Die Sachsen auf Reise - Touren fern der Heimat

Sonnabend


Braunauer Wände. Dass da mit wesentlich mehr Schweiß und Schiebepassagen zu rechnen ist, war mir klar (habe ich meinen Begleitern auch nicht vorenthalten...).


Nach relativ gemütlichem Einrollen...

..an diversen Kapellen und Kreuzweglein vorbei..


...zeigte uns der tschechische Radwanderweg 4003 ab Křinice Amerika allerdings gnadenlos unsere Schwächen. Während denis66 sich tapfer hochkämpfte...

...bevorzugten openstoker und ich gleich die RadWANDERvariante.


(Das Bild täuscht - sowenig wie hier die Steigung rüberkommt, bin ich gefahren...)
Wesentlich langsamer waren wir auch nicht.
Angekommen auf der Kammhöhe, holte uns ein tschechischer Sportfreund ein (komischerweise nicht sichtlich erschöpft :spinner:) und stürzte sich nach freundlichem Gruß wieder zu Tale. Die folgende Bergab-Passage ist gemäß tschechischen Radkarten richtungsdefiniert – zurecht. In diversen online mtb-maps geht das mit S2-S3 durch. Wie gesagt, ich spreche hier von der markierten cyklotrasy 4003 – für Unbedarfte gibt es keinerlei Hinweise zum technischen Anspruch.

Für uns war da Ende der Fahnenstange - denis66 bolzte wieder straff durch, während openstoker und ich doch gelegentlich einen Fuß runternahmen.
Bis zur "zentralen" Passage.

Wahrscheinlich die meist fotografierte und gefilmte Passage aller Sudetenrallyes - wird scheinbar auch gern für Fahrtechnikkurse genutzt: Kuckst du. (0:12, ab 0:39 und 4:48 paar Sequenzen), u.a. auch das aktuelle Trailbild auf der Rallye-Sudety-Startseite.

Ohne die Linie zu kennen, für uns unfahrbar (wobei - ich glaube Denis hat sich im nachhinein richtig geärgert - er hatte als einziger von uns die Linie erkannt - fehlte ein klein weinig Schneid...)


Kurz darauf bescherte uns der ortsansässige Forstbetrieb noch eine nette Überraschung – klar doch, wir verstehen Spaß!
Erkundung:


Linie gefunden:


...bloß gut, dass die Kumpels wenigstens schon entastet hatten!



Auf dem Weiterweg via Route 4001, nach einer Aussicht...


(ihr habt keine Ahnung wie weit das links gleich scharf runtergeht...das ist kein dicker Bauch - das ist mein Herz, welches gerade langsam in die Hose rutscht!)

...bog der 4004er links ab – mit Trailwarnung!

Das Bild ist vom unteren Punkt des 4004ers, war oben wortgleich - der Hinweis lautet ungefähr: "Schwere Abfahrt - nur für ausdauernde Biker", so ungefähr wie in den Alpen auf Wanderwegen "Nur für Geübte" steht. In den Alpen lächele ich immer darüber - aber in Böhmen....?


Wir kniffen – allerdings auch, weil wir die Braunauer Wände „bis vor“ fahren wollten. Die Abfahrt dort via 40001 war schottrig und stressig genug. Unterwegs überholten wir ein CZ-Rentnerpärchen, so um die 70. Mit 28“ Trekkingrädern – die Dame mit Tiefeinsteiger....


Nach der langen Abfahrt zum unteren Schnittpunkt 4001/4004 gönnten wir uns einen Müsliriegel und 'ne PP – schwuppdiwupp waren die Rentner wieder da – Erstaunen – Respekt!


Für uns ging's schnell weiter – die Rentner wieder überholt – zurück 'gen Křinice Amerika...und noch bevor wir dort unser Bier am Kiosk abfassen konnten, waren die Rentner wieder da.


Ich hatte nochmal genau hingeschaut – nein, keine E-Bikes.


Nun – wir radelten nach Hause (da geht es immerhin noch mal über 'nen kleinen Pass, den „Honské sedlo“) und als ich mich mit meinem Zielbier auf die Bank vor der Pension setzte....waren die Rentner auch schon da – irgendwie fühlte ich mich gerade fürchterlich versägt...

Für die Statisker: Gerade mal reichlich 40km.
Unangenehme Überraschung am Abend: "Unser" Restaurace nahe des Quartiers hatte zu - Geschlossene Gesellschaft.

Unglaublich! So führte uns der Weg noch motorisiert nach Meziměstí ins "Švejk"....ein eher nobel angehauchtes Lokal.
Witzig: Meine fragmenten Tschechischversuche bescherten uns als Erstes 'ne polnisch-sprachische Speisekarte - damit waren ich ja komplett überfordert, auf Nachfrage gab es dann doch 'ne tschechische - allerdings war die dann auch gleich wieder so speziell, dass ich allergrößte Mühe hatte, den Kameraden darzulegen, was es bei den einzelnen Gerichten geben könnte ... nun, im Endeffekt waren alle satt und zufrieden.
Nebenbei: Andere Deutsche in der Lokalität verheimlichten ihre Nationalität von vornherein nicht und bekamen ungefragt eine deutschsprachige Version.
Das hat man nun davon!
 
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Sonntag

Tja- die Räder wurden verladen und auf verständlichen Wunsch wurde wieder gewandert – die Wekelsdorfer Felsenstadt (Wekelsdorf = Teplice nad Metují) war ja noch offen.

Für mich wieder ein „Tsunami“ an Erinnerungen...


...openstoker und denis66 stuften die Wekelsdorfer Felsenstadt attraktiver ein als die Adersbacher...ich kann es nicht beurteilen – ich plädiere für mich auf Befangenheit.
(Weiter Bilder der Wekelsdorfer Felsenstadt in denis' und colins Alben)

Ja, und dann war's auch schon wieder vorbei – wer weiß, ob ich noch mal dorthin komme. Egal ob Wandern oder MTB – Potential ist nahezu unbegrenzt da. Ich sage nur Heidelgebirge, Heuscheuer, Reichensteiner Gebirge....

PS: Fast hätte ich es vergessen - vor Kurzem lief im MDR bei "Biwak" ein CZ-Spezial, u.a mit einem Kletterbericht aus Wekelsdorf, vom Hlaska Talriß
Ich persönlich finde Rudi Rotrüssel Lesestoff diesbezüglich wesentlich amüsanter und angemessener.

PPS: Geniale Luftbilder vom Gebiet gibt es hier.
 
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Ahh, schön wars wieder.

Zwei Tage wandern, zwei Tage Rad fahren, und meist zur rechten Zeit ein schöner Obcerstveni mit Pivo und Klobasa. Das alles bei bestem Wetter in absolut sehenswerter Gegend.

Wesentlichen Anteil am Genuss hat natürlich der Thomas:

wandelnde Landkarte mit nahezu fotografischem Wegegedächtnis und Orientierungssinn, dazu Anekdoten zur Lokalität aus seiner Sturm- und Drangzeit im letzten Jahrtausend.

Aber ich werde den Eindruck nicht los, das wir mal lieber ein Seil hätten einpacken sollen…

Denis
 
Bikepacking auf dem Kegelweg im Böhmischen Mittelgebirge

Zuerst war es nur der Ralsko, diesen isoliert stehenden Berg, den ich schon immer erklimmen wollte. Bei der Recherche sties ich auf den fast vergessenen „Kegelweg“, welcher früher vom Jeschken zum Milleschauer führte. So entstand der Plan, diesem historischen Weg mit dem MTB folgend vom Milleschauer in Richtung Osten zu folgen und somit einige weiße Flecken auf der Landkarte zu tilgen.


Als Zeitraum für die Erkundung des Böhmischen Mittelgebirges standen vier Tage zur Verfügung und ich würde wieder meine bewährte Light-Bikepacking-Ausrüstung schultern.


Wanderführer wurden konsultiert, Reiseberichte gelesen und noch das eine oder andere Detail an der Ausrüstung verfeinert. Dann ging es früh los mit dem Bohemica-Wanderzug zur ersten Etappe:


Kegelweg Tag #1: Heftig & Heiß

Da staune ich nicht schlecht, als im Keller direkt vor der Losfahrt die Federwage fast 10 kg Rucksackgewicht anzeigt. Aber eine essensmäßige Basisversorgung für 4 Tage und über 2 l Wasser machen sich eben bemerkbar.

