Die Balatonumrundung

michael59

Crashtestdummy Giro E2
Registriert
15. September 2001
Reaktionspunkte
0
Ort
Leinefelde
Was hat mich denn nur dazu getrieben? War es Altersstarrsinn oder jugendlicher Leichtsinn ?

Nun zum Anfang. Seit 12 Jahren organisiere ich ein Zeltlager für Kinder. Dieses Jahr fuhren wir das erste mal nach Ungarn. Wir hatten die Kinder aus Szekesfehervar im letzten Jahr zu Gast und durften deshalb dieses Ja hinfahren. Ich bin kurzfristig als Betreuer eingesprungen. Das Programm der Ungarn sah auch Radtouren vor, so daß ich eine Lücke auf den Gepäckanhänger ausnutzte mein geliebtes MTB mitzunehmen. An 2 Tagen war ich mit Kindern unterwegs, wobei besonders meine Sprintfähigkeiten trainiert wurden. Absperren an die Spitze fahren und wieder absperren. Besonders am ersten Tag habe ich auch noch das anschieben von Kindern geübt. Am zweiten Tag konnte ich den Kindern zeigen das auch "alte Säcke" in der Lage sind steilen Abfahrten zu meistern und im Gelände ordentlich Berge hochzufahren.

In meinem Kopf entwickelte sich der Plan den Balton zu umfahren. Anfänglich hatte ich mit 150 Km gerechnet, dies mußte ich aber nach einem Blick in die Karte auf ca. 195 Km erhöhen.

Aus Gera war Ronny (15) als guter Fahrer aufgefallen. Er wollte unbedingt mit, was sich als positiv erwies, denn zu zweit macht so eine Fahrt wesentlich mehr Spaß.

Am Donnertag den 25.08. ließen wir uns nach Balatonkenese fahren und stellten fest, das es einen Radrundweg (balaton körut) gibt. Ich war erleichtert, da uns das die Wegsuche wesentlich erleichterte. Wir fuhren im Uhrzeigersinn um den See ,Richtung Siofok. Um die Strecke auch zu schaffen, hatten wir uns einen Schnitt von 20 vorgenommen. Um 7.20 Uhr starteten wir, 10 Stunden wollten wir fahren und 2 Stunden sollte Pause sein. So wollten wir unsere Gruppe die zum Baden am Balaton war erreichen und mit ihnen wieder zurück fahren. Wir fuhren einen 25ziger Schnitt, im wesentlichen ging es auf der alten Uferstraße gut voran. Doch nach einer halben der erste Schreck, eine Speiche der Hinterrades brach auf völlig gerader Strecke, ohne besonderen Grund. Ich hatte meinen Rücksack mit, auch mit Werkzeug, denn zu TomsBike, mit dem Ronny unterwegs war, hatte ich nicht viel vertrauen. Und nun das. Zum Glück war die Strecke ohne Steigungen und fast nur asphaltiert, so konnte man weiterfahren. Aufpassen mußte man nur bei den plötzlichen Kurven, die oft nach einem Gebüsch oder einer Steigung kamen.

Ich suchte einen Radladen um eine Speiche neu einzuziehen, nur verkauft wurde oft, repariert nie. So fuhren wir bis nach 95 Kilometern in Kesthely endlich ein Radladen gefunden wurde, der auch repariert. Inzwischen waren 4 Speichen gebrochen und das Hinterrad ein richtiges Ei! Der Schrauber sprach gut deutsch und tauschte die Speichen aus. Leider wurde die Scheibenbremse angezogen und so wurde wieder Zeit verplempert. Nach dem Einbau des Rades stellte ich fest, das die Luft nicht lange hielt und so mußte auch noch ein neuer Schlauch her. Aus der von uns geplanten Pause von 30 Minuten wurden über 2 Stunden. Dann ging es in Richtung Zanka. Hier verließen wir die Ufernähe und fuhren durch die Weinberge. Hier mußten wir sehr auf den Weg achten und der Spruch " 4 Augen sehen mehr als 2 " bewahrheitete sich. Auch hatten wir heftigen Gegenwind. So fuhren wir die Anstiege hoch und mußten auf den Abfahrten richtig treten um überhaupt voran zu kommen. Die Gegend war sehr schön. Nach der Halbinsel Tihany wird die Strecke wieder flacher. Der Radweg führte aber oft nur kurz ans Ufer um dann wieder an der Straße zu enden. Oft sahen wir noch die Abfahrt an das Ufer als wir wieder oben waren.

