbau restlos alles weg, was ihm unter das Hinterrad kam, die Gabel machte dasselbe mit den Hindernissen unter dem Vorderrad. Ich war hell begeistert. Was mcih weniger begeisterte, war die kleinere Wendigkeit des Bikes im Vergleich zu meinem X Light. Bei zwei, drei Spitzkehren musste ich kapitulieren, mit meinem X Light hätte ich die wohl genommen. Das liegt aber auch am sehr grossen Radstand, schliesslich ist der Rahmen für eine 105mm Gabel gedacht und nicht für eine extrem hoch bauende 130mm Gabel...
Als ich auf 1200 Meter Höhe auf einem breiten Schotterweg ankam, war ich völlig geschafft. Meine Oberschenkel schmerzten, was bei meiner frequenten Bikebenutzung fast nie vorkommt. Das muss davon kommen, dass ich den ganzen Weg stehend gefahren bin, es war so steil, dass ich nirgends wirklich auf dem Sattel Platz nehmen konnte.
Auf der Karte hatte ich mir einen weiteren Singletrail rausgesucht, der um einen Hügel rum 150 Höhenmeter gewinnt, um dann wieder in eine hoffentlich technisch anspruchsvolle Abfahrt überzugehen (auf der Karte sah es gut aus). Also, der erste Test fürs Hochfahren. Der Hinterbau reagierte prompt, ohne einzusacken, ohne Wippen, sehr steif - wunderbar.
Beim Überfahren der ersten grossen Hindernisse im kleinsten Gang dann die von mir erwartete Reaktion: Pedalrückschlag, nicht extrem, aber doch spürbar - die Federung versteift minim beim Hochfahren. Aber, das Bike fährt sich den Berg hoch viel, viel besser, als man das mit den erwähnten Winkeln erwarten dürfte, das liegt daran, dass der Hinterbau nicht vom Sag aus noch stärker einfedert mit mehr Gewicht auf dem Hinterrad (so schien es mir wenigstens) und zudem ist der Hinterbau mit 430mm eher lang.
Als es dann wieder den Berg runter ging (auf Teer zuerst, konnte ich mich auf die Bremsreaktion der Federung konzentrieren : Keine sichtbare Reaktion des Hinterbaus beim Betätigen der Hinterbremse - toll!!
Mittlerweile hatte ich das Bike schon recht gut im Griff und der kommende, steile Singletrail machte wirklich Spass. Ich blieb oft sitzen und liess die Hindernisse von der Federung wegschlucken - ohne wenn und aber.
Auch im Wiegetritt wippt der Hinterbau nicht gross, spüren tue ich nichts, am Bremskabel sehe ich, dass er leicht einfedert. Wieso haben sie mir wohl den Rahmen mit dem Fox Float AVA RL geschickt statt mit dem bestellten Fox Float AVA R? Eine Blockierung benötige ich für diese Fully sicher nicht.
Fazit: Sehr gut abgestimmter Hinterbau mit riesigem Schluckvermögen, was wohl auch am empfohlenen Sag von etwa 30 % liegt, absolute Bremsneutralität, kein Wippen beim Hochfahren, wenig Bewegung des Hinterbaus im Wiegetritt, gute Klettereigenschaften, sehr steif.
Als negative Eigenschaften sehe ich im Moment nur den Pedalrückschlag beim Hochfahren (bzw die Vertsteifung der Federung beim Hochfahren) und die im Vergleich zu meinem X Light kleinere Wendigkeit. Aja, noch was, ich kann den Rahmen schlechter über Hindernisse heben, wegen dem unter dem Oberrohr liegenden Dämpfer.
Alles in allem würde ich sagen: A good job, ein super Trailbike.
Aha, ihr wollt wissen, um welchen Rahmen es sich handelt??
Ich mache es noch etwas spannend, vielleicht findet es jemand heraus...
Gruss
Dani
Am Freitag traf der Rahmen ein, nach der Arbeit montierte ich das Bike, gestern fuhr ich damit auf der Strasse zur Arbeit, um dort noch das Feintuning zu machen und heute war es dann soweit.
