Die Zukunft des bikens im Pfälzer Wald

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Re: Die Zukunft des bikens im Pfälzer Wald
Z Bsp. nur an Wochenenden, Feiertagen?
Sorry zunächst für die späte Antwort.

Ein paar Dinge vorab. Grundsätzlich bin ich für ein uneingeschränktes Befahrungsrecht auf alle Wegen. Dass dies voraussetzt, dass sich alle Waldbesucher nicht wie ein Arschloch benehmen, dürfte klar sein.

Wie kommen wir an Hotspots in Kombination mit Stoßzeiten - "Oh wie toll! Die Sonne scheint, das Herbstlaub ist bunt, es gibt Keeschde und die Hitt hot uff!" - zu einer guten Lösung für alle Waldbesucher? Da kann ich durchaus Freund einer Lösung sein, die unter solchen Bedingungen darauf verweist, dass es zum Beispiel eine Wegeführung für Mountainbiker gibt und da steht an den Traileingängen ein Schild, dass das hier eben eine bevorzugte MTB-Route ist und die Fußgänger bitte den Weg nebenan nutzen sollen. An diesem Trailbeginn dann eben auch der Hinweis, dass hier vorrangig Fußgänger unterwegs sind. MTBler bitte nebenan auf den MTB-Trail.
So eine Lösung wäre zum Beispiel bei mir in der Region der dritten oder vierten Reihe der Buckel hinter dem Haardtrand komplett überzogen. Da ist weder ein Hotspot auszumachen, noch gibt es Stoßzeiten.
 
Hallo zusammen,

wer aktiv bzw. aktiver werden möchte oder sich einfach nur vor Ort informieren möchte:

Screenshot_20211018_111418.jpg


Wer mich mal anmelden und schauen wie das so abläuft.
 
Achtung Text! Viel Text, aber ihr seid von mir in der Beziehung ja Kummer gewöhnt.

Samstag der große Termin zur Begehung zweier angelegter Strecken im Wald östlich vom unteren Parkplatz des Kurpfalzparks auf Initiative des Forstzweckverbandes Mittelhaardt. Angeleitet und moderiert wurde die Veranstaltung durch Robert Kirchner, der als Revierleiter für die Waldabteilungen zuständig ist, die hier begangen wurden. 45 Personen trafen sich auf dem Parkplatz und die Vorstellungsrunde musste nur kurz unterbrochen werden, als ein großes Gespann aus Waldtraktor und einem Bagger zum Wegeschieben sich aus Richtung Lindenberg den Anstieg hochquälte um dann auf der breiten Piste in Richtung Lambertskreuz in den Wald zu fahren. Es waren alle nahezu alle Fraktionen vertreten. Waldbesitzer, Forst, Jäger, Naturschutzorganisationen, die untere Naturschutzbehörde des Kreises. Für die Mountainbiker das Team Pfälzerland, der RV Edelweiß Deidesheim, einige Vertreter privater Gruppen von Mountainbikern, ein Vertreter des Clubs in Karlsruhe, der das Projekt "Strommastendownhill" realsisiert hat und die Pfalzbiker. Bemerkenswert, dass bei der Vorstellung nicht nur die Mountainbiker darauf Wert legten, dass sie nicht eindimensional als Mountainbike, sondern zum Beispiel auch als Wanderer im Wald unterwegs sind. Die Wanderer - zum Beispiel der Pfälzerwaldverein - war nicht vertreten. Nun gut, es ging bei dem Termin nicht um die Nutzung der Wege im Wald, sondern alleine um den illegalen Streckenbau. Nebeneffekt legaler und gut gebauter Strecken: Es wird auch weniger auf Wegen gefahren und somit findet über die Entflechtung und Lenkung der Nutzer eine Verbesserung für die Fußgänger statt. Da könnte man sich mal dafür interessieren.

