Diagnose leckende Bremse -> versiffte Beläge?

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Ich kämpfe mit einer Vorderradbremse (Shimano XT M8100) die absolut unbefriedigende Bremsleistung liefert.

So langsam bekomme ich den Verdacht, dass irgendetwas meine Bremsbeläge (Shimano J04C Metall) regelmässig versifft. Wie kann ich das halbwegs zuverlässig identifizieren?

Ich habe jetzt erst einmal die Bremse und Zuleitung mit reinem Alkohol klinisch rein geputzt. Die Scheibe mit Aceton und Alkohol. Die Bremsbeläge mit Aceton und Alkohol, auf der Herdplatte erhitzt (graue Schicht), abgeschmirgelt (bis wieder gold/ocker zu sehen ist), und nochmal Alkohol.

Beobachtungen:

* Nach ca. 200 Höhenmeter schneller (flacher) Abfahrt mit teils hartem Bremsen fängt die Vorderradbremse irgendwann an, zu funktionieren (genug Belag verschlissen?) - für weitere 600 Höhenmeter. Bike ohne Reinigung / Wasser in die Ecke gestellt, am nächsten Tag ist das Problem wieder zurück.

* Tausch der Bremsbeläge hatte nur den Effekt, dass der neue Satz nur 100 km funktioniert hat - ich will nicht laufend Bremsbeläge kaufen müssen, ohne sie abnutzen zu können.

* Im miserablen Zustand jammert und heult es, dürfte jeweils der Fall sein, bis sich Beläge und Scheibe wieder zueinandergefunden haben, allenfalls beim Bremsbelag irgendeine Siff-Schicht weg ist.

* Diese Bremse hat mal tadellos funktioniert (Biss analog zu meiner Ultegra auf dem Gravel), und es gab meiner Erinnerung nach keinen Vorfall, der einen Defekt hätte verursachen können.
 
Wenn die Kolben (oder sonst etwas) Öl verlieren, dann sieht man das an sich sehr deutlich an dem schmierigen Dreckbelag. Deine Symptome deuten darauf hin.

Zum Reinigen solltest du dir eine Sprühdose Bremsreiniger/Entfetter besorgen.
Braucht man eh für alles mögliche und kostet nix. Alkohol ist so mittel gut, da er das Öl nicht zersetzt sondern nur löst, und daher immer minimale Reste zurückbleiben - ok für das Säubern der Federgabel, aber nicht für Bremsen.

Verölte Beläge (das reicht schon dass die das Öl nur gesehen haben) sollte man entsorgen, und wenn man ein wenig Risiko mag, dann ausbrennen mit Bunsenbrenner. Herdplatte bringt nix. Sollte man sich aber drauf einstellen, dass die Belagschicht sich gelegentlich vom Träger löst (ist mir aber mit original Shimano noch nie passiert, nur mit Chinabelägen).
Andererseits ist eine Zehnerpackung Chinabeläge so spottbillig...bremsen halt nur so meh.
 
Ich bin vor allem - im Falle eines systemischen Problems - auf der Suche nach der Ursache für die Kontamination(?) mit Schmierstoffen. :(

Shimano Metall verwende ich auf allen Rädern weil sie für meinen Fahrstil, für meinen Geschmack (und mein Gewicht) sehr gut funktionieren - die immer wieder auszutauschen ist ... nicht gut. Und am Hinterrad funktioniert das alles immer noch unglaublich gut, nur will ich hinten eigentlich eher weniger bremsen...

Schön dass es draussen kalt ist und dauerregnet, da kann über solche Probleme sinnieren :D
 
Klingt ein wenig wie meine olle SLX 675, nach Jahren guter Funktion Belag nur nocht am Quietschen etc.
Dachte an Öl von der alten Gabel, da so erstmal nix an der Bremse zu sehen war. saubergemacht und noch neunen Belag rein der auf Vorrat lag. Hat nur ne Fahrt gedauert und das gleiche.

Hab dann den Kolben selber als undicht entdeckt, war alles ab, Bleedblock drin und sehr stark gedrückt, dann sah mans deutlich.
 
Du kannst ein Stückchen von einem Papiertaschentuch oder ähnlich, hinter die gereinigten Bremsbeläge / Bremse legen und damit was fahren.
Sollte was undicht sein, zeigen sich dann Ölflecken auf dem Tüchlein.
Reinige vor allen Dingen auch die Löcher in der Scheibe, am Rand setzt sich gerne mal das Schmierzeugs fest.

Und wenn der Siff noch nicht sehr tief in die Bremsbeläge eingezogen ist, lassen sich die Beläge gut retten.

Mehr zum Thema, im Scheibenbremsen Kompendium, Downloadlink in meiner Signatur.
 
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