Während der Zugfahrt gehe ich nochmal die Tour durch: Heftige Anstiege, ebensolche Abfahrten und einsame Landstraßen würden mich wohl erwarten. Wo möglich, würde ich Zeltplätze nutzen. Versorgungsmäßig könnte der mittlere Abschnitt kritisch werden, wo die Karte nur kleinere Orte zeigt und auf praktisch keinem Berg eine Wirtschaft zu finden ist. Der kritische Faktor könnte jedoch einfach die Hitze werden, aber mal sehen wie es läuft.

Eine Station vor Litoměřice | Leitmeritz, also in Velké Žernoseky | Groß Tschernosek springe ich aus dem Zug (das kann man in CZ wörtlich nehmen) und suche erstmal nach einer Route, da ich schlauerweise von Lovosice | Lobositze aus geplant habe:



Die aufgestaute Elbe ähnelt hier mehr einem langen See. Szenenbild:



Mit anderen Bikern schiffe ich mich ein und kann mein anvisiertes zweites Tagesziel, den Lovoš | Lobosch bewundern.



Nachdem ich so einigermaßen durch die Hauptstraßen der Industriestadt Lovosice gekurvt bin, erreiche ich bald einen Wiesenweg. Beeindruckend ist hier der Obstreichtum, sowohl in den Gärten als auch an zahlreichen bewachsenen Feldrainen.

Hier kann ich heute schon die zweite Sorte Aprikosen frisch vom Baum ernten:



Solcherart ist auch für Erfrischung auf dem Weiterweg gesorgt:



Die Erfrischung werde ich auch brauchen, so steil wie der Milleschauer vor mir aufragt.



Doch bis dahin sind noch einige Höhenmeter zu überwinden; der markierte Wanderweg zieht sich durch einen schattigen Hohlweg, vorerst bleibt die Hitze noch erträglich:



Ich gelange in Richtung Ostrý | Wostrey, welchen ich westlich quere. Vor mir bauen sich nun schon größere Bergketten auf:



Auch die Hazmburk | Hasenburg werde ich nun öfter zu Gesicht bekommen:



Dann kurbel ich eine Teerstraße in Richtung Dorf Milešov | Milleschau und nach einer Kuppe baut sich die „Královna Českého středohoří“ (Königin des Böhmischen Mittelgebirges) gar gewaltig vor mir auf:



Nach dem Dorf tauch ich gleich in die den Berg bedeckendenWälder ein. Lange werde ich bei der Hitze und Steilheit nicht mehr kurbeln, also noch ein Selfie gemacht:



Da ist für mich mit meinem Pack endgültig „Ende Gelände“ und ich schiebe fortan:



Die mir entgegenkommenden Ausflügler schauen mich mitleidig an und geben allerhand Kommentare von sich, aber als „Němec“ („Njämäz“, Deutscher) verstehe ich das alles nicht.

Meter für Meter arbeite ich mich nach oben, der Schweiß läuft in Strömen, aber am späten Mittag habe ich es dann geschafft. Von ca. 150m Höhe an der Elbe auf den 837m hohen Berg ist schon mal ein heftiger Höhenunterschied.

Nach einer Kofola besteige ich diesmal auch den Turm, aber leider ist es, wie schon bei der ersten Tour, sehr diesig. Fotografieren lohnt sich eigentlich nicht so richtig, aber ein „Ich war hier oben“-Foto schieße ich:



Nachdem ich einigermaßen regeniert habe, heißt es Schoner an und Sattel runter! Aufgrund der Steilheit der Berge hier hat ein Paar tourentaugliche Schoner noch den Weg in meinen Rucksack gefunden. Das gibt tatsächlich ein angenehmes Gefühl beim Schlittern über die klackenden Steine:



Es klappert ... und klackert ...

Warum schmeißt das IBC den Ton beim Hochladen weg? Deshalb YT.

Beim DH mit meinem Pack auf dem Rücken muss ich mir auch eine spezielle Technik aneignen: Während ich sonst die „Attack-Position“ bevorzuge (also den Rücken möglichst waagerecht bringe, so wie es Brian Lopes & Lee McCormack lehren), muss ich nun den Oberkörper etwas höher lassen und dafür etwas mehr hinter den Sattel gehen, sonst würde mir der Rücksack noch den Helm ins Gesicht schieben. Das wäre dann fatal.

Weiter geht es den blau markierten Wanderweg, der Trail wird zur Forststraße und dann rolle ich auch schon durch offene Landschaft zu einem Dörfchen namens Velemin | Wellemin.

Ein kurzes Stück muss ich auf der Fernstraße fahren, dann biegt der Wanderweg in Richtung Oparenské údolí | Wopparner Tal ein.

Ein Blick zurück zum Milleschauer:



Gemütlich rolle ich durch ein gar liebliches Tal, der Bach plätzschert, aber an dieser Mühle hört das gechillte Rollen wieder auf:



Es geht unvermittelt steil aus dem Tal zur Burgruine Oparno | Wopparn. Hier kann man alles frei erkunden, nicht mal Warnschilder sind aufgestellt. Ein „Burgruinenbuch“ hängt sogar aus und der Schloßgeist schaut herab:



Der Milleschauer lugt zwischen den Ruinen hervor



und so sieht der Innenhof der Ruine aus:



Nachdem ich alles erkundet und bewundert habe, geht es noch einen kleinen steilen Trail hinab und dann fängt durch den Ort Oparno | Wopparn der Anstieg Richtung Lovoš an. Der Weg wendet sich dem Bergmassiv zu, es ist zwar nur eine flache Forststraße, aber ich schiebe trotzdem. Die Hitze hat sich kräftig aufgebaut, nichtmal im Schatten ist es wirklich kühl, und ich will nicht zu doll überhitzen.

Der bequeme Weg zieht sich weiter oben um den halben Berg und bietet so immer wieder interessante Ausblicke. Für die Cam schwinge ich mich nochmal in den Sattel:


Yeah! Oben!! Da der Lovoš näher an der Elbe ist, bieten sich interessante Einblicke in deren Tal und da glinzt auch schon der „Elbesee“, an dessen Gestaden ich meine Behausung heute abend aufzubauen gedenke:



Gleich in der Nähe des Sees findet sich der oder die Radobýl | Radebeule, mein morgiges „Warm-Up“. Links im Bild ragt das nächste morgige Ziele ins Bild, der Křížový vrch | Kreuzberg, gleich rechts dahinter ist etwas blasser der doppelgipflige Sedlo | Geltschberg zu sehen, der höchste Berg im rechtselbischen Böhmischen Mittelgebirge.

Als ich aber DIESEN Tafelberg am Horizon erblicke, wird mir ja noch wärmer ums Herz: Da ist doch tatsächlich der Hohe Schneeberg eindeutig auszumachen! So weit bin ich also doch nicht von zu Hause weg ...



Auch zieren neuartige Gaunerzinken, also eher Fattyzinken das als Aussichtsplattform dienende Hüttendach:



Gestärkt geht es an den tagesletzten Downhill, welcher sich zunächst in Form eines schön verblockten Serpentinentrails vom Gipfel herunterschlängelt:



Da will mir doch die erste Serpentine glatt misslingen! Im zweiten Anlauf schaffe ich es nach der Art der kleinen Fortschritte (dreimal kurz versetzen, dawischen vorne etwas rollen lassen) doch noch und ich gelange wieder zu einem Sattel vom Hinweg, leider mit kurzem Gegenanstieg.

Hier soll es einen lohnenden Abstecher zu drei steinernen „Jungfern“ geben, der aber nicht so der Bringer ist. Da müsste man schon höheres Interesse an der Geologie mitbringen.

Nach einem kurzen Zwischenstück folgt nun noch ein feines Trailschmankerl: erst werde ich durch einen verblockten Weg „angeschüttelt“, bevor hier auf den sogenannten Císařské schody | Kaiserstufen die finale Massage erfolgt:



Durch das malerische Oparenské údolí rollt das Rad fast von selber, viel zu schnell öffnet sich das Tal und ich schaue noch einmal zurück auf den Lovoš:



Noch ein paar Minuten durch die Dörfer, und ich bin auf einem zwar rustikalen, aber extrem preiswerten Campingplatz angelangt. Trotz Sandstrand verleiden einem die Blaualgen das Baden. Zum Campingareal gehört auch eine kleine, über eine schmale Brücke erreichbare Insel - dies scheint mir ein wohlfeiles Plätzchen zu sein. Also rübergerollt und ein lauschiges Plätzchen gesucht.