Vom Ablauf ging es nach der Begrüßung und Kurzvorstellung in Richtung der ersten Strecke. Diese Strecke wurde erst im September 2021 (oder kurz vorher) angelegt. Große Bauarbeiten gibt es dort nicht (ein querliegender Baumstamm wurde als kleiner Drop ausgebaut). Im Wesentlichen wurde die obere Schicht des Waldbodens auf etwa 50 Zentimeter Breite zur Seite gerecht. Einzelne wenige Bäume wurden bündig zum Boden entfernt. Die Strecke ist teilweise wenig geschickt in den Hang gelegt und folgt über größere Abschnitte der direkten Falllinie und dem Weg, den sich das Wasser bei einem stärkeren Regen direkt suchen würde. Im Zuge einer Legalisierung ist es wenig sinnvoll genau eine bestehende Linie anzuschauen, sondern es taugt wesentlich besser, einen Korridor zu benennen, der die Chance bietet Schwächen der bestehenden Strecke zu beseitigen. Ein Korridor bietet zudem die Möglichkeit Varianten zu bilden und all diese Arbeit bindet Arbeitskraft an der Schaufel. Auf die Entstehungsgeschichte dieser Strecke komme ich später zurück. Also mühsam weiter bergauf zu einer großen Wegekreuzung und ab in den Stuhl- äh - Stehkreis.

Ein paar grundlegende Aussagen waren zwischen alle Beteiligten unstrittig:
  • Das Anlegen solcher Strecken im Wald ist ohne eine vorliegende Genehmigung und Abstimmung illegal.
  • Es gibt in der Pfalz für die abfahrtsorientierte Disziplin des MTB-Sports KEIN legales Angebot. Die nächsten legalen Möglichkeiten liegen von der Pfalz (die Entfernungen sind ab Neustadt/Weinstr. berechnet) aus in Beerfelden (90 km), Heidelberg (60 km), Karlsruhe (65 km), Stromberg (110 km), Lac Blanc (Vogesen - 210 km). Ein Angebot vor Ort würde auch den ökologischen Unsinn der langen Anreisen einschränken.
    Der Bikepark in Trippstadt konzentriert sich kleinräumig auf Sprünge und Hindernisse.
  • Der Mountainbikepark Pfälzerwald macht nach eigener Aussage für diese Disziplin KEIN Angebot. Das Angebot des Mountainbikeparks Pfälzerwald richtet sich an Tourenfahrer.
    Zudem ist der der MTB-Park Pfälzerwald entlang des Haardtrandes ab Albersweiler nach Norden bis Grünstadt selbst für die Tourenfahrer mit keinem Angebot präsent. Der MTB-Park will sich nach eigener Aussage auch nicht in diese Region ausweiten.
  • Ohne die Schaffung legaler Angebote (der Plural ist wichtig!) ist die Problematik/der Konflikt am Haardtrand zwischen Grünstadt und Schweigen nicht lösbar.
  • Auch legale Angebote werden die Problematik nicht zu 100% lösen. Die Erwartungshaltung der Teilnehmer schwankt zwischen 80% und 95%. 100% Problemlösung wäre in diesem Fall ein kompletter Stopp der Bauaktivitäten und ebenso ein Stopp der Befahrung bestehender nicht legaler Strecken.
    Es wird immer eine Zahl von Outlaws geben, die sich einen Scheissdreck um getroffene Abmachungen, gesetzliche Regeln und legale Angebote kümmert. Wer daran zweifelt, soll einfach mal den Versuch starten und sich auf einer beliebigen Autobahn an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten. Ersatzweise hilft auch ein Stadtbummel und die Beobachtung der kreativen Auslegung der geltenden Regeln zum Parken.
Die Erwartungshaltung des Forstes, der Waldbesitzer, der Jäger, der Behörden, Naturschützer und Mountainbiker sind natürlich unterschiedlich, aber auf der Grundlage der oben benannten eher unstrittigen Fakten könnte meiner Meinung nach ein Weg eingeschlagen werden, der zu tragfähigen Lösungen führt.
  • Prüfung, inwieweit das Modell Gleisweiler als Blaupause dienen kann. Das Ding ist eh durch die Presse und man/frau könnte es nutzen. Gleisweiler selbst wurde in der Runde aber nicht thematisiert, obwohl Robert Kirchner mit während der Veranstaltung sagte, dass er darauf noch eingehen möchte.
  • Abstimmung zwischen Waldbesitzer, Forst, Jägern, Naturschutz, Behörden (UNB) und Mountainbikern wo geeignete Korridore definiert werden können.
    Für das konkrete Vorhaben hat sich Robert Kirchner dafür selbst in die Pflicht genommen.
  • Erwartung der Waldbesitzer, Forst, UNB, Jagd: Es gibt einen Baustopp illegaler Strecken. Besser noch auch einen Stopp der Befahrung. Dieser doppelte Stopp wird von den MTBlern offensiv in ihren Kreisen gepusht.
    Nicht final geklärt wurde der Punkt, ab wann dieser Stopp gelten soll. Ab dem Zeitpunkt, an dem sicher ist, dass ein legales Angebot als Pilotprojekt Mittelhaardt umgesetzt wird? Ab dem ersten offiziellen Spatenstich? Ab heute, nur weil alle mal nett über das Thema gesprochen haben?
  • Bei einem vorhandenen legalen Angebot werden heute noch parallel bestehende Strecken zurückgebaut. Konsequent und nachhaltig.
    Hinweis: Wenn jetzt am Beispiel Niederkirchener Wald EINE Strecke/EIN Korridor legalisiert wird, hat das eine regionale, räumlich begrenzte Wirkung. Dies steht im engen Zusammenhang mit der Frage "Wie groß müsste denn das Angebot sein!". Die ehrliche Antwort und ich halte das als Ausgangsposition für eine Diskussion für legitim lautete: "Von jedem Buckel eine Linie runter!".
    Die hohe Kunst besteht jetzt darin zwischen den Beteiligten mögliche Korridore zu identifizieren und flächendeckend ein Angebot zu machen. Dass dabei am Ende herauskommen könnte, dass nicht jeder Wunsch erfüllt wird, ist klar. Der geäußerte Wunsch eines Jägers "Alle MTBler auf breiten Wegen und Nachts sind außer uns alle aus dem Wald raus!" wird nicht in Erfüllung gehen.
In der Runde kam noch der Vorschlag auf, ob es nicht geschickt sei, MTB-Strecken parallel zu Wanderwegen zu bauen, um die Störwirkung auf die Tiere quasi zu konzentrieren. Meiner Meinung nach gab es dazu kein abschließendes Ergebnis. Ich hatte eher den Eindruck, dass sich Robert Kirchner (Forstverband Mittelhaardt) zum Beispiel eine Legalisierung der zweiten besichtigten Strecke, die seit etwas 2017 besteht und sich nur etwa 100 Meter neben der "September 2021-Strecke" befindet, durchaus vorstellen kann. Seiner Meinung nach hat hier schon eine gewisse Gewöhnung stattgefunden.
Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautet, dass die "September 2021-Strecke" aus einer Trotzreaktion heraus entstanden ist. Hintergrund ist aus Sicht der MTB-ler die Aufkündigung eines "Deals" zwischen MTBlern und Forst, dass eine Strecke "quasi geduldet" wird und nur pro forma der Zugang verhindert wird. Wissend, dass es eine leichte Umgehung gibt. In letzter Zeit war die "geduldete" Strecke, die Gegenstand des "Deals" war aber massiv blockiert. Mit ist jetzt mal egal, ob eine Trotzreaktion eine schlaue Sache ist, aber eines wird deutlich: Die Schaffung tragfähiger Lösungen auf der Basis von Deals und einer inoffizielle Duldung funktioniert nicht. Entweder es gibt eine offizielle Vereinbarung (gerne mit Blut unterschrieben), oder es gibt nichts. Am Status "illegal" ändern Deals und inoffizielle Duldungen genau nichts.

