Die Sachsen auf Reise - Touren fern der Heimat

@tanztee coole Tour und schöne Bilder! Witzig, dass du auch das kleine Tal mit der "Gallerie" und dem Verbotsschild am Ende des Trails gefunden hast. Uns ist es auch erst am Ende aufgefallen, und der Trail ist wahrhaftig nicht unbedingt jedem zu empfehlen.

Ride on!
 
... hier kommt der zweite Tag von „Back with a Bike”:

Morgens will ich nach der Uhrzeit schauen - oh Schreck: das Handy hat sich komplett entladen und ausgeschaltet! Mit Ach und Krach kann ich noch 10% Kapazität aus der Powerbank heraussaugen, die das Handy am abend zuvor auf über 80% geladen hatte. Vermutlich hatte sich die Hintergrundbeleuchtung nicht richtig ausgeschaltet und so das Handy leergesaugt.
Sprich, heute wird ganz retro nach Karte navigiert und es wird deshalb auch nur wenige Fotos geben!

Aber zunächst heißt es Abschied nehmen. Ein Gruppenfoto wird gemacht, Visitenkarten und E-Mail-Adressen ausgetauscht. Die ersten Kameradinnen und Kameraden verabschieden sich herzlich und der Rest kehrt mit dem eigens dafür angefertigten Reisigbesen die Boofe bzw. das Camp.

Gegen Neun bin ich wieder auf der Piste und rolle Landstraßen bis zu einem Wanderweg mit grüner Markierung, welcher Richtung Jablonné v Podještědí · Deutsch-Gabel führt. Der Wanderweg ist nur wenig begangen und die Markierung eher spärlich, so dass ich mich erstmal verlaufe und an einer Wegkreuzung kurz das GPS aktiviere, worauf sofort der Akkustand von 10% auf 9% absinkt :eek:

Dann treffe ich in einer offeneren Landschaft wieder auf den grün markierten Wanderweg und erblicke nun auch das Tagesziel: Der Ještěd · Jeschken:



Über Forstwege und ein schmales Tälchen mit abenteuerlichen Pfaden geht es dann nach Jablonné v Podještědí · Deutsch-Gabel, wo ich zur Marscherleichterung den Zug nehmen will. Erfreulicherweise hat ein kleines, nettes Café auf dem Marktplatz offen.

Für Nachfahrer: möglicherweise ist es schlauer, bereits in Křižany auszusteigen und via Cycklotrasa 21 und 3007 hochzuradeln.

So ist es: zunächst kurbelt man ein erträglich steile Straße hoch, bis der Forstweg abzweigt. Über ein gestuftes Höhenprofil gewinnt man so an Höhe und einige Ausblicke motivieren zum Kurbeln. Blick ins Land:



Zahlreiche DH-Roller kommen mir entgegen, und zum Schluß der Transporter zum Einsammeln. Doch mein Blick wird erneut erfreut:



So geht es immer höher und näher an den Jeschken, teils im Wiegetritt, teils auf flacheren Etappen auch mal sitzend:



Am Parkplatz an der Paßhöhe Tetřeví sedlo (Výpřež) · Ausgespann gibt es noch einen Schluck Kofola, bevor ich die letzte Etappe zum Jeschkengipfel in Angriff nehme. Mit meinem Wahnsinnsberggang trete ich im Wiegetritt die Asphaltstraße hoch, der Schweiß läuft mir nur so in Strömen übers Gesicht! Aber der Fuß wird nicht abgesetzt :mad:

Geschafft!



Postsozialistische Stimmung:



Für die Abfahrt könnte man ja den Wanderweg fahren, aber das ist mir zu heikel und sowas will ich auch mit besserem Untersatz lieber nicht am Wochenende zur besten Kaffeezeit machen.
Also sause ich die Asphaltstraße wieder hinab bis zur Ausspanne und fahre dann den markierten Naturlehrpfad auf einem nicht so interessanten Forstweg um den Černá hora · Schwarzen Berg herum.
Mit wenigen Aussichten gelange ich zum wenig markanten Rozsocha · Dreiklafterberg und da geht es doch tatsächlich einen schönen, leicht verwurzelten Trail hinab. Aber leider nicht lange, da haben die Forstleute eine rutschige Geröll-Erdpiste daraus gemacht.
Dummerweise ist es auch noch so steil, dass die zarten 160er Scheiben gar bald nach Eau de Überhitzung riechen. Schieben ist angesagt.

Immerhin erlauben die teilweisen Kahlschläge den einen oder anderen Blick ins Isergebirge:



Weiter unten wird es auch wieder besser fahrbar und so gelange ich nach Karlov pod Ještědem, wo ich den Wald verlasse und über diverse Straßen direkt zum Bahnhof in Liberec · Reichenberg fahre.
Gegen halb Fünf sitze ich im Zug, zusammen mit einem anderem Bergradler welcher die Singltrek pod Smrkem besucht hat. So vergeht die Zeit im Zuge wie im Fluge!

Fazit:

Ja, endlich war ich wieder draußen und dazu muss ich wohl nichts weiter sagen ... außer eins noch:

Mir haben die Tramper abends einen Zahn eines „Wild Animal” überreicht! :geschenk: :D :lol: :heul: :herz:

Jetzt gehöre ich wohl endgültig dazu:



ride on!
tanztee
 
Nach der vorigen Wochenendtour habe ich doch tatsächlich von einem Mitleser Fanpost erhalten :love:
Es taten sich zahllose Fragen auf, und vor allem wurde angefragt, ob man denn nicht mal zusammen solch eine spezielle Bikepacking-Tour à la tanztee unternehmen könnte.
Natürlich wird sich um die Fans gekümmert und so trafen wir uns erstmal zum Beschnuppern :bier:

Vor allem da es sich bei @quaq um ein angehendes Endurotalent handelt, wollte ich die Erwartungen etwas dämpfen und auf den extrem gechillten Charakter meiner Touren hinweisen :dope:

Ein passendes Tourenkonzept war auch schnell gefunden: von und nach Schöna tief ins Böhmische sollte es für den Anfang gehen.
Jedenfalls hat es dann auch gleich am nächsten Wochenende geklappt und wir konnten nach

Sloup · Bürgstein in die Boofe

aufbrechen! Während ich also mit meinem bewährten leichtem 4X-Bikepacking-Bike mit reduzierter Gangzahl und tragefreundlichem Kompaktrahmen anrollte, kam quaq nicht nur mit einem riesigen Rucksack, sondern auch mit einem dieser hochkomplexen Fully-Räder, riesigen 27,5" Rädern und zahllosen Gängen zum Bahnsteig.
Ob das gutgehen wird :lol:

Sa, 22.09.2018

Wir steigen in Schöna aus der S-Bahn und nach kurzem Einrollen geht es auch schon heftig den Berg hoch nach Janov · Johnsdorf:



Da sind wir auch schon am ersten Zwischenziel angelangt: ein unglaublich hoher Aussichtsturm, der wohl auch in vielen Jahren noch die höchsten Bäume überragen wird. Hier erstmal unser Bikepacking-Setup am Fuß des Turms:



Überragend die Aussicht:



Eine unglaubliche Rundumsicht über alle Berge, die mir so lieb und teuer sind ...

Aber es geht gleich weiter zu Aussichtsturm #2, der eher witzig als exorbitant aussichtsreich ist. Während ich mit meinem hochspezialisiertem Bikepackingbike leichtfüßig schieben kann, muss sich quaq die feuchten und rutschigen Wiesentrails hochquälen:



Ist das eine Aussichtskuppel?



… oder doch ein Gespenst mit Aussicht?