Zuerst sichte ich meine Ausrüstung:



Dann wird das Tarp aufgebaut:



Nach einer Dusche, einem Bier und einer Portion Pommes im Campimbiß kehre ich auf mein Inselchen zurück und kann nun entspannt den Sonnenuntergang genießen:




Die zweite Runde Essen ist aus dem Rucksack (der muss schließlich leichter werden) und dann brauch ich selbstredend noch ein Bier zum Runterspülen. Auch muss der Tag mit einem weiteren angetroffenen Radler ausgewertet werden, welcher auf dem Elberadweg tourt und gewaltige Gepäckmengen in allerhand Radtaschen mit sich führt. Echt anstrengend, so ein Abend ;)

Dann fällt das Rollo, und ich schlafe mit rund 44 km und 1700 Höhenmetern in den Beinen den Schlaf der Gerechten.

Fortsetzung folgt ...

ride on!
tanztee
 
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Kegelweg Tag #2: tanztee am Limit!

Vielleicht macht ja @firlie mal ein Frühaufsteherseminar, jedenfalls komme ich des Morgens erst so ganz allmählich in die Gänge.

Als ich die Straße vom Camp wieder vor rolle, ist es schon gut warm und ich schwitze bereits angesichts der steilen Bergflanken der Radobýl:



Es geht auch gleich steil rein, da nutzt man doch jede Gelegenheit, zu verschnaufen und seine heimatkundlichen Kenntnisse zu erweitern:



Jedefalls war an der Radobýl mal ein Steinbruchbetrieb, welcher dem einst perfekt kegligen Berg seine heutige Form gegeben hat.

Auch hier wurden in unterirdischen Fabriken im Bergesinneren während des 2. Weltkrieges Rüstungsteile hergestellt, heute lagert in den Stollen schwach radioaktiver Müll (letzteres erfährt man natürlich nicht auf der Infotafel ...).

Der weitere Weg wird zwischendurch von ziemlich steil zu unfahrbar steil und ist tüchtig zugewachsen, da macht sogar das Hochschieben Mühe. Der Weg legt sich und eine ebene Wiese kommt in Sicht.

Durch den Steinbruchbetrieb sind grasbewachsene Terassen entstanden. Das wäre natürlich ein Biwakplatz vom Feinsten, aber hier ist ein Schutzgebiet ausgewiesen. Dann folgt noch ein Abzweig zu einer weiteren Terasse, wo man wiederum beeindruckente Basaltformationen bewundern kann (vergleichbar mit dem Goldberg oder Herrenhausfelsen):



Blick zurück zu Lovoš und Milleschauer:



Weiter oben gelange ich dann zu einem offensichtlich gebauten Serpentinenweg und erreiche so den Gipfel. Nicht nur die Rundumsicht ist beeindruckend, der Radobýl verbreitet mit seinen Basaltfelsen und einem stattlichen Gipfelkreuz regelrecht alpines Flair.

In östlicher Richtung kündigen sich Křížový vrch und Sedlo an, meine weiteren Tagesziele. Unten liegt Litoměřice, mein nächster Zwischenstopp.



Direkt vom Gipfel herunter geht es erstmal über den schönen Serpentinentrail, dann folgen Wiesenwege und schlußendlich rausche ich über eine Nebenstraße in den Ort hinein.

Nachdem die Schoner aus- und der Sattel wieder rausgezogen sind, folgt ein wenig Sightseeing. Wir haben da ein altes Schloß ...



... und einen historischen Marktplatz, mit Laubengängen und allerhand architektonischen Besonderheiten.



Leider trägt die „Belebung“ des Marktplatzes durch den Autoverkehr nicht wirklich zum Wunsche länger zu Verweilen bei, so dass ich nach dem Erwerb zweier Radkarten und einem Eis weiterrolle.

An die 400 Höhenmeter liegen bis zum Křížový vrch vor mir, so dass ich über jede Erfrischung am Wegrand erfreut bin:



Einige Mirabellen (oder sind es Kirschpflaumen?) kommen zu den Aprikosen in den Rucksack, dann geht es weiter und ich gelange auf dem rotmarkierten Wanderweg zu einem schattigen Pfad entlang eines Baches, was den Weiterweg erträglich macht. Kurz vor Skalice | Skalitze öffnet sich die Landschaft, aber gleich bin ich wieder im Wald verschwunden. Es geht auf gut ausgebauten Forstwegen stetig bergan, die Hitze tut ihr übriges.

Ein Rasplatz dient mir zum Verschnaufen und ein neuer Radfan flattert mir zu:



Vermutlich ein „Kleiner Eisvogel“, den ich für den Weiterweg verscheuchen muss. Kurz vor dem eigentlichen Křížový vrch fängt auch ein Trail an, der in der Folge zur weiter unten gelegenen eigentlichen Aussicht leitet:



Dem blau markierten Wanderweg folgend, kommt bergab erst eine blöde staubige Schlitterstrecke, dann jedoch ein ganz passabler Trail. Weiter über ruppige Forstwege folge ich dem blauen Wegzeichen.

Der Blick aufs GPs errät mir, dass vor einiger Zeit die Wanderwegführung weiter südlich markiert wurde. Wohl um uns Ausflüglern solche botanisch interessantere Stellen zu zeigen?



Da komme ich kaum durch, muss das Temp stark drosseln, um überhaupt den Weg zu erkennen. Allerhand Dornen und Stacheln zieren die Pflanzen - da wünsche ich mir eine ultralight Sense für den Rucksack!

Unten angekommen, geht es weiter über die sprichwörtlichen böhmischen Dörfer Richtung Sedlo.



Was das Bild nicht zeigen kann: die drückende Hitze, die über dem Land liegt. Über einsame Dorfstraßen, Feld- und Waldwege zieht sich mein Weg.

Interessante Brückenkonstruktion:



Über diesem Ort namens Třebušín | Triebsch trohnt der Kalich | Kelchberg.



Dieser wird in der Wanderliteratur als bedeutender Aussichtspunkt mit Ruinenresten gepriesen, aber ich habe nur noch Augen für die Auslagen im „Potraviny“ und verziehe mich zwecks Stärkung in den Schatten.

Weiter geht es durch die flirrende Hitze und ich kurbel und schiebe durch malerische Ortschaften, wo die Häuser zwar meist nur noch als Wochenendquartier dienen, aber mitunter sorgfältig wieder hergestellt wurden. Ein Gehöft duckt sich unter alten, knorrigen Bäumen:



Mein Weiterweg geht nun unvermindert steil zum nördlichen Teil des Sedlo, es ist zum Glück der letzte Anstieg und ich male mir schon die Essensportion mit gebackenem Käse aus, welche ich mir heute abend zu genehmigen denke.

Dann fängt der eigentliche Pfad auf den Rücken des Sedlo an (daher auch der Name, Sedlo heißt Sattel), welcher so steil ist, dass ich in der Art der Bikebergsteiger mein Rad auf den Buckel hieven muß.

Wehmütig denke ich an die vielen Steige und gebauten Wege zurück, welche früher die Gebirgsvereine in Nordböhmen angelegt haben. Hier geht es einfach nur in Fallinie rauf, allenfalls durch einige „Erdstufen“ minimal erleichtert.

Mücken und Bremsen finden reiche Mahlzeit an mir, flankiert durch lästige Wespen, welche mir bevorzugt im Gesicht herumkrabbeln.

Schwitzen ist kein Ausdruck, für meine bewegungsbedingte Flüssigkeitsabsonderung. In meiner Hosentasche steckt ein feuchter Waschlappen, damit kann ich mir wenigstens immer mal das Gesicht abwischen.

Irgendwie ist ein Mountainbike jetzt so ziemlich der sinnloseste Gegenstand, den man auf diesen Berg schleppen kann. Ich quäle mich bis auf den Bergrücken, wo ich dann entgeistert aufs GPS starre, weil es immer noch 1 km bis zum vorderen Gipfelpunkt sind, wo auch der Weg wieder hinab führt.



Der Magen knurrt, ich schwitze wie ein Tier und oben sind auf dem teils alpin anmutenden Pfad optimistisch gesehen gerade mal 50 m fahrbar (natürlich nicht am Stück). Es wird schon abend, als ich endlich, die letzten Meter ohne Rad einem Abzweig folgend, einen Blick in die Gegend erhasche:



Da unten blinkert der See bei Úštěk | Auscha, wo ich bald mein Tarp aufstellen werde. Nachdem ich etwas pausiert habe, rüste ich für den DH und bis auf einige Meter steile Dreckpiste ist es auch ein ganz passables Bergabvergnügen.