Was mir gut gefallen hat:
  • Niemand führte eine Diskussion des Fingerpointings nach dem Motto "Aber schaut mal! Der Forst macht viel mehr kaputt und die Jäger ballern nachts mit ihren SUVs durch den Wald!". (Mein Augenzwinkern zu dem Baggergespann zu Beginn des Textes möge man mir verzeihen).
  • Die Diskussion "Fahrräder sollten ein Nummernschild haben!" wurde extrem kurz angerissen und wieder verworfen. Das lohnt nicht.
  • Es wurde sich rein auf das Thema "Illegale Strecken" konzentriert. Das Thema "Befahrung von Wegen" wurde nur kurz angerissen (unterschiedliche Rechtsauffassung) und fertig.
Was mir nicht gefallen hat:
  • Wenn Argumente in Bezug auf die Störung des Wildes gebracht werden, die darauf verweisen, dass die Störwirkung beim Wild durch MTBler eben NICHT größer ist als durch Fußgänger, werden diese direkt als unglaubwürdig zurückgewiesen. Die MTBler werden liefern und die vorhandenen Studien hier verlinken.
  • Am Ende hat Robert Kirchner die nächsten Schritte skizziert und die Beteiligten benannt. Der Ausschluss der Pfalzbiker von diesem Prozess aus persönlichen Gründen von Herrn Kirchner mit einem Mitglied ist nicht nachvollziehbar. Seitens der Pfalzbiker werden seitens des Vorstandes die Gesprächsfäden in seine Richtung aktiv aufgenommen. Es stellt sich die Frage, warum die Pfalzbiker für einen Prozess und daraus resultierende Aufgaben und Verantwortlichkeiten Werbung machen sollten, wenn ihnen gleichzeitig der Stuhl vor die Tür gestellt wird und sie als größter MTB-Verein in der Pfalz von der Teilhabe ausgeschlossen werden. Es besteht Redebedarf!
Wenn gerade jetzt durch Initiativen auf unterschiedlichen Ebenen endlich Bewegung in das Thema kommt, ist es um so erschreckender, wenn man sich den Eingangsbeitrag zu diesem Thread und vor allem das Jahr anschaut. 2006. Klaus Weichel als damaligem Chef der SGD-Süd (heute OB in KL) wurde die Bandbreite des Mountainbikens und die unterschiedlichen Bedürfnisse live und in Farbe vorgestellt. Es mussten 15 Jahre ins Land gehen, bis zumindest man auf Teile der seit damals bekannten Fakten ernsthaft eingegangen wird.
Ach ja: "Ernsthaft eingegangen wird". Ein "weiter so", "das sitzen wir aus" oder "da fließt noch viel Wasser den Speyerbach runter bis wir da ein Ergebnis haben" ist meiner Meinung nach keine Option. Es muss konkret werden. Es muss angemessen im Sinne der Lösungsfindung sein. Es muss eine zeitlich KURZFRISTIGE Perspektive für ein nutzbares legales Angebot geben. Es wäre ein Ding, wenn eine Umsetzung hier vor Ort als Pilot 2.0 dann als Vorlage für weitere Projekte dient.
 