Durch die Zeitverzögerung erreichten wir unser Ziel nicht zur geplanten Zeit. Deshalb verabredeten wir uns mit unseren Transportfahrern an der Absetzstelle. Um 18.50 Uhr hatte ich dann noch einen richtigen Hungeranfall. Der wurde mit Zuckercola uns 2 Snickers wirksam bekämft. In Balatonalmadie errechneten wir eine Gesamtstrecke von 192 Km. Wir diskutierten ob wir nicht die 200 voll machen sollten, eine Diskussion die sich als sinnlos herausstellen sollte.

Durch mangelnde Ortskenntnis waren wir in Balatonkenese darauf abgewiesen uns genau auf den Radweg zu halten um unsere Abholer nicht zu verpassen. Die Planer des Radweges brauchten aber für die 6 Km Ortsdurchfahrt 13 Km Radweg. So erreichten wir nach über 200 KM die Umrundung.


Fazit: Ein Rennrad mit entsprechend unempfindlicher Bereifung ist für den Weg am besten geeignet. Wer möglichst schnell fahren will, sollte in der Nähe der Straße bleiben. Moutinbikefeeling kam nur bei einigen Durchfahrten von Straßengräben auf, wenn plötzlich der Radweg endete.

Taktische Daten: 200,89 Kilometer, reine Fahrzeit 10 Stunden 7 Minuten, 623 Höhenmeter


Viel Spaß beim Nachfahren
Michael
 
hier das profil
 

Anhänge

  • 25-07-02-balaton.gif
    25-07-02-balaton.gif
    19,1 KB · Aufrufe: 126
Boah, Michael!

Wenn ich daran denke, wie unfit du bei unserer ersten Begegnung warst!

Super, Mann! 200 km mit dem Bike, das ist eine reife Leistung. Du bist ein Held!
 
Sorry wenn ich den alten Thread hochholen muss, hätte da aber n paar Frage :)

Ich plane auch Ende August den Balaton an einem oder zwei Tage, ne nachdem wie viel Lust mein kleiner Bruder hat, zu umrunden.
Deswegen meine konkreten Fragen:

-Führt der Radrundweg oft in die Weinberge oder bleibt er größtenteils am Ufer?
-Sind die Wegschilder normal leicht zu finden oder muss man an jeder Gabelung genau hinschauen?
-Gibts kleine Karte auf denen der Weg genau eingezeichnet ist?

- und kommt man in der Ferienzeit einigermaßen gut rum oder gibts Problem mit Touristen die den Weg vollstopfen?

grüße,
Isildur
 
war vor zwei wochen per bike am nordwestufer. weg war gut beschildert, wenig verkehr (bei 30+ grad), von zustand bester radweg in ganz ungarn (alle anderen sozusagen "fullytauglich"). auf dem teil stück, das ich fuhr, wechselte sich der weg immer mal wieder mit der straße ab, also schön hin- und her fahren.

weinberge :confused: keine ahnung, im nordwesten geht er nicht durch/darüber
balatonkarte :confused: hatten wir nicht
 
wir sind nach der auszeichnung gefahren , der weg war aber oft noch im bau, os daß wir an das ufer fuhren dann dran lang wieder zürück und dann noch unsere einstiegstelle sahen. ich hoffe das wird dieses jahr besser sein.

im weingebiet ging es schon ein paar kilometer weg, aber wenn du was sehen willst empfehle ich zwei tage einzuplanen und eben zur burg hochzudrücken oder das ein oder andere auch angucken

viel spaß

michael
 
Zurück
Oben Unten