Die Sachsen auf Reise - Touren fern der Heimat

Berge - Burgen - Bier: Tag #4 und Schluß!

Am letzten Tag in freier Wildbahn wird in aller Herrgottsfrühe das Matrazenhorchen durch diesen extraterrestrischen Lichtwecker beendet:



Jetzt kann ich mich bei Tageslicht umsehen:



Weiter links stehen auch noch Besen, Rechen; es hängen 2 Schrotsägen an der Wand ...
In aller Ruhe gibt es Frühstück und ich packe alles zusammen. Dass ich mitten im Sommer hier alleine bin, wundert mich schon - schließlich deutet die ganze Anlage auf rege Benutzung hin. Neben mehreren Feuerstellen und einer hüttenartigen Überdachung mitten im Wald gibt es für die ordentlichen Tramper auch das hier:



Um 8 bin ich abflugfertig und schiebe erstmal auf eine Art Kamm hoch. Ein knorriger alter Kirschbaum muß als Schildträger herhalten:



Ich will dem gelben Wanderweg folgen, die auf OSM eingetragene STS-Wertung 3 hat hier mein Interesse erregt. Es handelt sich um den Trail, den ich absichtlich verlinke, mit dem Hinweis: unfahrbar!



Rollen kann ich nur meterweise, an sowas wie Flow ist gar nicht zu denken. MÖÖÖP!
Auf dem GPS endtecke ich eine Abfahrt ins Tal, muss aber noch ein paar Schleifen zirkeln. Da entdecke ich ein Hinweisschild auf einen Abstecher.
Fotorätsel: Finde den Weg!



Bei sowas müsste man für den deutschen Wanderwege-TÜV ein Sauerstoffzelt aufstellen :lol:
Überaupt fällt mir auf, dass hier die Tschechen ziemlich schmerzfrei sind: Wer zu blöd ist die objektiven Schwierigkeiten zu erkennen, der ist eben Anwärter für den nächsten Darwin-Award ...

Oben waren wieder mal die Sandsteispechte aktiv, man könnte sogar drin pennen wenn man den Rucksack hochgehieft bekommt:



Wieder runter gerutscht quäle ich mich noch ein paar Meter auf dem unfahrbaren Trail (so malerisch es auch anmutet)



bis es ins Planý důl runtergeht. Auf eher glatten Forstwegen erreiche ich die Straße, die schließlich ins Herz der Dauber Schweiz führt: dem Kokořínský důl | Kokoschiner Tal. Eigentlich beginnt es schon in Ráj, aber so zwischen den Pokličky und der Burg Kokořín würde ich mal das Filetstück verorten.
Ich versuche mich zunächst auf dem rot markierten Wanderweg, es gibt auch rollbare Abschnitte:



Dann weiche ich auf die Straße aus, der Weg ist mit Wurzelteppichen durchsetzt und ich bin ja auch mitten an einem touristischen Höhepunkt angelangt: den Pokličky | Topfdeckeln, DEM Wahrzeichen der Daubaer Schweiz:



Da geht es nur über übelst steile Holzstufen hoch, das Rad muß unten warten. Ich rolle weiter auf der Straße, fahre an einem westernartigen Zeltcamp vorbei. Deren flüssige Labung kühlt schon mal im streng geschützten Naturreservat:



Dann fahre ich an einem von früher bekannten Zeltplatz vorbei, wirklich nur eine Wiese mit Herzelbude (Neu! Jetzt getrennt für Mann und Frau.)



und Wasserpumpe:



DAS ist Zelten in seiner Urform! Kostet ja auch nur umgerechnet 2 Euro pro Nase, Nacht und Zelt.

Weiter rolle ich unter der Burg entlang, raste kurz am Abzweig zur Burg. Das ist wohl das Gravitationszentrum des Tales, schließlich finden wir hier Imbiß, Restaurant und Hotel direkt nebeneinander, ein Informationszentrum mit Computerterminal in einer Holzhütte - und eine knallgelbe Hummelbahn tuckert auch vorbei.

Aber alles hält sich hier im Rahmen, auch wenn die motorisierten Biker das Tälchen auch schon für sich entdeckt haben. Es ist weniger das eine Highlight was den Reiz des Kokoschiner Tales ausmacht, vielmehr die Abfolge aus Felsen, Weitungen, Weihern, Bauernhäusern und die zahlreichen, zu ausgedehnten Erkundungen einladenden Seitentäler.

Auf der Suche nach Trails habe ich zu Hause einfach was zusammengeklickt und das GPS damit gefüttert. Wie wird das wohl in echt aussehen? Hoch aufs Riff jedenfalls so:



Abe es gibt auch ein Runter. Die Sandsteinspechte waren auch hier unterwegs und haben einen genialen Trail in den Fels gepickelt:



Ja, da ist er, der versteckte technisch-flowige Trail:



Der Trail zirkelt durch die Felsen, das Grinsen wird immer breiter:



Vollgepumpt mir Adrenalin geht es jetzt über derbe Betonstufen, wo mir das Grinsen doch ein bissel einfriert. Das sind so Teile, die im Längsschnitt etwa ein Sägezahnprofil aufweisen, damit es ja auch richtig hackt:oops:

Was bin ich froh über meine Z1, die hier voll ihren Job macht! Doch zwischendurch krieg ichs im Kopf nicht klar, weil in einem Feedbag am Lenker was klappert :wut: :aufreg:
Da ist die Sonnenbrille drin :eek: zwar keine teure, aber mehr als zwei pro Jahr will ich dann doch nicht verbrauchen.
Ich steige in die Eisen und beseitige das Schlapper-Klapper-Übel. Jetzt nen Kaltstart? Ich rede mir zu: Du kannst das, du hast das geübt!!! Mit einem inneren moralischen Arschtritt geht es aus dem Trackstand weiter, direkt auf eine Kurve hinter der letzten extra freigespülten Stufe zielend!
Am letzten großen Plumps fängt auch noch ein Mordsteil von Hund an zu bellen ... Nerven! Ein Königreich für Nerven!!

Der Wald spukt mich aus auf die Straße durchs Tälchen, gleich gegenüber eines Biergartens, wo schon die ersten Biervernichter chillen. Ja, geschafft!

Jetzt fahre ich im Tal wieder zurück und folge einem anderen Wanderweg nördlich der Burg, den ich zuerst in BSB-Manier hochtragen muß. Da ist auch schon der oblogatorische Abzweig zu alten Felsenkammern.
Ohne Kaminkletter-Grundkenntnisse geht hier gar nichts:



Nachdem ich in geräumigen Felskammern und einem Riff ohne Aussicht herumgeklettert bin, erwarte ich nun weitere Trails. Nicht so schnell, eine Felsgasse mit teils weniger als Lenkerbreite ist zu überwinden:



Da balanciere ich, drehe und wende das Rad über weitere enge Holztreppen und frage mich, ob ich heute nochmal zum Rollen komme. Weiter oben wird mein Fleiß belohnt, es läßt sich bis auf wenige blöde Stellen ganz flowig kurbeln:



Am Ende gibt es sogar noch einen netten DH über eine Felsplatte und ich gelange zu einem anderen Wanderweg. Hier haben auch wieder die Sandsteinspechte ganze Arbeit geleistet:



Das ist eine Art geräumige Luxusboofe mit zwei Ausgängen (einer aufs Felsriff hinauf):



Dann geht es einen schönen flowigen DH über Holzstufen in das nächste Tal, welches ich nach Süden rolle. So langsam muß ich die Finalisierung der Tour einleiten, schließlich wartet noch ein würdiger Abschluß auf mich.

Aber hier hinauf muß ich natürlich auch noch:



Weitläufige Kammernsysteme, Treppen und Räume könnte ich nun erkunden, aber mir sitzt die Zeit ein wenig im Nacken.

Über den derb steilen Anstieg zum Ort Kokořín und durch eine offene Landschaft kurbel ich mit etwas mehr Pedaldruck stetig bergab nach Melnik, kaum dass ich die Blicke auf Milleschauer, Geltschberg und den markanten, "heiligen" Berg Říp werfen kann.

Dann verfahre ich mich auch fast noch auf dem Weg zum Bahnhof! Als ich den Bahnsteig schwitzend erreiche, fährt auch schon der Zug Richtung Ústí | Aussig ein und ich klettere hinauf:



Aber lange hänge ich da nicht rum, springe in Litoměřice | Leitmeritz wieder raus und schlage mich zu einem gans speziellen Örtchen durch :bier:



Hintergrund: als Reaktion auf die "Marktbereinigung" (Lesen!) durch die großen Lebensmittelkonzerne haben sich allerorten sog. "Micropivovar" (Mikrobrauereien) gegründet. Diese brauen kleine Mengen klassischer und spezieller Biere, welche teils nur in der dazugehörigen Kneipe ausgeschenkt und in Plasteflaschen verkauft werden. Wie das von mir schon oft gelobte Falkensteiner aus Schönlinde ist auch das hier unfiltriert und unpasteurisiert - und eine Wohltat für die industriebiergepeinigte Kehle!

Leider fährt der Wanderexpress in einer Stunde, so dass ich nur noch einen Schnappschuß vom Marktplatz mache



und mich ansonsten auf die geschmackliche Verlängerung des Urlaubsgenussen freue :D



So rolle ich viel zu schnell aus meiner geliebten Bergheimat nach Hause. War der Zug bis Pirna voll mit Wanderern und Radlern, steigen nun die ersten "Spitzenprodukte" der menschlichen Evolution zu, wo es gerade fürs Dynamo Fan-T-Shirt und ein Biermischgetränk für jede Hand gereicht hat ein: Alder, willkommen zu Hause :crash:

Fazit:
Ich denke, dass kann wohl nach meinen Berichten jeder selber ziehen :D
Im Detail:
Die Dauber Schweiz an sich ist zwar ein kleines Paradies auf Erden mit ihren stillen Tälern, Felsen, und verträumten Wegen selbst unweit der touristischen Hotspots, aber trotz vieler ausgewiesener MTB-Cyklotrasa ist es nur was für Kaputte, wenn man da ernsthaft biken will.
Zum gemütlich rollen mit dem 29er oder Gravelbike aber sicher der Tipp!
Selbst der Gegend um den Macha-See kann man ruhige Stellen entlocken, auch die Burg Bösig ist die Reise wert.
Auf vielen Trails will nicht so das rechte Trail-Feeling aufkommen, das sollte man sich vorher klar sein. Dafür gibt es dann immer wieder Highlights wie das Einsame Tal und andere absolut versteckte Ecken!

Planungshinweise (für Nachahmer):
Wer sich nun nicht abschrecken läßt und auch ein wenig bikemasochistisch veranlagt ist, muß nach den ganzen Trails und Highlights schon tüchtig suchen. Hier einige Tipps:
  • Mapy.cz - beim Reinzoomem kommen dann viele verlinkte POIs mit Fotos
  • Cykloserver kein Geheimtipp, aber muß hier mit rein
Googeln nach Daubaer Schweiz und mal bissel stöbern, da findet sich auch mal was - etwa auf diesem Blog (eine meiner Quellen auch für den Kegelweg).
Bücher - für einzelne Punkte bzw. Teile des Tourengebietes - gibt es eins von Bellmann und einen Kletterführer (runterscrollen!) mit Wanderungen von Albrecht Kittler.