Jedenfalls ist die Perspektive auf den Růžovský vrch · Rosenberg ganz lustig:



Dann rollen wir zur Dolský mlýn · Grundmühle herunter, nicht ohne noch diesen einmaligen Aussichtsfelsen in die Klamm (schiebenderweise!) zu besuchen:



Dann geht es den ausgewaschenen und verblockten Weg zur Dolský mlýn · Grundmühle herunter - ideales Spielgelände für quaq und sein AM-Fully! Ich hoppel mit meinen 2.1er Reifen hinterher …

Kurze Rast:



Entspannt rollen wir dann nach Jetřichovice · Dittersbach und biegen nach Všemily · Schemeln ab, um dort dem blauen Wanderweg zu folgen. Gleich nach Verlassen der Straße gelangen wir zu einem ganz speziellen Museum:



Da wurde einer der sog. „Ohrenbunker” der Schöberlinie aufwändig restauriert und für zwei Klimperlinge gibt es Einlaß in die Geschichte der engen Bunkerwände:



Drinnen flackert das Licht, was durch ein Notstromaggregat von außen gespeist wird:



Gruslig!

Dann kurbeln wir weiter bis nach Česká Kamenice · Böhmisch Kamnitz, wo es nach einer Stärkung in einem Café wieder steile Wiesentrails am Zámecký vrch · Schloßberg vorbei geht. Weitere Wiesentrails bieten dann gute Aussichten (hier auf letztgenannten Berg):



Die Wiesentrails haben es in sich und da zieht mir quaq davon, man fährt praktisch weglos über die Weide. Aber schon finden sich wieder Trails mit kleinen aufmunternden Hindernissen:



Ja, quaq hat es geschafft, den einzigen coolen Moment einzufangen, bevor mich die Äste besiegen :eek:

Schöne Aussichten vom Wegrand aus:



tanztee genießt den Anblick seiner geliebten Berge:



Dann heißt es emsig kurbeln, bis wir in Kamenický Šenov · Steinschönau am Panská skála · Herrenhausfelsen ankommen. Diese alten, immer hart am Gebirge befindlichen Glasmacherstädtchen haben es steigungsmäßig echt in sich. Aber ich kann quaq motivieren, den finalen Gipfelsieg einzuheimsen:



Wie quaq so den Blick am Fuße der Felsen schweifen läßt, entfährt es ihm: „Das sieht doch aus wie ein Trailpark, die ganzen Pfade hier!”

Klar doch! 8-)



Wir kurbeln weiter und auf dem Plan steht ein Aussichtspunkt mit dem originellem Namen Vyhlídka Češka oder Češka skála (Böhmische Aussicht oder Bömischer Felsen, früher Tscheschkenstein). Nach einem heftigem Wurzeltrail erreichen wir das gewaltige Felsgebilde:



Die Aussicht ist tatsächlich ganz ordentlich, und wir versuchen uns am Wurzelteppich-DH. Während quaq davonschießt, fällt mir erst mal die Kette runter :mad:

Es folgt dann auf dem weiteren Weg ein verblockter Downhill, der eher das Metier von quaqs Fully ist. Ich muss das Tempo rausnehmen, aber weiter unten gibt es auch flowige Passagen und so platzen wir mit Adrenalin vollgepumpt auf einer stillen Dorfstraße aus dem Wald. Hammer!

Eigentlich war es das jetzt mit Trails und wir rollern über Dorfstraßen der Boofe entgegen. Aber Moment mal, da sind wir doch nach einem Anstieg fast schon auf der Höhe von diesem einen Trail … ja so ein secret Spot eben :D

Da tragen wir erstmal die Räder hoch und genießen die Aussicht hoch über Sloup · Bürgstein:



Jetzt gehts aber richtig los: erstmal wachschütteln auf einem Wurzeltrail, bis zur Schlüsselstelle #1:


Ja, quaq klärt das Teil nach einem Erkundungsversuch. Mir ist das bissel 2much, aber ich halte mal das Vorderrad rein:


Dann kommen noch ein paar echt fiese Holzstufentreppen, bei einer Stelle macht der Kopf nicht mit, aber beim Rest wird dann Fahrkönnen durch Wahnsinn ersetzt und völlig aufgeputscht kommen wir im Ort unten an. Yeah!

Nachdem im Dorfladen diverse Flüssigkeiten ausgefasst wurden, geht es in ein kleine Tal zur Übernachtungsstelle



wo wir auf einen Trupp Tschechen treffen.
Die sitzen auf Isomatten und Planen und sind in so ein Rollenspiel (Pen & Paper) vertieft; das Feuer räuchert auch schon so vor sich hin.



Die treffen sich da einmal im Monat und spielen ihre Rollenspiele. Wir sind anfangs verwundert, dass die überhaupt kein Bier trinken :confused:
Aber die drehen sich auch unentwegt einen Joint nach dem anderen … ja das beflügelt dann die Phantasie wohl schon ausreichend :dope:

Die Boofe ist außerordentlich groß, wir haben freie Platzwahl und richten uns häuslich ein.
Quaq fördert umfangreiche Essensvorräte zutage, die bei mir einem mittleren Wocheneinkauf gleichen würden: unter anderem ein mehr als pfundschweres Brot, ein mega dickes Käsestück, begleitet von einer anständigen harten Wurst.
Habe ich meine Touren in den Berichten etwa als sehr kräftezehrend dargestellt? Das trägt schon fast Expeditionscharakter, aber quaq versichert mir, dass das nur Vorräte für rund zwei Tage sind. Ich gewinne den Eindruck, dass quaq prinzipiell ohne ein gescheites 500g-Stück Käse überhaupt nicht daran denken würde, das Haus zu verlassen :D

Später sitzen wir zusammen am Lagerfeuer, erzählen uns auf englisch allerlei skurile Geschichten und nippen an einer repräsentativen Auswahl tschechischer Billig-Spirituosen, wovon uns der „Jagdgeselle” noch nachhaltig in Erinnerung geblieben ist.
Da wahr der Meister wohl grad zur Jagd …



Irgendwann horchen dann alle an der Matratze.

So, 23.09.2018

Am nächsten Morgen kommt die Party nur sehr langsam in die Gänge. Während wir am Kaffee nippen



wird sich in der anderen Ecke erstmal ein Tütchen gerollt und mit Deathmetal aus der Bassbox der Wachzustand gesteigert :i2:

Wir packen zusammen und quaq rockt noch den Boofentrail, der direkt von oben kommt, dann sind wir bei leichtem Nieselregen wieder auf der Piste und peilen Nový Bor · Haida an.

Wie alle Glasmacherstädtchen, geht es bärisch steil rauf und so kann - im Städtchen angelangt - der tanztee zu einer Stärkung nicht nein sagen:



Wir kurbeln weiter die schmale Straße bis zur Paßhöhe in die Berge hinauf, werden auf einen neuen Bikepark hingewiesen



und rollen über Forstwege nach Mlýny · Hillemühl ins Tal der Kamenice · Kamnitz hinab. Das macht zwar Spaß, aber aus dem dicken Nebel entwickelt sich so langsam echter Regen.
Wir müssen die Tour zwangsläufig an die Wetterverhältnisse anpassen und lassen weitere Berge aus, rollen stattdessen nach Česká Kamenice · Böhmisch Kamnitz in die kleine Craftbierbrauerei.

Nach einem 14° Craftbier und aufgewärmt steht der Entschluß fest: wir fahren über Dorfstraßen nach Děčín · Tetschen und rollen dann den Elberadweg zurück nach Schöna.

Gesagt, getan: durch Dörfer, unter Felswänden und an tiefen Fichtenwäldern radeln wir, gar nicht so unbergig, unserem Ziel entgegen.
Für Vitamine ist auch gesorgt:



So langsam sind wir komplett durchgeweicht und es ist auch recht frisch geworden. Wir wählen verschiedenen Taktiken zum Erhalt der Wohlfühl-Körpertemperatur: während quaq im dünnen Trikot und kurzer Hose durch beständiges Essen von Bananen, dicken Kniften und namhafter Käsestücken quasi seine Energie- und damit Wärmeproduktion kräftig ankurbelt, habe ich unter der Freeride-Shorts aus festem Stoff eine dicke Jogging-Pants an und halte durch diverse Trikots und Windjacke die Wärme im Körper o_O

Dann gelangen wir für einige Meter doch auf die Fernstraße, flüchten jedoch gleich wieder auf Trails und geben uns zum Schluß noch einen schönen Zickzack-Trail am Kvádrberk · Quaderberg. Der rockt noch mal richtig und dann rollen wir nach Schöna aus.