Der Trail mündet in Forstwege, und über stille Dorfstraßen rolle ich mit kaum Gegenanstieg immer hinunter bis direkt bis auf den Zeltplatz. Geschafft!

Nach Tarp Aufbauen und Duschen eile ich zum Imbiß - doch leider ist es schon zu spät für gebackenen Käse! Okay, da muss ich als Unterlage fürs Bier mit schnöden Pommes vorlieb nehmen.

Als ich später kochenderweise die Rucksackvorräte dezimiere, ist es schon zappenduster:



Dann liege ich flach, und erhole mich von 42 heißen Kilometern und 1900 mückenverseuchten Höhenmetern.

Fortsetzung folgt ...

ride on!
tanztee
 
Kegelweg Tage 3 und 4: Burgruinen, Landpartie und Hitzefrei

#3

In der Früh bin ich einer der ersten im Camp, der aus den Federn kriecht. Eines meiner seltenen SonnenAUFgangsfotos:



Im Geiste mache ich eine Bestandsaufnahme: So wie die beiden letzten Tage kann es nicht weitergehen. Die Hitze und die Rampen sind zu heftig, ich bin zerstochen, die Waden zerkratzt, die Füße sind durch das Schwitzen aufgerieben und trotz täglichen durchs Wasser Ziehen fangen die Klamotten langsam an, eine spezielle „Eau de montagne“ - Duftnote zu verbreiten. Hatte ich den Sonnenbrand im Nacken schon erwähnt? Und die Salzränder an den Schultergurten?

Ein gescheiter Kaffee und vor allem ordentlich Kohlenhydrate helfen ungemein beim Nachdenken:



Der Entschluß ist gefasst: Ich würde die Tour ab sofort radikal einkürzen, nur noch die nahe gelegene Helfenburk mitnehmen, dann mit der Bahn nach Mimoň | Niemes fahren und mit den letzten Kräften auf den Ralsko | Roll kraxeln - und Schluß bzw. „Hitzefrei“.

Den Endpunkt Jeschken muss ich mir schenken - da war ich schließlich schon anderweitig einige Male.

Noch ein Abschiedsfoto vom Camp ...



dann geht es ins nahe gelegene Städchen Úštěk, wo ich ausser für ein Foto nicht weiter verweile:



Ein Treppen-DH bringt mich aus der Altstadt unvermittelt in ein Tal, wo der gelb markierte Wanderweg alsbald Forstwege erreicht und in einen Anstieg zur Burgruine Helfenburk | Helfenburg übergeht.

Tief versteckt im Wald, ist die Burg gar nicht mal so klein und überraschend gut erhalten. Vor allem die kompakte Zinnenringmauer beeindruckt; fast alle Winkel lassen sich zu Fuß erkunden:



Nachdem ich mich sattgesehen und gegessen habe, schwinge ich mich wieder aufs Rad



und rolle zunächst gemütlich bergab in ein Tal. Dort erfrische ich mich an einer kräftig sprudelnden Quelle, und kämpfe mich dann bergauf zum Talschluß. Von den obligatorischen 3 Tourenzutaten ist dies, nach diversen Verfahrern und Fruststrecken, heute eindeutig der „Falschrumtrail“ o_O

Eine Landstraße bringt mich nach Blíževedly | Bleiswedel, wo ich mich direkt ins Potraviny stürze:



Erst nach der Stärkung, habe ich Sinn für diese Pestsäule:



Frohen Mutes pedaliere ich zur Bahnstation



wo mir das dort diensthabende Personal erklärt, dass a) Schienenersatzverkehr ist und dieser b) kein „Kolo“ (Fahrrad) mitnimmt! Ja, ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert! MÖÖP!

Es nützt nichts, ich pausiere noch kurz und rolle dann über Landstraßen durch Dörfer, wo scheinbar die Zeit stehen geblieben ist



treffe einen tschechischen Mountainbiker in dessen „erweiterter Homezone“, welchem ich den Weg in diese herrliche Alle weisen kann



welche zu diesem Schloß in Zahrádky | Neugarten führt.



Wir sind uns schnell einig, dass es völlig unnütz ist, zum Urlaub in den Süden zu fahren, da es hier auch heiß genug ist und die Gegend locker mithalten kann ...

Kurz vor Česká Lípa | Böhmisch Leipa kurbel ich berghoch auf offener, kochendheißer Teerstraße. Die Straße flimmert regelrecht am Horizont, bin ich hier in „Spiel mir das Lied vom Tod(geschwitzten Biker)“?

Als ich endlich den Bahnhof gefunden habe, kann ich mich noch kurz in einem Imbiß erfrischen und dann hängen ich da rum:



In Mimoň fahre ich zum Marktplatz zur obligatorischen Pestsäule (im Hintergrund der Ralsko)



und steuere das (kostenfreie!) öffentliche Schwimmbad an:



Duschen und WC sind auch kostenlos, das muss ich gleich für die tägliche Klamottenspülung ausnutzen:



Da der Badeimbiß keine warmen Speisen anbietet, hoffe ich auf das in der Karte verzeichnete „Hostinec“ im nächsten Ort. Eine schattige Allee führt mich dahin, und da komme ich meinem nächsten Ziel schon näher:



Leider erweist sich die Kneipe nur als Gelegenheitsveranstaltung, egal, ich beschließe mir am Fuße des Ralsko ein Nachtquartier zu suchen.

Am unteren Teil des Ralsko sind diverse Sandsteinformationen zu finden, dort hoffe ich auf ein lauschiges Plätzchen. Doch nichts will mir so recht gefallen, und so beschließe ich, direkt auf den Gipfel zu marschieren und dort zu nächtigen.

Leichter gesagt als getan: es geht um ganze 400 Höhenmeter, darunter wieder über solche „Pseudowege“ in Falllinie derbe steil hinauf



und ich werde wieder zum wandelnden Insektenhotel. Eine Fliege nervt besonders, da sie immer in mein linkes Ohr rein will. Nur die übers Gesicht krabbelnden Wespen lenken kurzfristig davon ab :(.
Die lästige Fliege hat mich schon am Sedlo abgenervt. Ich werden sie „Lann“ nennen, schließlich weiß ich ihr Geschlecht nicht ...

Der steile Dreckpfad mündet in einen Forstweg, welcher dann kurz vor dem eigentlichen Gipfelaufbau schrittweise zum Trail wird und mitunter recht alpin anmutet:



In Begleitung von „Lann“ und ihren Geschwisterixen geht es stetig bergan, ich verschnaufe kurz an dieser gewaltigen Blockschutthalde:



Sich um den Berg herumwindend, erreicht der verblockte Pfad schließlich den Gipfel mitsamt den weithin sichtbaren Burgresten:



Ein wenig kann man in den Resten der Burg herumkrabbeln, es finden sich tatsächlich russische „Grafitti“ und Reste von Strommasten. Zu einem vorgelagerten Felsriff führt sogar ein stabiles Halteseil. Sonst sind kaum noch Spuren einer dauerhaften Benutzung zu erkennen.

Leider ist es nach wie vor diesig, aber es lassen sich einigermaßen die Lausitzer Berge ausmachen.
Im letzten Büchsenlicht erspähe ich den Hohen Schneeberg:



Mit einem schönen Wolkenschauspiel verabschiedet sich der Tag:



Nu is aber Schicht im Schacht! Ich bin alle, die Akkus von Kamera und GPS sind alle alle und ich kann vor Mattigkeit kaum die Gemäuser mitsamt der Aussicht genießen.

Kaum habe ich angefangen, mich in einer Mauernische häuslich einzurichten, kommen noch 4 Tschechen angelaufen und laden mich zu nächtlichem Alkoholgenuß und Gesange ein. Die sind auf einem Roadtrip, lassen sich mehr oder weniger treiben und wollen auch auf dem Ralsko nächtigen.

Nachdem ich alles für die Nacht präpariert habe, schnappe ich mir mein Futter und die Blechtasse und krieche zur Party, in einer Ecke der Burg, die ich beim Erreichen wohl mangels klaren Blickes nicht wahrgenommen habe.

