Thema für mich wieder genailt! Schonmal sorry für die Wall of Text.
Ich hatte - nach grob 4 Jahren ohne erwähnenswerten Sturz - letzten Dienstag meinen vll bescheuertsten Einschlag. Bisher war mein Fahrprofil von Trails geprägt. Mit dem momentanen Aufkommen von neuangelegten Flowtrails und Mini-Bikeparks in der Region und mein generelles Interesse auch mal was mit Lift zu fahren hatte sich schon länger der Gedanke eingebrannt, dass ich mal in einen Fullface oder Convertible investieren sollte. Vorher wollte ich sowas nicht angehen, ich bin mittlerweile leider auch näher an der 40 als an der 30 ... und da war man schon keine 16 mehr, und dementsprechend einfach vorsichtiger und realistischer geworden. Meiner Recherchewut, Zeit und der allgemeinen Liefersituation geschuldet zog es sich dann etwas bis Helmkandidaten ausgewählt, verfügbar und zum Testen vorhanden waren. Am Ende wurde es ein IXS Trigger FF MIPS.
Natürlich wollte das neue Equip getestet werden. Ich habe mit einem sehr guten Freund was ausgemacht und wir haben beide zum ersten Mal einen neuen Mini-Bikepark um's Eck besucht. Als gemäßigte Familienväter tasten wir uns natürlich vorsichtig an die bis dato für uns unbekannten Linien ran ... in der Theorie. In der Praxis war es mehr so: ach blau, easy, ach rot hopp. Am Ende der roten Linie gab es einen ich nenn es mal "Ausroll-Step-Up" der sehr steil ist und etwa 2m hoch. Da hat es mich beim dritten Run von hinten über den Lenker gehebelt wie ich es noch nie hatte und ordentlich auf den Rücken gelatzt (so dachte ich). Mir blieb kurz völlig die Luft weg. Okay: am Kopf merk ich null, Beine und Arme noch beweglich und Gefühl, Hals okay, Rücken einseitig aua. Scheisse, aber managebar. Ich sammele mich kurz und fahre dann mit Begleitung nach Hause, Frau wurde informiert. Außer den Rückenschmerzen ist die Heimfahrt auch kein Problem. Mein Vater (jahrzehntelang Notarzt und Sportarzt) kommt direkt vorbei und checkt mich auf kritischere Verletzungen durch. Ich solle alle paar Stunden mal Bescheid geben wie's mir geht, solle drauf achten, ob mein Urin "fleischig" verfärbt wäre oder blutig ist, etcpp. Ja, nice, geil. Status jetzt: neben natürlich Schürfungen und blaue Flecken an allen Ecken, habe ich mir primär richtig ordentlich den Rücken geprellt und gezerrt, sonst nichts. Eventuell (später aufkommende Kopfschmerzen) wurde das Hirn etwas wild durchgeschüttelt, aber das könnte auch vom Rücken kommen.
Mein Freund hat tatsächlich auch ein Video des Sturzes. Im Vergleich zu den Friday Fails auf Pinkbike natürlich unspektakulär, aber für mich sehr erkenntnisreich. Der Kopf hat nämlich doch eingeschlagen. Der neue Helm hat zwar nichts außer Dreck an der Einschlagstelle, aber an x Ecken ist das EPS gebrochen, das MIPS an einer Stelle abgerissen und man sieht auf der gegenüberliegenden Seite diverse Plastikverwindungsstellen. FUCK FUCK FUCK. Das Ding war sowas von sein Geld wert. Ein bisschen weniger Abrollen/anderer Winkel und ich hätte mir sehr schnell erheblichere Rückenverletzungen zuziehen können. Daran knabbere ich jetzt wirklich. Die Erkenntnis hat bei mir regelrecht zu Flashbacks der Situation geführt und ich habe viel nachgedacht.
Warum kam es dazu? Ich fasse mich jetzt etwas kürzer:
- ich war mit Sicherheit nicht 100% mental fit,
- ich war für so große Features einfach noch nicht bereit,
- ich hatte nach der ersten Fahrt des genannten Features schon ein mulmiges Gefühl, bin es aber - weil man ja an sich arbeiten möchte - trotzdem nochmal gefahren,
- ich hatte Fullfacehelm, Knieschoner und Hippack an, nicht aber meinen Protektorrucksack,
- nach Analyse des Videos habe ich den Rebound des Dämpfers geprüft: der war VOLL auf und oh Wunder: das sollte er nicht. Ich habe Sonntags vorher eine 60km/1500hm Trailausfahrt gemacht und viel am Hebel gedreht, vll ist da was lose. Ich hätte das mal kontrollieren sollen und für Sprünge sowieso eher runterregeln sollen!
Diese Liste an Red Flags ist eklatant. Insbesondere Menschen die mich kennen, waren bei der Liste an Defiziten aller Art echt verwundert. Ich bin eigentlich eher sicherheitsbedacht und penibel was Technisches angeht. Keine Ahnung was da vorgefallen ist, ich werde jedoch versuchen, dass das nicht mehr wieder vorkommt. Die Folgen und möglichen Folgen sind es einfach nicht wert. Ich kann nach 5 Tagen mal wieder ohne zu große Schmerzen selbst eine Hose anziehen, bis ich meine Tochter wieder heben kann wird es noch einige Tage brauchen. Ich bleibe einfach bei Trails und den naturgegebenen Gelegenheiten etwas Airtime zu bekommen, ich glaube dran habe ich ohnehin mehr Spass!
Trotzdem werde ich mir, wenn verfügbar, nochmal einen IXS Trigger FF MIPS kaufen (da bin ich nun Fan) und ich überlege auch, ob ein Rückenprotektor zusätzlich für die Nutzung mit Hippack/ohne Rucksack was wäre. Den FF werde ich dann auch mal für die wilderen Trails anziehen. Das mag der ein oder die andere komisch und zu martialisch finden, aber man weiß eben nie was passiert.
Für Tipps bzw No-Gos bzgl Rückenprotektor(-Weste oä) für mit z.B. Evoc Hippack Pro wäre ich sehr dankbar.