Schön durchfeuchtet sitzen wir dann in der S-Bahn und vertilgen die Reste von quaqs umfangreichen Essensvorräten.

Fazit:

Ja, am Ende war das Tempo die zwei Tage über doch nicht ganz so gechillt, am ersten Tag fast und am zweiten über 50 km in den Bergen steckten mir dann doch tüchtig in den Knochen. So ein Mitfahrer motiviert doch etwas mehr, als wenn man ganz alleine durch die Gegend eiert.
Es war für mich wieder eine gute Mischung aus Anstrengung, Aussichten, gastronomischer Pausenkultur und Boofenatmosphäre :daumen:

ride on!
tanztee
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Gemeinde, ich grüße all jene, die da radeln oder davon abgehalten werden :winken:

Als Erstes bedanke ich mich rechtherzlich bei @tanztee für dieses wunderbare, spontane und vielseitige Wochenende.
Unmittelbar danach muss ich gestehen, dass dieser Kommentar nicht aus freien Stücken verfasst wird:
Beim Kampf um das letzte Boofenbier musste ich versprechen, @tanztee `s Bericht zumindest kurz, mit Meinungen aus erster Hand, zu kommentieren. Also los ...

Wie alles begann:
Natürlich bei :bier:. Was machst du so? Ich fahre rad.
Warum, wieso? Weil es das allgemeine Wohlbefinden fördert, und Freude bereitet.
Wo? Überall.
Welches Format? 26", 27,5", 16:9 ...
Nach kurzer Klärung der Weltenströhmung willigten wir einander ein, uns einmal gemeinsam soeiner "BikePacking" Nummer alla @tanztee zu unterwerfen. Erwartungen? Ich kann nicht für meinen Gido sprechen, aber meine haben praktisch nicht existiert. Klar war: Rucksack auf, Stollen in den Dreck und Kette rechts. Der Rest würde sich schon irgendwie finden...

So gings weiter:

Freitag, 28:92Uhr, packen ... Was muss mit? Was braucht man, was nicht? Keine Ahnung. 2 Tage, unklare hm, unklare km, paar Trails, bisschen Wiese, bisschen Straße, unklare Übernachtungsstelle, unklare Verpflegungslage - das stimmt eigentlich nicht ganz, aber dafür müsste man mitdenken. Denn @tanztee erzählt immer irgendwas von "UltraLight", was auch immer das bedeuten möge ...
Die Rucksackgröße ist dabei das Geringste. Denn auch was den Inhalt betrifft, ist UL eben UL. 50 Kronen sind leichter, als nen Stück Käse :spinner: hinterher ist man schlauer. Für mich gilt bei aller Ersparnis dennoch nach wie vor der Grundsatz: selbst ist der Mann! Ich nehme auch beim nächsten Mal wieder ALLES Nötige mit, man weiß ja nie. Was sind schon 2 Kilo mehr oder weniger?
Um die Tour nachzuvollziehen, reichen etwas Ortskenntnis und der obrige Bericht, dazu muss ich nichts weiter sagen. Das Paket als solches erscheint mir deutlich interessanter. Es gibts da draußen wirklich noch Menschen, die sich nicht nur als flexibel bezeichen, sondern es auch sind! Die nicht nur jammern, sondern machen! Klasse! @tanztee z.B. begibt sich mit nem 4x Rad auf Tour, überwindet 1200hm im Wiegetritt und berichtet hinterher begeistert von der Leichtigkeit seines Gepäckes, ohne welche dies nicht möglich wäre. Mit der Bemerkung: "Im Sitzen kann ich die Beine nicht durchstrecken, denn der Rahmen ist zu klein" kommt er grinsend oben an, und genießt entpannt die Aussicht. Da bleiben keine Fragen offen.

So gehts weiter:

apropo offene Fragen. Am geselligen Lagerfeuer einigten wir uns bereits auf weitere Touren. Die Ideen quollen regelrecht aus der leeren Gesellenflasche heraus. Wie? Wohin? Das wird sich schon irgendwie finden ...

bis dahin

quaq
 
Zuletzt bearbeitet:
Faszis Böhmenreise 2018
Da begann er also, der Traumsommer 2018. Da mein Arbeitgeber mir 6 Zusatzurlaubstage spendiert hatte wollte ich endlich mal wieder eien Bikewoche in den Alpen verbringen. Der Mietwagen zur Anreise war schon gebucht und die Tracks im GPS Gerät verstaut. Aber die Wettervorhersage für die erste Juliwoche versprach in der Alpenregion nichts gutes, immer Gewitter...
Also wurde kurzfristig umgeplant, auf die lange Autofahrt hatte ich eh keine Lust und so wurde aus einigen gespeicherten Tracks eine Tour ins Böhmische geplant die direkt an der Haustür begann. Die Entscheidung war goldrichtig, die versprochenen Gewitter in den Alpen kamen wirklich jeden Tag, ich dagegen hatte gerade mal einen Vormittag Regen.

Tag 1
Großröhrsdorf - Usti
Bei herrlichen Wolken machte ich mich also auf um über den Deciner Schneeberg bis nach Usti zu gelangen.


Es war wirklich ein Tag wie aus dem Bikebilderbuch, nicht zu heiß und schöne Sonne mit den herrlichen Wolken. Die Partie an der Wesenitz bei Dittersbach genoss ich nur bei der Auffahrt zum Breiten Stein war da ein kleiner Störfaktor zu sehen:

Das sollte die Fahrt aber nicht sehr trüben, so lernte ich gleich noch ein paar neue Wege kennen. Vor Lohmen dann die erste kleine Pause.

Wenig später sah ich dann die ersten Sonnenblumen des Sommers vor dem Elbtalpanorama.

In Wehlen querte ich dann die Elbe per Fähre, immer noch das Wolkenpanorama.

Von nun an ging es straff bergan, ist ja klar wenn man im Elbtal ist. Die herrliche Johann-Alexander-Thiele-Aussicht bei Thürmsdorf ließ ich mir nicht entgehen.

Durch das Bielatal ging es dann hoch bis zum Schneeberg, feine Aussicht zurück in die Heimat und dann aber auch auf den folgenden Wegabschnitt hin zum Milleschauer. Das war das Ziel für den nächsten Tag.

Die geplante Abfahrt auf der Südseite erwies sich als für mich nicht fahrbar, trotzdem wunderschön. Der Wanderweg hatte dann eine Besonderheit, einen Tunnel durch die Strasse.

Das von mir beauftragte Navi bescherte mir dann eine Überraschung, es leitete mich auf einem sacksteilen Weg auf den Berg Vyladka wo eine herrliche Aussicht auf mich wartete. Die Schinderei hat sich sehr gelohnt.


Weiter ging die Reise dann durch böhmische Dörfer mit Charme und auf einem Panoramaweg sah ich dann die Häuser von Usti.

Die Quartiersuche machte dann noch etwas Mühe aber gelang dann auch.

Zurückgelegt waren 79,8 km mit 1642 hm
Fortsetzung folgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Faszis Böhmenreise 2018

Tag 2
So, nun soll es endlich mal weitergehen mit der Böhmenreise. Nach einem schönen Abendessen im Pivovar mit Summer Ale und einer ruhigen Nacht im Hotel ging es am nächsten Morgen gleich straff bergan zur Ferdinantshöhe welche ja auch mit einer Seilbahn vom Parkhaus aus zu erreichen ist. Herrlich der morgendliche Blick ins Elbtal.






Den jetzt folgenden Weg hatte ich mal irgendwie aufgeschnappt und es war einfach herrlich. Ein Traumtrail zug sich etwa in 2/3 Höhe des Elbtales entlang Richtung Süden, ab und zu ein Ausblick - Wie gesagt: Ein Traum!!



[url=https://fotos.mtb-news.de/p/2343370][/URL]

Das nächste Ziel war das Örtchen Dubice mit dem herrlichen Kirchlein. Da das Restaurant noch nicht geöffnet war besuchte ich erst noch die Doerell - Aussicht.