Die „Becherovka“- und Rumflasche macht die Runde, ich halte mich jedoch zurück; lausche lieber den tschechischen Liedern, einer schrammelt auf der Gitarre und über uns breiten sich langsam tausend Sterne aus. Da hab ich wieder mein „Paralleluniversum“ ...

Als Hausaufgabe schreibe ich mir ins Stammbuch, ein paar deutsche Volkslieder komplett auswendig zu lernen - beschämt muss ich auf die Anfrage nach Darbietung heimischen Liedgutes erkären, dass meine Sangeskennntnisse nicht viel weiter als zu „Die Affen rasen durch den Wald“ reichen :oops:.

Da auch die Tschechen müde werden, krieche ich unter mein Tarp und erhole mich von rund 43 km und 1300 Höhenmetern.

#4

Spät erst krabbel ich aus meiner Behausung:



Zum Glück hat meine Verstärkungskonstruktion den nächtlichen Winden standgehalten:



Ich verbringe noch das Frühstück auf einem Aussichtsfelsen mit den Tschechen, sage „Cheese“:



und rüste mich für den allerletzen DH der Tour:



Jetzt geht es gleich steil rein:



Der obere, verblockte Trail ist, bis auf eine fiese Wurzel, gut zu meistern. Nur alle Linien, die ich mir bergauf so vorgestellt habe, kann ich geradeweges vergessen: „Kein Taktieren: Anvisieren, Konfrontieren, Triumphieren!“ heißt die Devise (aus dem zeitgenössischem Liedgut eines Urlaubers), was anderes funzt hier in dem losen Schotter auch nicht.

An einem Abzweig wähle ich den nördlichen Wanderweg, was sich als Treffer erweist: zwar verblockt, auch verwurzelt und steil, scheinen hier vor urzeiten die Trailbauer mal am Werke gewesen zu sein. Das zusammen generiert epischen Fahrspaß, ich heize gen Tal, schredde über Forstwege und muss die wilde Hatz zum Bremsen abkühlen unterbrechen, da man gerade im oberen Teil permanent auf der Bremse steht.

Da außer dem Ralsko sonst nichts wirklich zu finden ist, was die Gegend zu einem MTB-Revier adeln würde (der halbe Berg ist ohnehin No-go-Areal laut Karte), rolle ich an einem Flüßchen einfach wieder nach Mimoň zurück und bin gerade rechtzeitig zur Zugabfahrt wieder am Bahnhof, entspannte 500 Abfahrtshöhenmeter und übersichtliche reichlich 8 km auf dem Tacho.

Nach ein wenig herumhängen in tschechischen Zügen



zieht es mich, nach dem vergeblichen Versuchen an den Vortagen, zu einer ordentlichen Stärkung. Diese findet sich in Krásná Lípa | Schönlinde in der Kirnitzschbrauerei, welche ein ungemein süffiges halbdunkles Lager ausschenkt:



Als Grundlage für das kühle Naß namens „Falkenštejn“ dienen einfache Speisen aus vorwiegend regionalen Zutaten. Unglaublich, wie einem frisch zubereitete einfache Backkartoffeln schmecken, wenn man 4 Tage fast nur von nur Tütenfutter und Riegeln gelebt hat!

Nach einem zweiten Trunk des ungefilterten und unpasteurisierten, höchst erquicklichen flüssigen Labsales geht es dann endgültig Richtung Heimat.

FAZIT:

Das böhmische Mittelgebirge ist eine einzigartige Landschaft, mit heftigen Kegelbergen und malerischen Dörfern. Vor allem die Gegend um den Milleschauer sucht ihresgleichen, zumal dort auch wegtechnisch und gastronomisch ganz brauchbare Bedingungen anzutreffen sind.

Leider mangelt es östlich nach Litoměřice etwas an touristischen Gegebenheiten, man sucht vergebens Türme, Bauden oder gebauten Steige - was sich deshalb fürs MTB als suboptimal erweist.

Auch der Ralsko ist als Ziel recht isoliert, es will kein rechtes MTB-Revier daraus werden - aber man kann schon mal oben gewesen sein.

Insofern ist es verständlich, dass der Kegelweg wohl schon immer im Schatten der anderen historischen Fernwege stand, zumal sich auch sozusagen keine „natürliche“ Wegführung mangels längerer Höhenzüge ergibt.

Empfehlenswerte Reisezeiten sind wohl eher Frühjahr und Herbst, der Sommer eignet sich besser für den Besuch der teils zahlreichen Badeseen.

Trotzdem - oder gerade deshalb - hatte ich eine Menge Abenteuer und Landschaftsgenuß, abgerundet durch eine Reihe längerer Abfahrten mit meist passenden fahrerischen Anforderungen :daumen:

ride on!
tanztee
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr, sehr schön! Ein echter tanztee-Abenteuer-Bericht mal wieder. Danke für die vielen (lang vermissten) Bilder und Eindrücke aus der Ferne und Hut ab vor der Plackerei mit dem Gepäck.
 
Danke @all für die Gefälltmirs!
Wer sich für die Gegend interessiert, findet hier einen ausführlichen Reisebericht von Kegelwegwanderern.

ride on!
tanztee
 
Dafür ein mindestens dreifaches :daumen:
Herzlichen Dank für den schönen Bericht!
Muss ich mir am Wochenende noch mal in Ruhe ansehen, um zu genießen...
 
Mann oh Mann !!!
Alle mir bekannten, zum Lobe beitragenden Superlative hab ich ja bereits bei Deinen letzten Berichten verschossen, soll heißen, ich habe immer das Gefühl das Gleiche zu labern, aber um paar Sätze und die üblichen Frotzelein wirst Du nicht drumherum kommen !

Du machst dich in der größten jemals dagewesenen Hitze auf und machst auf Daniel Boone, also auf Pfadfinder und angesichts der Strecke und des Berichts halte ich dieses für das bisher schönste Deiner Abenteuer. Fantastische Bilder, wieder mal, und die zeigen eine herrlichste Landschaft die mir nur kartenmäßig bzw. von weitem als zipfelmützige Ebene vertraut ist.
"Kegelweg" also und 10 kg auf dem Buckel, da zieh ich den Helm, aber anders scheints auf dem MTB nicht zu gehen. Auch die Wasserpullen im Sacke drin und dann die Berge hoch - Du hast echt Mut !
"Lann" will ich gar nicht erwähnen, auch wenn nur Fliegengewicht, so etwas kann sich psychisch zu Kilos hochschaukeln ;-) !

Sicherlich hab ichs überlesen/übersehen - hast Du was zum Abschließen des Rades dabei? Ich zittere in jedem Supermarkt, obwohl ich 2 Schlösser nutze ...!
Es gibt jede Menge Infos im Bericht und Du scheinst Dir auch viel anzugucken. Wie ist das Verhältnis von reiner Fahrtzeit und, sagen wir mal, Freizeit oder eben Zeit zum Genießen ?

Gratulation zu diesem Abenteuer und dem herrlich bebilderten Bericht !
Grüße
-firlie-
 
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10Kg Rucksackgewicht sind ja nun auch nicht ganz ohne. Warum packst du nicht einen Teil der Ausrüstung in eine Lenkertasche? Stört m.M.n. weniger als ein schwerer Rucksack, vor allem bei steilen Abfahrten.

Ansonsten wieder einmal eine schöne Mehrtagestour!
 
Da will ich mal die Fragen beantworten:

Sicherlich hab ichs überlesen/übersehen - hast Du was zum Abschließen des Rades dabei? Ich zittere in jedem Supermarkt, obwohl ich 2 Schlösser nutze ...!

Von nun an nicht mehr*. In den Dörfern sind die Leute fast beleidigt, wenn man ein Schloß rausholt. In der Stadt hilft nur in Sichtweite abstellen, eventuell den alten "Helmtrick" (das Rad mit dem Helmriemen anbinden).
*Ich hatte ein dünnes Schlaufenkabel bei, dachte an den Kauf eines kleinen Vorhängeschlosses, was nicht geklappt hat.

Wie ist das Verhältnis von reiner Fahrtzeit und, sagen wir mal, Freizeit oder eben Zeit zum Genießen ?

Mehr Fahren als Genießen, da ich nicht so schnell fahre und unterwegs Fotos mache. Aber ich stehe auch nicht so zeitig auf. Schwerpunkt ist schon das Fahren und der Trail im Wald, weniger Sightseeing oder noch andere Aktivitäten.