Bis zum nächsten Abenteuer sagt tanztee:

Ahoj, kamarádi!
 
Zuletzt bearbeitet:
Klasse! Das ist mal wieder ein echter 'tanztee'. Da beneide ich Dich schon um die schöne Tour, die Landschaft und... das Boofen *seufz
Danke für den Bericht und die eindrucksvollen Bilder und Hintergründe.
CC.
(Sind die paar Wurzeln wirklich S3? *ungläubichguck)
 
Erstmal danke an alle für die vielen Daumen :love:

(Sind die paar Wurzeln wirklich S3? *ungläubichguck)

Da passt die STS Skala einfach nicht. Ne Autobahn ist ja auch nicht S0. Es ist eher Trampelpfad als Trail und ich hätte die STS-Wertung nicht eingetragen. Den Weg muß man einfach den Wanderen überlassen!

ride on!
tanztee
 
Ich war hier bis jetzt stummer Mitleser von tollen Touren und guten Berichten. Um auch mal was beizutragen, ist hier der "Erlebnisbericht" von unserem Urlaub vor einem Monat:


Jeder Mountainbiker hat ja irgendwie so eine Liste von Aktionen, die er nochmal durchführen möchte und Orten, die noch mal bereist werden müssen. Ob es nun ein Alpencross, eine Mehrtagestour mit Minimalgepäck oder die Teilnahme an einem 24h Rennen ist. Für die abfahrtslastiger Veranlagten sind an der Stelle einige Bikeparks rund um die Welt verteilt und warten auf einen Besuch.

Schon als ich mit Mountainbiken anfing, sah ich einen Rennbericht über die Megavalanche.
Massenstart oben auf dem Gletscher mit 350 Leuten und anschließend ein ewig langer Trail bergab. Hübsch sahen die Bilder ja aus, aber die Teilnehmer habe ich doch recht zügig (zu dem Zeitpunkt war der höchste von mir mit dem MTB bereiste Berg vermutlich noch der Windberg bei Freital) als absolut bescheuert und durchgeknallt abgestempelt. Wer macht denn bitte so etwas?

Über die Jahre ging es mit meiner Fahrtechnik voran und irgendwann nistete sich so langsam der Gedanke in meinem Kopf ein, dort vielleicht auch eines Tages mal teilzunehmen.
Als ich letztes Jahr am Vorabend eines Endurorennens bei einem gemütlichen Lagerfeuer saß und mir dort ein Bericht aus erster Hand präsentiert wurde, überkam mich dieses kribbeln, dass jeder kennt, der gerade den Plan gefasst hat, irgendwas dummes zu machen…

Der Entschluss stand fest. Sobald es sich ergibt, muss ich da auch mal hinfahren.

Irgendwann im Herbst fing ich dann also an, alle Leute anzuquatschen, die erreichbar waren und entweder selbst aktiv biken gehen oder wenigstens schon mal ein MTB in Aktion gesehen haben. Die Reaktionen zeigten das volle Spektrum von „das steht auch auf meiner Liste, wenn es zeitlich klappt, bin ich dabei“ über „klingt gut, allerdings bin ich skeptisch“ (häufig in Verbindung mit der Sorge von Material- oder körperlichem Verschleiß) bis hin zu „hackts?“

Zum Jahresbeginn stand nun die Anmeldung bevor und die lange Liste befragter Leute war stark bis sehr stark geschrumpft. Sie bestand genau genommen nur noch aus mir und @Ferro
Egal, die Erfahrung von vergangenen Urlauben hat gezeigt, dass man auch zu zweit ein Auto ausreichend voll bekommt.


Am Morgen des 1. Juli ging es dann also mit dem Auto Richtung Alpe d'Huez, damit wir die Zeit vor Ort vollständig nutzen können. Immerhin war ja das Liftticket für 9 Tage gebucht.

Die beiden kommenden Tage verbrachten wir im Bikepark direkt über unserer Zeltwiese. Sonntag wurden wir zwar von unseren Zeltnachbarn aus Düsseldorf gefragt, ob wir mit hoch auf den Gletscher kommen, aber eine zu entlüftende Bremse hinderte uns daran. Stattdessen hatten wir Gelegenheit, uns mit dem Staub vor Ort anzufreunden.
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Wir hatten uns ja außerdem vorbereitet, indem jede Menge Videos von der Qualifikation und dem Rennlauf geguckt wurden. Schon als wir mit dem Lift über die vermeintliche Quali-Strecke fuhren, hatten wir jedoch ein recht ungutes Gefühl. Das Gefälle kommt in den Videos halt doch nie so rüber und für das große Steinfeld reichte schon die Vogelperspektive, um den Mut zu verlieren.
An der entsprechenden Stelle angekommen, wirkt diese doch einigermaßen fahrbar, aber im Renntempo mit Verfolger hinten dran können wir uns das trotzdem nicht so richtig vorstellen.

Abends fragen wir natürlich die Düsseldorfer, die das Rennen aber nicht mitfahren, sondern die Bikeparks der Region abklappern wollen, über den Gletscher und die Strecken danach aus. Sätze wie „das große Steinfeld? Ja, da gabs eins, das ging direkt nach dem Gletscher los und endet kurz über dem Campingplatz“ (was dann etwa 1000 Tiefenmeter wären) bestärken uns in der Vermutung, mit der Rennanmeldung nicht die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Montag morgen geht es daher mal ganz nach oben, um uns selbst anzusehen, auf was wir uns da eingelassen haben. Mit von der Partie ist noch unser Zeltnachbar Pierre, der allein angereist ist und vernünftigerweise nicht alleine auf den Gletscher möchte. Da die Gondel auf der steilen Seite des Berges hochfährt, überkommt uns auf den letzten Metern zum Gipfel ein mulmiges Gefühl.

Oben angekommen, haben wir allerdings erst einmal die Gelegenheit, das unglaubliche Panorama zu genießen. Einzig den Mont Blanc kann man leider nicht sehen, da dieser von der Aussichtsplattform aus durch den Gipfel verdeckt wird.

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Als wir uns mehr oder weniger Sattgesehen haben, geht es zur Skipiste. Mal wieder zeigt sich, dass Internetvideos das Gefälle nicht wiedergeben. Während wir an der Kante stehen, frage ich mich noch, ob die Skipiste noch eine rote ist, oder vielleicht auch schon eine schwarze sein könnte. Allerdings stehen wir dort nicht allein und auch die anderen Gruppen machen ziemlich betretene Gesichter. Wenigstens sind wir mit unserem fahrtechnischen Unvermögen nicht ganz allein…

Irgendwie geht es den ersten Abschnitt der Piste bis zur Kurve herunter, wo es erst einmal flacher wird. Unter anderem kann man hier wunderbar probieren, ob man auf dem Hintern oder mit der etwas kontrollierteren 3-Punkt-Technik schneller ist. Das Ergebnis ist übrigens, dass die Technik mit niedrigerem Schwerpunkt mal wieder dafür sorgt, dass man eher unten ankommt ;)

Dummerweise ist der zweite Abschnitt des Gletschers dann doch noch mal einen Ticken steiler als der erste, sodass man sich fragt, wie man da überhaupt runter kommen soll.
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Aus einer anderen Gruppe meint noch jemand „Wenn de fährst, dann fährste“ und ist weg. So schwer sah das dann doch gar nicht aus.

Unser Versuch, zu fahren endet dank dosiertem Einsatz der Vorderradbremse schon nach jeweils 100m. Ich schaffe es dabei, mein Rad festzuhalten, Ferro muss den Hang reichlich 50m hochlaufen, um sich seines wieder abzuholen. Also probiere ich es mal ohne Vorderradbremse und blockiere einfach nur das Hinterrad. Ziemlich zügig bin ich bei einer Geschwindigkeit, die ich so eigentlich gar nicht fahren wollte, insbesondere da die Spurrillen extrem kicken. Im flacheren Abschnitt muss ich sogar die Hinterradbremse noch öffnen, da die Spurrillen hier durch den weicheren Schnee zu tief sind und lege damit noch mal an Geschwindigkeit zu, während ich mittlerweile fast die halbe Pistenbreite brauche, um mich auf dem Rad zu halten. Kontrolliertes fahren war etwas ganz anderes… vllt 200 Tiefenmeter später schaffe ich es endlich, anzuhalten und brauche erst einmal einige Minuten um durchzuschnaufen.
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Deutlich weniger spektakulär geht es die letzten Tiefenmeter Gletscher hinab und ab auf den Singletrail. Dieser ist größtenteils schön flowig, allerdings regelmäßig mit Stellen gewürzt, die man sich mal kurz ansehen kann, bevor man diese runtergurkt.
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Nach einem vernünftigen Gegenanstieg geht es erst einen wunderschönen flachen Trail über eine Wiese, bevor die Strecke im Wald verschwindet und steil wird. Zunächst handelt es sich noch um eine sehr schön gebaute Bikeparkstrecke, nachdem man an Oz vorbei ist, wird es zu einem Wanderweg, der mit einem engen Spitzkehrensegment überrascht und sonst zügig mit kleinen Schlenkern geradeaus geht. Anschließend fahren wir mit dem Bus von Allemont nach Oz und von dort mit der Gondel wieder zurück zum Campingplatz. Das Liftnetz hier ist wirklich beeindruckend groß.

Der Dienstag wurde daraufhin von einer großen Basteleinlage geprägt, da Ferros Schaltwerk in der ersten Abfahrt des Tages nähere Bekanntschaft mit einem Geröllbrocken machte und daraufhin das Schaltauge brach. Selbstverständlich war kein Ersatz mitgereist, sodass auf dem Campingplatz Metallsäge und Feile organisiert wurden und ein Schaltauge für irgendein anderes Rad „geringfügig“ modifiziert wurde, um es in den Rahmen zu bekommen.

Mittwoch ging es noch einmal hoch auf den Gletscher und wir sahen uns die Strecke noch ein zweites mal an. Das Schneefeld fuhren wir diesmal in sauberer 3-Punkt-Technik. Da man auf diese Weise recht sicher die Piste herunter kam, hatte ich meine Strategie gefunden. Der Trail fuhr sich nun einigermaßen flüssig und wir hielten nur noch gelegentlich an, um uns noch einmal bessere Linien durch einige Passagen zu suchen (zu denen ich dann natürlich im Rennen häufig den Abzweig verpasste) oder mit Leuten zu quatschen. Unten angekommen wirkte die Strecke dann fast machbar und es war hauptsächlich noch die Frage, ob der Fitnesszustand dann auch erlaubt, die Strecke gänzlich ohne Pause durchzufahren und ob man dem Druck im Rennen auch noch stand hält.

Donnerstag fuhren wir recht viel auf der Qualifikationsstrecke, deren Streckenverlauf sich leicht geändert hatte und das Steinfeld unter dem Lift umfahren wurde. Stattdessen ging es eine andere Steinplatte herunter, in der es weniger Linien gab und die schnellste von uns fahrbare Linie trocken war. Ungeschickterweise fuhren wir Donnerstag etwas zu viel, sodass die Hände am Ende des Tages recht platt waren.

