Zum Explorer Pro Test: Der Rucksack wurde vier Wochen lang gefahren, da ist für uns das Wort "Test" gerechtfertigt.
Das sehe ich anders. 4 Wochen sagt überhaupt nichts darüber aus ob und wie der Rucksack benutzt wurde. Er könnte 4 Wochen im Schrank gelegen oder genauso gut 4 bis 6 X-Alps mitgemacht haben. Im konkreten Test wurde er mit Photo-Equipment beladen und wohl für den Arbeitsweg und Tagestouren genutzt. Das sind sicher Anwendungsfälle für so einen Rucksack (obwohl es dafür auch spezialisierte Rucksäcke gibt), doch den primären Anwendungsfall für diesen Rucksack, Mehrtagestour, habt ihr damit nicht wirklich abgedeckt. Auf einer mehrtägigen Tour hat man insgesamt mehr Volumen dabei, hat variables Volumen (z.B. wegen mehr Proviant/weniger Proviant), trägt den Rucksack mehrere Tage am Stück, hat mit dem Wetter zu kämpfen. Im Extremfall stecken auch noch Zelt, Schlafsack und Matte im Rucksack, und die nehmen extrem viel Platz weg. Ich habe einige sehr spezifische Fragen gestellt, die sich aus meinem (immer noch begrenzten) Erfahrungsschatz herauskristallisiert haben - leider ohne Antwort.
Warum wir Testsieger küren: Viele Leser orientieren sich in einem Gruppentest nicht nur am jeweiligen Fazit, sondern auch daran, welches Bike für was am besten geeignet ist – und da möchten wir eine entsprechende Hilfestellung geben. Ich persönlich fand und finde das sehr hilfreich, nicht nur bei Fahrradtests. Übrigens: 1500 Wörter x 8 Tests findest du in Magazinen definitiv nicht...
Mir stossen die Testsieger auf, weil sie an völlig frei wähl- und gewichtbaren Kriterien gekürt werden. Anstatt selbst über ihren Bedarf nachzudenken gehen die Leute dann der Einfachheit halber Testsieger kaufen. Ich finde es sehr gut, dass ihr euch den Aufwand mit umfangreichen Tests macht. Ich störe mich nur an der Präsentation der Ergebnisse.
Schaut mal auf Pinkbike und NSMB (und bedingt auch beim Bike Magazine) wie man Testergebnisse rüberbringen kann die wesentlich mehr Einsicht in den Charakter eines Bikes bringen als Testsieger zu küren. Letztlich ist das was man an einem Bike mag höchst subjektiv! Hier ein paar Beispiele: mit positivem Ergebnis
https://www.pinkbike.com/news/cannondale-jekyll-2-review.html oder mit gemischten Gefühlen
https://www.pinkbike.com/news/polygon-square-one-ex9-review-2017.html oder mit negativem Ergebnis, wenn auch nicht bei einem Bike
https://nsmb.com/articles/box-one-drivetrain-bike-park-tested/ . Ihr habt das Know-How sogar auch im Team:
@Grinsekater kann das ebenfalls hervorragend. Was ich damit sagen will: Obwohl ich deutlich andere Vorlieben habe als der
@Grinsekater sind seine Berichte für mich wertvoll, denn ich kann sie meist nach meinen Ansprüchen interpretieren und nach Belieben völlig andere (oder auch mal die gleichen) Schlüsse ziehen.
Wir wären eigentlich selbst dabeigewesen und hätten berichtet – das hat kurzfristig nicht geklappt, sodass wir froh waren, dass wir stattdessen (wenigstens) einen Bericht eines Gastautors hatten.
Und wenn ihr selbst dabei gewesen wäret, wer hätte dann für den Trip bezahlt? Ich fände es gut, wenn die dahinterstehenden Interessen klar kommuniziert werden. Ihr macht das inzwischen bei Pressemitteilungen völlig korrekt, indem der Autor eben auf "Pressemitteilung" gesetzt wird. Bei anderen Themengebieten sehe ich Verbesserungspotential. Ich erwarte keine großangelegte Abhandlung zu dem Thema Sponsoring, aber wenn ihr eingeladen werdet (zu Tests, zu Ausflügen, zu was auch immer), dann wäre es nur fair wenn ihr das auch transparent macht. Analog sollte natürlich auch transparent sein, wenn jemand sein eigenes Geld in Komponenten steckt und darüber berichtet.
Ich hoffe ihr nehmt mir diese Kritik nicht krumm. Ich versuche so konstruktiv wie möglich zu sein. Und letztlich bin ich auch extrem dankbar für die Aufwand, den ihr hier treibt.
(Edit: Hatte den falschen Link zu den gemischten Gefühlen. Der gemeinte Test ist über das Polygon Square One, nicht das Marin Wolf Ridge.)