Warum packst du nicht einen Teil der Ausrüstung in eine Lenkertasche?

Das kann ich gar nicht leiden, ich will alles kompakt im Rucksack haben, das ist für mich die einfachste, übersichtlichste und fahrtechnisch beste Lösung. Mit der "Rucksack only" - Methode kann ich mit dem Rad optimal "arbeiten", nichts versperrt die Sicht oder verändert das Lenkverhalten.
Ich hatte bei einer längeren Tagestour übern Jeschken mal eine Lenkertasche mit digitaler Spiegelreflex am Lenker, das ging gar nicht und ich hab während der Tour umgepackt, nur leichtes Zeug vorne rein.

Der erste Tag ist immer der härteste - maximales Rucksackgewicht, und aus der Kalten in die Berge hoch. Aber dann wird es zusehends besser, Essensvorräte werden weniger, man gewöhnt sich an die Belastung.

Aber jeder wie er will - in meinen Reiseradzeiten habe ich auch nur einen kleinen Trinkrucksack auf dem Buckel gehabt, der Rest in Packtaschen!

Ansonsten arbeite ich hart daran, die 5kg Baseweight-Marke zu knacken >:(

ride on!
tanztee

Edit sagt: vielen Dank für die vielen Sterne für meine Fotos!
@firlie bekommt hiermit den Ehrentitel "Kommentarkönig" :D
Ich bin ja fast erschrocken ... 19 Benachrichtigungen :eek: :p
 
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@tanztee: sehr schön was du da gemacht hast. Da hat man doch direkt Lust darauf bekommen die eigenen Erlebnisse in Worte zu fassen und zu Teilen:



Nach der Woche in Brannenburg hatte unser Urlaub grade erst Halbzeit erreicht und es ging noch weiter in den Süden zum Gardasee. Über den Brenner vorbei an Inssbruck und den Dolomiten sind wir zügig angekommen.

Den angefangen Tag verbrachten wir noch ein wenig mit Materialpflege und Reifenwechsel bevor wir Torbole erkundeten und die erste Pizza am Gardasee verspeisten.

Stephan hatte sich vor dem Urlaub um die Unterkunft in Torbole gekümmert und einen Volltreffer gelandet: Eine Ferienwohnung auf der Anlage Hotel Elisabetta. Da wir bereits in der Nachsaison waren, hatten wir die gesamte Anlage inkl. Pool und Sauna für uns alleine. Und günstig war es auch, was will man mehr?

Vielleicht etwas Sonne, denn die Gardasee Woche begann direkt mit geschlossener Wolkendecke und Regenvorhersage. Doch das sollte uns nicht stören, wir entschieden uns vorsichtshalber für die kürzeste Tour die ich in meinem 30 Seitigen Tourenplan hatte. Eine einfache Runde das Tal hinauf nach Norden durch die Pinienwälder. Die Tour hatte den dazu passenden Namen: Pineta

Wir hofften darauf etwas Glück mit dem Wetter zu haben und diese Spontan auszubauen. Hatten wir aber nicht. Es ging am Fluss Sarca entlang Richtung Dro und dort am Fuße des Monte Brento in den Pinienwald hinein. Leider schlug das Wetter doch auf die Stimmung durch, hauptsächlich weil der Steinige Boden die Feuchtigkeit nicht so gut verträgt wie bei uns und sofort sehr glitschig wurde. So quälten wir uns die Trails förmlich herunter.



So richtig Urlaubsstimmung war das nicht grade. Nass von Innen und Außen



Die Erweiterung der Runde sind wir freilich nicht angetreten, stattdessen entschieden wir uns es gut sein zu lassen und einfach etwas zu entspannen. So ging es auf direktem Weg zurück.



Das Wetter sah eigentlich ganz harmlos aus.



Doch weniger später wurden wir auf dem Rückweg mit einem Wolkenbruch gestraft.

Mit einem Ausgiebigen Abendbrot und anschließenden Saunagängen konnte die Urlaubsstimmung wenigstens schnell wieder hergestellt werden. Und mit optimalen Wettervorhersagen hatten wir uns bereits auf den nächsten Tag gefreut.
 
Ganz groß auf dem Wunschzettel stand der 136 Kehren Trail. So viele Spitzkehren zehren sehr an der Konzentration. Daher entschieden wir diese Monsterabfahrt direkt zum Start anzugehen solange wir noch erholt sind. Die Wettervorhersage hatte auch gepasst, alles war bereits im Auto verstaut, es konnte losgehen.

Voller Vorfreude fuhren wir die Passstraßen hinauf nach Lago d'Idro. Und dann passierte dass was einem jeden Urlaub verderben kann. Unser Auto ist auf der Hälfte des Weges liegengeblieben und ließ sich auch nicht mehr wieder zum Leben erwecken.

Nach einer Kriesensitzung schlug Robert vor das er sich um das Auto kümmert und wir zu zweit eine Runde fahren sollten.

Da standen wir nun, am Lago di Ledro



Von da aus konnte man ab Mittag nicht alles machen. Erst recht nicht den 136 Kehren Trail. Wir entschieden uns daher für die Tremalzo Tour mit dem Passo Nota, da der von der Länge machbar aussah.

Der erste Teil der Runde ging permanent über 1200hm bergauf. Fast oben angekommen wurde es dann zum allen Überfluss auch noch unangenehm frisch.



Im Rifugio Garibaldi hatten wir uns daher mit einer warmen Mahlzeit gestärkt.

Schluss mit Asphalt, die letzten Meter zum Gipfel am Tremalzo vorbei



zum Corno della Margona. Der Gipfel steckte in einer dicken Wolke und es Zog einfach nur furchtbar. Von der Idee der Gipfelbesteigung verabschiedeten wir uns sehr schnell um nicht zu erfrieren. Wir waren einfach nur froh uns auf der anderen Seiten des Gipfels vor dem Wind verstecken zu können und ein wenig unseren Trail zu inspizieren:



Auf der Karte war ein schmaler Weg verzeichnet und von oben sah der auch ganz lustig aus, eine weiße schmale Linie schlängelte sich den Berg herunter.

Doch der war alles andere als harmlos, der grobe Schotter Boden war sehr stressig.



Zurück auf dem Hauptweg erwarteten wir vorfreudig ein Alpenpanorama auf der anderen Seite des Tunnels



Das Wetter war dafür leider nicht optimal, wir waren trotzdem zufrieden.



Aber noch waren wir über den Wolken und es war noch viel vor uns



Jede Menge Zeit um bis ins Tal zu kommen, dachten wir. Anfangs ging es auch vielversprechend schnell bergab.





Die Wege waren schon ziemlich ausgewaschen



Besonders extrem waren die Übergänge vom Hauptweg zu den Trails, an den Bobbahn ähnlichen Einfahrten erkannte man sofort das hier bis zu einem Meter Material abgetragen wurde . Nun war es für uns auch nachvollziehbar warum so viele Trails am Gardasee für Mountainbiker gesperrt wurden. Wenn da jedes Jahr die Mountainbiker halb Europas herunter schlatzen, dann bleibt von dem Boden nicht mehr viel übrig. Ich bin mir sicher dass auch dieser Trail hier in den nächsten 2-3 Jahren auf der immer länger werdenden Verbotsliste landen wird.



Danach wurde es dann sehr zäh, ohne Höhenverlust ging es gefühlt stunden durch die Landschaft. Wir waren nun schon relativ erschöpft und mehrere Kilometer später im ständigen auf und ab, waren wir über noch deutlich über 1000m.

Irgendwann hatte man dann fast schon keine Lust mehr auf Trails. Dann ging es auch noch mit Flussbettabfahrten los, die einen noch mal richtig durchgeschüttelt hatten.





Das Ziel endlich in Sicht, auf dem Weg zur Ponale, wurden die ganzen übrigen Höhenmeter sehr abrupt auf Asphaltieren Serpentinen abgebaut. Unsere Sorge nicht anzukommen war daraufhin schnell unnötig geworden. Unten angekommen konnten wir daher den Ponale Singletrail mit Gardasee Bick ohne Sorgen in vollen Zügen genießen.



Dort gab es kurz vor Riva noch die letzten Überbleibsel von dem vorangegangenen Wolkenbruch.



Ansonsten hat man davon Garnichts gesehen, der komplette Pass ist sehr unempfindlich für Regen. Außer die wenigen Pfützen auf der Ponale gab es keine Schlammlöscher auf der gesamten Tour.