Danke für die tolle Zusammenfassung @Kelme ! :daumen:

Wie ich aus mehreren Ecken hörte, eine durchaus hilfreiche Veranstaltung, die etwas Hoffnung macht. Alleine die Außendarstellung der Rheinpfalz ist mal wieder völlig daneben. Du hast nicht Lust dich denen als "Freien Mitarbeiter" zur Verfügung zu stellen? :D
 
Guter Ansatz, die illegalen Strecken werden durch die Verursacher zurück gebaut und im Gegenzug bekommt die Allgemeinheit eine offizielle Abfahrtsrecke.
 
Achtung Text! Viel Text, aber ihr seid von mir in der Beziehung ja Kummer gewöhnt.

Samstag der große Termin zur Begehung zweier angelegter Strecken im Wald östlich vom unteren Parkplatz des Kurpfalzparks auf Initiative des Forstzweckverbandes Mittelhaardt. Angeleitet und moderiert wurde die Veranstaltung durch Robert Kirchner, der als Revierleiter für die Waldabteilungen zuständig ist, die hier begangen wurden. 45 Personen trafen sich auf dem Parkplatz und die Vorstellungsrunde musste nur kurz unterbrochen werden, als ein großes Gespann aus Waldtraktor und einem Bagger zum Wegeschieben sich aus Richtung Lindenberg den Anstieg hochquälte um dann auf der breiten Piste in Richtung Lambertskreuz in den Wald zu fahren. Es waren alle nahezu alle Fraktionen vertreten. Waldbesitzer, Forst, Jäger, Naturschutzorganisationen, die untere Naturschutzbehörde des Kreises. Für die Mountainbiker das Team Pfälzerland, der RV Edelweiß Deidesheim, einige Vertreter privater Gruppen von Mountainbikern, ein Vertreter des Clubs in Karlsruhe, der das Projekt "Strommastendownhill" realsisiert hat und die Pfalzbiker. Bemerkenswert, dass bei der Vorstellung nicht nur die Mountainbiker darauf Wert legten, dass sie nicht eindimensional als Mountainbike, sondern zum Beispiel auch als Wanderer im Wald unterwegs sind. Die Wanderer - zum Beispiel der Pfälzerwaldverein - war nicht vertreten. Nun gut, es ging bei dem Termin nicht um die Nutzung der Wege im Wald, sondern alleine um den illegalen Streckenbau. Nebeneffekt legaler und gut gebauter Strecken: Es wird auch weniger auf Wegen gefahren und somit findet über die Entflechtung und Lenkung der Nutzer eine Verbesserung für die Fußgänger statt. Da könnte man sich mal dafür interessieren.

