17.03. 20:00 Anaheim Inn in Anaheim, 50m
Nach einer dem Jetlag geschuldeten viel zu kurzen Nacht mach ich mich auf die Socken. Von Santa Monica einmal quer durch Los Angeles, um die Berge südlich der Metropole zu erreichen. Zum Glück kann man dabei meistens einen Radweg am Strand benutzen, alles andere wäre auch gruslig.
Und so kurble ich Meile um Meile und Beach an Beach nach Süden. Ab und zu wird die Promenade allerdings durch fragwürdig platzierte Industriekomplexe unterbrochen.
Aber meistens siehts..
... ganz hübsch aus.
Ein erster kleiner Umweg in die Stadt ist dem Livebericht geschuldet. Nur kaum zwei Stunden im Verizon-Store und achtzig US Dollar später funktioniert mein alter mobiler Hotspot vom Rockymountix wieder... denke ich zumindest. Doch kaum eine Stunde später als ich grad auf einer grünen Wiese mein erstes Liveposting vorbereite, ist schon wieder Schicht im Schacht. Keine Verbdinung zum Verizon-Netzwerk! Ab hier nimmt das erste kleine Drama des Desertix dann seinen Lauf. Zwei weitere Stunden in zwei weiteren Verizon-Stores werden durch teils grauenhafte Umwege in übelst schwerlastverkehrverseuchte Industriegebiete verkauft und bringen trotzdem keine Lösung. Nach einem Ewigkeitstelefonat mit der Hotline seh ich zumindest klarer: So wies aussieht, stimmt eine klitzekleine Einstellung in meinem Gerät nicht mehr und muss korrigiert werden. Dazu braucht man allerdings die hauseigene Konfigurationssoftware für Altgeräte, die natürlich nur unter Windows läuft. Und lustigerweise weigern sich alle besuchten Verizon-Läden standhaft, diese Software zu installieren. Verboten, gesperrt, unmöglich, blafasel. Es täte ihnen auch leid, aber ich könnte ja zurück fahren zum ersten Geschäft und mein Geld zurückbekommen. Sehr witzig, damit ist mir auch nicht geholfen. Sind ausserdem auch nur 60 Kilometer.
Irgendwann hab ich den Kanal voll und radel einfach weiter. Grmpf. Jetzt muss ich also jemand mit Windows-Notebook in einer Bar auftreiben und ihn bequatschen, einen wildfremden Typen ein seltsames Gerät an seinen Rechner anstöpseln zu lassen und komische Software zu installieren. Herzlichen Glühstrumpf, das wird schwierig. Erste versuche in dieser Richtung scheitern grandios.
Ein bisserl gefrustet und reichlich offline radel ich weiter durch die grosse Stadt. Nach den vielen Beaches bieg ich landeinwärts ab und folge einem Radlweg am Santa Ana "River". Das hatte ich mir vorher etwas "romantischer" vorgestellt, aber der River ist einfach nur eine symmetrische und knackleere Betonrinne, stundenlang. Naja, ich glaub man muss sich trotzdem freuen, halbwegs autofrei durch LA zu kommen. Leider wurde ich durch die sinnfreien und teuren Mobilprobleme wenigstens um vier Stunden ausgebremst, nach knapp einhundertdreissig Kilometern durch die Stadt verlässt mich das Tageslicht. Habs nicht bis zu den Bergen geschafft, und an der Betonröhre die man hier Flussufer nennt, würd ich ungern übernachten.
Was solls... kriegt der Trip halt gleich in der ersten Nacht seine erste Warmduscherübernachtung. Bin sowieso ein bisserl mies drauf und noch reichlich jetgelagged, da kommt mir das Anaheim Inn grad recht. Sch... auf das Geld.
Ich lass meinen Frust im knackig heissen Jacuzzi wegblubbern. Bin ich halt erstmal Offline, es hilft ja nix. Irgendwann wird mir schon ein freundlicher Computer über den Weg laufen.