Die ganze Runde ist auf jeden Fall sehr Empfehlenswert, wenn man Zeit hat, sollte man noch den einen oder anderen Gipfel mitnehmen um fahrtechnisch noch einen drauf zu legen. Vielleicht darf man sogar auf den Tremalzo rauf, da müsste man mal die Legalität prüfen.



Das Kaputte Auto war nach den ganzen Eindrücken schon ganz vergessen, doch Robert hatte in der Zwischenzeit alles soweit geklärt dass er am nächsten Tag bereits wieder mit uns mitfahren konnte. Dementsprechend hatten wir uns dafür auch die längste Tour herausgesucht um jede Minute Tageslicht ausnutzen zu können.
 
Monte Testo heiß der Berg den wir erklimmen wollten. Ein Berg den nicht jeder kennt, denn dieser liegt Südöstlich von Rovereto, was mit 20km Anfahrt verbunden ist.

Kurz nach 9 sind wir aufgebrochen. Nach 90 Minuten hatten wir das gesuchte Tal überhaupt erst erreicht. Die steil ansteigenden Wände machten aus dem Tal fast schon eine Schlucht, was zu interessanter Architektur geführt hat:



Nach 2,5 Stunden Quälerei kam dann schon die erste Frage wie weit es noch sei. Ohne Kilometerzähler und Uhr lag der gefühlte Tour fortschritt schon deutlich über der Hälfte. Umso vernichtender war die schmerzende Wahrheit: wir hatten mit 700hm grade einmal 1/3 der Höhenmeter geschafft und mussten noch hinauf auf 2000. Da kam man schon ernsthaft ins Zweifeln ob das so eine tolle Idee war. Natürlich hab ich daraufhin wieder versucht mit Motivationsüberschuss etwas auf die Mitfahrer abzufärben :)

Weitere 2,5 Stunden später erreichten wir 1800hm und konnten endlich den Gipfel sehen. Stephans mutig gewählte Verpflegungsplanung von 2 Bananen war bereits längst verspeist. Wir alle waren schon durch. Doch so kurz vor dem Ziel konnte man nicht aufgeben. Also ging es weiter fern von jeder Zivilisation.



Den letzten Tourist hatten wir vor 3 Stunden gesehen. Derartige Einsamkeit hatten wir auf der Bikerhochburg Gardasee niemals erwartet. Wenig später war es zum Glück geschafft, nach 5,5 Stunden erreichten wir den Gipfel.



Nun konnten wir uns auf die ewig lange Abfahrten freuen. 14km Singeltrail hatten wir erwartet



Es war nicht sonderlich technisch, man musste stellenweise nur der schmalen Rinne folgen was dann doch ziemlich an der Konzentration gezerrt hat.

Ein kurzer Blick zurück, wir sind an der link am Bildrandliegenden Felskannte gekommen und hatten noch viele Downhill Höhenmeter zu schaffen.



Eine kleine 50hm hohe Welle, kaum auszumachen auf dem Kegelförmigen Höhenprofil, dämpfte den Spaß etwas und stellte ein weiteres Mal den von mir angekündigten Tourverlauf in Frage „von wegen nur Runter“.

Doch die Mühe wurde mit Trails wie aus dem Bilderbuch belohnt



Ein paar Meter zuvor sind wir über eine kleine Schlüsselstelle. Nicht weiter anspruchsvoll nur etwas Lose und Steil, aber allerdings mit 0 Fehlertoleranz. Aufgestellte Kreuze die auf Todesfälle hinwiesen, verdeutlichten die Situation. Da haben wir mal auf Bilder Verzichtet und es nicht übertrieben.

Nach weiteren feinsten Singletrails am Hang sind wir über den Monte Spil an mehreren vereinzelten Fiat Panda 4x4 vorbei gekommen. Und stießen wenig später auf eine Private Hütte wo uns unerwartet einheimische begegnet sind. Nach einem kurzen Plausch sind wir direkt weiter bergab und der Weg wurde immer loser und schroffer, schwer fahrbar und umso beeindruckender wie die ganzen Panda 4x4 da hochgekommen sind wo wir mit den Bikes schon zu tun hatten.

Das war jedoch erst der Vorgeschmack, der Weg war eher anstrengend als Flowig. Es war stets 100% Konzentration gefragt, jeder der Millionen Steine hatte am Lenker gezerrt oder versuchte einem vom teilweise schmalen Weg zu schubsen.



Der Schotter wurde immer gröber und gröber. Jeder Meter wollte erkämpft werden.



Kurz 300m auf Asphalt verschnaufen, dann weiter über Stock und Stein





Nach 200hm Asphalt Abfahrt später waren wir erschöpft zurück in Rovereto und traten da den 20km langen Rückweg an. So Summierte sich die Tour auf 80km und 2300hm

Um die angestaute Langweile nach einer Stunde Radweg wieder zu vertreiben, fanden wir noch eine interessante Abkürzung nach Torbole. Vorbei am Sesto Grado den Wanderweg grade Runter ins Tal. Der Abzweig war dann doch etwas verwildert, daraus wurde ein 60cm schmaler Stacheltrail. Schade eigentlich, denn ohne Vegetation wäre der felsige Untergrund ganz lustig gewesen.

Die Erwartungen von der gps-tour.info Tourbeschreibung wurden zwar nicht ganz erfüllt, aber es war auf eine ganz eigene Art spannend. Nachdem man sowas hinter sich gebracht hat, ist man zweifellos der Meinung dass einem so schnell keine Schotterpiste mehr aus der Ruhe bringen wird.

Der Abend verlief entsprechend ruhig und Stephan hat uns wieder super beköstigt und eine leckere Portion Nudeln mit selbstgemachter Champignonsauce serviert.
 
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Die Monte Testo Tour war doch etwas heftig nach 1,5 Wochen Biken. So hatten wir die nächste Tour ausnahmsweise so geplant wie es sonst jeder macht:



Es hat etwas gedauert bis wir das organisiert hatten. In der Nachsaison ist wenig los und so konnten wir erst 13Uhr zu unserer Tour starten. Nach nur wenigen Minuten waren wir bereits oben, zumindest so weit wie man den Altissimo Nördlich hochfahren kann. Uns wurde abgeraten die fehlenden 500hm auch noch zu erklimmen da es früh dunkel wird. Wir entschieden den Rat zu befolgen und sind direkt von der Höhe gestartet.



Es ging gleich mit einem Laubüberdeckten Weg auf groben Schotter herunter. Gut das wir das am Vortag geübt hatten, denn hier war es genauso schlimm, mit der Unterschied das man diesmal nichts vom Untergrund sehen konnte



Die Herbstliche Stimmung war einfach toll, auch wenn jeder Meter Trail mit unter dem Laub versteckten Steinen versucht hat einem vom Rad zu werden.



Doch bevor wir uns weiter den Hang herunter stürzten, haben wir uns den Skull Trail angesehen. Um beurteilen zu können ob man den in den nächsten Tagen einbauen sollte. Von Oben hat man nicht viel gesehen, dennoch sind wir auf Nummer Sicher gegangen und haben darauf verzichtet auf dem Val Del Diaol auf Record Jagt zu gehen.



Wir sind nur auf diesen nur auf den ersten paar Metern gefolgt und da war er sehr gut Fahrbar. Besonders angenehm war dabei der überwiegend fest Untergrund, welcher wesentlich berechenbarer war als das Glücksspiel im oberen Teil.



Und dann ging es richtig los, ich war als erster noch voller Übermut sehr Zügig unterwegs und hatte das Gefühl mit dem angeschlagenen Tempo meine Limits etwas zu sehr zu überreizen. Entsprechend Adrenalinüberströmt und überreizt versuchte ich meine Verfolge noch Digital festzuhalten. Als ich mir meine Perspektive so halbwegs zurück gezittert hatte, waren Sie auch schon da. Der Bildstabilisator wurde vor eine nahezu unlösbare Aufgabe gestellt und tatsächlich sind Scharfe Aufnahmen entstanden





Völlig im Rausch hatten wir uns auf den Trailcharakter eingestellt und einfach nur genossen





Es war sehr vom Vorteil in der Vergangen Woche bereits Zahlreiche fordernde Trails unter die Räder genommen zu haben. Denn wir haben uns auf dem Trail sehr wohl gefühlt und konnten einfach nicht genug bekommen.