Vom Ablauf ging es nach der Begrüßung und Kurzvorstellung in Richtung der ersten Strecke. Diese Strecke wurde erst im September 2021 (oder kurz vorher) angelegt. Große Bauarbeiten gibt es dort nicht (ein querliegender Baumstamm wurde als kleiner Drop ausgebaut). Im Wesentlichen wurde die obere Schicht des Waldbodens auf etwa 50 Zentimeter Breite zur Seite gerecht. Einzelne wenige Bäume wurden bündig zum Boden entfernt. Die Strecke ist teilweise wenig geschickt in den Hang gelegt und folgt über größere Abschnitte der direkten Falllinie und dem Weg, den sich das Wasser bei einem stärkeren Regen direkt suchen würde. Im Zuge einer Legalisierung ist es wenig sinnvoll genau eine bestehende Linie anzuschauen, sondern es taugt wesentlich besser, einen Korridor zu benennen, der die Chance bietet Schwächen der bestehenden Strecke zu beseitigen. Ein Korridor bietet zudem die Möglichkeit Varianten zu bilden und all diese Arbeit bindet Arbeitskraft an der Schaufel. Auf die Entstehungsgeschichte dieser Strecke komme ich später zurück. Also mühsam weiter bergauf zu einer großen Wegekreuzung und ab in den Stuhl- äh - Stehkreis.