Schön erklärt sind die Berge des böhmischen Mittelgebirges am Restaurant.



Auf dem Weg zum richtig großen Ziel des Tages (Milleschauer) entdeckte ich im Ort Kletschen dieses merkwürdige Denkmal. Es ist Herrn Kudlich gewidmet, siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Kudlich_(Politiker,_1823)
Fand ich schon sehr bemerkenswert so ein Denkmal auf einem so kleinen Dorf vorzufinden, der Mann hat auf jeden Fall was erreicht!



Jetzt kam der sportliche Teil des Tages, der Milleschauer wollte erklommen werden.



War schon ne rechte Schinderei dort hoch aber es hat sich total gelohnt. Erstens kann man da oben wieder einkehren und sich stärken und zweitens musste ich feststellen das Humboldt recht hatte als er sagte das die Aussicht die drittschönste der Welt sei.
Weit, weeeiiittt konnte man den Blick schweifen lassen, eine so tolle Sicht hatte ich erwischt, einfach herrlich. Die Bilder geben ein wenig davon wieder.





Die Abfahrt machte dann natürlich Laune, bis Velemin hinab ging es in sausender Fahrt.
Die sich anschließende Fahrt durch das Wopparner Tal rollte so schön das es auch keine Bilder gibt außer diesem hier:



Extra für mich fuhr dann die Fähre noch Groß Tschernosek über die Elbe.



Ein Ziel hatte ich noch, die Radebeule! Da ich sie im Vorjahr bei der Befahrung des Schlängelweges ausgelassen hatte (Siehe hier: https://www.mtb-news.de/forum/t/die...n-fern-der-heimat.748148/page-6#post-14675149)sollte sie noch bestiegen werden. Herrlich auch hier der Ausblick auf Leitmeritz. Sehr beeindruckend fand ich den Basaltfächer der durch den Steinbruchsbetrieb schön freigelegt wurde.





Nun ging es aber ins Hostel nach Leitmeritz. Am Abend saß ich dann auf dem herrlichen Markt und ließ mich von der schönen Stadt verzaubern.



Das war ein herrlicher Radeltag, hier noch die technischen Daten:
41,2 km und 1214 hm

Im Album sind dann noch mehr Bilder zu sehn.
https://fotos.mtb-news.de/s/90540?page=1
 
Zuletzt bearbeitet:
Faszis Böhmenreise 2018


Tag 3
Nach den ersten beiden herrlichen Tagen nahm der Hitzesommer 2018 langsam Fahrt auf und der dritte Tag sollte daher eher ein "Trödeltag" werden. Also in Leitmeritz gestartet und dann in aller Ruhe an der Elbe entlang auf dem rechten Ufer.
Am gegenüberliegenden Ufer dann die Kirche von Potchaply:

Und nochmal ein Blick zurück, still liegt die Elbe da.

Im Vorjahr hatte ich schon von weitem die Silhouette des Kirchenensembles von Zahorany gesehen. Heute habe ich mal Zeit mir das alles mal genauer anzusehen.

Hoffentlich kann die schöne Kirche erhalten werden, das Dach ist ja immerhin schon mal neu gemacht worden.
Auf kleinen Strassen und bei wenig Verkehr geht es weiter durch schön herausgeputzte Dörfer, hier Vrutice.

Im kleinen Städtchen Hostka gibt es dann einige historische Baudenkmale zu besehen, zum einen die Pestsäule auf dem Markt:

Zum anderen die alten Weinkeller am Rande der Stadt:

Weiter geht es nun durch reife Felder wieder Richtung Elbe.

Bei Steti mache ich dann nochmal ausgiebig Pause, heute ist ja "Trödeltag". Die Ruhe ist ein Traum.

Das ursprüngliche Ziel der Reise war die Befahrung des historischen Rautenweges welcher in Libechov beginnt. Ich nahm noch kurz den Startort in Augenschein, hatte ein schönes Mittag.

Da hier keine Übernachtung zu finden war lenkte ich das Rad nach Melnik wo ich dann noch eine traumhafte Abendstimmung geniesen konnte. Aber seht selbst:




Natürlich auch wieder die technischen Daten des Tages:
53,15 km und 321 hm, Trödeltag eben...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Faszi Schöne Tour und Bilder! Erinnerungen werden wach ... andere Fotos wecken unstillbares Fernweh in mir, da ich dort noch einige Ziele habe.
Um welchen von den drei Rautenwegen handelt es sich denn?
ride on!
tanztee
 
Faszis Böhmenreise 2018

Tag 4
Der eigentliche Plan war jetzt von Melnik bzw. Libechov den Rautenweg bis nach Sohland zu folgen. Leider scheiterte das Unternehmen an mangelnder Planung bezüglich der Übernachtung unterwegs. Die Gegend ist dünn besiedelt und Hotels sind Mangelware. Also beschloss ich dem Originalweg soweit zu folgen wie eine Rückfahrt nach Melnik gut machbar ist. Gesgt - getan, das Wetter ist immernoch bestens und noch in Libechov grüßt mich diese Minikapelle zum Selberläuten am Wege.

Jetzt folge ich einem herrlichen Wiesental in Richtung Vidim. Immer halte ich Ausschau nach den großen Sandsteinreliefen die ein lokaler, junger Künstler hier geschaffen hat. Wie ich später erfahre sind die aber noch woanders versteckt. Die Ruhe im Tal geniese ich auf jeden Fall.


Kurze Zeit später erreiche ich den kleine Ort Vidim mit seinen herrlichen Holzhäusern, dem Schoß, dem Wasserhaus und der Kirche. Echt ein Kleinod und jetzt habe ich in der Literatur noch etwas entdeckt was mich dort nochmal hinzieht.




Kurz schaue ich noch bei den Resten der Burg vorbei und folge dem Weg jetzt bergauf bergab durch den Wald nach Osinalice. Obwohl es das Nachbardorf ist trägt es einen ganz anderen Charakter, keine Holz- sondern Steinhäuser beherrschen das Bild.

Auffällig in der ganzen Gegend sind die vielen in den Sandstein gehauenen Behausungen und Lagerräume.

Auf dem Berg Nedvezi habe ich dann einen herrlichen Fernblick auf all die schönen Berge.


Es ist jetzt Zeit den Rückweg zu suchen. Ich möchte nochmal durchs Kokorschiner Tal fahren und mache das dann auch auf einem Klassetrail. Es hat sich hier auch eine Mountainbikeszene etabliert http://www.kokostezky.cz/
Sehr zu empfehlen natürlich auch die Burg Kokorschin welche ich früher schon einmal besuchte.
Auf der Rückfahrt nach Melnik passierte ich dann noch den rege genutzten Badesee am leider verlassenen Hotel.

Auch eine tolle Behausung konnte ich noch entdecken, na wie wärs damit bei der heutigen Wohnungsnot?

Mittlerweile hatte der Himmel sich zugezogen und im letzten Dorf vor Melnik begann es zu Regnen. Ich suchte Schutz in einem Bushäuschen und schnell waren wir zu fünft, alles Radfahrer. Bald hörte es auf zu regnen und das Ziel war bald erreicht.

Es waren immerhin 66,31 km mit 832 hm geworden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Faszis Böhmenreise 2018

Tag 5
Die restliche Geschichte ist schnell erzählt. Auf dem Elberadweg will ich bis nach Schöna fahren, immer glatt hin und nicht zu anstrengend. Allerdings habe ich da die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Erstens regnet es früh was die Abfahrt verzögert und zudem weht ein kräftiger Wind aus Richtung Norden wodurch die Anstrengung dann doch zunimmt und ab und zu nochmal Kofola nachgetankt werden muss. Stellvertretend hier mal nur 2 Bilder, einmal die Radebeule vom Tal aus gesehen und dann noch ein Blick im Eiltal auf den Ausiger Fernsehturm.



Nach 116,3 km mit 377 hm ist Schöna dann endlich erreicht. Eine schöne Reise geht zu Ende mit feinem Wetter und herrlichen Wegen.
Böhmen - Ich komme wieder!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Böhmen - Ich komme wieder!!