Außerdem machten wir abends noch einige Fotos, die Ferro leider seine Quali-Teilnahme kosteten, da er sich für ein gutes Foto recht spektakulär zu dicht in Bodennähe begab und sich daraufhin am Freitag nicht renntauglich fühlte.
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Am Quali-Tag war ich erst recht spät an der Reihe, sodass wir es früh gemütlich angehen konnten. Die anderen sagten mir, an welcher Stelle sie zum anfeuern stehen und ich begab mich mit über einer Stunde Wartezeit in der Liftschlange zum Start.
Die Aufregung war vor meinem ersten Massenstart groß. Nacheinander wurden die Startnummern aufgerufen und mussten sich in ihrer Reihe aufstellen. Ich stand in Startreihe 3 und war mir stark unsicher, ob das nun gut ist, weil ich weit vorne bin oder eher schlecht, da so mehr Leute über mich drüber fahren können.
Nach dem Aufruf, dass wir uns auf dem Trail bitte fair verhalten sollen und einer kurzen Erklärung, dass wir uns abends alle im Rennbüro einfinden müssen, um unsere Startreihe für die Finalrennen zu erfahren, ertönte das Alarma und schickte uns in unseren Qualifikationslauf. In den Schotter-Serpentinen direkt am Start fuhr ich recht verhalten, kam aber gut durch.
Anschließend wurde meine Geschwindigkeit auf dem Trail zunächst von vor mir fahrenden Startern und fehlenden Überholmöglichkeiten limitiert, bis ich nach der Hälfte der Strecke meine Hände merkte. Diese waren vom Vortag noch leicht geschwächt und meine Gabel hatte ich im Laufe der Woche immer härter abgestimmt, damit sie mir auf den schnellen Parkstrecken nicht dauernd durchschlägt. Dies machte sich nun bemerkbar und ich war zunehmend nur noch darauf konzentriert, den Lenker festzuhalten.
Entfernt nahm ich zwischendurch noch die Rufe der anderen am Streckenrand wahr, bevor es auf die Wiesenquerung ging.
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Mit meinem Qualifikationslauf landete ich schließlich in der zweiten Startreihe des Challenger-Rennens, das direkt am nächsten Morgen stattfinden sollte.

Meine Hoffnung am Sonntag zu starten, um meinen müden Händen einen Ruhetag zu gönnen hatte sich damit nicht erfüllt. Zu allem Überfluss wurde mir bei der Abholung des Aufklebers mit der Startreihe auch noch gesagt, dass ich bitte 6:15 am Lift sein solle, um meinen Start nicht zu verpassen.
Am Abend bereitete ich abschließend noch so viel wie möglich vor, da sonst mit Sicherheit irgendetwas auf dem Gipfel gefehlt hätte.

So richtig wach wurde ich am nächsten Morgen durch den kalten Wind an der Mittelstation. Während ich noch zweifelte, ob wirklich alle Sachen, die ich anhatte in den Rucksack passen und gleichzeitig unsicher war, ob das auch für den Gipfel reicht, verspeiste ich mein halbes Baguette mit Camembert. Der Mann neben mir fragte noch, ob ich verschlafen hätte, dass ich in der Liftschlange frühstücken muss…
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Oben angekommen bot sich mit der Morgensonne ein beeindruckendes Panorama, falls sich das irgendwann einmal ergibt, muss ich zum Sonnenaufgang auf so einem Gipfel stehen.
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Zunächst starteten die Frauen, bevor wir unsere Aufstellung in den Startreihen einnahmen. In der Aufregung vor dem Start fiel mir erst ein, dass die Helmkamera noch nicht angeschalten war, als wir schon fuhren. Da meine Spur nach wenigen Metern jedoch komplett blockiert war, bot sich bald die Gelegenheit, diese anzuschalten. Die zweite Hälfte des Gletschers lief dann wesentlich besser und ich kam mit der mittlerweile bewährten 3-Punkt-Technik zügig hinunter.
Mit ein paar Verfolgern im Nacken und auf jemand anderem aufsitzend brauchte es eine Weile, um einen eigenen Fahrrythmus zu finden, dann kam ich allerdings sehr gut voran.

Nach mittlerweile 20 Rennminuten hatte ich jedoch das Pech, dass die vorrausfahrenden Fahrer so viel Staub aufgewirbelt hatten, dass ich den schmalen Pfad nicht mehr klar erkennen konnte, sodass das Vorderrad plötzlich einen halben Meter abtauchte und mich unsanft über den Lenker beförderte. An der Stelle ist übrigens interessant, wie zügig man Fragen, die man akustisch nicht verstanden hat, beantworten kann, weil es sich ohnehin um ein „Are you ok?“ handelt.
Die folgenden Minuten wurden dafür aufgewendet, einen Schuh wieder anzuziehen, den Sattel und Lenker wieder zu richten und einigen anderen Fahrern bei ähnlichen Kunststücken zuzusehen.
Mit einem kleinen anschließenden Strauchler ging es dann weiter und die mittlerweile etwas langsameren Fahrer ermöglichten mir recht gut, sich wieder auf dem Rad zurecht zu finden.

An einer fahrtechnisch anspruchsvolleren Stelle (Das Steinfeld oben im Bild) hatten sich wieder die anderen platziert, und motivierten mich durch laute Rufe, bevor es auf die Wiesenquerung und in den Gegenanstieg ging. Dieser bot sich wunderbar an, um mit dem Puls wieder etwas herunter zu kommen und sein eigenes Tempo zu finden. Leider schaffte ich es auf den letzten Metern nicht mehr an einem Fahrer vorbei, der auf den kommenden Tiefenmetern bis zum Wald alle kräftig aufhielt. Von hinten wurden die Rufe auf französisch zunehmend lauter. Auch wenn ich es nicht verstand, war der Tonfall dann doch mehr als deutlich. Mittlerweile wollten auch die Bremsen nicht mehr so richtig, da sich zum einen die Hände wieder meldeten und sie sich zum anderen durch das nötige Dauerschleifen extrem erhitzen und stark quietschten.
Irgendwann ging es dann auf einen Forstweg und wahrscheinlich zum ersten mal überhaupt war ich froh, abseits eines schönen Trails Tiefenmeter zu vernichten, da die Hände sich hier wunderbar entspannen konnten. Im darauffolgenden Abschnitt wurde meine Geschwindigkeit dann nur noch von der Handkraft bestimmt und es war nicht mehr möglich, die Bremse mit einem Finger zu betätigen.
Gegen Ende fand ich wieder in meinen Rhythmus und beendete das Rennen schließlich in der Mitte des zweiten Viertels.

Zum Abschluss des Urlaubs ging es am Sonntag noch einmal zum anfeuern des Haupt- und Amateurrennens (wir haben es sogar in den großen Pinkbike-Fotobericht geschafft: http://www.pinkbike.com/photo/13695784/ ) und eine Runde Wandern.
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 0



Das 1000-Meilen-Rennen-2016 ist zwar schon wieder einige Wochen Geschichte, aber die Siegerehrung am Samstag („Afterparty“ – siehe https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1263660666980555.1073741909.100000099022463&type=3 ) ist vielleicht ein guter Anlass, doch noch ein paar Zeilen darüber zu schreiben.

Viel Spaß beim Lesen!
Euer "Leler"


Prolog:

Gemessen an berühmten Langstreckenrennen wie dem Race accross America (RAAM) oder dem Transcontinental Race (TCR) klingen die reichlich 1600km der Transzchechoslovakia recht harmlos. Doch das täuscht: Da die 1000 Meilen quer über die Gebirge Tschechiens und der Slowakei führen, kommen so deutlich über 30000 Höhenmeter zusammen – offroad, also größtenteils auf Trails und Wanderwegen. Zum Vergleich: Das berühmt-berüchtigte MTB-Etappenrennen Cape Epic in Südafrika bringt es gerade mal auf die Hälfte. Von den Dimensionen her entspricht die Strecke, die Jan Kopka und sein Organisationsteam zusammengestellt haben, etwa einer halben Tour de France. Nur ohne Profisportler und ohne den Komfort eines Etappenrennens, wo im Ziel Masseuse, Leibkoch, Mechaniker und last but not least ein bequemes Hotelbett auf die Recken warten. Bei den 1000 Meilen läuft die Uhr erbarmungslos weiter – egal, ob Du gerade fährst, den Weg suchst, isst, schläfst oder reparierst. Und natürlich gibt es auch keinen Materialwagen, der Dir im Notfall das entscheidende Ersatzteil reicht oder gar ein ganzes Ersatzrad. Die „unsupported Racer“ haben die Wahl: Entweder alles mitnehmen, was kaputt gehen kann oder pokern und hoffen, dass der nächste Fahrradladen nicht zu weit weg oder gerade Wochenende hat. Ein Defekt kann einem durch die Entfernungen schnell mal einen Tag Zeit kosten, Probleme mit der GPS-Aufzeichnung sogar zur Disqualifikation führen, denn neben den vier Kontrollpunkten ist vor allem der GPS-Track der Beleg, dass man die Strecke komplett absolviert hat. Die 1000 Meilen sind daher ein ultimativer Materialtest. Alles das macht die Tranzchechoslovakia zum wohl härtesten MTB-Rennen der ALTEN Welt. Härter sind wahrscheinlich nur noch in der NEUEN Welt die Tour Divine (2700 Meilen) durch die Rockys und das eiskalte Iditarod Trail Invitational (1000 Meilen) in Alaska.

Zugegeben, diese Rennen kenne ich nicht – dafür das 1000er um so besser: 2012 zum ersten Mal mit einem schweren Reiserad gestartet und aus Zeitgründen nur 500 Meilen gefinished (in 9 Tagen). 2013 mit einem deutlich leichteren Mountainbike dann die 1000 Meilen in 15 Tagen geschafft (siehe MTB-Forum http://www.mtb-news.de/forum/t/tourenberichte-aus-sachsen-und-vogtland.497394/page-44#post-12081754 ). 2015 dann hitzebedingt nur die 500 in 8 Tagen da mein Tempo wieder wie im ersten Jahr zu langsam war, um die volle Distanz in den zwei Wochen Urlaub zu schaffen.

Weshalb tue ich mir das also noch einmal an? Vielleicht weil es aus trägen alten Säcken kernig-sportliche Racer macht? .-) Oder mich die Herausforderung aus Kondition, Fahrtechnik, Logistik und Material immer noch reizt? Oder die Frage offen ist: Was wäre drin mit systematischem Training vorher? Oder ich diese Berge einfach liebe?
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 1

Doch der Reihe nach:

Selten war eine Vorbereitung so chaotisch. Leider habe ich mich viel zu spät entschlossen, von einem Hardtail auf ein Fully umzusteigen. Dank der Jungs von Stein-Bikes in Chemnitz wurde der Umbau noch pünktlich fertig. Nur für Testfahrten fehlte dann am Ende die Zeit. Ein fataler Anfängerfehler. Wenigstens einmal mit allem Gepäck sollte man vorher ins Gelände. Statt dessen entstaube ich erst am Vortag die Bikepackingtaschen, packe und packe und packe. Entnervt setze ich die Pack-Tortur nach viel zu kurzer Pause am Sonntag ab 4 fort. Eine Zeit, zu der man eigentlich ordentlich vorschlafen sollte. Um diese Zeit packen ist aber auch nicht mein Ding und so ist der erste Zug weg und der zweite und schließlich entschließe ich mich, das Rad in den Kombi zu werfen und den notgedrungen zwei Wochen im benachbarten Kurort auf deutscher Seite stehen zu lassen. Zumindest bin ich so rechtzeitig in Hranice (Rossbach), um die Startnummer abzuholen, mich erkennungsdienstlich behandeln zu lassen und was sonst noch so dazu gehört. Ein relaxter Start sieht jedenfalls anders aus.