Ich fuhr mit der Bahn von Bern nach Spiez, Zweisimmen und Rougemont (das ist im Berner Oberland in der Nähe von Chateau D'Oex, wo mal die DH WM war), nahm dort die Luftseilbahn Videmanette und stand dann mit dem Bike auf 2200 Meter Höhe.
Ja, ich weiss, ich hätte auch raufpedalen können, aber ich wollte die Kette nicht schon zu Beginn zu arg quälen zudem hatte ich die entsprechende 1:25000 Karte nicht.
Also war ich schon mal oben und suchte den Weg. Was ich sah, begeisterte mich nicht ganz, war doch der Weg zu Beginn sehr, sehr schmal und links ging es relativ steil den Berg runter. Mit meinem andern Fully hätte ic mich in dieser Situation sicherer gefühlt, da ich das Bike in- und auswendig kenne, aber mit dem neuen Gerät hatte ich doch ein wenig Angst. Aber ich kam ja hierher, um zu biken und nicht, um das Bike zu stossen...
Die Sitzposition passte nicht schlecht, der Lenker war recht hoch und etwas näher beim Sattel als gewohnt, da ich dieses Bike im Moment eher als Freeridemaschine benutzen will. Eigentlich gehörte eine Gabel mit maximal 105mm an diesen Rahmen, aber ich habe nun Mal schon ein Bike mit einer 105-er Gabel und allroundiger Sitzposition, also baute ich meine Z1 Freeride, die seit Februar unbenutzt im Keller lag, in den Rahmen und musste das dann mit 71-er Sitz- und 69-er Lenkwinkel "bezahlen", was aber perfekt für Freeride sein sollte.
Auf alle Fälle lenkte sich das Bike wie erwartet träger als mein X Light.
Die ersten paar hundert Meter gingen wunderbar zu fahren, ich spürte sofort, dass der Hinterbau die Hindernisse sehr gut schluckte, von der Gabel ganz zu schweigen.
Dann wurde die Situation etwas brenzlig, ich musste über einen Felsen, wo es rechts fast senkrecht den Berg runter ging (nur etwa 15 Meter, aber das reciht für Kopfschmerzen...), ich stieg also vom Bike und ging zu Fuss über diese Passage.
Dann begann der Spass langsam. Ein grasiger Singletrail schlängelte sich dem Berg entlang langsam runter auf einen Sattel, alles fahrbar und relativ ungefährlich.
Auf dem Sattel angekommen, "musste" ich erst mal den Sattel etwas runterstellen (ich fahre grundsätzlich auch schwierigste Stellen mit dem Sattel auf normaler Sitzhöhe, aber jetzt dachte ich mir, dass sich das mit diesem Bike auch ändern darf).
Jetzt begann der interessante Teil.
Der Wanderweg (Singletrail zu 100 Prozent) wurde steil (abfallend) mit Stufen und Spitzkehren und Spurrillen. Das Meiste fuhr ich auf dem Bike, ganz selten stieg ich ab.
Dieser Trail forderte mich in vielerlei Hinsicht: Immer auf der Bremse, es war zu steil und zu technisch, um die Bremse loslassen zu können, die Bremse perfekt dosieren, da sehr viele lose Steine, Sand und Kies auf dem Trail lagen, Hinterrad versetzen, um um Hindernisses zu kommen, das Gewicht ganz nach hinten verlagern, um steile Stufen nehmen zu können, ganz langsam fast 90 Grad einlenken, um die 180 Grad Kehre soch noch fahren zu können (mit einem Gefälle von etwa 30-45 % und über kleine Absätze und Wurzeln), Das Vorderrad über Spurrillen und Löcher anheben....
Was ich schnell einmal spürte, war der enorm komfortable Hinterbau. Das sollen 115mm Federweg sein?????
Unmöglich, das müssen 135-150mm sein, aber der Hersteller wird wohl eher zuviel Federweg angeben als zuwenig, oder?
