S C H E I S S E WARS Aber ganz Große!
Eindrücke eines Singlespeeders:
Um 9:30 Uhr ging es los. Alle 10min. startete ein Block. Ich startete mit Longo dem Singlespeeder in XXL-Format im Dritten. Kurzes furchteinflössendes Muskelzucken inkl. kürzesten Le Mans Start ever mit nur zwei Mann am Start.
Dann ging es ab. Ich befand mich in meinem Block sofort ganz vorne und gab sofort Vollgas, preschte mit 2 - 3 Schaltern im Nacken durch die verwinkelten Sträßchen in der Ortschaft hinter dem kleinen Feuerwehrwagen her der uns mit Sirenen den Weg zeigte.
(Nach dem Rennen kam heraus, das auf den ersten paar Meter der 3. Block bereits so weit auseinander gezogen war, das über 90% der Fahrer den Feuerwehrwagen und die Spitze nicht mehr folgen konnten. Sie bogen einmal nicht ab und so schoss die ganze Meute geradeaus direkt Richtung Friedhof durch und kürzte im Endeffekt ganze 8 Kilometer ab. Dadurch kam es, das einige 55 und die anderen ca. 47 Kilometer auf ihren Tachos stehen hatten. Ein wunderschönes durcheinander im Ziel Ich kann mich nur wiederholen:
Was fahrt ihr auch mit Tacho?
Weiter:
Es lief sau gut. Ich war nach ca. 1 Kilometer im Wald an der Spitze meines Blockes merkte aber, dass irgend etwas sehr sehr schnelles hinter mir her war (Startnummer 295) Wir schenkten uns nichts und somit schossen wir mit einer aberwitzigen Geschwindigkeit die ersten Uphills rauf. Vielleicht 4 Min. später liefen wir auf Block 2 auf. Jetzt schon au Backe. Na das wird ja lustig. Das überholen war irgendwie unwirklich. Rechts links in der Mitte über den Grünstreifen durchs Unterholz wie in einem Playstationspiel an ganze Gruppen vorbei.
Mein Verfolger liess nicht locker.
Was für eine fitte Sau dachte ich mir. Taktikumstellung: Dieses Tempo kann ich auf der angepeilten 70er Runde nicht halten also lass ich ihn rankommen um ihn zu studieren.
Vielleicht wird er mir ja noch mal nützlich.
Neben mir angekommen begrüsste ich ihn mit einem freundlichen Hallöchen und sagte, aha Startnummer 295 muss ich mir merken.
In der ersten Flachetappe sollte sich mein "defensives" Verhalten bezahlt machen. Er schaltete einen dicken Gang ein und trat mächtig an. Ich hatte nur die Chance im Windschatten auf der engen Träckerspur sein Tempo zu halten.
Ein gefährliches Spiel, konnte ich doch fast nichts sehen. Bäume und Löcher sah ich immer nur im aller letzten Moment aber die Geschwindigkeit war sensationell.
Mit einem Affenzahl ging es fast blind hinter Ihm her.
Ab und zu mal kurz hoch um im Nähmaschinenmodus den Windschatten nicht abbrechen zu lassen. Rechts und links schossen in kurzen Bildern Biker an meinem Auge vorbei.
Ich hatte das Gefühl sie stünden, dabei waren auch sie schnell unterwegs.
Er versuchte mich mit miesen Tricks ab zu schütteln. 10cm Radabstand und auf einmal ein Bunnyhop vom Rivalen, instiktiv riss ich das Bike hoch. Was für ein Glück er wollte mich in einem riesigem wassergefüllten Loch versenken.
So ging es weiter wir schossen teilweise im Parallesflug, er rechts im Unterholz ich links an Gruppen vorbei. Ein geiler Zweikampf. Nach ca. 20 Kilometer im absoluten Wahn stellte er fest, das ich keine Schaltung hatte und fragte mich ob dies heute meine größter Herausforderung sei. Nö, es gibt schlimmers gab ich kurz zur Antwort.
Wir liefen auf die ersten wirklichen Trails auf.
Eine Schlange artig wartender Biker mind. 20. Jetzt hiess es mit Taktgefühl an ihnen vorbei zu kommen. 295 blieb reihte sich ein. Ich meinte nur kurz. Wat iss denn mit Dir. Willste Dich anstellen oder fährst Du ein Rennen? Er rannte hinter mir her. An der Reihe vorbei vorne an die Spitze. Kommentar von Wartenden wurden ignoriert oder mit dem Hinweis auf die laufende Disziplin erwidert.
Erste Verpflegungsstation: Ich hatte bis her keine Zeit zu trinken und demnach war meine Wasserflasche auch noch voll.
Wir fuhren durch und mir wurde klar, das ich die 70 Kilometer bei diesem Tempo nicht überleben kann. Ich entschloss mich, dass Tempo zu halten und die 55km durch zu preschen.
Zweite Verpflegunstation. Er hält an, ich nicht. Meine Chance. Ich weiss nicht wieviele unzählige Biker wir hinter uns liessen aber vorne wurde es immer aufgeräumter Trails waren frei. Im Downhill hatte ich Glück und Platz so überhohlte ich (mit der Gewissheit in Alpen geübt zu haben) mühelos die unsichere Federgabefraktion
Ich brauchte was zu essen und ich musste trinken. Ein kleiner Powerbar und die Flasche Wasser sollten reichen. In dem Pulsbereich blieb leider nur sehr wenig im Mund. Keine Luft zum Kauen so spucke ich den größten Teil immer wieder aus.
Ich sah niemanden mehr vor mir. Es wurde sehr sehr ruhig und ich musste mich auf die Beschilderung konzentrieren.
Reifenspuren waren auch keine mehr zu sehen. Ich fragte die Streckenposten nach den Fahrern vor mir. Die Antwort 1 Fahrer ca. 5min entfernt. Ich wollte ihm schon meinen Mittleren zeigen da ich dachte er verarscht mich. Ein ewig langer Uphill im letzten Drittel der Runde zehrte noch mach mächtig. Ich wusste, dass dieser nur menthal zu schaffen ist. Ich beruhigte mich, stellte meine Atmung auf gleichmässig und stellte mir vor in den Alpen 1.000hm am Stück bewältigen zu müssen. Oben angekommen fragte ich erneut einen Streckeposten. Die Antwort war die gleiche 1 Faher ca. 3 Minunten.
Jetzt wusste ich es sind vielleicht noch 5, 7 od. 10 Kilomter und viel hoch kann nach dem Uphill nicht mehr kommen.
Alle Kraft. Was folgte war der geilste und längste Trail der Runde.
Wow, in meinem Element hatte ich nur ein Ziel vor Augen. Den letzten sich vor mir befinlichen Fahrer noch ein zu holen der entweder aus dem ersten oder zweiten Block gestartet sein muss.
Es hat nicht ganz gereicht. im Ziel fehlten mir noch 1,5 Min. Da er aber im 2. Block gestartet war lag er satte 8 min. hinter mir.
F u c k you, war das ein geiles Rennen
Nächstes Jahr bitte Flatterband ohne Shimanoschriftzug. Noch einaml alle 300 Meter einen Kotzreiz halte ich nicht aus.
Danke Kelme und alle Helfern.