Auch der Blick auf die Minimalistenfraktion ala Vorjahressieger Jan Tyxa baut nicht wirklich auf: Verglichen mit ihm habe ich locker 15kg mehr am Rad. Das mag man gar nicht in km/h umrechnen und Jan hat garantiert nicht die letzten Nacht mit Packen verbracht. Das Wiedersehen mit alten Leidensgenossen wie Uwe aus Sebnitz macht dagegen echt Freude.



Tag1:

Pünktlich 15 Uhr heult am Markt die Sirene auf und der Tross von rund 150 Bikern, Rollern und Läufern setzt sich unter Applaus in Bewegung. Gemäß dem Motto des Rennes von einem zum anderen Ende der ehemaligen Tschechoslowakei geht es zunächst an den westlichsten Punkt der CR – zum Dreiländerpunkt Bayern-Böhmen-Sachsen. Danach ein kleines Stück den ehemaligen Kolonnenweg am Eisernen Vorhang entlang und dann Richtung Vogtland. Das Feld zieht sich langsam auseinander. Als ich Kraslice (Graslitz) erreicht habe, ist es bereits dunkel und der erste „Abflug“ dank nassem Gras unbeschadet überstanden. Bevor es ins Erzgebirge hinauf geht, noch schnell Cola an der Tanke fassen und dann beginnt die erste Kletternacht. Langsam, aber stetig steigt der Weg auf knapp 1000m an. Immer wieder funkelt es im Dunkeln: diverse Racer, die sich für heute zum Biwakieren hingelegt haben und deren Taschen das Licht meiner Kopflampe reflektieren.

> 8h netto / 97km / 2000hm
 
1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 2


Tag2:

Eigentlich wäre jetzt um Mitternacht auch Zeit, etwas zu pausieren. Aber ein bequemer Platz dafür ist nicht in Sicht. Vielleicht oben auf den Wiesen bei Prebuz (Frühbuss)? Weit gefehlt, diese Nacht wird bitternasskalt. Leider habe ich den TempSensor für den GPSmap62 nicht eingepackt und kann so nur schätzen: Irgendetwas zwischen 0 und 4°C. (Offiziell werden in dieser Nacht -1,4°C als Minimum im Isermoor gemessen.) Bibbernd rolle ich durch den dichten Nebel der Hochmoorregion. An Schlaf ist vorerst nicht zu denken, also weiter. Vor Bozi Dar (Gottesgab) wird es langsam hell und auf dem Anstieg zum Klinovec (Keilberg) dann auch mal wieder ein Biker, der auf den letzten Höhenmetern etwas schneller ist, aber auch mehr Schlaf und weniger Gepäck hatte. Kurz nach 6 ist der Gipfel erklommen, die kleine Ehrenrunde um die Ruine gedreht und schnell noch ein Erinnerungsfoto gemacht. Von all dem bekommen die Organisatoren in ihrem Bus noch nichts mit. Wir sind offensichtlich früher als erwartet dran .-)

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Von jetzt an wird es bis zu Elbe grob gesehen nur noch bergab gehen. Also auf in den Downhill-Trail. (Wie sich später herausstellen wird, habe ich dabei versehentlich ein paar Meter abgekürzt und bekomme dafür 1h Strafzeit aufgebrummt.)

Glücklicherweise hat es in den vergangenen Tagen wenig geregnet und die Hochmoorregion um den Grenzübergang Reitzenhain ist recht trocken. Dank reichlich Proviant spare ich die Mittagspause ein, aber kurz nach Mittag schlägt die Müdigkeit dann doch zu und ich lege mich vor Deutscheinsiedel ein paar Minuten in die Sonne. Als ich aufwache, ist eine Stunde vergangen. Entlang der sächsischen Grenze führt der Track jetzt nach Georgenthal und Moldava (Moldau) nach Cinovec (Zinnwald), wo ein inoffizieller Verpflegungsstopp zum Rasten einladen würde. Organisator Jan „Honza“ schraubt gerade am Dreirad der überübernächsten Racer-Generation und fragt mit den Maulschlüsseln in der Hand lachend, ob ich Service bräuchte. Ich lehne ebenso lachend ab. Glücklicherweise ist alles noch top. Da seine Family traditionell die Spitzengruppe begleitet, wird es ein Wiedersehen wohl erst im Ziel geben, es sei denn, ich lege noch ein paar Kohlen drauf. Eigentlich wollte ich zum Ende des zweiten Tages die Elbe passiert haben. Das wird nichts, denn die Fähre in Hrensko (Herrnskretschen) verkehrt nur 07:30 bis 21:30, ein Umweg über Bad Schandau würde sicher mind. 2-3h zusätzlich kosten und auf eine schwimmende Durchquerung der Elbe bin ich nicht vorbereitet .-) Später ein kurzer Fotostopp am Mückentürmchen mit Ausblick ins böhmische Becken.
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Soviel Zeit muss dann doch sein, bevor es nach Tis(s)a weiter geht. Kurz nach 21 biege ich in den Ort ab und suche mir ein kleines Hotel. Eigentlich untypisch für ein Outdoorabenteuer, aber auf eine weitere Nacht in der Kälte bin ich nicht scharf und der Schlafmangel fordert seinen Tribut: Abgesehen von dem kleinen Mittagsschläfchen bin ich jetzt seit 40h auf den Beinen und selber überrascht, dass ich noch nicht eingeschlafen bin.

> 18h netto / 175km / 3700hm
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 3


Tag 3:

Ein paar Stunden Schlaf im Warmen und Trocknen haben Wunder gewirkt: Kurz vor 5 geht es weiter – zum Schneeberg. Es soll ja Biker geben, die dessen verblockte Ostabfahrt fahren. Ich werde wohl nie dazu gehören und bin froh als ich mein „Lastenrad“ über die vielen Sandsteine gehoben habe. (Apropos Schneeberg: Vielleicht nicht perfekt übersetzt, aber sehr lesenswert: Ein Bericht in der Prager Zeitung auf Deutsch: http://www.1000miles.cz/wp-content/uploads/2016/09/16-09-01_Prager_Zeitung.pdf ) Dann hinab zur Elbe und per Fähre nach Hrensko (Herrnskretschen). Gegen 13 Uhr ist Mezni Louka (Rainwiese) erreicht - Zeit für ein ausgiebiges Mittag. Auf den Waldautobahnen durch die Böhmische Schweiz kann ich anschließend im angenehmen Schatten Gas geben, bevor es auf den Feldern rund um Mikulov (Nixdorf) wieder in die Sonne geht und das Thermometer Richtung 30°C klettert. Hier verfahre ich mich kurz und nehme den falschen Feldweg, was kein Drama ist, da der Fehler nach 150m bemerkt und schnell korrigiert ist, aber viele solcher Fehler addieren sich und kosten Zeit. Eine funktionierende Navigation ist bei einem Rennen, wo es logischerweise keine ausgeschilderten Trails geben kann und man sich nur am GPS-Track orientiert, entscheidend. Manchmal nervt es, dass das GPS anscheinend langsamer zu sein scheint als sein Benutzer und mehrere Minuten braucht, um sich zu entscheiden, auf welchem Weg es denn nun ist. In der Hoffnung, dass neuere Geräte hier etwas schneller rechnen, hatte ich einen Edge eingepackt. Da dessen Akku maximal 10h durchhält wollte ich ihn unterwegs per USB & Batterieladegerät aufladen, was prinzipiell funktioniert, aber leider nicht, wenn der Akku im Edge fast komplett leer ist. Dann reicht die Spannung aus den Batterien offenbar nicht mehr zum Laden aus - im Gegensatz zum 220V-Ladegerät, was aber aller 6-10h einen Stopp an der Steckdose für 1-2h erfordern würde und damit für dieses Rennen nicht praktikabel ist. Wieder etwas, was ich im Vorfeld nicht getestet habe und jetzt froh bin, dass ich zum Glück sicherheitshalber den guten alten (langsamen) GPSmap62 eingepackt habe. Sonst wäre das Rennen schon vorbei bevor es richtig angefangen hat.

Apropos Konjunktiv: Das Restaurace auf dem Tanzplan wäre eigentlich eine gute Gelegenheit, kurz zu rasten, hat aber schon Schankschluss. Also schnell den Trail hinab und weiter. Die Tankstelle in Horni Poustevna (Obereinsiedel) ist für die nächsten Stunden der letzte verfügbare Verpflegungsposten. Zeit fürs Abendbrot, denn die nächsten Kilometer werden anstrengend. Jetzt folgen die berüchtigten Trails rund um das Nordkap, den nördlichsten Punkt Tschechiens. Auf den anschließenden Wurzeltrails macht sich der Umstieg von Hardtail auf Fully angenehm bemerkbar! Eine Wohltat für den Rücken, der sich erst viele Tage später melden wird, weil ihm der Kudus18 nicht weich genug ist. Womit wir wieder bei meinem „Lieblingsthema 2016“ wären: Ausrüstung vorher lange genug testen :-(

Gegenüber der Hohwald-Klinik bei Neustadt i. Sa. geht die Strecke durchs Unterholz an der Grenze entlang, um später den Grenzweg auf dem Kamm der Oberlausitz zu folgen. Glücklicherweise wurde der Weg vor ein paar Jahren „touristisch ertüchtigt“ und mit diversen Schutzhütten ausgestattet. Eine davon erkore ich gegen 22 Uhr zum Nachtlager und rolle die Isomatte auf der Holzbank aus. Das Schlafdefizit am Anfang zwingt jetzt zu längeren Schlafpausen. Als ich am Einnicken bin, kommt noch ein Racer und schnappt sich die andere Bank in der großen Hütte. Wir versuchen uns möglichst wenig zu stören, auch ich als zum Sonnenaufgang kurz nach 4 wieder aufbreche.