Auf alle Fälle schluckte der Hinterbau restlos alles weg, was ihm unter das Hinterrad kam, die Gabel machte dasselbe mit den Hindernissen unter dem Vorderrad. Ich war hell begeistert. Was mcih weniger begeisterte, war die kleinere Wendigkeit des Bikes im Vergleich zu meinem X Light. Bei zwei, drei Spitzkehren musste ich kapitulieren, mit meinem X Light hätte ich die wohl genommen. Das liegt aber auch am sehr grossen Radstand, schliesslich ist der Rahmen für eine 105mm Gabel gedacht und nicht für eine extrem hoch bauende 130mm Gabel...
Als ich auf 1200 Meter Höhe auf einem breiten Schotterweg ankam, war ich völlig geschafft. Meine Oberschenkel schmerzten, was bei meiner frequenten Bikebenutzung fast nie vorkommt. Das muss davon kommen, dass ich den ganzen Weg stehend gefahren bin, es war so steil, dass ich nirgends wirklich auf dem Sattel Platz nehmen konnte.
Auf der Karte hatte ich mir einen weiteren Singletrail rausgesucht, der um einen Hügel rum 150 Höhenmeter gewinnt, um dann wieder in eine hoffentlich technisch anspruchsvolle Abfahrt überzugehen (auf der Karte sah es gut aus). Also, der erste Test fürs Hochfahren. Der Hinterbau reagierte prompt, ohne einzusacken, ohne Wippen, sehr steif - wunderbar.
Beim Überfahren der ersten grossen Hindernisse im kleinsten Gang dann die von mir erwartete Reaktion: Pedalrückschlag, nicht extrem, aber doch spürbar - die Federung versteift minim beim Hochfahren. Aber, das Bike fährt sich den Berg hoch viel, viel besser, als man das mit den erwähnten Winkeln erwarten dürfte, das liegt daran, dass der Hinterbau nicht vom Sag aus noch stärker einfedert mit mehr Gewicht auf dem Hinterrad (so schien es mir wenigstens) und zudem ist der Hinterbau mit 430mm eher lang.
Als es dann wieder den Berg runter ging (auf Teer zuerst, konnte ich mich auf die Bremsreaktion der Federung konzentrieren : Keine sichtbare Reaktion des Hinterbaus beim Betätigen der Hinterbremse - toll!!
Mittlerweile hatte ich das Bike schon recht gut im Griff und der kommende, steile Singletrail machte wirklich Spass. Ich blieb oft sitzen und liess die Hindernisse von der Federung wegschlucken - ohne wenn und aber.
Auch im Wiegetritt wippt der Hinterbau nicht gross, spüren tue ich nichts, am Bremskabel sehe ich, dass er leicht einfedert. Wieso haben sie mir wohl den Rahmen mit dem Fox Float AVA RL geschickt statt mit dem bestellten Fox Float AVA R? Eine Blockierung benötige ich für diese Fully sicher nicht.
Fazit: Sehr gut abgestimmter Hinterbau mit riesigem Schluckvermögen, was wohl auch am empfohlenen Sag von etwa 30 % liegt, absolute Bremsneutralität, kein Wippen beim Hochfahren, wenig Bewegung des Hinterbaus im Wiegetritt, gute Klettereigenschaften, sehr steif.
Als negative Eigenschaften sehe ich im Moment nur den Pedalrückschlag beim Hochfahren (bzw die Vertsteifung der Federung beim Hochfahren) und die im Vergleich zu meinem X Light kleinere Wendigkeit. Aja, noch was, ich kann den Rahmen schlechter über Hindernisse heben, wegen dem unter dem Oberrohr liegenden Dämpfer.
Alles in allem würde ich sagen: A good job, ein super Trailbike.
Aha, ihr wollt wissen, um welchen Rahmen es sich handelt??
Ich mache es noch etwas spannend, vielleicht findet es jemand heraus...
Gruss
Dani