Natürlich - bei mir war es Ostern wieder soweit. Da gab es einerseits noch einige weiße Flecken auf der Landkarte - und da wo es bekanntermaßen schön ist, fährt man eben gerne wieder hin :)

Ostern 2019: Dubské Skály · Daubaer Schweiz

Die Tour startet in Hřensko · Herrnskretschen mit einem ganz speziellem Bike:



Ein knapp 16 kg schweres Dirtbikemonster, etwa 10 Jahre alt und immer noch voll da :i2:

Kleiner Einschub: damit habe ich seinerzeit meine ersten Runden im Bikeareal gedreht, bin damals die hammersteile Strecke in der Zone B runtergeeiert, hab mich an die ersten kleineren Drops herangetastet ... dann drehte das Bike eine Runde im Verwandtenkreis und hat mich schließlich wieder erreicht. Es brauchte eine aufwändige manuelle Behandlung, neue Griffe, neue Bremsbeläge und trailtaugliche Reifen - und schon rollt das gute alte Hardy #1 von UMF wieder. Plus: Ich kann im Sitzen fast ergonomisch pedalieren! Völlig ungewohnt. Ob das für den Rücken gut ist?

Da geht es dann auch gleich mit maximaler Beladung steil nach Janov hoch. Der Unterschied zum nicht mal 12 kg wiegenden Ghost 4X Team ist schon beachtlich. Aber diesmal wollte ich die Trails runter richtig rocken und weniger Befürchtungen haben müssen, dass die zarte Elixier CR mit filigranen 160er Scheiben zu verglühen droht!
Auch hat mein Rucksack die Komfortgrenze von 10 kg Gesamtgewicht gerissen - da ich eine (im Wortsinn) schwerwiegende Menge Gemüse nicht zu Hause vergammeln lassen wollte.

Dafür muss ich mich eben uphill mehr schinden. Aber bald soll eine erste, versteckte Trailperle locken! Der Plan war auch nicht schlecht, und die ersten Meter fühlen sich auch gut an:



...bis ich dann dort jäh stoppen muss:



Zunächst kämpfe ich mich teils durch die Bäume durch, umlaufe einige Stellen und brechen dann wörtwörtlich durch den Wald, nur um festzustellen, dass dahinter wieder ein halbes Dutzend Fichten „knack und back” gemacht haben. Es ist zwecklos, und ich habe auch einen Menge Zeit und Kraft verpulvert. Da ich erst mittags los bin, ist das Zeitbudget auch eher übersichtlich.
Hinweis: hab den Trail absichtlich verlinkt - es sieht nicht so aus, als ob in nächster Zeit die Wege beräumt werden würden.

So muss ich wieder hoch und finde oberhalb teils nette Heidelbeersammelwege (mit Leitern, die ins Nichts führen)



und beschließe erstmal, von meinen umfangreichen Vorräten zu zehren. Da @quaq diesmal schon anderweitig verpflichtet ist, musste dieses Stilleben einfach sein (Hallo quaq!!):



So gelange ich dann nach Nová Oleška und kurbel nach Stará Oleška (Neu- und Altohlisch) hoch. Von der Straße zweigt ein gefegter (!) Trail ab. Ooops, was ist das?



Sieht nach Spaß aus! Da muss der Rucksack mal kurz am Rand geparkt werden ...


Ja, deshalb bin ich mit dem good ol' Hardy unterwegs :D

Nun geht es stetig bergan, über Huntířov · Güntersdorf an blühenden Gärten vorbei



zu einer alten Windmühle. Der Blick schweift über die Böhmische Schweiz (das haben andere besser fotografiert) und dann geht es über eine flachen Bergkamm nach Benešov nad Ploučnicí · Bensen. Der Marktplatz wirkt etwas ausgestorben, nur ein Potraviny hat offen:



Dabei hat es dort stattliche Gebäude, unweit des Marktplatzes findet sich sogar eine weitläufige Schloßanlage. Da die Zeit schon etwas fortgeschritten ist, gehe ich die nächste Bergetappe an. Immerhin lockt ein Aussichtsturm auf dem Kohout · Krohberg mitten in diesem touristischen Niemandsland.

Es zieht sich tüchtig bergauf, und auch nach dem Abzweig zum Kohout wird es nochmal ordentlich steil. Der Turm ist sogar offen, die Laschen der Gittertür sind quasi nur eingehakt.



Die Aussicht ist jedoch nur begrenzt und so strebe ich bald wieder bergab, schließlich wird es jetzt Zeit, nach Wasser und einem Schlafplatz zu suchen. Über Valkeřice gelange ich nach Merboltice. Nicht nur dass am Wegrand keine Quelle aufgetaucht ist, der Ort scheint auch wie ausgestorben zu sein und ich kann niemanden um Wasser ersuchen. Der Dorfbach wälzt sich grautrübe durch das lange Straßendorf, was meine Laune an der Stelle auch nicht verbessert.
Ein Seitenflüsschen rettet schließlich die Situation, wobei ich mich auf der Karte sorgfältig über den Verlauf des Bächleins vergewissere.
Mit 2 l Wasser geht es nun zum nächsten Berg, dem Strážný vrch · Hutberg. Der Anstieg hält sich zum Glück in Grenzen - kein Vergleich mit den Höhenmetern von Benešov zum Kohout.

Mir begegnen sogar Ausflügler, aber auf dem eigentlichen Gipfelaufbau bin ich dann wieder allein. Ein Holzturm motiviert mich für die letzten steilen Höhenmeter



und ich beschließe, einfach oben zu übernachten. Bestimmt kann ich mich im Turm häuslich einrichten!

Ääääh, jaa:



Der Turm ist etwas angefault und wird gerade repariert. Egal, dann penne ich eben direkt nebem dem Turm auf einem der wenigen ebenen Flächen! Da wir ja schon praktisch Frühsommer haben und der Wetterbericht nicht einen Tropfen Regen vorhergesagt hat, passt das schon.

So richte ich mich häuslich ein, koche Essen und dezimiere meine zahlreichen Vorräte weiter. Die Aussicht lässt sich auch ohne Turm genießen und ein gediegender Sonnenuntergang versüßt mit dem Tag:



Fazit zum ersten Tag:
Das Rucksackgewicht war eindeutig über der Komfortgrenze. Einschlafende Handgelenke machten mir deutlich, meine eigene Regel - Kampfgewicht definitiv unter 10 kg - in Zukunft penibel einzuhalten. Hundert Kronen sind eben leichter als 500 g Tomaten :eek:
Dazu kommt - so blöd es klingt: steil bergauf im Sitzen kurbeln hat sich für meinen Rücken als suboptimal erwiesen. Offensichtlich ist die Belastung zu einseitig, die Bauchmuskeln werden kaum belastet, somit ergibt sich eine muskuläre Dysbalance. Das hat man nun von einer passenden Sitzlänge! Zweiter Fehler des Tages: die innovative Wiegetrittmethode nach Prof. Dr. Dr. Tanztee verachlässigt ... es sollte sich noch rächen ... o_O
Der Windbruch hat sich ebenfalls mehrfach als störend erwiesen.
Leider ist auch in so einer schwach besiedelten Gegend abseits der touristischen Zentren die Versorgungslage schwierig - dabei hatte in den 1920er Jahren etwa Merboltice zwei Metzger, drei Bäcker und sieben (!) Wirtshäuser ...
Aber vor allem der Strážný vrch · Hutberg hat es dann herausgerissen - welcher eine unglaubliche Aussicht bietet, die weit über dem Durchschnitt liegt. Man ist zwar selber nicht auf einem spektakulärem Berg, hat aber einen unvergleichlichen Rundblick in eben solche Berge und Bergkämme :daumen:

ride on!
tanztee
 
Zuletzt bearbeitet:
Ostern 2019: Dubské Skály · Daubaer Schweiz Tag #2

Auf einem Berg zu übernachten, hat den unschätzbaren Vorteil der frühen, wärmenden Sonne. Die Landschaft erwacht und holt sogar mich pathologischen Langschläfer aus den kuscheligen Daunen.
Jetzt hält mich auch nichts mehr am Boden und ich muss den Turm erklimmen!