> 13h netto / 114km / 2300hm
 
1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 4


Tag4:

Ein Stück geht die Route noch den Grenzweg entlang, macht einen Bogen um die Kleinstadt Sluknov (nach der der Schluckenauer Zipfel benannt ist) und geht dann über Krasna Lipa (Schönlinde) Richtung Süden. Hier lauern schon die Berge der Lausitz. Den Tannenberg lassen wir aus (wieso eigentlich? .-) ) und machen uns gleich an den Anstieg zum Kammweg an der Lausche. Im Gegensatz zum Malevil-Rennen im Juni ist es jetzt seltsam leer auf den Trails .-) Wer früh aufsteht, darf auch früh rasten: Die böhmische Baude unter der Lausche ist gegen 10 schon zu einem Treffpunkt eines halben Dutzend von 1000-Meilen-Racern mutiert, die aber zu früher Stunde alle noch etwas verschlafen aussehen und recht stumm sind. Wir laben uns an der Gulaschsuppe. Eine halbe Stunde später geht es weiter. Ich will heute noch mindestens bis zum Checkpoint (CP) 1 im Isergebirge. Südlich am Hochwald vorbei folgt mit dem Görsdorfer Spitzberg ein Paradebeispiel dafür, dass man bei diesem Rennen möglichst leicht sein sollte, denn an diesem Sandsteingipfel des Zittauer Gebirges wird (nicht zum letzten Mal) mehr getragen als gefahren. Mein Übergepäck macht sich wieder einmal deutlich bemerkbar. Höchste Zeit, Ballast abzuwerfen. Im nächsten Ort Hradek (Grottau) sollte es ja eine Post geben. Hat es auch, nur ist heute leider Feiertag und alle Geschäfte geschlossen. Na super, also weiter. Südlich vom Tagebau Bogatynia streifen wir zum ersten Mal die polnische Grenze. Die Grenzsteine mit dem P werden uns später noch oft begegnen. Nach einem kurzen Flachlandintermezzo geht es ins Isergebirge. Auf einer neuen Strecke, die es in sich hat, kommt endlich mal wieder Rennfeeling auf. Wir puschen uns gegenseitig, immerhin steht die erste Zwischenzeit kurz bevor. Berghoch zu kann ich trotz Übergewicht den Sprint gegen zwei jüngere gewinnen, dafür sind diese dann bergab wieder schneller. Wer sich verfährt hat bei diesem Zwischenfinale schlechte Karte - außer die anderen nehmen auch die falsche Abfahrt, was im Eifer des Gefechts auf unbekanntem Terrain schnell passiert. Der Trail zieht sich in die Länge. Die Routenplaner haben sich wieder einmal mächtig ins Zeug gelegt, um es vorsichtig zu formulieren. Ich bin froh, dass ich hier nicht im Dunkeln nach dem Weg suchen/irren muss. Kurz nach 16 Uhr ist es dann geschafft. Ein Eintrag in die Checkliste und das vorher abgegebene Päckchen mit den Batterien entgegennehmen. Reichlich 3 Tage für das erste Viertel – das ist etwas langsamer als ursprünglich geplant, aber zumindest noch gutes Mittelfeld. Die ersten waren hier bereits einen Tag eher. Zwischenplatz 62 – in Zinnwald war ich noch irgendwo zwischen 30. und 50. – höchste Zeit, die Taschen aufzuräumen und Überflüssiges loszuwerden. Vorher fülle ich aber noch einmal auf – per Stopp am Konsum in Hejnice (Haindorf), denn nach dem Isergebirge ist vor dem Riesengebirge. Zuvor geht es aber noch kurz die Flows des Singletrails pod Smirkem entlang. Über die Warnschilder vor ziemlich harmlosen Steinchen oder Wurzelchen dort kann ich jetzt nur noch schmunzeln – kein Vergleich zum „echten Leben“ draußen auf den unbefestigten Trails des Rennens. Südlich vom Smrk (Tafelfichte) verschwindet die Route wieder im Unterholz der Grenze: Mit den Jahren entwickelt man viel Phantasie, um Wege zu erahnen. Aber hier hat es wohl nie einem Weg gegeben und es heißt, das Rad irgendwie im Nadelbaumdickicht durchziehen/heben/tragen/schleppen – eine klassische Jan-Kopka-Schikane. Gut, dass es noch nicht ganz dunkel ist. (Als ich später die Bilder vom Tandem sehe, mit dem sich ein Sehender und ein Blinder bis zum 500er Ziel durchgekämpft habe, frage ich mich: Wie haben die das nur hier durch geschafft? Verglichen mit Gewicht des Tandems, das beim Start schon deren Kette zum Reißen brachte, bin ich eine Gazelle. Der Leistung dieser beiden gebührt ganz großer Respekt!!!)

Kurz vor 22 Uhr ein kurzer Stopp: Zeit sich etwas überzuziehen, das Kopflicht herauszuholen und einen Riegel einzuwerfen. Ein anderer Racer stoppt auch hier und überlegt, in der Schutzhütte zu biwakieren. Davor kann ich nur abraten. Die Nacht wird verdammt kalt werden im Iser-Hochmoor, einer der kältesten Punkte Tschechiens (vermutlich mal wieder zwischen 0 und 4°C). Also schnell weg hier und kräftig in die Pedalen getreten, zumal der Weg über die Iserwiesen und Orle super ausgebaut und für 1000-Meilen-Verhältnise regelrecht ein Highway ist. Harrachov (Harrachsdorf) schläft schon als ich kurz vor Mitternacht durchrolle. Dahinter hat sich an einem Rastplatz ein anderer Biker zum Biwakieren hingelegt. Weshalb wird mir kurz danach schlagartig klar als das Night-Ride-Ban-Symbol auf dem GPS auftaucht. Hmm, hatte da nicht jemand erzählt, es gäbe kein richtiges Nachtfahrverbot im Riesengebirge? Ich beschließe beim Org.team anzurufen und tatsächlich: Es ist zwar nur eine kurze Strecke durch den Nationalpark, aber in dem ist es verboten, sich nachts aufzuhalten. Also Schlafsack heraus und vor dem Mummelwasserfall biwakieren.

> 16h netto / 156km / 3400hm
 
1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 5

Tag 5

Kurz vor 5 bin ich wieder auf dem Rad und rolle langsam das Mummeltal hinauf. Vor Dvoracky steht dann ein Stück im Nationalpark an, in dem geschoben werden muss, da Radfahren hier nicht erlaubt ist. Halb 8 ist Spinderuv Mlyn (Spindlermühle) erreicht. Die Post hat zwar noch zu, aber es wird höchste Zeit, Ballast abzuwerfen. Also auf ans große Aufräumen: Brauche ich wirklich zwei Ersatzschläuche oder tut es nicht auch einer? Das Packet in die Heimat erleichtert mich am Ende um 3kg. Eine Ersparnis, die jetzt beim Anstieg zum höchsten Punkt der Tour im Böhmischen gerade recht kommt: Ein langer, nicht enden wollender Anstieg zur Vyrovka (Geiergucken-Baude) bis auf knapp 1400m. Anschließend eine kurze, rassante Abfahrt nach Pec (Petzer) und dann wieder hinauf nach Mala Upa (Kleinaupa). 13 Uhr – Zeit für eine reichliche halbe Stunde Mittag in einem Restaurace und Gelegenheit mit zwei anderen Mitfahrern zu plaudern. Als Nächstes steht ein kurzes Stück auf Waldwegen durch den polnischen Teil des Riesengebirges an bevor es bei der alten Kohlestadt Schatzlar wieder flacher wird und dann zum Kralovecky Spicak hinauf
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und den Grenzkamm des Jansky vrch (Johannisberg) entlang geht.
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Danach folgt mal wieder ein kurzes Stück Straße. Ausgeruht und gut verpflegt sprinte ich dem Pass vor Adersbach entgegen. Heute gehen noch ein paar Kilometer. Ab Adersbach macht die Strecke einen Bogen um die Sandsteinfelsen.
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In Teplice nad Metuji (Weckelsdorf) wird es dunkel. Zeit, mal wieder das Kopflicht aufzusetzen. So richtig müde bin ich noch nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich über das FM-Radio im MP3-Player versuche, zu verfolgen, wie es im Halbfinale der Fussball-EM zwischen Frankreich und Deutschland steht. Dass hier keine deutschsprachigen UKW-Sender mehr gehen, war klar. Aber dass selbst das Radiozurnal des Tschechischen Rundfunks nicht mehr zu empfangen ist, enttäuscht. Das Braunauer Ländchen liegt wirklich ganz weit am Rand. Und so lausche ich dem polnischen Kommentar auf „Jedynka“ – ohne viel zu verstehen, abgesehen vom Endergebnis :-( Am Waldrand zieht sich der Weg nach Südosten hin, unten sind in der Ferne die Lichter von Broumov (Braunau) zu sehen. Kurz vor Mitternacht suche ich mir ein Plätzchen am Wiesenrand und genieße die laue Sommernacht.

> 15h netto / 140km / 4100hm
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 6


Tag 6

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Pünktlich zum Sonnenaufgang piepst das GPS. Bis es wieder rollt, vergeht noch eine Stunde. Ein kurzer Abstecher durch Polen und das Heuschobergebirge folgt. Ein optischer Leckerbissen: Sandstein kann viele Formen haben. Die Berge hier erinnern etwas an den Großen Zschirnstein und seine Kollegen in der Heimat.
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Langsam wird es auch wieder warm und das Thermometer klettert Richtung 30°C. Höchste Zeit, einen kurzen Abstecher zur Tankstelle an der Fernstraße zu unternehmen, um Getränke aufzufüllen. Gut gestärkt kann es danach hinauf ins Adlergebirge gehen. Ein eher kleines, wenig anstrengendes Gebirge mit asphaltierten Waldwegen, das aber auch die 1000-Meter-Marke reißt. Markant sind hier die vielen Bunker aus der Zeit zwischen den Weltkriegen. In Ceske Petrovice düse ich an einem inoffiziellen Verpflegungspunkt vorbei – im Garten eines Fans des Rennens, der sich keine Biker entgehen lässt und mir auf einer selbstgebauten Mischung aus Mofa und Fahrrad hinterher düst – um mich anzufeuern. Vielleicht hätte ich mir doch etwas zustecken sollen, denn heute wird es richtig heiß und den Dorfkonsum von einst gibt es nicht mehr. So ergattere ich wenigstens noch ein Eis, bevor der Eisstand an der Bushaltestelle Feierabend macht. Das nächste Gebirge lässt nicht lange auf sich warten: Ein kurzer Abstecher an den Suchy Vrch und danach wieder hinab zur Grenze, wo zum Glück ein Laden noch auf hat und ich das Schokoladenregal plündern und die Getränkespeicher mit der energiereichen Kofola auffüllen kann. Nach drei Tagen draußen wäre aber ein richtiges Abendessen und Bett nicht schlecht. Also noch ein kleiner Abstecher in benachbarte Kralicky (Grulich), wo es am Markt ein kleines Hotel gibt.

> 11h netto / 113km / 2700hm
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 7


Tag 7

Kurz nach 5 geht es weiter. Immerhin hat mich der Luxus Hotelübernachtung mehrere Stunden gekostet und auch noch 3 zusätzliche km eingebracht. Außerdem wird es Zeit, heute CP2 zu erreichen. Auf einer breiten Waldautobahn zieht sich der Weg Richtung Kralicky Sneznik (Grulicher Schneeberg) bis auf 1100m Höhe hinauf und dann in einer weiten Schleife um das Gebirge herum. Genau das richtige, um mal etwas Gas zu geben und für kleine Positionskämpfe. Noch sind von Zeit zu Zeit andere Teilnehmer zu sehen. Später wird diese Motivationshilfe fehlen.