Ein paar grundlegende Aussagen waren zwischen alle Beteiligten unstrittig:
  • Das Anlegen solcher Strecken im Wald ist ohne eine vorliegende Genehmigung und Abstimmung illegal.
  • Es gibt in der Pfalz für die abfahrtsorientierte Disziplin des MTB-Sports KEIN legales Angebot. Die nächsten legalen Möglichkeiten liegen von der Pfalz (die Entfernungen sind ab Neustadt/Weinstr. berechnet) aus in Beerfelden (90 km), Heidelberg (60 km), Karlsruhe (65 km), Stromberg (110 km), Lac Blanc (Vogesen - 210 km). Ein Angebot vor Ort würde auch den ökologischen Unsinn der langen Anreisen einschränken.
    Der Bikepark in Trippstadt konzentriert sich kleinräumig auf Sprünge und Hindernisse.
  • Der Mountainbikepark Pfälzerwald macht nach eigener Aussage für diese Disziplin KEIN Angebot. Das Angebot des Mountainbikeparks Pfälzerwald richtet sich an Tourenfahrer.
    Zudem ist der der MTB-Park Pfälzerwald entlang des Haardtrandes ab Albersweiler nach Norden bis Grünstadt selbst für die Tourenfahrer mit keinem Angebot präsent. Der MTB-Park will sich nach eigener Aussage auch nicht in diese Region ausweiten.
  • Ohne die Schaffung legaler Angebote (der Plural ist wichtig!) ist die Problematik/der Konflikt am Haardtrand zwischen Grünstadt und Schweigen nicht lösbar.
  • Auch legale Angebote werden die Problematik nicht zu 100% lösen. Die Erwartungshaltung der Teilnehmer schwankt zwischen 80% und 95%. 100% Problemlösung wäre in diesem Fall ein kompletter Stopp der Bauaktivitäten und ebenso ein Stopp der Befahrung bestehender nicht legaler Strecken.
    Es wird immer eine Zahl von Outlaws geben, die sich einen Scheissdreck um getroffene Abmachungen, gesetzliche Regeln und legale Angebote kümmert. Wer daran zweifelt, soll einfach mal den Versuch starten und sich auf einer beliebigen Autobahn an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten. Ersatzweise hilft auch ein Stadtbummel und die Beobachtung der kreativen Auslegung der geltenden Regeln zum Parken.
Die Erwartungshaltung des Forstes, der Waldbesitzer, der Jäger, der Behörden, Naturschützer und Mountainbiker sind natürlich unterschiedlich, aber auf der Grundlage der oben benannten eher unstrittigen Fakten könnte meiner Meinung nach ein Weg eingeschlagen werden, der zu tragfähigen Lösungen führt.
  • Prüfung, inwieweit das Modell Gleisweiler als Blaupause dienen kann. Das Ding ist eh durch die Presse und man/frau könnte es nutzen. Gleisweiler selbst wurde in der Runde aber nicht thematisiert, obwohl Robert Kirchner mit während der Veranstaltung sagte, dass er darauf noch eingehen möchte.
  • Abstimmung zwischen Waldbesitzer, Forst, Jägern, Naturschutz, Behörden (UNB) und Mountainbikern wo geeignete Korridore definiert werden können.
    Für das konkrete Vorhaben hat sich Robert Kirchner dafür selbst in die Pflicht genommen.
  • Erwartung der Waldbesitzer, Forst, UNB, Jagd: Es gibt einen Baustopp illegaler Strecken. Besser noch auch einen Stopp der Befahrung. Dieser doppelte Stopp wird von den MTBlern offensiv in ihren Kreisen gepusht.
    Nicht final geklärt wurde der Punkt, ab wann dieser Stopp gelten soll. Ab dem Zeitpunkt, an dem sicher ist, dass ein legales Angebot als Pilotprojekt Mittelhaardt umgesetzt wird? Ab dem ersten offiziellen Spatenstich? Ab heute, nur weil alle mal nett über das Thema gesprochen haben?
  • Bei einem vorhandenen legalen Angebot werden heute noch parallel bestehende Strecken zurückgebaut. Konsequent und nachhaltig.
    Hinweis: Wenn jetzt am Beispiel Niederkirchener Wald EINE Strecke/EIN Korridor legalisiert wird, hat das eine regionale, räumlich begrenzte Wirkung. Dies steht im engen Zusammenhang mit der Frage "Wie groß müsste denn das Angebot sein!". Die ehrliche Antwort und ich halte das als Ausgangsposition für eine Diskussion für legitim lautete: "Von jedem Buckel eine Linie runter!".
    Die hohe Kunst besteht jetzt darin zwischen den Beteiligten mögliche Korridore zu identifizieren und flächendeckend ein Angebot zu machen. Dass dabei am Ende herauskommen könnte, dass nicht jeder Wunsch erfüllt wird, ist klar. Der geäußerte Wunsch eines Jägers "Alle MTBler auf breiten Wegen und Nachts sind außer uns alle aus dem Wald raus!" wird nicht in Erfüllung gehen.
In der Runde kam noch der Vorschlag auf, ob es nicht geschickt sei, MTB-Strecken parallel zu Wanderwegen zu bauen, um die Störwirkung auf die Tiere quasi zu konzentrieren. Meiner Meinung nach gab es dazu kein abschließendes Ergebnis. Ich hatte eher den Eindruck, dass sich Robert Kirchner (Forstverband Mittelhaardt) zum Beispiel eine Legalisierung der zweiten besichtigten Strecke, die seit etwas 2017 besteht und sich nur etwa 100 Meter neben der "September 2021-Strecke" befindet, durchaus vorstellen kann. Seiner Meinung nach hat hier schon eine gewisse Gewöhnung stattgefunden.
Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautet, dass die "September 2021-Strecke" aus einer Trotzreaktion heraus entstanden ist. Hintergrund ist aus Sicht der MTB-ler die Aufkündigung eines "Deals" zwischen MTBlern und Forst, dass eine Strecke "quasi geduldet" wird und nur pro forma der Zugang verhindert wird. Wissend, dass es eine leichte Umgehung gibt. In letzter Zeit war die "geduldete" Strecke, die Gegenstand des "Deals" war aber massiv blockiert. Mit ist jetzt mal egal, ob eine Trotzreaktion eine schlaue Sache ist, aber eines wird deutlich: Die Schaffung tragfähiger Lösungen auf der Basis von Deals und einer inoffizielle Duldung funktioniert nicht. Entweder es gibt eine offizielle Vereinbarung (gerne mit Blut unterschrieben), oder es gibt nichts. Am Status "illegal" ändern Deals und inoffizielle Duldungen genau nichts.