Erst beim Blick zurück auf die Verfolger wurde einem klar wo man eben gefühlt ungebremst runtergekachelt ist.





Wir versuchten den Verbotenen 601 Trail zu vermeiden, teilweise war dieser auch gekennzeichnet, was das Vorhaben erleichtert hatte. So konnten wir ohne Umwege auf feinsten Trails abseits des 601er Unterwegs sein. Und die Markanten Felskanten der Bergkette langsam hinter uns lassen



Der Untergrund machte einfach nur Spaß



Kein Vergleich zu der Anstrengenden Monte Teste Runde, obwohl auch diese viel Lob bekommen hat.








Selbst bis zum Schluss hat die Körperspannung noch bis in die Gesichtsmuskeln gereicht ;)



Quasi jeder Meter Abfahrt war vollgestopft mit Leckereien, es war einfach traumhaft



Wir waren schon unter 350hm, es wurde einfach nicht langweilig



Nur ganz am Schluss wurden wir mit einem Querliegendem Baum wieder an die Heimat erinnert. Doch genau darin sind wir schließlich geübt



Erst Ab 250hm wurde der Trail dann Schrittweise etwas zarter



Bis wir bei 200m unweigerlich an der Straße angekommen waren. Die Abfahrt war einfach Wahnsinn, nicht zu abgefahren aber trotzdem Fordernd und steht’s Berechenbar. Das hätten wir so nach den ersten paar Metern auf dem Laubbedeckten Horrortrail nicht erwartet.

Leider war es erst kurz vor 16Uhr. Schade dass wir den Gipfelaufstieg weggelassen hatten, der wäre Zeitlich locker drin gewesen. Nun war es zu spät. So nutzen wir den Tag noch etwas zum Entspannen. Wir begannen direkt damit und rollten durch die Plantagen.

Dann tauchte plötzlich völlig unvermittelt, diese fiese Treppe vor uns auf.



Eher ein Treppenförmiger Steinhaufen. Schon voll im Feierabendmodus war mir das dann doch etwas zu krass als das Vorderrad zwischen den Steinen so langsam ins Stocken gerat.

So ließ ich mal den Vollbehelmten Mitstreitern den Vortritt







Am Ende konnten wir dann aber wirklich entspannen und noch etwas die Aussicht genießen.





Wir hatten dann noch reichlich Zeit etwas durch Torbole zu schlendern. Bis wir direkt am Hafen hängen blieben und den Abend mit einer leckeren Pizza auf gelungene Weise abschlossen.
 
Das mit dem Gipfel ist wirklich ärgerlich, gerade für euch Hackengasspezialisten wäre der ein echtes Schmankerl gewesen:D Hochzu versteht sich:D Die S3-Abfahrt auf der Westseite ist auch ein echter Leckerbissen, von den Nudeln und dem Cappu oben auf der Hütte ganz zu schweigen;)

Hab leider nur tonnenweise ungeschnittenes Videomaterial davon, da ich im oberen Teil zu sehr mit fahren beschäftigt war um die dicke D50 ausm Rucksack zu kramen. Anno dazumal 2013;)

Falls ihr mal wieder da unten seit und noch zu viel Zeit habt lohnt sich übrigens der Monte Brione, gibt tolle Perspektiven und nen paar nette Trails, Bericht folgt vielleicht noch...
 
Den letzten Shuttle Tag planten wir mit dem Altissimo Gipfelsturm. Diesmal gab es beim Aufladen die Anweisung den Sattel doch ganz abzusenken. Da der Betreiberin die abgesenkte Variostütze nicht gereicht hat, erwähnten wir dass es am Vortag auch funktionierte. Daraufhin erklärte Sie die für den vollen Aufstieg abweichende Route und die dort zu erwartenden Hindernisse. Dabei deutete Sie auf die Zahleichen Dellen im Fahrzeug die von heruntergerissenen Rädern verursacht wurden.

Auf der Fahrt nach oben bewies dass Sie ihre Fahrzeugdimensionen exzellent Einschätzen konnte, denn Sie bewies Mut zur Lücke, so dass uns auf Überholmanövern auf engen Passstraßen anders wurde.

Kurz vor dem Gipfel ging der Horror dann los, flache Felsüberhänge mit Spuren von zuvor hängen gebliebenen Verkehrsteilnehmern. Sofort schossen einen die Bilder der Fahrzeugdellen vor die Augen und man hoffte einfach nur dass es passt was es zum Glück auch tat. Abgesetzt wurden wir am wohl Windigsten Punkt der Bergkette. So wie man ausgestiegen ist, hatte man das Gefühl anzufrieren oder wegzufliegen. Da waren wir wirklich Froh noch ein paar Höhenmeter vor uns zu haben um wieder auf Temperatur zu kommen.

Punkt 12 starteten wir nun die Abfahrt vom Gipfel bis ins Tal



Es war eine Stimmung wie auf dem Monte Testo



In der Vegetationsarmen Steppe ging es ging es vorbei an alten Ruinen und Mauern.



Während wir uns immer noch über den Wolken befanden





Entlang des Alta Via del Monte Baldo genossen wir jeden Meter in der Abgeschiedenheit.





Am Bocca Poltrane verließen wir den Alta Via del Monte Baldo und fuhren Richtung Norden die Spitzkehren hinab um zum Dosso dei Roveri zu gelangen.







So langsam kehrte auch die Vegetation zurück und der Wind ließ nach





Auf dem Verbindungsstück zum 601 gab es noch mehr Hochtourenstimmung



Auf dem 601 angekommen wurde es wieder sehr herbstlich



Wie immer mit unter dem Laub versteckten Steinen





Doch stürzt man erst wenn es wieder einfacher wird, zumindest ging es mir so. Schnell alles wieder sauber gemacht, damit es keiner merkt und weiter ging es.

Abgebogen in den Dosso dei Roveri, das Ziel der Tour



Ein wunderschöner Trail mit ein paar markanten Abschnitten die man auf fremden Fotos schnell wiedererkennt.





Und sehr abwechslungsreichem Terrain



Im Goldenem Herbst



Das kann man nur jedem empfehlen.

Nun mussten wir doch mal eine Pause mache um uns etwas an das Klima im Tal anzupassen. Eben noch fast erfroren und etwas später spitzte selbst noch im Fahrtwind.

Die perfekte Gelegenheit noch ein wenig den Blick ins Tal zu genießen



Der Trail lässt sich sehr gut fahren, ein paar technischen stellen sind zwar dabei, doch geht es da überwiegend entspannt durch die Natur.





Spitzkehren sind dort auch einige dabei, mit dem großen Kurvenradius passen diese auch super zu dem restlichen Trail.





Die letzten Meter führten über breite Schotterwege nach Navenne



Wer wollte konnte hier auch ungebremst seinen Geschwindigkeitsrausch ausleben, Wanderer sind in der Nachsaison die absolute Ausnahme im Biker Paradies.



Nun wollten wir noch mal hinauf um uns den am Vortag erspähten Skulltrail noch etwas genauer anzusehen. Also ab nach Malcesine zur Bergbahn.

Leider war die letzte Gondel bereits auf dem Weg nach oben, uns fehlten grade mal 10 Minuten, sehr schade.

So führte uns die Küstenstraße zurück nach Torbole, wo wir noch einen entspannten Abend verbrachten.
 
Warum noch Bikemagazine kaufen, wenn man solche Touren mit top Bildern hier serviert bekommt?

In punkto Neidfaktor der hier geposteten Touren kann es nur so aussehen:
Falco : tanztee = 1:0

:daumen:

ride on!
tanztee
 
Danke dir, aber wie es immer so ist bei der Fotografie, zur richtigen Zeit am Richtigen Ort. Die Woche Goldener Herbst am Gardasee mit Sonne ohne Ende war einfach mal Perfekt. Da hätte man selbst mit dem Handy geile Bilder machen können.

Das macht mich immer so neidisch auf @firlie der schafft es immer zum Sonnenauf- oder Untergang unterwegs zu sein.

Einen Tag hab ich noch, den Abschluss der 2 Wochen, da bekommt man gleich wieder Lust auf Herbst. Wird vielleicht Ende der Woche den Weg hier hinein finden. Nur Bilder kann ich nicht Posten, dafür sind es zu viele. Die müssen etwas mit Text aufgelockert werden, auch wenn solcher nicht mal annährend an das herankommen wird, was hier sonst geboten wird. Zum Bilder erzählen muss es reichen.
 
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