Gegen 13 Uhr ist der markante Schuttgipfel des Brousek im kleinen Rychlebske hory (Reichensteiner Gebirge) erreicht.
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Danach eine lange Abfahrt und eine Stunde später ist endlich Halbzeit: Das 500-Meilen-Ziel CP3 ist geschafft. Die Zwischenzeit ist mit knapp 6 Tagen eher gutes Mittelmaß: Vor mir sind bereits über 50 hier angekommen – nach mir werden es noch einmal rund 80 sein. Eigentlich hatte ich gehofft, einen Tag eher hier zu sein.
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Die Spitze des Feldes rollte hier schon drei Tage vorher durch und ist inzwischen bereits weit in der Slowakei. Also mal sehen, was die nächsten Tage noch geht und das tun, wofür der einzige halbwegs ausgerüstete Checkpoint gut ist: Ein große Portion Spagetti ordern, das Bike reinigen und die Bremsbeläge wechseln. Glücklicherweise das einzige Teil am Bike, an das ich bisher Hand anlegen musste. Nach eineinhalb Stunden Verschnaufpause inklusiven interessanten Plauschs geht es weiter – mit dem Anstieg zum Speicherkraftwerk Dlouha Strane – sicher dem einen oder anderen Pedalritter der Straße bekannt .-) Oben entschädigen traumhafte Ausblicke aufs Altvatergebirge mit dem Praded im Sonnenuntergang, die wir Racer dank Schiebeeinlage auf dem Kamm des Speichers in Ruhe genießen dürfen.
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Die klare Nacht wird wieder anstrengend kalt werden. Also schnell vor der Abfahrt noch etwas übergezogen und Licht an. Leider ist trotz Skigebiet keine wärmende Schutzhütte in Sicht. Als ich mich für ein paar Minuten zum Verschnaufen niedergelassen habe, taucht plötzlich ein Licht aus der Nacht auf. Noch ein Biker, der auf Biwaksuche ist. Wir beraten uns kurz: Er will hier rasten, ich werde weiterfahren. Für solche Temperaturen draußen ist mein Schlafsack leider zu dünn. („Lieblingsthema 2016“: Ausrüstung ...) Hinter dem Imbiss Alfredka gibt es eine alte Trafostation mit gut isolierender Tür, aber wenig einladendem Inneren. Also weiter. Als halb 2 immer noch nichts Bequemes in Sicht ist, biwakiere ich am Lift oberhalb von Karlov. Nicht warm, aber für ein paar Stunden Schlaf muss es reichen.

> 14h netto / 134km / 3800hm
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 8


Tag 8

Das Gute an unbequemen Biwakplätzen ist, dass es relativ leicht fällt, wieder aufzubrechen. Halb 6 sitze ich wieder im Sattel und rolle hinab. Durchs mährische Tiefland sollte es heute eigentlich etwas schneller gehen als auf den Kammtrails an den Tagen zuvor. Wenn es irgendwo im Rennen eine Chance gibt, Zeit aufzuholen, dann hier. „Meine“ Tankstelle vom letzten Jahr hat leider noch zu. Frühstück gibt es daher erst nach 9 am Konsum in Dvorce (Hof). Über Straßen und vorbei an zwei Talsperren streift der Track dann das Odergebirge. Durch das Sperrgebiet nebenan herrscht auch hier wieder einmal idyllische Leere. Der Weg zieht am Flüsschen entlang vorbei an Wiesen, die in den Sommerferien von zig Pfadfinderlagern bevölkert werden. Zum Glück gibt es hier ab und zu Schatten. Die Sonne brennt ordentlich. Nach einer Woche Kühle ist der Sommer zurückgekehrt und zeigt, was er kann. Irgendwann hat der Luxus Feldweg ein Ende und die Route biegt in ein kleines Tal ab und irgendwo durchs Unterholz. Glücklicherweise sind wir jetzt zwei, die den Weg suchen und irgendwie auch finden. Auf der anschließenden Abfahrt dann ein Schock: Da wo sonst das GPS am Lenker steckte, gähnt plötzlich Leere. Irgendwie muss es durch die Rüttelei abgegangen sein. Warum habe ich es nur nicht per Band gesichert? („Lieblingsthema 2016“: Ausrüstung ...) Also schnell umgedreht und hoffen, dass es nicht irgendwo ins Dickicht geflogen ist, sonst war es das. Bange Minuten später ist es gefunden und das Rennen kann glücklicherweise weitergehen. In Drahotuse gibt es eines der wenigen Restauraces hier in dieser Gegend. 15 Uhr - höchste Zeit, sich zu stärken und klar, dass ich nicht der einziger Biker hier bin .-) Bevor es auf der anderen Seite wieder aus dem Tal in die Berge hinauf geht, sollten bei der Hitze sicherheitshalber die Flüssigkeitsvorräte aufgefüllt werden. Die nächste Tankstelle in Hranice (Mährisch Weißkirchen) ist zwar 2km entfernt, aber dafür angenehm gekühlt. Laut Aufzeichnungen des Wetterdienstes soll das Thermometer an die 30 Grad gezeigt haben. Mit den Hosytnsker Bergen folgt mal wieder eines dieser wenig bekannten Minigebirge, das es auf immerhin noch 700m Höhe schafft. Abgesehen von den Zecken mag ich diese sanften Hügel. Valassko (die Mährische Walachei) ist der vielleicht ursprünglichste Teil Tschechiens und strahlt eine Ruhe und Zufriedenheit aus, wie man sie anderenorts nicht findet. Kurz nach Mitternacht ist für mich heute auch Ruhe. Eine Wiese oberhalb von Liptal und die laue Sommernacht laden zum Biwakieren ein.

> 16h netto / 180km / 3200hm
 
1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 9


Tag 9

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Im Morgengrauen geht es weiter. In der Kreisstadt Visovice herrscht um 6 schon reger Berufsverkehr. Ein kurzer Halt an der Tankstelle und dann Richtung Beskiden. Die nahe Slowakei ruft. Leider haben die Organisatoren die Strecke hier verändert. Letztes Jahr war es noch leichter, finde ich. Der Weg scheint jetzt auf schier endlosen Schlängellinien Richtung Grenze führen – über Wege, die wenig mit Biken zu tun haben. Vielleicht bin ich auch deshalb entnervt, weil mir die alte Strecke angenehmer in Erinnerung war. Erst 13:30 bin ich an der Grenze und dann folgen weitere eineinhalb Stunden, bis es endlich hinab geht Richtung Tal der Vah (Waag). Weitere drei Stunden später ist der Fluss erreicht und ein kleines Duell um die Zwischenplatzierung am nahen CP3 ist entbrannt. Eigentlich müsste ich ja froh sein, dass in diesem Jahr die berüchtigte Fuhrt durch die Waag gestrichen wurde - immerhin der zweitgrößte Fluss der Slowakei mit entsprechend Kraft. Aber irgendwie nervt die Streckenführung heute mächtig. Entsprechend kräftig trete ich die Pedale und bin kurz vor 18 Uhr endlich im CP3, wo ein gut gelauntes Empfangskomitee wartet, deren Stimmung ich leider nicht genießen kann. Sorry, Jungs (und Mädels). Zwei Getränke später verfliegt der Frust langsam und Friede kehrt wieder ein – auch wenn unsere Ansichten zum Sinn von Rennen sich wohl doch etwas unterscheiden. Dass der Sinn eines Rennens NICHT sein soll, möglichst schnell von A nach B zu kommen, leuchtet mir nicht ein. Naja, es war ein heißer Tag. Eigentlich sollte das Zwischenergebnis Grund zu Freude sein: Gegenüber CP2 bin ich um 25 Plätze auf die 30. Position nach oben gerutscht – so weit oben stand ich wahrscheinlich noch nie. Allerdings dünnt sich das Fahrerfeld nach CP2 auch naturgemäß aus, da etliche sich mit den 500 begnügen. Eine Pannenstatistik gibt es dagegen nicht. Aber laut Team im CP3 sei ich wohl einer der ganz wenigen, der nicht über technische Probleme klagte. Das Kompliment gebe ich gerne an die Jungs von Stein-Bike in Chemnitz weiter...

In der Slowakei fängt jetzt das Nachdenken an: Wie weit komme ich heute noch, ohne ins Nachtfahrverbot zu geraten? Das bremst uns Racer von ca. 20 Uhr bis 5 Uhr aus: Eine Stunde vor Sonnenunter- bis eine Stunde nach Sonnenaufgang darf man sich in den Nationalparks nicht draußen aufhalten – damit man nicht versehentlich in der Dämmerung einem Bären begegnet. Und falls diese sich einmal nicht an die Uhrzeiten halten, haben wir noch kleine Glöckchen bekommen, die die Bären vor wilden Bikern warnen sollen damit sie noch rechtzeitig ins Gebüsch springen können. Und falls Oma/Opa Braunbär ihr Hörgerät ausgestellt haben, gibt’s noch das obligatorische Bärenspray. Ob das den Bär beeindruckt? Jedenfalls viel Aufwand bei ziemlichen geringen Kontaktchancen. Wenn ich richtig mitgezählt habe, dann wurde in allen Jahren des Rennens wohl einmal ein Bär gesehen und zweimal gehört. Glückliche sehen aber zumindest gelegentlich mal Spuren von Meister Petz. Es soll sie also tatsächlich geben...

Auf dem Baske soll es ein Schutzhütte geben, die ich aber nicht sehe (weil ich noch gar nicht auf dem Baske bin) und daher im nächsten Ort nach einer Pension suche. Ohne Erfolg, also rolle ich entnervt in den benachbarten Kurort Trencianske Teplice hinab und quartiere mich wenig 1000-Meilen-gemäß in einem Hotel ein. Irgendwie ist heute der Wurm drin und die Stimmung vorerst am Tiefpunkt. Das Tief, das in jedem Ultra lauert, hat mich jetzt doch noch erwischt.

> 14h netto / 114km / 2900hm
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 10


Tag 10

Nach über 9 Stunden Pause geht es ohne Frühstück wieder hinauf. Zum Glück auf einer Straße, aber der kleine Luxus Hotel mit 3km Umweg summiert sich am Ende dann doch auf eine Unterbrechung von 12 Stunden. Der Weg schlängelt sich zum Baske hinauf und dann über den Kamm mit seinen Wiesen entlang. Eine tolle Gegend. Kurz vor 12 ist Homolka erreicht. Hier wäre eigentlich der effektivere Rastplatz gewesen. Naja, hätte - wäre – würde... Hinter Cahoj dann einer der „Leckerbissen“ des Rennens: die Magura. Ein Berg, an den sich alle später nur mit Schrecken erinnern. Eine gefühlte Endlosigkeit gilt es hier, das Bike den Steilweg hinauf zu schieben. Oben haben die Organisatoren zur Belohnung eine Kiste mit Wasserflaschen platziert. Leider bin ich zu spät, inzwischen ist alles leer getrunken. Die Erfrischung hole ich 19 Uhr an der Tankstelle in Brezany nach. 22:30 geht der Tag dann in einem Hotel im Kurort Turcianske Teplice wenig stilgerecht zu Ende. Mein Outdoor-Gewissen beruhige ich damit, dass ja a) eigentlich Urlaub ist und b) morgen mit der Krizna die „Königsetappe“ der Slowakei ansteht. Da kann etwas Erholung vorher sicher nicht schaden.