Zunächst betrachte ich meinen Schlafplatz von Turmsockel:



Danach schleiche ich mich, flach atmend, auf den baufälligen Turm. Die Aussicht ist unbeschreiblich und lässt sich unmöglich in Pixeln und RGB-Werten einfangen. Alle Berge und Kämme, die mir lieb und teuer sind, liegen mir zu Füßen und erzeugen unstillbares Fernweh:



Das mit der Baustelle war nicht nur so'n Witz:



Don't do this at home, kids!!

Dann geht es auf die Piste, ein Brunnen auf der digitalen Karte erweist sich leider als abgedeckter Schacht inmitten eines verlassenen Dorfes. Überall sind noch Mauerreste ehemaliger Wohnhäuser zu sehen (es handelt sich um das einstige Rabenstein):



Ein paar Meter weiter gelange ich auf eine Art Hochfläche. Frei und ungehindert schweift der Blick:



Aber nun geht es zügig bergab und über stille, verträumte Dorfstraßen steuere ich das nächste, versteckte Highlight an: die Bobří soutěska · Biberklamm. Gedankenreisen auf mapy.cz und entsprechende Youtube-Videos liessen mich das auf die ToDo-Liste setzen.
Eins vorweg: ich verlinke das hier absichtlich, weil es a) absolut MTB-untauglich (!!) und b) zu Fuß absolut empfehlenswert ist! Der Naturfreund, der auch längere Anfahrten und Wanderungen nicht scheut, wird hier nicht enttäuscht werden! Da im obigen Link auch bessere Fotos als die meine sind, hier nur ein paar dokumentarische Aufnahmen:

Nach einem harmlosen Beginn erwarten den geneigten MTBler schon die ersten "Obstacles": der Balanceakt über die Mauer



und das "Spring-vom-Rad-und-steige-über-die-Bäume-Spielchen":



gefolgt von der "passt-da-der-Lenker-durch-Challange":



in Kombination mit unfahrbaren Hochufertrampelwegen o_O

... später gibt es noch ein paar zusammengetackerte Videoclips, woraus ersichtlich wird, dass ich trotzdem Spaß hatte! Aber ich pennne ja auch bei -9°C und Wind unterm offenen Tarp auf dem Erzgebirgskamm ... offensichtlich ist mein Spaßmaßstab zwischenzeitlich irgendwie leicht ins latent masochistische abgedriftet :i2::eek:

Es geht letztlich aus dem Tal hinaus am Hang und man gelangt zu einer Straße direkt in den Ort Kravaře · Graber, über welchem das nächste Ziel wartet: der Ronov · Ronberg.

Country Roads:



Endlich kann ich auch die Wasservorräte auffüllen (hat sich dann zwar als aromatisiertes Wasser erwiesen, das war mir dann aber auch so was von egal) und mich erfrischen:



Immerhin bin ich seit dem Frühstück praktisch ohne Wasser in der Trinkblase unterwegs gewesen. Das macht mich eigentlich schon nervös - aber vor allem der kühle Bibergrund wirkte dann doch sehr deeskalierend.

Eine kurze Minirunde um den Marktplatz wird gedreht



welcher durch seine dreieckige Form auffällt. Ansonsten wirkt es hier sehr ausgestorben, so dass ich nun den Ronov in Angriff nehme.
Der war eigentlich auf der Liste, als ich vor einigen Jahren auf den Spuren des Kegelweges unterwegs war, aufgrund der Hitze aber die Tour dann erheblich eindampfen musste.

Das mit der Hitze ist auch heuer wieder das Thema, auf den offenen Flächen knallt es schon tüchtig auf die Birne:



Schieb, keuch, schwitz ... es wird immer steiler.
Kurz vor dem Gipfel warnen mich Tschechen, das der Weg nun zu schwierig würde und so knalle ich mein Dirtmonster einfach an den nächsten Baum. Die Tschechen sind besorgt um meine Sicherheit und ob ich denn kein Schloß mithätte. Da erkläre ich denen, dass mir zwei Räder praktisch unterm Arsch in der TG wo ich wohne direkt und geräuschlos geklaut wurden, während ich hier in CZ das Rad auf Bahnhöfen gerne mal stehen lasse und entspannt Fahrkarten kaufen gehe :eek:

Zu Fuß erklimme ich so den restlichen Pfad und erkund erstmal die weitläufigen Reste der einst stolzen Burg auf dem Ronov · Ronberg:



Ja, wie man sieht, die Tramping-Kameraden waren auch schon da :D

Altes Gemäuer:



Ausblick:



Kleine Spielerei mit dem Weitwinkel der GoPro:



Blick ins Land:



Für Insider: das ist der Sedlo · Geltsch im Hintergrund, der auch ehemals vom Kegelweg gestreift wurde. Man blickt da praktisch in Richtung Milleschauer.

Nun geht es aber mit abgesenkter Sattelstütze und Knieschonern erstmal ordentlich bergab und über diverse Forst- und Feldwege erreiche ich nun endlich die Daubaer Schweiz!

Da geht es gleich an einigen der berühmtesten Kletterziele vorbei, wo seit den 1920er Jahren verwegene Burschen die Wände und Kanten eroberten:



Nicht lange danach begrüßt mich die Daubaer Schweiz mit einem ordentlich steilen Anstieg, es sollte nicht der letzte sein (Notiz an mich: geiler DH!)

Blick zurück zum Ronov · Ronberg:



Dann gelange ich in ein anderes Tal, unmittelbar unterhalb des dominanten Vlhošť · Wilhoscht oder Wilschberg (dem höchsten Berg der Daubaer Schweiz). Die Terassen oberhalb der Felsen (der Gipfel lohnt mangels Aussicht ohnehin nicht) sollen vor allem im Herbst ein lohnenden Ziel sein:



Die Wanderliteratur empfielt einen Ausflug zum Skalní útvar Husa · Gansfelsen. Von der offiziellen Radroute ist es nur ein kurzer Abstecher:



Naja, wer will kann ja mal den Link anklicken und herausfinden, ob er auch eine Gans erkennt. Mir gefallen die Felsformationen auf dem Weg zur Gans besser:



Weiter geht es auf dem historischen Husí cesta · Gansweg, vermutlich einer der alten Höhenwege aus ferner Zeit. Jedenfalls kann man so ganz legal fast bis zu einem der Wahrzeichen der Daubaer Schweiz kurbeln, der/dem berühmtem Čap bzw. Čapská palice · Tschapkeule:



Nicht nur das markante Felsgebilde und Spuren einer alten Burg, auch die Aussicht lädt zum Verweilen und Schauen ein.

Wieder zurück auf dem Gansweg, geht es dann nach einem schönen Downhill die letzten Meter auf einer Straße nach Dubá · Dauba, dem namensgebenden Ort zumindest der üblichen deutschen Bezeichnung für das Gebiet.
Etwas kaputtgespielt ist mir nach Labung zumute, ich kann in dem auch wieder etwas ausgestorben wirkenden Ort immerhin einen Bankomat entdecken und die Vorräte für die nächste Nächtigung aufstocken.
Welch Überraschung! An einem Teich haben junge Leute einen modernen, hippen Imbiß am Laufen und so kann ich mit weltmännischer Geste einen äußerst gediegenen Kaffee aus einem dieser verschromten Kaffeehalbautomaten italienischer Provenienz genießen:



Mein Ziel für die nächste Nacht ist ein Trampercamp im Dolské údolí · Gründeltal, einem der Täler der Daubaer Schweiz. Jedoch ist dieses Tal explizit für Räder gesperrt, und die Erfahrung lehrt, dass solche ausdrücklichen Hinweise in Tschechien auch strikt zu befolgen sind. Meistens ist dann selbst Schieben oder Tragen auch für geübte Radler schwierig und man wird als Biker praktisch vor sich selbst geschützt. Es ist in den meisten Fällen kein Hinausschützen unliebsamer Nutzergruppen wie es in den Nachbarländern der Tschechischen Republik ja dem Hörensagen nach gelegentlich der Fall sein soll :rolleyes:

Das steigert natürlich nicht die Laune, aber keine hundert Meter weiter löst sich der Frust in Wohlgefallen - oder in diesem Falle - in einem speziellen und seltenen Bier mit grüner Farbe auf:



Eine Anzahl Trampingfreunde bevölkert die Biertische und es erklingen auch Lieder zur Klampfe! Wenn man da nicht feuchte Augen bekommt, dann weiß ich auch nicht weiter...
Das Bier entstammt (Achtung! Wortspiel!) einer Schnapsidee, wonach man an Gründonnerstag nur grünes Zeug futtern soll. Da dachte sich eine Brauerei: hey, lasst uns doch einfach mal grünes Bier brauen! Mit farblosem Malz und einem kräftigem Schluck Kräuterschnaps gelang das Experiment und so kann man sich um Ostern herum daran Laben. Geschmacklich gibt es bessere Biere, aber der Spaß war es wert ;)

Keine Termine und leicht einen sitzen - gemäß dieser Glücksdefinition von Harald Juhnke schwinge ich mich wieder auf mein 16-kg-Dirtmonster und kurbel wieder in Richtung Gansweg. Erstens waren da Quellen auf der Karte zu sehen und zweitens eine ordentliche Boofe, welche ich sogar schon Anfang der 90er besucht hatte.

Die Quelle war leicht gefunden. Herrlich!



Da kann ich auch das vollgeschwitzte Trikot auswaschen.
Waschtag bei den Bike-Trampers:



Ööööhm, Trigger-Warnung! Pöses maskulines aggressives Poser-Foto mit - Huuuuch! - einem Messer!!



Solchermaßen erfrischt und Selfie-Selbstbestätigt geht es wieder derbe hoch in die Felsen. DAS war irgendwie nicht aus den Karten zu erkennen:



Das Tragen geriet schier zum Drahtseilakt, aber dann war ich wieder auf dem Gansweg und konnte die letzten Meter zur Boofe rollen. Da waren schon Tschechen am Feuer machen und Lagerleben entfalten, ich gesellte mich dazu. Platz sollte ja in dieser riesigen Boofe für alle sein:



Nicht schlecht staunte ich, als mich einer der Kameradi fragte, ob das Rad so etwa 10 Jahre alt sei. Ja, kommt ziemlich gut hin. Er habe das an der Marzocchi DJ2 erkannt, die aus dieser Zeit stammt.
Ja sacht mal, sind hier nur noch Verrückte und Freaks unterwegs?!!?>:(

Der Hund, den die mithatten, konnte mich nicht leiden und musste ständig ermahnt werden. Witzigerweise kam er dann nachts an und stupste mich mit der Nase am Kopf, so zur Kontrolle, ob ich noch lebe :) Da siegte wohl der Herdenbewacherinstinkt über die individuelle Antipathie :p

Nach einer Portion Nudeln und einem Blechbrötchen war dann auch ziemlich zeitig Schluß, was mir nach dem Tag auch ganz gelegen kam. Schließlich warteten am nächsten Tag wieder neue Abenteuer, von denen ich Euch morgen erzähle :blah:

ride on!
tanztee
 
Zuletzt bearbeitet:
Ostern 2019: Dubské Skály · Daubaer Schweiz Tag #3, #4 und Schluß!

Früh erwartet mich nach dem Aufstehen gleich ein besonderer Service: die Tschechen laden mich gleich zu einem Kaffee ein. Dann packen wir zusammen, zu Fuß und per Rad will heute jeder seine Ziele ansteuern.

Da ich nur den ersten Tag wegfein geplant hatte, habe ich heute nur einen ausgewählten Punkt, den ich ansteuern will und plane die Trails und Wege dahin spontan mit dem Finger auf der Landkarte.

Da mich der Stromverbrauch beim Navigieren mit dem Smartphone nervt und die Powerbank auch schon leer ist, nutze ich das GPS nur an unübersichtlichen Abzweigungen. Die Position ist in Sekunden bestimmt und ich orientiere mich ohnehin am äußerst dichten und laufend ergänzten Wanderwegnetz (so fehlen in meiner Karte von SHOCART von 2014 - Stichwort: cykloserver - bereits einige kleinere kürzlich markierte Wanderwege).

Jedenfalls fahre ich erst einen Trail durch endlos scheinende Heidelbeersträucher, rolle durch Zakšín und eine Auenlandschaft wieder in die Berge über Křenov, wo ich auf den blau markierten Wanderweg stosse.

Es geht ordentlich steil bergauf, selbst das Schieben ist hier äußerst kraftraubend. Oben mache ich einen radlosen Abstecher zu einer Felsgruppe, welche leider nur begrenzte Aussicht bietet. Die Felsen:



Umso beeindruckender finde ich den alten Buchenbestand, welcher ganz typisch eine Buchenhalle bildet.
Fahrradsuchfoto:



Teils habe ich wieder mit Windbruch zu kämpfen, einmal verpasse ich einen Abzweig, aber die Trails gewinnen an Qualität und es zieht sich ein längeres Stück über einen einsamen Bergkamm. Mehr dazu dann gleich im Video!

Dann geht es nochmal final in ein kleines Tal. Sonst gäbe es ja nicht den sacksteilen der Anstieg zur Burg Houska · Hauska! Hübsch warm ist es auch geworden:



Die Burg an sich ist einen Besuch wert und ist, neben der Burg Kokořín, eine der Touristenattraktionen der Daubaer Schweiz. Aaaber ... da war ich schon, und mich zieht es magisch in eine ganz spezielle Kneipe. Allein schon der Name ist Programm:



Man wird von einem makabren Gesellen begrüßt:



Innen sieht es gar wunderlich aus:



Für mich wirkt das nicht nach bemüht-aufgesetzter "Erlebnisgastronomie", die Inhaber haben sich hier offensichtlich ihren persönlichen Traum verwirklicht.



Man sitzt bei guten Wetter ja sowieso draußen an gemütlichen Tischen, lässt den Blick über Wiesen und Gärten schweifen und erholt sich vom derb steilen Anstieg hoch auf das Plaetau.

Ja, da könnte ich noch länger verweilen, es ergeben sich Gespräche mit teils erstaunlich sprachkundigen Tschechen, Tourentipps werden ausgetauscht, mit einem Hund spiele ich Ball holen (welchen ich ihm dann direkt aus den Zähnen greifen muss :eek: ), auf dem Klo liegen Krimis und ein "Klobuch", wo man die Erlebnisse während der Defäkation verewigen kann ... allein der Blick auf die Uhr lässt mich dann doch Richtung Doksy · Hirschberg aufbrechen.

Dabei entdecke ich einen kleinen, aber feinen Trail, den ich leider falsch herum befahre. Wir wissen: der Falschrumtrail, gehört zu jeder Tour dazu :rolleyes:

Den haben die Locals sogar ein wenig aufgewertet:



Andermal gerne, aber ich habe nach Doksy noch ein paar Meter Landstraße zu kurbeln.
Die Burg Bezděz · Bösig scheint zum Greifen nahe:



In Doksy zweige ich kurz vom Wanderweg ab und gelange an eine Art Strandpromenade. Auch hier tront die Burg über allem:



Stimmung am Wasser ...



Das erinnert mich an folgendes Gedicht. Berge und Wasser hätten wir ja schon! In einem Punkt muss ich dem Dichter jedoch widersprechen: mir fehlt grad nichts, so wie ich da am Wasser sitze und dann auch noch wie auf Bestellung ein Pärchen im Aufblaskajak vorbeipaddelt ... :love:

Der Gerät verrät mir eine Boofe gleich in der Nähe und bald rolle ich durch ein einsames Felstal.



Da sollte Platz genug für mich und mein Rad sein:



So endet der Tag tief im Wald mit einem "After-Ride-Beer" und dem Verspeisen der letzten Vorräte.