Was mir gut gefallen hat:
  • Niemand führte eine Diskussion des Fingerpointings nach dem Motto "Aber schaut mal! Der Forst macht viel mehr kaputt und die Jäger ballern nachts mit ihren SUVs durch den Wald!". (Mein Augenzwinkern zu dem Baggergespann zu Beginn des Textes möge man mir verzeihen).
  • Die Diskussion "Fahrräder sollten ein Nummernschild haben!" wurde extrem kurz angerissen und wieder verworfen. Das lohnt nicht.
  • Es wurde sich rein auf das Thema "Illegale Strecken" konzentriert. Das Thema "Befahrung von Wegen" wurde nur kurz angerissen (unterschiedliche Rechtsauffassung) und fertig.
Was mir nicht gefallen hat:
  • Wenn Argumente in Bezug auf die Störung des Wildes gebracht werden, die darauf verweisen, dass die Störwirkung beim Wild durch MTBler eben NICHT größer ist als durch Fußgänger, werden diese direkt als unglaubwürdig zurückgewiesen. Die MTBler werden liefern und die vorhandenen Studien hier verlinken.
  • Am Ende hat Robert Kirchner die nächsten Schritte skizziert und die Beteiligten benannt. Der Ausschluss der Pfalzbiker von diesem Prozess aus persönlichen Gründen von Herrn Kirchner mit einem Mitglied ist nicht nachvollziehbar. Seitens der Pfalzbiker werden seitens des Vorstandes die Gesprächsfäden in seine Richtung aktiv aufgenommen. Es stellt sich die Frage, warum die Pfalzbiker für einen Prozess und daraus resultierende Aufgaben und Verantwortlichkeiten Werbung machen sollten, wenn ihnen gleichzeitig der Stuhl vor die Tür gestellt wird und sie als größter MTB-Verein in der Pfalz von der Teilhabe ausgeschlossen werden. Es besteht Redebedarf!
Wenn gerade jetzt durch Initiativen auf unterschiedlichen Ebenen endlich Bewegung in das Thema kommt, ist es um so erschreckender, wenn man sich den Eingangsbeitrag zu diesem Thread und vor allem das Jahr anschaut. 2006. Klaus Weichel als damaligem Chef der SGD-Süd (heute OB in KL) wurde die Bandbreite des Mountainbikens und die unterschiedlichen Bedürfnisse live und in Farbe vorgestellt. Es mussten 15 Jahre ins Land gehen, bis zumindest man auf Teile der seit damals bekannten Fakten ernsthaft eingegangen wird.
Ach ja: "Ernsthaft eingegangen wird". Ein "weiter so", "das sitzen wir aus" oder "da fließt noch viel Wasser den Speyerbach runter bis wir da ein Ergebnis haben" ist meiner Meinung nach keine Option. Es muss konkret werden. Es muss angemessen im Sinne der Lösungsfindung sein. Es muss eine zeitlich KURZFRISTIGE Perspektive für ein nutzbares legales Angebot geben. Es wäre ein Ding, wenn eine Umsetzung hier vor Ort als Pilot 2.0 dann als Vorlage für weitere Projekte dient.
Danke für die Zusammenfassung!

Ich selbst wollte als Projektleiter vom Trailcenter Albtal (MTB Club Karlsruhe // Strommastendownhill usw) mit dabei sein, hatte aber keine Zeit. Daher frage ich mich wer aus Karlsruhe mit dabei war, der den SMDH realisiert hat. :p

Ich bin gespannt wie es weitergeht in der Pfalz. Es hört sich immerhin so an, wie bei uns damals:
Fahr-/Baustopp sofern man im Gegenzug eine legale Alternative bieten kann. Und das wäre eine vernünftige Kanalisation.
 
Danke für die Zusammenfassung!

Ich selbst wollte als Projektleiter vom Trailcenter Albtal (MTB Club Karlsruhe // Strommastendownhill usw) mit dabei sein, hatte aber keine Zeit. Daher frage ich mich wer aus Karlsruhe mit dabei war, der den SMDH realisiert hat. :p

Ich bin gespannt wie es weitergeht in der Pfalz. Es hört sich immerhin so an, wie bei uns damals:
Fahr-/Baustopp sofern man im Gegenzug eine legale Alternative bieten kann. Und das wäre eine vernünftige Kanalisation.
Aus Karlsruhe war der Holger Fenske dabei.
 
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