> 12h netto / 093km / 2800hm

 
1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 11


Tag 11

Bis Frühstück serviert wird, will ich nicht warten. Zum Glück hat der Supermarkt schon ab 6 offen und ich kann mich hier eindecken. Auch ein weiterer Racer stärkt sich noch einmal bevor es wieder in die Berge geht. Langsam kommen die Beine in Tritt. Kurz vor 10 ist der Straßenpass erreicht und der Weg biegt in den Nationalpark Velka Fatra ab. Mittag ist die Berghütte Karlova studna geschafft, kurz darauf die Krizna - mit 1573m der höchste Punkt der gesamten Strecke.
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Gelegenheit, bei schönstem Sommerwetter kurz die Aussicht zu genießen, bevor es mit Tempo endlich wieder bergab geht. 15:30 bin ich in der Zivilisation zurück und „tanke“ am Dorfkonsum in Liptovske Revuce.
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Hinter Liptovske Osade wird es dann zum ersten Mal knapp mit dem Nachtfahrverbot. Die nachts gesperrte Strecke am Raztocke sedlo ist zwar mit 5km kurz, aber die „Nacht“ fängt leider schon 20 Uhr an. Zweifelnd kämpfe ich mich den Berg hinauf – als plötzlich ein Biker neben mir ist. Es folgt ein kleiner Plausch mit dem Kollegen aus dem Dorf hier, der super deutsch spricht und auf seiner Hausrunde gerade noch etwas für die Slowakischen Meisterschaften am Wochenende trainiert. Nach gut Zureden düst er bergauf weiter und ich bin später Viertel Acht am Sattel. Jetzt nicht die Nerven verlieren und zügig, aber kontrolliert den von Forstmaschinen verpflügten Waldweg bergab. Als ich unten an der Straße und damit aus der Night-Ride-Ban-Area heraus bin, zeigt die Uhr 10 vor Acht. Durchatmen und erst einmal einen Riegel. Auf einem viel zu kurzen Stück Straße .-) geht es wieder im Wald den Berg hinauf. Dann ein Gewitter. Darauf, durchgeweicht zu werden, habe ich heute keine Lust mehr. War da nicht vorhin eine Waldarbeiterhütte? Ich setze zurück und finde eine erstaunlich dichte, wenn auch etwas verstaubte Hütte vor. Irgendwie hat das Gewitter draußen dagegen noch nicht Feierabend. Wieso also nicht hier bleiben? Isomatte samt Schlafsack heraus und Konec für heute!

> 10h netto / 076km / 2400hm


 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 12


Tag 12

Der Kilometerschnitt hat gestern seinen Tiefpunkt erreicht, hoffe ich. Und wenn er parallel zur Stimmung steigt, dann besteht Hoffnung .-) . Das nächste Nachtfahrverbot ist weit weg. Die schlimmsten Anstiege gemeistert. Der Blick hinüber zur Hohen Tatra faszinierend.
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Grund genug, sich auf den Tag heute zu freuen! Halb 6 geht es weiter – auf der Nordseite der Niederen Tatra oberhalb der Region Liptau. In Demänovska Dolina finde ich nur einen Imbiss mit lustigen Schildern aber einem Essen, von dem ich leider nicht satt werde. Statt dessen ein völlig neues Fahrgefühl: Der Regen heute macht aus dem feinen, lehmigen Staub der letzten Tage den perfekten Kleber. Normalerweise fällt Schlamm ja irgendwann vom Rad ab, wenn er schwer genug geworden ist. Der Lehm der Feldwege hier klebt aber so gut, dass sich mit jeder Radumdrehung ein Zentimeter mehr ansetzt bis nach wenigen Metern gar nichts mehr geht und man anfangen muss, die klebrige Masse abzukratzen.
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Selbst schieben geht nicht mehr. Im Grunde genommen kann man sein Rad gleich tragen. Der Einheimische hinter mir, der versucht mit seinem Auto den Feldweg hinaufzufahren, gibt auf. Irgendwann kam dann wieder brauchbarer Belag, aber noch nichts zu essen. An das Restaurance im Schwimmbad komme ich durch geschlossene Tore nicht heran. Also schlage ich an der nächsten Tankstelle zu, was auch bitter nötig war, denn als nächstes geht es über den Burgberg von Liptovsky Hradek und das Tal der Schwarzen Waag hinauf. Über Almwiesen auf knapp 1000 Meter zieht sich die Route weiter nach Osten – mit traumhaftem Blick nach Norden, wo die Hohe Tatra majestätisch thront.
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Aber wo Freud ist, ist bei dem 1000 Meilen auch Leid nicht fern. Die Organisatoren haben in diesem Jahr mit dem Kozi Kamen (Ziegenfels) einen besonderen Leckerbissen ins Programm aufgenommen. Ein steiler Berg oberhalb von Poprad – mit super Ausblick, nur leider eher zum Bergwandern als zum Biken gemacht. Wer sein Bike liebt, der trägt ... Bis ich hier durch bin, ist es dummerweise schon lange dunkel. 22:30 bin ich wieder auf der Straße. Eigentlich wollte ich diesen Abend noch bis Spiska Nova Ves, was aber wenig Sinn macht. Bis ich dort bin, ist es tiefste Nacht und der Magen knurrt. Also trete ich in die Pedalen und rolle, was die Kräfte noch hergeben nach Poprad. In der Fußgängerzone werden gerade die Stühle hochgeklappt. Glücklicherweise zeigt OSM ein „Traditionshotel“ gleich in der Nähe an, in dem ich unterkomme. Der Pizzadienst nebenan hat auch noch offen. Was will man mehr!

> 13h netto / 108km / 2500hm
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 13


Tag 13

Ein Vorteil von Großhotels aus sozialistischen Zeiten ist definitiv das reichhaltige Frühstücksbuffet. Wahrscheinlich habe ich in meinem ganzen Leben nie so intensiv gefrühstückt und nie so oft Nachschlag geholt wie heute. Es ist kurz vor 9 als es zurück Richtung Trail geht. Jetzt im Hellen erkenne ich an der Ausfallstraße einen Fahrradladen. Vielleicht sollte ich meinem Bike auch mal etwas Gutes gönnen? Dummerweise hatte ich in Harrachov die falsche Kettenöltube aussortiert: Die volle nach Hause geschickt und die Leere behalten. Frisch geölt rollt es sich doch gleich viel besser hinauf... Der Luxus Poprad kostete 10 zusätzliche Kilometer. Die Stunden rechne ich jetzt mal nicht aus. Inzwischen sind diese nicht mehr ganz so wichtig – auch wenn das Ende der zweiten Woche naht und damit des Urlaubs. Dazu später mehr.

Durch die Dörfer der Zips geht es nach Spisska Nova Ves (Zipser Neudorf), wo gerade Markt ist und alle an diesem Freitag durch die Innenstadt bummeln. Fatalerweise führt der Track gerade mitten durch dieses Gewühl. Die Stadt hat aber auch praktische Seiten in Form von Selbstbedienungswaschanlagen. Das Rad hat lange keinen Kärcher mehr gesehen und sich die Dusche redlich verdient. Dahinter folgen eher unspektakuläre Hügel bei hochsommerlichen Temperaturen und ich bin froh, während der Fahrt ins Gespräch mit Jozef aus Bratislava zu kommen, der hier gerade Urlaub macht, ein paar Runden dreht und natürlich großer Fan des 1000-Meilen-Rennen ist ... Oben in Porac (Rothenberg) bekommen Dorfkonsum und Dorfbrunnen Besuch. Es ist schon 14 Uhr und eine kleine Stärkung vor dem Slowakischen Erzgebirge kann sicher nicht schaden. Danach mit Vollgas durch ein langes, schattiges Tal - Nachtfahrverbot Nr.1 für heute ist geschafft. In Margecany komme ich mit Tomas ins Gespräch, der überlegt, am Stausee zu Essen und eine Pension zu suchen. Es ist bereits halb Sechs. Soweit ich mich entsinnen kann, kommt bis zur Hresna-Hütte hinter dem Berg nichts. Unsere Wege trennen sich. Ich will heute noch unbedingt bis dorthin, um nicht einen halben Tag durch das Nachtfahrverbot zu verlieren. Die Zeit wird langsam knapp. Es ist bereits Freitag und Montag muss ich wieder im Büro sein. 18:30 ist die Brücke über den Stausee erreicht. Schnell die Status-SMS abgeschickt, noch einen kräftigen Schluck und dann heißt es, Gas geben. Bis zum Ende der Nachtfahrtverbotszone am Vysoky vrch (dem Hohen Berg) sind es zwar nur etwa 12km durch den Wald, aber auch noch 500 Höhenmeter und nur noch 1,5 Stunden. Eine halbe Stunde später plötzlich ein Geräusch hinter mir: Tomas hat sich entschlossen, den Berg doch noch in Angriff zu nehmen. Wenn wir 19:30 oben sind, dann sollten wir noch rechtzeitig aus der „Penalty-Zone“ kommen. Ich bin froh, dass er die Pace macht und gebe mir Mühe, dran zu bleiben ohne zu überdrehen. Endlich kommt der Puls noch mal richtig auf Touren. Wer hätte das gegen Ende noch gedacht? .-) Als ich den Gipfel erreiche, zeigt die Uhr schon 19:52. Und damit keine Zeit für irgendetwas. Wahrscheinlich bin ich noch nie im Halbdunkeln so schnell einen Trail hinabgejagt. Zum Glück ist es nur noch ein knapper Kilometer. Als das GPS „End of the ban“ anzeigt ist es .... 19:59:56. Puh. Kurz darauf treffe ich Tomas wieder, der auch erst einmal durchatmen muss. Zur Feier des Tages wird mein letzter „Schokotraum“-Riegel aus der Heimat geteilt .-)

Die Verpflegung an der Chata lädt heute nicht wirklich ein. Wir beschließen, im nächsten Ort nach etwas Umfangreicherem Ausschau zu halten. Ohne Erfolg. Tomas zeigt in Richtung der Route und fragt eine Einheimische, ob denn dort ein Hostinec oder irgendetwas in der Art kommen würde. Ihre Antwort fällt knapp und unmissverständlich aus: „Dort ist nichts“. Sehr ermutigend... Tomas biegt daher Richtung Kosice ab. Ich muss noch ein paar Kilometer machen. Nur noch zwei Tage Urlaub ...

In Dunkeln geht es durch den Wald und über in Vergessenheit geratene Wege nach Kostolany nad Hornadom. Langsam entsinne ich mich, wie ich dem gut klimatisierten Dorfkonsum hier letztes Jahr meine Rettung verdankte. Nach einem halben Tag bei 39°C in der Sonne und nicht viel weniger im Schatten war es damals höchste Zeit, „aufzufüllen“. Zum Glück ist es heute deutlich angenehmer. Einen offenen Tankstellenshop würde ich trotzdem nicht verschmähen, aber trotz naher Autobahn ist nichts in Sicht. Also werden in Budmir die letzten Reserven geplündert und es geht weiter durch die Nacht nach Osten.