Leider hat sich bei mir, aufgrund diverser Ursachen, eine fiese Rückenverspannung ausgebildet, die ich auch mit Stretching nicht mehr rausgedehnt bekomme. Es waren auch drei extrem intensive und anstrengende Tage. Deshalb ist der Plan für den Ostermontag schnell gefasst: es geht eigentlich nur noch direkt zum nächsten Bahnhof und dann nach Hause. Tanztee hat sich genügend ausgetobt :i2:

Am Ostermontag gibt es noch ein Boofen-Abschiedsfoto im ersten Sonnenschein:



und dann rolle ich zum Bahnhalt Staré Splavy. Das Telefon sagt mir sogar, wann der nächste Zug fährt. Bis dahin habe ich Zeit, die seltsamen Sitten der Eingeborenen zu beobachten: die laufen mit einer geflochteten Gerte ("pomlázka"), welche mit bunten Bändern verziert ist, zum Nachbarn und sagen irgendeinen Spruch auf. Wahrscheinlich fragen Sie nach einer Maid, welche sie damit "schlagen", damit es ihrer Schönheit diene!

In den Zügen fühle ich mich um 30 Jahre zurückversetzt:



Das ist mal so richtig retro :daumen:

Fazit:

Bei dem Wetter und der Gegend konnte einfach nichts schiefgehen! Man braucht in der Daubaer Schweiz eigentlich einfach nur irgendwo lang zu fahren, da kann man praktisch nichts falsch machen!
Im Gegensatz zu vorigen Touren bin ich auch erfreulich langgezogende Kämme und Höhenrücken entlanggerollt, wodurch die mühsam erkämpften Höhenmeter nicht gleich wieder vernichtet wurden und sich immer wieder reizvolle Aussichten ergaben :D

Technischen Probleme hatte ich diesmal mit der Elektronik: die Handykamera ist dummerweise von innen unterm Schutzglas völlig verstaubt, so dass ich jedes Foto aufwändig per Hand retuschieren und verbessern musste :mad::wut:

Deshalb habe ich viele Fotos mit einer alten GoPro gemacht, die mir jemand beim zufällig gemeinsamen Aufräumen im Keller geschenkt hat (echt netter Nachbar hier im Haus).
Eine Lösung für das Staubproblem habe ich derzeit nicht, und durch den Fotomodus habe ich wiederrum viele Videos mit der GoPro nicht realisieren können, weil ich just in dem Moment der Aktion im falschen Modus war und gerade so den Aufnahmeknopf drücken konnte. Mal sehen, wie ich da weiter vorgehen werde.

Das olle Hardy hat sich bergab natürlich mehr als bewährt, schwer aber unkaputtbar. Das hatte mich ja beim Aufbau meines Identiti AKA ja auch inspiriert, nur dass das AKA eben etwas leichter und von der Geo her deutlich tourentauglicher war (*sniff*).

Abschließend kann ich auch nur nochmal sagen:
Böhmen - ich komme wieder!
... und für alle, es bis hierher geschafft haben, heißt es endlich: Film ab!



ride on!
tanztee
 
Klasse! :daumen: Das ist ja allerhand. Aber warum schummelst du Luft in den Käse? :hüpf:

Wir waren da neulich auch ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey @quaq das ist ja mal ne anständige Trainingsrunde. Hat Dein Schaltwerk etwa dort auf Tour kapituliert?

*Klugscheißmodus on :blah:
Ihr wart weder in der Böhmischen Schweiz, auch nicht im Böhmischen Mittelgebirge, sondern im Lužické hory · Lausitzer Gebirge! :aetsch:
*Klugscheißmodus off

Die Siegespose ... das muss:



Bis bald im Wald :D
sagt tanztee
 
Da kennt sich jemand aus :daumen: es wird korrigiert - danke

Nee `s Schaltwerk ging beim Saisonauftakt in den Alpen flöten :crash:
 
Liebe Freunde des gepflegten Geländeradsports,

der tanztee muss heute ein Statement abgeben: Unsere kleine Butterfahrt ist hier erstmal zu Ende.

Was? Wie? Warum? Fährt er jetzt nicht mehr Rad? :heul::crash:

Okay, der Reihe nach: seit 2013 habe ich mit großer Freude und viel Spaß von meinen Bikepacking Touren berichtet. Es war ne geile Party und wir hatten eine gute Zeit miteinander! :i2:

Jedoch die Welt bleibt nicht stehen und Dinge ändern sich. Natürlich werden ich auch weiterhin die Trails rocken, draußen im Wald pennen und allerlei Unfug anstellen, ganz klare Sache! Aber endlose Tourenberichte mit gefühlt 200 Bildern von jedem Zaunspfahl am Wegesrand wird es nicht mehr geben.

Schließlich will ich nicht wie ein alternder Rockstar enden, der einfach nicht weiss, wann am besten Schluß gewesen wäre.

Deshalb gibt es zum Abschied noch eine ganz spezielle Zugabe :geschenk:

Veloferrata!

Die Idee war, Bikepacking und das Begehen von Klettersteigen zu verbinden:



Man nehme: die gewohnte Bikepacking-Ausrüstung, und zusätzlich noch den Hüftgurt + das Klettersteigset. Helm hat er ja auf der Birne, und die Schuhe sind ja von 5.10, eine ursprünglich Kletterschuhe herstellende Firma. Zusatzgewicht ca. 1 kg.



Über derbe Trails und teils endlose Landstraßen strebe ich von einem Fels zum anderen. Sonne satt, aber auch mangelnder Wassernachschub lassen mich schon merklich anschwitzen ;)

Höhepunkt der Tour: der Vrabinec · Sperlingsstein mit einem eher witzigen, den halben Fels umquerenden Klettersteig. Einfach nur schön:



Der Wassermangel bringt mich auf die Idee, einen schon lange ins Auge gefassten Biwakplatz mit reichlich Wasser anzupeilen: die Königsmühle in der Nähe des Hohen Schneebergs.
Genau da, während einer schier endlosen Wiegetrittattake nach Maxdorf, reifte der Entschluß für den heutigen Post ...



Dort konnte ich komfortabel nächtigen und am nächsten Tag ging es dann einfach übers Bielatal nach Königstein zur S-Bahn, ich hatte mich ausgetobt.
Mit 60 km und (ungeglättet) fast 2000 hm am Vortag brauchte ich dann auch wirklich nichts mehr ...o_O

Okay, ich werden hier ab und an mal vorbeischauen und vielleicht auch mal das eine oder andere Foto fallen lassen. Insofern ist das kein harter Schnitt, viel zu sehr hat mich das hier im Forum geprägt und auch zu dem Mountainbiker gemacht, der ich heute bin.
In diesem Sinne:


ride on!
tanztee
 
@tanztee Ganz herzlichen Dank an Dich für die Energie, die in Deine Berichte geflossen ist:anbet: Es war mir immer ein Fest:bier: Gleichzeitig kann ich Dich verstehen - ich tue mich selbst schwer damit, alles digital festzuhalten und lasse es eben rollen.:ka:

Ich hoffe du überlegst dir das noch mal...
@firlie weg, @tanztee weg - soll ich jetzt etwa wieder selber fahren?

Dem ist nichts hinzuzufügen:D
 
Ganz so schlimm wirds schon nicht werden, ich werden weiterhin Bikepacking Touren durchführen und auch das eine oder andere Foto hier fallen lassen. Nur für meine Tourenromane reicht jetzt die Motivation nicht mehr aus. Weil ... in der Zeit kann ich beispielsweise bei dem Wetter derzeit Skateboard oder Inliner fahren ... Einrad bin ich auch zwei Jahre nicht mehr gefahren, geht gar nicht ... die Klettersteige rufen ... echt anstrengend, so'n aktives Leben :eek: :D

ride on!
tanztee
 
Veloferrata - das Video

So, jetzt hab ich mal aus dem Videomaterial irgendwas zusammengeschnitten. Leider hats den Ton verhunzt, also
TON AUSMACHEN!!


ride on!
tanztee
 
Zurück
Oben Unten