> 13h netto / 150km / 3000hm
 
1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 14


Tag 14

Bis zum Ziel sind es noch über 120km und eigentlich nur noch ein Tag, da der Sonntag für die Heimreise per Bahn draufgehen wird. An Nachtruhe ist also nicht zu denken. Um Zwei schlägt die Müdigkeit im Anstieg zu den Slanske vrchy zu. Es hat inzwischen angefangen, zu nieseln und keine Hütte in Sicht. Für eine halbe Stunde lasse ich mich ins Laub fallen bevor es an die letzten Meter zum Pass geht. Ab hier dann wieder Straße und Rollen. Eigentlich wäre eine Bushaltestelle mit Bank jetzt genau das Richtige, um 1-2h zu pausieren. Die Einheimischen scheinen aber lieber zu stehen oder brauchen gar keinen Unterstand. Ich rolle notgedrungen weiter. Inzwischen hat es sich eingeregnet. Optimale Bedingungen als für das Finale :-( .

Um 7 bin ich an der ersten der beiden Fuhrten. Inzwischen gisst es ordentlich und auch das kleine Flüsschen führt reichlich Wasser. Dummerweise sieht man den Schlammfluten nicht an, wie tief sie sind. Auf Experimente habe ich nach einer schlaflosen Nacht keine Lust. Auf Umpacken und Equipment wasserdicht machen, auch nicht. Im Tross mit anderen wäre das etwas anderes, aber kurz vor dem Ziel noch seine Ausrüstung riskieren? Ich beschließe, den Umweg zu nehmen. Die Regeln lassen ja bewusst zu, dass man die Fuhrten umfahren darf. Allerdings liegen sie auch so, dass ein Umfahren kräftig Zeit kostet, da man auch die Sackgassen mit bis an den Fluss heran fahren muss ... Auf dem Rückweg kommen mir drei Biker entgegen. Mit ihnen zusammen hätte ich es wahrscheinlich versucht. Aber jetzt zur Umkehr der Umkehr ansetzen, um eine halbe Stunde später wieder umzukehren? Ich trete lieber in die Pedalen. Drei Stunden später ist die zweite Fuhrt erreicht, die genauso wenig vertrauenserweckend aussieht. Also noch einmal ein Umweg. Es ist 13 Uhr als diese endlich geschafft ist. Die Umwege haben mich etwa 4-5 Stunden gekostet, was sich später noch unangenehm bemerkbar machen wird. Aber zumindest bin ich trocken geblieben, soweit dies bei dem Dauerregen denn geht .-)

Die Feldwege werden langsam unangenehm klebrig-schlammig. Eine Tankstelle ist nicht in Sicht und bei dem Regen ist auch niemand draußen, die ich mal um einen Gartenschlauch bitten könnte bevor der Schlamm am Rand zu Beton wird. Es hilft nichts: Weiter, es sind nur noch 60km.

Kurz vor 19 Uhr flüchte ich unter das Dach einer Hütte des Dorfzeltplatzes von Vysne Remety, schicke die Status-SMS los und rechne: Bis zum Ende des letzten, kurzen Nachtfahrverbot sind es noch etwa 30km – bergauf. Das ist beim besten Willen nicht zu schaffen. Halte ich mich ans Nachtfahrverbot bis 5 Uhr früh, dann bis ich nicht vor 7 oder 8 Uhr im Ziel. Leider ist die ÖPNV-Anbindung in Nova Sedlica, dem letzten Dorf vor der EU-Außengrenze, am Sonntag eher bescheiden. Bis zum Bahnhof in Hummene sind es weitere 70km. Dort würde 07:28 ein brauchbarer Zug Richtung Heimat abfahren. Der allerletztletzte Zug, der noch in der Nacht zu Montag wieder in der Heimat ist, geht 11:40 Uhr. Das wird in meinem Zustand nichts. Hätte ich heute an den Fuhrten 3h weniger Zeit verloren, dann wäre es kein Problem, vor dem Nachfahrtverbot noch die letzte Hürde vor dem Ziel zu nehmen. So stecke ich aber in einem Dilemma: Halte ich mich an die Regeln, dann bin ich sehr wahrscheinlich übermorgen nicht pünktlich auf Arbeit. Umgedreht habe ich mich eigentlich nicht zwei Wochen lang an die Regeln gehalten, um sie am Ende doch noch zu brechen. Ich rufe Organisator Jan an, um ihm mein Dilemma zu erklären und weiß am Ende, dass ich zwar auf Verständnis stoße, aber ein paar Strafstunden unausweichlich sind.

In der Dämmerung geht es durch die Vihorlat-Berge, das vorletzte Gebirge, und an der Sternwarte Kolonica vorbei.

> 16h netto / 162km / 2000hm
 
1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 15


Tag 15

Genau Mitternacht bin ich im Nationalpark Poloniny und eineinhalb Stunden später aus der „Penalty-Zone“ wieder draußen. Es geht zäh in dieser letzten Nacht. Zum Glück sind die finalen 15km das Tal hinauf asphaltiert. Der Regen wird wieder stärker. Nach Ulic folgen noch zwei weitere Russinische Dörfer der Ukrainischen Minderheit, dann ist Nova Sedlica endlich erreicht. Kurz vor Vier ist es geschafft und das Ziel der 1000 Meilen erreicht.

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Der Eintrag in die Finisherliste (37.), ein Erinnerungsfoto, eine Cola zum Wachbleiben, ein warmes Essen und ein Plausch mit dem Kameramann, der naturgemäß vom Wetter auch nicht begeistert ist. Nicht viel los um diese Zeit im Ziel .-) Dafür öffnet der Himmel über uns gerade wieder die Schleusen.

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Am Ende werden es 68 von insgesamt 161 gestarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis ins Ziel der 1000 Meilen geschafft haben. Einer wird wegen Problemen mit dem GPS disqualifiziert und 9 geben in der Slowakei auf – darunter auch Vorjahressieger Jan Tyxa.

> 03h netto / 027km / 0400hm



Epilog:

Eigentlich müsste ich am Ziel in Nova Sedlica sofort wieder los, aber bei dem heftigen Gewitterregen fällt das einfach schwer – zumal ich inzwischen fast zwei Tage ohne echte Schlafpause auf den Beinen bin. Eineinhalb Stunden Durchschnaufen später ist es bereits hell. Jetzt beginnt das Rennen nach dem Rennen. Auf der Straße zurück nach Ulic und dann über Staksin in die Kreisstadt Snina. Vernünftige Verbindungen gibt es weder an der Busstation noch am Bahnhof und die Uhr zeigt schon 11. Also weiter nach Humenne. Der 11:40er ist weg. Die Frau am Ticketschalter sucht und sucht und berät sich am Ende mit ihrer Kollegin. Ergebnis: Im Pendolino über Ostrava gibt es zwar noch Fahrradplätze, aber keine Sitzplätze. Im IC über Bratislava ist es genau umgedreht. Der nächste Zug mit freien Plätzen für Passagier UND Fahrrad würde im Laufe des Montagsvormittags in Dresden ankommen, da sollte ich aber schon lange in Leipzig sein. Also kaufe ich zumindest mal das Ticket und werde es auf gut Glück probieren, etwas anderes bleibt mir ja auch nicht übrig. Auf dem Bahnsteig in Kosice versuche ich, den Schaffner zu fragen, ob es eine Chance gibt, ohne Reservierung mitzukommen. Glücklicherweise fällt mir das tschechische Wort für Platzkarte nicht ein, er versteht weder Englisch noch Deutsch, sieht aber mein Rad und fragt: Cyklo? Na klar! .-) Ich nicke eifrig und lasse mich zum Fahrradabteil führen und verstaue es schnell. Schlimmstenfalls werde ich am nächsten Halt wieder herausgeworfen. Zum Glück gibt es noch vier Sitzplätze, von denen ich einen ergattere und endlich etwas dösen kann. Richtig schlafen geht noch nicht. Fahrradticket nachlösen ist dagegen kein Problem. Erst auf Tschechischer Seite kommt eine Passagierin, die „meinen“ Sitz reserviert hat. Noch etwas im Gang stehen, bis ein Platz frei wird, wird glücklicherweise von der Schaffnerin toleriert ... Umsteigen in Prag und dann in den letzten Zug, der 01:15 in Decin ankommt. Jetzt noch ein Stück an der Elbe entlang zur S-Bahn. Kurz vor 4 ist Bad Schandau erreicht. Die erste S-Bahn geht erst in einer Stunde. Ich rolle weiter nach Rathen, nehme die erste Bahn, schlafe dann darin doch noch ein (seit Poprad gab es Schlaf nur in kleinen Häppchen) und steige in Dresden zwei Stationen später als geplant aus. Schnell nach Hause unter die Dusche, in frische Klamotten, zum Bus, mit dem Zug noch zweimal umsteigen und dann bin ich um 9 Uhr in Leipzig pünktlich im Büro. Geschafft. Das Rennen nach dem Rennen war fast so aufregend wie das eigentliche Rennen .-)
 
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1000 Meilen „Go East“ – zwei Wochen beim härtesten MTB-Rennen der alten Welt - Teil 16


Fazit:

> 13,5 Tage brutto (davon 60% in Bewegung & 40% Pause) / 8d 1h netto / durchschn. 9,5km/h / 1840km (136km pro Tag) / 41000hm (3000hm pro Tag)

Nach Check der GPS-Logdateien gibt es später für den Verstoß gegen das Nachtfahrverbot eine Zeitstrafe von 10h und für zwei kleinere Abweichungen von der Route 1h. So werden aus 13,5 Tagen knappe 14 Tage und aus einem 37. wird am Ende ein 44. Platz. Damit bin ich zwar reichlich einen Tag schneller als vor drei Jahren, wo ich 15 Tage von Ost nach West brauchte, aber immer noch deutlich hinter den theoretischen Möglichkeiten.

Technisch und konditionell sah es dieses Jahr so gut wie nie zuvor aus. Die logistische Vorbereitung und das Schlafmanagement waren dagegen noch deutlich steigerungsfähig...




Last but not least ein herzliches Danke an:

+ Lisa Lutzke! Ohne Deine Trainingstipps wäre meine Kondition immer noch im Keller...

+ Udo, Marcus und Richard von Stein-Bikes in Chemnitz! Nach dem Mauna Loa 29-CB hat jetzt auch Euer Waipio 29-CB den ultimativen Härtetest ohne Murren und Knurren bestanden. Vermutlich gibt es nicht viele Bikes, die das Rennen problemlos bis zum Ende absolviert haben. Danke für den super Support und ganz besonders an Richard für den sorgfältigen Umbau!

+ Natürlich an Family, Friends und Firma! Danke, dass ihr die vielen Trainingsstunden ertragen habt!

+ Und schließlich natürlich an Jan Kopka und seine Familie, das ganze Org.team, alle Freiwilligen und Mitfahrenden! Euer Engagement hat dieses Erlebnis erst möglich gemacht.

DANKE!

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